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116 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc. No. 17 Zusammensetzung meiner in 8 verschiedenen Sorten und Grössen erzeugten Spiralkessel geschieht auf zweierlei Weise No. IV dient als Beispiel gleichzeitig für No. III und No. II. Bezieht Jemand Kessel No. III, so bleibt einfach die mit No. IV bezeichnete Spirale weg und das Mauerwerk rückt dann nur um 3 cm vor, alles Andere bleibt dasselbe, ebenso ist es mit Kessel No. II, da entfallen die mit IV und III bezeichneten Spiralen und oben wird statt der Spirale der Rauchzug aus Ziegeln hergestellt. Spirale No. 1 bildet nur den eigentlichen Feuerkorb und zugleich den kleinsten Kessel; dieselbe ist am engsten gewunden, hat aber die grössten Zwischenräume. Kessel I wird nur bei ganz kleinen Heizanlagen (ein Haus) an gewendet; dieser Kessel kostet 50 M. loko Wien. Umgekehrt lässt sich ganz leicht je nach Bedürfniss durch Zusetzung einer Spirale aus Kessel II No. HI und durch zwei Spiralen Kessel No. IV herstellen. Aus Kessel No. X lässt sich durch Aufsetzung von zwei weiteren Spiralen Kessel XII, so auch durch Ver minderung von je zwei Spiralen Kessel VIII beziehungs weise No. VI erzeugen. Kessel No. VIII und No. VI haben etwas kleinere Feuerkörbe und nur einen Füllzylinder. Ueber die Leistungsfähigkeit meiner Patent-Spiral- Kessel führe ich folgendes an: Zur Verwendung kommen Rohre (von Eisen) 1“ oder 26 Millimeter innere Weite, dieselben fassen per laufenden Meter 5/8 1 Wasser (0,625), jede Spirale ist 6 m lang, davon sind 5 m vollkommen dem Feuer ausgesetzt, es sind daher gleichzeitig 31/10 (3,125) 1 Wasser in einer Spirale im Feuer. Bei dem Kessel No. X sind von 63 m Rohre 51 m im Feuer, darin zirkuliren nur 32 (31,875) 1 Wasser. Der Durchmesser eines Rohres beträgt 34 mm, der Umfang 105 mm, ergiebt daher bei 51 m Rohrlänge im Feuer eine direkte Heizfläche von 5,35 qm, denkt man diese oben bezeichneten 32 1 Wasser auf diese Heizfläche vertheilt, so würde das Wasser nur 6 mm hoch stehen. Die Zirkulation einer so geringen Wassermenge von 32 1 in einem erhitzten Spiralkessel ist schon im Stande, das Wasser beim ersten Aufstieg bis zu 45° R. zu erhitzen. Dieses gilt für jede Nummer der Kessel, da bei Ver gleichung der Heizfläche zum Wasserinhalt das gleiche Resultat sich ergeben hat. Nach meinen bisher gemachten Erfahrungen kann man durchschnittlich 10—15 m 9 beziehungsweise 5 cm weite Rohrleitungen per laufenden m Rohr im Feuer annehmen. Es würde also z. B. beim Kessel No. X, bei welchem 51 m Rohre im Feuer liegen, sich eine Rohrleitung von 500—750 m Länge anschliessen lassen. Diese Berechnung gilt für sämmtliche Kessel. Bezüglich der Haltbarkeit bemerke ich, dass jede Spirale aus einem Eisenrohr besteht, resp. gewunden ist, es kommen daher im ganzen Kessel keine Dichtstellen vor. Ich nehme die Haltbarkeit der Spiralen auf 6 bis 8 Jahre an, eine Reparatur ist vollkommen undenkbar und ausgeschlossen, denn gewöhnlich kommen immer nur schadhafte Stellen bei -den Dichtstellen vor, die oft nur mit grosser Mühe und Kosten sehr schwer zu repariren sind. Bei meinen Kesseln kann höchstens nach Jahren der sogenannte Feuerkorb oder die dem Feuer zunächst liegende Spirale schadhaft werden; da rathe ich von vornherein, nach dieser Zeit (6—8 Jahren), die beiden unteren Spiralen durch neue zu ersetzen, und ist man dann sicher, dass nichts weiter vorkommt, und wieder auf Jahre hinaus Ruhe ist. Auf alle Fälle kann man jede beliebige Spirale sofort ausschalten und stecken lassen, ohne den Betrieb zu stören; — oder man kann durch abreissen der vorderen Wand des Kessels jede beliebige -Spirale herausnehmen und eine neue (Reserve) einschieben und verflanschen, unleugbar ein grosser, wesentlicher Vortheil. Als Brennmaterial dient jedes brennbare