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sich fast von selbst ein lebendiger Laubenverteilungsplan. Es gehört dann nur ein nichtiges Gefühl für die naumbildende Wirkung 1 der Gruppierungen verschiedener Laubenformen und -Stellungen zueinander 'dazu, um einen guten Bebauungsplan aufstellen zu können. An einem Beispiel, wie es der Ausschnitt aus einem neuen Dauerkleingartenplan zeigt, wird klar, daß auf diese Weise eine sture Langeweile im Aufbau einer Klein gartenanlage vermieden und doch der übergeordnete baupflege- rische Grundsatz der Einheitlichkeit gewahrt werden kann, wenn, was 'selbstverständlich ist, die Baustoffe und die Maße der den baulichen Eindruck bestimmenden Bauteile, wie Dach neigung, Fenster und Türen, untereinander gleichgehalten werden. GARTENOBERINSPEKTOR WIRTH, ESSEN: EIGEN- ODER MIETLAUBE IM ZUKÜNFTIGEN KLEINGARTEN Am Anfang des Kleingartenlaubenbaus stand in Essen die Werk - bz w. stadteigene Mietlaube! Der Vorgänger der heutigen Stadtgruppe Essen der Kleingärtner e. V., der Gartenbauverband für den Stadt- und Landkreis Essen, versuchte später seine Einzelmitglieder zu einer tragbaren Laubenbaugesinnung dadurch zu erziehen, daß er in Zeitabstän den von einigen Jahren wiederholt Wettbewerbe unter den heimischen Architekten zur Erlangung brauchbarer Laubenent- würfe durchführte. Die absolut negativen Erfahrungen, welche der Gartenbauver band für den Stadt- und Landkreis Essen seinerzeit mit dem Selbstbau von Lauben an Hand einwandfreier Werkzeichnungen machen mußte, führten dann erstmalig 1929 dazu, Typen durch die Stadt erbauen und durch den Pächter abzahlen zu lassen. Der Eigentumsbegriff wurde also darnach noch nicht angetastet, obwohl rein juristisch gesehen der Kleingärtner niemals Eigen tümer einer mit dem Boden fest verbundenen Laube auf frem dem Grund sein kann. Aber an diesem inneren Widerspruch hat man sich nicht gestört. Schwierigkeiten entstanden erst in den Jahren zwischen 1935 und 1940, .als nun ein Teil der ursprünglich stadteigenen, vom Kleingärtner aber abgezahlten Typenlauben infolge des natürlichen Generationswechsels in die Hände der Gartennachfolger übergeleitet werden mußte. Wenn von drei bis vier Bewerbern um einen frei werdenden Dauer garten mit Typenlaube eine junge hoffnungsvoll aufstrebende Familie als Pachtnachfolgerin ausgewählt werden sollte, schei terte die Verpachtung in der Mehrzahl der Fälle an dem Unver mögen dieser Familie, die im Eigentum des Pachtvorgängers befindliche Laube zu übernehmen. So entschloß sich 1935 die Firma Krupp, erstmalig Massiv Lauben in einem neu ge schaffenen Dauergartenteil auf eigene Kosten zu errichten in der ausdrücklichen Absicht, diese Massivlauben wenigstens äußerlich in eigener Pflege zu behalten, nicht in das Eigentum des Gartenpächters zu überführen und nur gegen eine jährliche Miete abzugeben. Wir sind der Ansicht, daß der erleichterte Generationswechsel in der zukünftigen deutschen Dauerkleingartenanlage von ent scheidender Bedeutung für die hundertprozentige Verwirk lichung des Sozialcharakters dieser neuzeitlichen Grünflächen- form werden wird. Dazu ist es aber notwendig, daß auch der jungen Familie mit kleinen Kindern, die ihre Einkünfte drin gend zur Komplettierung des Haushaltes benötigt, ungehinder ter Zutritt nicht nur zum neu angelegten, sondern auch zum jahrelang bewirtschafteten Kleingarten in der Kette der Gene- rationsfolge freigemacht wind. Und zu diesem vordringlichen Ziele führt m. E. nur die massive Miellaube. Unsere Wettbewerbe haben gezeigt, daß eine architektonisch noch so reife und dem im gegebenen Fall zu berücksichtigen den Landschaftscharakter geradezu auf den Leib geschriebene Lösung durch die Mehrzahl der Gartenpächter wenn auch nur unwesentlich, aber für die Wirkung in ausschlaggebend negati ver Weise während des Baues abgewandelt wird. