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No. 26 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. in Temesvar in Ungarn einsendet, zu urtheilen, ist dort ,das Mittel ausschliesslich in Weingärten gegen die Perenospora angewendet worden und mit ausnahmslos gutem Erfolge. In allen diesen Fällen war vorher ent weder Blaustein (Kupfervitriol) oder eine Mischung „Syphonia" gebraucht worden. Gegen anderes Ungeziefer hat die Anwendung des „Fostite" nichts genützt, dagegen sind Versuche, um Rosen rein zu halten, gut ausgefallen. Im Gartenbau-Verein zu Stettin ist ebenfalls die Frage über den Erfolg der Anwendung von „Fostite“ auf geworfen und im ungünstigen Sinne beantwortet worden. Es wurde dort vor Anwendung des Mittels gewarnt. Die Weiterentwickelung der Krankheitserscheinungen sei aller dings an den Pflanzen verhindert worden, indess hat man später bemerkt, dass die mit „Fostite“ behandelten Pflanzen durch diese Behandlung eine ungünstige Nachwirkung zu erleiden hatten, sie sahen kümmerlich aus und blieben gegen die nicht bestäubten Pflanzen im Wachsthum zurück. Wir bitten um weitere Berichte. * • Ergebnisse eines Düngungs -Versuches mit Fuchsia macrostemma hybrida „Präsident Günther“. In der Januar-Sitzung 1894 des Vereins zur Beför derung des Gartenbaues wurden die bisherigen Ausschuss- Mitglieder*) von Neuem in den Ausschuss für Topf- Düngungsversuche im Jahre 1894 gewählt. Durch Kooptation dieses Ausschusses nahm an den ferneren Berathungen vom März 1894 ab Herr Prof. Dr. Sorauer theil. Seinen Anträgen im Ausschüsse ist es vornehmlich zu danken, wenn das Versuchsfeld in so mancher Be ziehung wünschenswerthe Erweiterungen erfuhr. Nament lich bezogen sich die Erweiterungen darauf, die Aus führung von Stickstoff - Bestimmungen von den drei Haupttheilen der Pflanze: Wurzeln, Stamm und Zweigen, sowie Blättern zu fordern. Wohl wäre diese Forderung vielleicht ein frommer Wunsch geblieben, wenn nicht Herr Geh. Reg.-Rath Prof. Dr. Märcker - Halle a. S. wiederum in zuvorkommendster Weise sich erboten hätte, diese letzteren Bestimmungen auszuführen, für welche so höchst mühevolle Aufstellung dem gen. Herrn der ganz besondere Dank Seitens des Vereines gebührt. In nicht minderem Maasse ist der Verein einem hohen landwirthschaftlichen Ministerium, insbesondere dem De zernenten in dieser Angelegenheit, Herrn Geh. Ober-Reg.- Rath Dr. Thiel, zu besonderem Danke verpflichtet, sofern lediglich auf Grund persönlichen Interesses an diesen Versuchen, sowie durch Ueberweisung eines besonderen Zuschusses die Fortführung derselben überhaupt ermöglicht wurde. Die Mitglieder des Ausschusses erblicken anderer seits in der vorliegenden wichtigen Aufgabe eine besondere Genugthuung, zur Lösung der auf dem Gebiete der Topf düngung immer noch schwebenden Fragen in etwas durch ihre eigene Mühewaltung beitragen zu können. Sie bleiben sich vollbewusst, dass nur bei der peinlichsten Beobachtung und der persönlichen Ausführung, wenn möglich, überhaupt Nennenswerthes erreicht werden kann. Der Maasstab der Zeit wie des einzelnen Experimentes kann dabei nicht das Bestimmende sein, wohl aber wird durch die Vielheit thatsächlicher Beweisführungen diese ganze Angelegenheit in ein klareres, helleres Licht gerückt werden. In diesem Sinne will denn auch der Versuch des letztverflossenen Jahres beurtheilt sein. Um in der Ordnung des früheren Berichtes zu bleiben, empfiehlt sich die Aufstellung folgendermassen: I. §§ 1—4. *) Herr Gärtnereibesitzer Fr. Bluth-Steglitz, stellv. Vor sitzender des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Herr Obergärtner H. Weidlich-Moabit, Herr Obergärtner Fr. Weber- Spindlersfeld, Herr Hofgärtner Hoffmann-Berlin W. § 1. Erd-, § 2. Wasser-, § 