Heizmaterial, wie Koks, Braun- und Steinkohle, Holz etc.; dieses unterliegt keiner Beschränkung, jedoch ist Koks das reinste und beste Feuerungsmaterial. Man wird mir vorwerfen, dass das Feuer in meinen Kesseln zu schnell verfliegt, da zu wenig Züge sind; dies ist jedoch nach Erfahrung gemacht. Auch ich hatte früher mehr Züge in den Oefen, kam aber zu der Einsicht, dass grosse Feuer längere Züge, kleinere dagegen kürzere Züge, beanspruchen; — ich halte mich daher nur an kleine Feuer, und das wenige Feuer in seiner ersten Kraft aus nützen ist mehr werth, als alle erdenklichen Züge bei Oefen, die oft sehr ungeschickt angewendet werden. —• Ich kann sagen, meine Spiralkessel bilden direkte Heiz flächen, wenn aber Jemand Heizflächen hat, die vom Rauche bezogen werden und fingerdick mit Russ und Rost belegt sind, so frage ich: Können diese auch als solche anerkannt werden? Oder wenn Jemand in seinem Kessel, statt wie bei meinem Kessel No. X nur 32 1 Liter Wasser auf 51/3 qm Heizfläche, das 10- und 20 fache Quantum bedarf, um den gleichen Effekt hervorzubringen, so wird man leicht ein Urtheil ziehen und fällen können, Betreffs der Legung der Rohre bei den Leitungen bemerke ich, dass ich immer mit weiten Rohren hoch aufsteige und von dort falle. — In Verwendung bringe ich 3“ — 2“ — 6/4" — 5/4" Eisenrohre, die ich so eintheile, dass das Wasser zur Erweiterung Platz hat und so zum Kessel zurückkehren kann. Zur richtigen Herstellung einer brauchbaren Warm wasserheizung gehören viele Erfahrungen, und ist jedes Probiren ohne diese gleichbedeutend mit dem Verlust der Kosten; nur erprobte Spezialisten in diesem Fache sind im Stande, wirklich Gediegenes zu leisten. Schliesslich will ich noch meine Wasserbeete zur Vermehrung erwähnen, welche überall, wo sie angewendet wurden, mir das vollste Lob eintrugen; dieselben werden 1 m breit gemacht, die vordere (Parapet-) Mauer wird 15 cm stark gemauert, der Zwischenraum wird mit Erde fest ausgestampft und oben mit Ziegeln muldenförmig aus gemauert, darauf 5 cm hoch Beton (Zement und Sand) aufgetragen; durch diese Beete lege ich 3 Rohre von 5 cm Stärke; ein Beet soll nicht länger als 6 m sein. Wenn z. B. ein Haus 30 m lang wäre, so könnten auf einer Seite die Vermehrungsbeete, und zwar in 5 Abtheilungen, hergestellt werden, wovon jedes separat sperrbar ist, dadurch erziele ich leicht 30° R. Bodenwärme und kann die Wärme beliebig reguliren. — Es muss auch die ganze Leitung sperrbar sein, so dass man im Stande ist, das Wasserbeet allein zu heizen. Auf das Wasserbeet setzt man den Schwitzkasten und leitet ein Rohr hindurch, welches die zu feuchte Luft trocknet; auch dieses Rohr muss sperrbar sein. — Diese Wasserbeete werden sehr häufig an gewendet und erhalten immer grössere Verbreitung. — Bisher führte ich sehr viele kleine Heizungen aus, aber auch viele grosse, worunter solche über 2000 m Rohr leitung. Indem ich nun schliesse, erkläre ich mich gerne bereit, Anfragen über meine Kessel oder über mein Heiz system, sofern dieselben nicht schon durch diesen Artikel beantwortet und erklärt sind, zu erwidern; es würde mich freuen, wenn meine Arbeiten in den weitesten Kreisen der Gärtnerei Eingang und gute Aufnahme finden würden, der praktische Nutzen wird nicht ausbleiben und leicht ersichtlich sein. Sollte aber Jemand mir und meinen Erzeugnissen nicht wohlwollen und das Resultat meiner langjährigen Arbeit und Erfahrung kritisch beurtheilen, so müsste ich in dem Fall, dass diese Kritik Hand und Fuss hat, mit der Thatsache rechnen, dass auf dieser Welt nichts absolut Vollkommenes geschaffen werden kann. Wien, im März 1895. Anm. d. Redaktion. Wir bitten, falls vorstehendes System im Kreise unserer Mitglieder sich in Benutzung befindet oder ihnen bekannt ist, um Mittheilungen über die mit demselben gemachten Erfahrungen.