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Reihe I. Wagner’sches Nährsalz, Marke A. G.*), im Ver- hältniss von 1: 1000. Reihe II. Kuhdung-Lösung. Lösung Kuhdung und Wasser zu gleichen Theilen, 1/2 und 1/2. Nach vollzogener Gährung wurde 1 1 von dieser Lösung mit 6 1 Wasser verdünnt. Reihe HL Sogenannte Sachs’sche Reihe**). Die Mischung für 10 Töpfe, be stehend aus: 2000 g gebranntem Gips, 50 g Kalisalpeter, 50 g Kalkphosphat, 10 g Magnesiumphosphat, 200 g Eisen vitriol, 200 g Thomasmehl mit Wasser zu einem dünn flüssigen Brei gerührt, ist rings um die innere Wandung eines 13 cm grossen Topfes zu schmieren. Reihe IVa. Chili-Salpeter-Lösung in Wasser, im Verhältniss von 1 : 1000. ***) Reihe IVb. Chili-Salpeter-Lösung in Wasser, im Verhältniss von 2: 1000. Reihe V. Kontroll-Pflanzen (ohne Dungguss). Diesen fünf Reihen hatte Herr Obergärtner Weber, Station Spindiersfeld, noch eine VI. hinzugefügt: Schwefel säure Ammoniak-Lösung in Wasser, im Verhältniss von 1 : 1000. Gleichzeitig waren seitens des Herrn Fr. Bluth, Steglitz, Parallel - Düngungsversuche mit Wagner’schem Nährsalz, Marke A. G., Lösung in Wasser, im Verhältniss von 1 : 1000, und zwar bei Erica hyemalis, congesta, gracilis, nitida, persoluta alba, Vilmoreana, Pflanzen, im 2. Kulturjahr befindlich, eingestellt worden, um im allge meinen die Aufnahmefähigkeit künstlicher Düngesalze in der Familie der Erikaceen zu beobachten. Wir folgen hierin Herrn Bluths näherer Mittheilung: Sämmtliche Versuchspflanzen standen in derselben Erde, wie alle Eriken, welche hier herangezogen werden. Der betreffende Dunggus erfolgte je nach Bedürfniss der einzelnen Pflanze; jedoch wurden die Pflanzen nur mit reinem Bäckewasser gespritzt. Bereits nach 11—12 Tagen traten die Ver suchspflanzen gegenüber den übrigen vielen Tausenden in Kultur befindlichen durch dunklere Färbung wie durch erhöhtes Wachsthum hervor; dabei bekundeten sie gleich zeitig gegen Sonne und Trockenheit eine vermehrte Empfindlichkeit. Hinsichtlich des Wachsthums machte sich bald in der Gruppe der weichnadligen, wie hyemalis, congesta u. s. w., in den Nebentrieben eine Abweichung des aufrechten Wuchses geltend; in Folge dieses seitlich gerichteten Wachsthums erhielt der Seitentrieb nach und nach einen mehr hängenden, geradezu „wirren“ Habitus, welcher eine Verwerthung der Pflanze in Bezug auf Ver kauf sehr in Frage stellte. In der Abtheilung der hart- nadligen, bei mediteranea, verticillata, mammosa, blanda u. s. w. .dagegen wurde die Dungzufuhr, wie es den äusseren Anschein hatte, günstiger, d. h. unter Beibehaltung des normalen Wuchses, verarbeitet. Der Knospen ansatz bei den im Herbst blühenden Sorten war auf fallend gering, ja bei einigen blieb derselbe ganz aus; es trat an Stelle dessen vielfach eine Weiterentwickelung der Seitentriebe ein, deren Haltung schlaffer, hinfälliger wurde. Namentlich diese letztere Entwickelung liess eine schwierige Ueberwinterung dieser Pflanzen befürchten, ein Zustand, der sich im Laufe des Winters denn auch thatsächlich darin bekundete, dass die Zweige, von unten her beginnend, mit einem grauen Pilz, Botrytis cinerea überzogen wurden, und sich so allmählich ein Absterben der Pflanzen vollzog. Nur wenige Exemplare, meist aus der Gruppe der hartnadligen Eriken, haben bei sonst gleicher Behandlung der sämmtlichen hier kultivirten Eriken diesen Winter hier überdauert, indess die anderen nicht gedüngten Pflanzen, trotz der vielfach trüben *) Die Marke A. G. des Wagner’schen Nährsalzes enthält: 16 pCt. Gesammt-Phosphorsäure, 20 pCt. Kali, 13 pCt. Stickstoff. (Von der Fabrik H. & E. Albert - Biebrich a. Rh. dem Ausschüsse freundlichst zum Versuche überlassen.) **) Ein von Hofrath Herrn Dr. Sachs, Würzburg, in der Flora oder Allgemeinen Botanischen Zeitschrift, Marburg 1892, empfohlenes, zur Verhinderung des am Topfrande sich gewöhnlich lagernden starken Wurzelfilzes, daher zur direkten Ernährung der Pflanze dienendes Mittel. ***) Die sogenannte Ueberfütterungs-Reihe, auf Antrag des Professors Herrn Dr. Sorauer eingestellt. Witterung, namentlich Dezember—Januar, sich sehr gut überwinterten. Dabei darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass während der Regenperiode Ende Juli — Mitte 'Sep tember 1894 die Versuchspflanzen wenig Dunglösung, mit hin im Ganzen eine verhältnissmässig nur geringe Zufuhr an Dungsalz*), erhielten. II. Versuchs-Ausführung. 