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No. 13. Berlin, den 31. März 1895. X. Jahrgang. Eigenthum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, herausgegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau etc.“ erscheint am Sonntag jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht- Verbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich - Ungarn pro Jahrgang 8 Mk. 50 Pf.; für das übrige Ausland 10 M. für Verbandsmitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: C. Junge, Steglitz-Berlin, Geschäftsführer des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band VI, des Genossenschaftsregisters des Kgl. Amtsgerichts zu Leipzig. 5} Zum i. April 1895 2 (@ld/° m morgigen Tage vollendet der erste Kanzler des deutschen Reiches, Fürst Otto von Bismarck, sein 80. Lebensjahr. An allen Orten des Vaterlandes rüstet man sich, diesen Tag festlich zu begehen, aus allen Gauen dringen herzliche Glückwünsche zum Sachsenwalde. Auch wir wollen in der Reihe der Glückwünschenden nicht fehlen. Es ist nicht unsere Aufgabe, uns in das parteipolitische Getriebe dieser Tage hinein zumengen und von einem solchen Standpunkt aus den Glückwünsch an den Fürsten Bismarck zu richten. Wir wollen den deutschen Staatsmann feiern, der dem alten Heldenkaiser als der Hervorragendste seiner Mitarbeiter zur Seite stand bei der lange ersehnten Begründung des einigen deutschen Reiches! Seit dem Aufbau des geeinten Deutschlands begann auch der allgemeine Aufschwung der deutschen Gärtuerei! In der Neuschöpfung des Vaterlandes konnte sich mit der gesammten deutschen Schaffungskraft auch der Gartenbau frei entfalten und sich zu der Stufe hinauf schwingen, die er heute in den Reihen der Culturvölker einnimmt. Schwere Zeiten sind in unserem Berufe seit der Begründung des Reiches trotzdem zu überwinden gewesen und sind auch noch zu überwinden. Wir wollen heute nicht darauf ein gehen, nur das eine sei erwähnt, dass sich unser Alt-Reichskanzler, stets als Gegner einer einseitigen Handelspolitik bekannt hat, die durch ihre Begünstigung des Auslandes veranlassen musste, dass auch die deutschen Gärtner sich nicht in dem Maasse ihrer Erfolge erfreuen können, als es bei gerechterer Berücksichtigung ihrer Interessen der Fall gewesen wäre. Das Mahnwort, welches der greise Field der glorreichen Vergangenheit und Gegen wart in den letzten Tagen mehrfach ausgesprochen hat: „Seid einig im Interesse des Vater landes!“ das soll auch unser Wunsch am morgigen Tage zum Nutzen unseres geliebten Berufes für die Zukunft sein! Ihm entspringt der dem Schöpfer der Einigung Alldeutschlands gewidmete herzliche Glückwunsch zu seinem achtzigsten Geburtstage!