Volltext Seite (XML)
eine befand, deren Mittelpunkt sechs getriebene Eich- bäumehen, die sechs Hohenzollernprinzen darstellen sollend, bildeten. Das sicherste Verfahren wird sein, im Herbst so zeitig wie möglich kleine buschige Pflanzen in Kübel u s. w. zu pflanzen, die man nach Bedarf später zum Treiben verwendet; doch auch direkt aus dem Freien in ein warmes Haus eingeschlagene Sträucher werden eine genügende Menge Zweige bringen. Man wolle stets berück sichtigen, dass es sich erstens nicht um grosse Mengen handelt und zweitens nicht um grosse Zweige. Die letzteren, sogenannte Brüche, werden in einer Grösse ausreichen, wie man sie sich etwa an den Hut stecken würde. Ob es für die ersten Wintermonate zutrifft, wagen wir nicht fest zu behaupten, jedenfalls werden sich aber, je mehr man sich dem Frühjahr nähert, auch aus dem F eien ab geschnittene Zweige verwenden lassen. Die nöthige Wärme wird auch diese Zweige zur Entfaltung bringen. Ein Haupterforderniss bei den getriebenen Zweigen wird ein möglichst kräftiges Abhärten sein, da dieselben ausnahms- los im Freien Verwendung finden sollen Einer sehr starken Kälte wird in solchen Fällen auch der Lorbeer keinen Widerstand leisten, ausserdem ist die Dauer der Benutzung nur eine beschränkte. Diebis zu dem bestimmten Zeitpunkt angelangten Mel dungen werden gleich nach Pfingsten dem Kriegsminister bekanntgegeben werden. Selbst wenn die Zahl derselben sich bis dahin nicht viel vergrössern sollte, kennen wir unsere Gärtner und wissen, dass ein schnelles Entschliessen in solchen Sachen, namentlich hier, „wo es noch so viel Zeit hat“, nicht Jedermanns Sache ist. Wir haben die Ueber- zeugung, dass sich noch eine grosse Anzahl von Theil nehmern zu der angeregten Spende finden wird; wir wünschen dies auch im Interesse der bis jetzt angemeldeten Theilnehmer, damit das Opfer — das übrigens nach den brieflichen Mittheilungen von Allen freudig und gern ge bracht wird — sich auf möglichst Viele vertheilt * • Die neue Rose „Belle Siebrecht“. Viele der hiesigen Herren Kollegen dürfte es wohl interessiren, zu erfahren, dass die neue Rose „Belle Siebrecht“ am 15. Mai in meinem Geschäft zur Blüthe ge langt ist. Vorweg jedoch ein paar Worte, wie ich in den Besitz derselben kam. In der Sitzung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 28. Februar legte Herr Geheimrath Wittmack aus New -York eingesandte Rosen- blumen vor. Niemand kannte die Rose, da das Begleit schreiben noch nicht eingegangen war. Die Form der Blumen gefiel allgemein, die Farbe hatte naturgemäss stark von der Seekrankheit gelitten. Mit Erlaubniss des Vorstandes steckte ich einige dieser Blumen in meine Paletottasche. Am nächsten Tage Mittags dachte ich jedoch erst wieder daran und machte dann die Bemerkung, das Blätter undBlüthen fast verdorrt waren. Dabei aber machte ich noch eine andere, mich mehr interessirende Bemerkung, nämlich die, dass sämmtliche Augen an den Trieben ausgeschnitten waren. Ich hätte zweifellos die vertrockneten Dinger weggeworfen, nun aber that ich 'es nicht. Eins davon erwachte zu neuem Leben und blühte am 15. d M. Dass ich inzwischen den Namen und die Beschreibung der Rose längst erfahren hatte, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Mein Pflänzchen machte vier kräftige Blätter und einen Trieb von 25 cm Höhe. Das fünfte Blatt, welches noch heute an der Pflanze ist, stammt noch aus New-York und erfreut sich hier wie drüben des lebenspendenden Sonnenscheins. Auf diesem kräftigen, sich frei tragenden Triebe entwickelte sich die nun zu be schreibende Blume. Stolz aufrecht stehend, lacht diese herrliche Jungfrau mit ihrer lebhaften, koketten, rosarothen Farbe den Beschauer an. Am 14. Mai hatte ich sie unseren verehrten Herren vom Verbandsvorstande vorgeführt, aber an dem Tage war die Knospe noch fast geschlossen, so dass wir auch nicht •annähernd ihren Werth erkennen konnten. Am folgenden Morgen aber war ich überrascht, 1 2 cm Durchmesser hatte die Blume erreicht. 