3. Kuhdung-Analysen, § 4. Auf stellung der Versuchs-Reihen, unter gleichzeitiger. Er wähnung der Parallel-Versuche; II. §§ 1—3. Versuchs- Ausführungen; III. §§ 1—3. Ergebnisse der Bestimmungen des Frischgewichtes, der Längenmaasse, der Trocken substanz, des Stickstoffgehaltes etc. der betr.Pflanzentheile; Schlussfolgerungen. I. § 1. Erd-Analyse. Erdmischung für Fuchsien-Kultur in der Zusammen setzung von 2/3 Laub-Erde, 1/3 Wolfenbüttler Torfmüll, 1/6 scharfem Sand (Web er-Spindlersfeld) enthielt:*) 23,3pCt. Wasser. In der trockenen Erde: 79 pCt. Asche, 21 pCt. organische Substanz (Humus-Bestandtheile), 1,45 pCt. Kalk, 1,15 pCt. kohlens. Kalk. I. § 2a—d. Wasser- Analyse. Sämmtliche Wasser der 4 Stationen, einer nochmaligen Analyse unterzogen, ergaben folgende Zusammensetzung: In 100000 Theilen sind enthalten: a) Station Spindlersfeld — Weher — Brunnenwasser am Ort: 54,8 Theile Eindampf rückstand, als feste Bestandtheile, 47,8 Theile Glüh rückstand, mineralische Bestandtheile, 7 Theile Glüh verlust, organische, im Wasser gebundene Substanz, 14,58pCt. Schwefelsäure und 13,93 pCt.Kalk = 28,51 pCt. Gips. Spuren von Eisen, — b) Station Berlin NW. — Weidlich — Leitungswasser (Tegeler See): 26,8 Theile Eindampfrück stand, 18,8 Theile Glührückstand, 8 Theile Glühverlust. — c) Station Steglitz — Bluth — Bäckewasser (Wasser aus einem kl. Bach, die „Bäcke“ genannt): 66,8 Theile Ein dampfrückstand, 50 Theile Glührückstand, 18,8 Theile Glühverlust. — d) Station Berlin W. — Hoffmann — Leitungswasser (Müggel-See): 26 Theile Eindampfrück stand, 19,5 Theile Glührückstand, 6,5 Theile Glühverlust. Die Analysen, unter den No. 1848—1851 der agrikult.- chemischen Versuchs-Station Halle a. S. ausgeführt, lassen bei Vergleich der Glühverluste erkennen, wie ausser ordentlich verschieden der Gehalt des Giesswassers der einzelnen Stationen an organischer Substanz ist. I. § 3. Kuhdung-Analyse. Kuhdung in ziemlich fester breiiger Beschaffenheit, (im Gewicht von ca. 2,50 kg) enthielt**) an: 0,386 pCt. Phosphorsäure, 0,416 pCt. Stickstoff. Davon an: 0.126 pCt. Ammoniakstickstoff, 0,276 pCt. Eiweissstickstoff, 0,014 pCt. Salpeterstickstoff. I. § 4. Reihen-Aufstellung. Die Einstellung der zu diesem Versuche seitens des Ausschusses gewählten Pflanze: Fuchsia macrostemma hybrida „Präsident Günther“ ***) geschah am 1. April, und wurden hier die bewurzelten Stecklinge in 6 cm grosse Töpfe gepflanzt; später, am 15. Juni, zum zweiten Male in 13 cm Töpfe. Mit diesem zweiten Verpflanztage beginnt gleichzeitig die Einstellung der unten näher bezeichneten sogenannten Sachs sehen Versuchs-Reihe III. Im ersten Stadium, d. h. unmittelbar nach dem Einpflanzen in Töpfe, wurden die Pflanzen auf einen lauwarmen Kasten mit Fensterauflage gebracht, nach dem sechsten Tage bereits mit täglich zunehmender Lüftung behandelt; mit dem zweiten Verpflanzen dagegen auf Coaks-Grus-Unterlage, im offenen Mistbeetkasten; Fenster in ungefährem Abstande von 0,50 m über den Pflanzen aufgelegt. Schattirt und gegossen wurden diese Pflanzen in der Zeit vom 1. April bis 1. Juli je nach Bedürfniss. Erst nach dieser Zeit be ginnen die Düngungsversuche, und zwar in der An ordnung folgender fünf Reihen auf den vier Stationen: Berlin W., Berlin NW., Steglitz und Spindlersfeld: *) Erd-Analyse unterm 12. Mai No. 53 der Agric.-chem. Vers.- Station Halle a. S. seitens des Geh. Reg.-Rathes Prof. Dr. Märcker ausgeführt. **) Anälyse, unter No. 2302 vom 30. Juni 1894 der Agric. ehern. Station Halle a. S. ausgeführt, giebt nur 0,126 pCt. Ammoniak- stickstoff an, eine in dieser Beziehung viel geringwerthigere Mischung als die der Marke A. G. d. Wagnersehen Nährsalzes. ***) Von Herrn Gärtnereibesitzer E. Curio, Weissensee, bezogen.