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß es in Deutschland einzelne Klein- gartenanlagen geben- mag, in denen eine rührige .Stadtgruppen führung und ein Vereinsführer von Format sich so durchzu setzen vermochten, daß ein einmal vorgeschriebener Typ nahezu fehlerlos von einer Vielzahl von Kleingärtnern verwirklicht wurde. Aber auch jene Lösung, in welcher der Verfahrensträger sich selbst entschloß, künstlerisch wertvolle Laubenentwürfe durch Selbstbau in neu geschaffenen Dauerkleingartenanlagen zu ver wirklichen, befriedigt nicht. Das Ergebnis ist in allen Fällen ein unbefriedigendes. Diesem Negativum ist nun schon oft ent- gegengehalten worden: Ja im Sommer, wenn alles grün ist, dann tauchen diese vielen Einzelhäuschen in Baumkronen und Blü ten unter. Wir dürfen jedoch die Tatsache nicht aus dem Auge verlieren, daß unsere nordische Heimat nur sechs Monate lang den mitleidsvollen grünen Mantel über unsere Bausünden zu decken vermag. So reifte dann in fruchtbarem Gedankenaustausch zwischen den zuständigen .Stellen der Stadtverwaltung Essen (Herr Stadtrat Kegel, Herr Gartendirektor Schmidt) -und der Stadtgruppe der Plan, zwei bzw. vier Lauben zu einem geschlossenen Bau körper zusammenzufassen. An sich ist auch diese Idee keines wegs neu. Ich erinnere nur an die Viererlauben der Stadtver waltungen Köln und Frankfurt am Main. Neuistan dem Entwurf unseres Essener Stadtbaurates Geh- r i g (Abbildungen Seite 64) die äußere Form. Während die Kölner und die Frankfurter Lösungen noch zu sehr dem alt überkommenen Lauben- bzw. Gartenhaustyp verhaftet waren, machte sich Stadtbaurat Gehrig-Essen völlig frei von diesen nur als Notlösung einer hastenden und tastenden Zeit der Zwischenentwicklung des deutschen Kleingartenwesens anzu- sehenden bisherigen Laubengestalten und schuf ein Vierer- bzw. Zweier- Gartenhaus. Selbstverständlich huldigen wir nicht ausschließlich der Massivbauweise. Auch die Holz bauweise hat ihre Berechtigung, und zwar in erster Linie in Landschaften, in denen das Holz beheimatet ist, aber nicht in unserer rheinisch-westfälischen Landschaft, aus deren schwerem weizenfähigem Lehmboden der Ziegelstein organisch heraus- wächst. Wir haben unser Vierer-Gartenhaus besonders genau und eingehend an den Kölner Verhältnissen nachgeprüft. In der Dauerkleingartenanlage an der Neußer Straße bewährt sich das Vierer-Haus in Massivbauweise nun schon über 20 Jahre, ohne daß es zu Klagen der in Rede stehenden Art gekommen wäre. Die inneren Trennwände werden hier im Rheinland, dem klassischen Lande des -Bimssteines, in Bimsholzbauweise so schalldicht wie möglich .ausgeführt. Wir hoffen, auf diese Weise jede akustische Störung von vornherein auszuschalten. Das in zwei Varianten (Typ A und B) projektierte Vierer- Gartenhaus faßt je 100 einzelstehende Lauben bisheriger Prä gung in 25 Baukörper zusammen, die dem ganzen Klein- gartenpark unbedingt den Charakter einer weit aufgelockerten Kleinhaussied Jung ver leihen werden. Wir hoffen, daß es uns mit diesem Lauben typ gelingt, in unseren neuen Anlagen den kolonieartigen Bei geschmack überhaupt nicht erst aufkommen zu lassen und sind der Meinung, daß das in Rede stehende Kleingartenhaus der Anlage auch in der vegetationslosen Jahreszeit jenen Stim mungsgehalt vermittelt, den wir bisher so sehr erstrebt, 'aber so selten erreicht haben. Die Preisfrage Wie schon mehrfach hervorgehoben, handelt es sich im vor liegenden Projekt um eine Miellaube, die der Verfahrensträger