13 cm hat nur die grosse Blume auf der amerikanischen Abbildung, die einem übertrieben er scheint Auch die Farbe der Blume auf der Abbildung entspricht mit grosser Genauigkeit der Natur. Die Füllung meiner Blume war allerdings nicht so stark wie die auf der Abbildung, was aber ganz natürlich ist, wenn man einmal die schwache Pflege und ferner die schnelle Ent wicklung der Blüthe, da wir sehr hohe Temperatur hatten, in Betracht zieht. Ueber die Farbe kann ich nur sagen, dass es ein frisches, lebhaftes Rosa ist. Etwas Morgen- röthe, fast Lachsfärbe steckt darin. In der hochdeutschen Sprache der Rosengärtner würde die Farbe aurore, saumon, salmon, chamois u s. w. in sich enthalten. Dass aber trotz dieser Schönheit auch etwas bleierne Schminke darin enthalten ist, sei hier auch erwähnt, und zur Ehre des amerikanischen Malers ist diese Farbe auch in der Abbildung enthalten. Es geht aus dieser Beschreibung »genügend hervor, dass die Rose bei ungünstiger Witterung und namentlich in schlechten Häusern und bei schlechter Behandlung die beim Flieder sehr beliebte Farbe annimmt; im Verblühen tritt nämlich diese Farbe stark in die Er scheinung. Doch von meinem Standpunkte aus ist dies kein Fehler, denn wenn wir einmal Rosen bekämen, welche unter allen Umständen schöne Blumen trügen und wochen lang die Farbe hielten, dann wäre zwar der ideale Zeit punkt, welchen viele sich Gärtner nennende Leute wünschen, gekommen, die meisten Gärtner aber, welche heute noch Butter zum Brode essen, müssten auf diesen Luxus dann wohl verzichten. Ueber den Geruch, diese köstliche Zu gabe der frischen Rose, muss ich von der „Belle Siebrecht“ sagen, dass derselbe ungenügend ist. Etwas gewürzt, aber schwach, wie bei der bekannten Niphetos. Diese Beschreibung, das bitte ich zu beachten, ist von einer kleinen, allerdings gut kultivirten Pflanze entnommen. Die Zukunft wird lehren, ob ich Hecht hatte. Süd ende. C. Kotte. # Vieweg’s neue Rose „Preciosa". Bewerbung um das Werthzeugniss des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Durch Befruchtung der Rose Niphetos mit Madame Pierson (eine alte, sehr dunkelrothe Remontantrose) gewann ich einen Sämling, welchen ich nächstes Frühjahr unter dem Namen „Preciosa“ in den Handel geben werde. Diese Theehybride zeichnet sich durch ungemein williges und massiges Blühen aus, sie ist im Mai die erste im Blühen im freien Lande und im Herbst die letzte. Dabei ist sie mehr als remontirend, denn ohne Unter brechung blüht sie vom Mai bis Oktober/November. Der wundervolle Geruch der Rose ist noch besonders hervorzuheben. Anfang Juli vorigen Jahres gemachte Okulanten im freien Lande waren in ein paar Wochen schon durch getrieben und ich habe von diesen Okulanten noch in demselben Sommer Büsche erzielt, welche 20—25 Blumen gaben. Seit 1892 kultivire ich die Rose schon, ich habe sie also genügend erprobt, um zu wissen, dass sie viele hervorragende Eigenschaften in sich vereinigt. Ich beantrage, eine Kommission von praktischen Gärtnern ernennen zu wollen, welche den Sommer über die neue Rose zu jeder beliebigen Zeit beobachtet, um am Schlüsse der Saison ein Gesammturtheil abgeben zu können. Da meine Theehybride „Preciosa“ in der Reich- blüthigkeit und fortgesetzten Dauer der Blüthezeit selbst von Monatsrosen nicht übertroffen wird, so halte ich es für nothwendig, um diese Eigenschaft richtig prüfen und beurtheilen zu können, dass die Prüfung nicht etwa nur in der kurzen Zeit des Hauptrosenflors geschieht, sondern