1. Allgemeine Bemerkungen. Die Fuchsienpflanzen entwickelten sich nach dem zweiten Verpflanzen ausser ordentlich schnell und zeigten bei reicher Verzweigung, gedrungenem Wüchse, bereits Mitte Juli zahlreiche Knospenbildung. Die ziemlich grossen Blüthen**) mit dunkel-rosa Kronen, lilagefärbten Kelchblättern, hingen Anfang August in reicher Zahl, durchschnittlich 40—50, von den Zweigen hernieder, trotz der grossen Hitze Ende Juli, welche sowohl auf Station Berlin W. wie Station Spindiersfeld, namentlich in den gedüngten Reihen, theilweiseein Verbrennen der Blätter bezw. Pflanzen hervorrief. Der starke Blüthenflor um diese Zeit liess klar erkennen, dass die genannte Sorte mit eine der früh blühendsten ihrer Abtheilung, jedenfalls in der Eigenschaft als Marktsorte, besondere Aufmerksamkeit verdient. Die Hoffnung, durch fortgesetztes Düngen eine zweite Blüthen- periode bei dieser Sorte zu erzielen, blieb unerfüllt. Die Blüthen setzten im Ganzen bedeutend schnell Samen***) an, und nach Abfallen der letzteren, bereits Ende August, trat eine nochmalige Trieb-Entwicklung ein, jedoch ohne besonderen Blüthenflor. Der häufige Regen in der Zeit von Ende Juli — Mitte September gestattete ein Begiessen der Töpfe nur hin und wieder. Anfang Oktober begannen die Pflanzen bereits in einigen Reihen, namentlich in der Kontroll-Reihe (V), das Laub zu werfen, so dass am 17. Oktober mit Vorführung eines Theiles der Versuchs- pflanzent), pro Reihe 3 Pflanzen einer jeden Station, der Abschluss der Versuche von selbst geboten erschien. Die vorgeführten Pflanzen von den drei Stationen Berlin W., Berlin NW. und Steglitz, ein ziemlich gleiches Aus sehen in den einzelnen Reihen bekundend, waren im Durchschnitt niedriger und gedrungener ihrem Bau nach wie die Pflanzen der Station Spindiersfeld. Dadurch, dass die Pflanzen der letzteren Station, auf einem abgeräumten Mistbeetkasten aufgestellt, mit ihren Wurzeln in die sehr dunghaltige Erde gegangen waren, und so noch besondere Nahrung aufgenommen, hatte das äussere Ansehen, d. h. der Habitus der Pflanze, eine Aenderung erfahren: langer hoch gestreckter Wuchs, lebhaft grüne Blattfärbung. Zudem deuten die zusammengestellten Bestimmungen in jeder Beziehung bei den Pflanzen dieser Station einen Ausnahmezustand an, so dass hier, namentlich unter Berücksichtigung der Durchschnitts - Ergebnisse (Durchschnittsziffern), im Folgenden für die Pflanzen dieser Station eine gesonderte Aufstellung erforderlich wurde. Wenn, wie schon oben angedeutet, die vor geführten Versuchspflanzen keine auffällige Erscheinung darboten, von sogenannten Kulturexemplaren diesmal keine Rede sein konnte, so ist wohl der Grund hierfür mit in der sehr spät erfolgten Dunggabe (am 1. Juli) zu suchen, sodann aber auch darin, dass die eigentliche Haupt-Blüthezeit dieser Sorte vom Juli—August stattfand. Diese Fuchsiensorte, in ihrer Ausbildung bereits * ) Es bedarf wohl hierbei nicht erst der besonderen Ver sicherung, dass vorstehender Versuch einer ebenso genauen per sönlichen Kontrolle seitens des Herrn Bluth unterworfen wurde, wie die in Rede stehenden Fuchsien-Versuche. * ) Nach genauer Gewichtsbestimmung betrug hier das Einzel gewicht der frischen Blüthe 2,08 g im Durchschnitt und stieg in Einzelfällen sogar bis 2,85 g. * **) Zufolge genauer Gewichtsbestimmung erwies sich als durchschnittliches Gewicht für die Einzelfrucht 0,82—0,86 g und stieg bis zu 1 g in einzelnen Fällen. t) Eine Ausstellung der Versuchspflanzen fand in der Sitzung des Versuchs-Ausschusses am 17. Oktober in Gegenwart des Vor standes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, sowie der Herren Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Märcker-Halle a. S., Dr. Vogel- Friedenau und Dr. Ullmann-Eimsbüttel b. Hamburg statt.