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GARTENKUNST ZEITSCHRIFT FÜR GARTEN-, LANDSCHAFTS-U. FRIEDHOFSGESTALTUNG SCHRIFTLEITUNG: B E R LI N - C H AR LO TT E N B U R G 4, S C H L ÜTE R S T R AS S E 3 9 Verlag u. Anzeigenverwaltung: Verlag d. Gartenkunst, Michael Mappes, Berlin-Charlottenburg 4, Schlüterstr. 39. Postscheckkonto Berlin Nr. 501 99 / Fernruf 91 75 88 Bezugspreis: vierteljährlich RM 4.50, Einzelheft RM 2.— Anzeigenpreis: die 4gespaltene Millimeterzeile (46mm) 20 Pf. Rabatt nach gesetzl.Vorschrift JULI-SEPTEMBER 194 3* • 56. JAHRGANG «HEFT NUMMER 7-9 INHALT: Der Kleingartenlaubenbau. — J. Pfeiffer: Wo und wie steht die Laube im Kleingarten richtig. — W.Tapp, Düsseldorf, Baurat Bäumer, Hamburg, H. Balke, Dresden, A. Hensel, Nürnberg: Stellungnahme zu den 4 Kleingartenschemas und Lauben auf Seite 50—53. -— Dr. Kleffner: Von der Einheit im Kleingarten laubenbau. — A.G. Wirth: Eigen- oder Mietlaube im zukünftigen Kleingarten. — M. Mappes: Die deutsche Bienen weide muß noch größer werden. Die deutsche Bienenweide muß noch grölet werden Im Interesse verstärkter Erträge an Honig und Wachs, zugleich aber auch zur Erhaltung und Sicherung der für die land- und gartenbauwirtschaftlichen Erträge unentbehrlichen Bienenvölker ist es erforderlich, die heimische Bienenweide noch weiter zu vergrößern. Die deutschen Imker wenden sich deshalb erneut an das Landvolk, an die zahlreichen Kleingärtner, Siedler — und vor allem an die Garten- und Landschaftsgestalter — in den Städten und Dörfern, sowie an Stadt- und Dorfrändern, zur Verbesserung und Verstärkung der Bienenweide mit beizutragen. Im besonderen wird seitens der Bienenzüchter die Anpflanzung der Schneebeere verlangt, die sich sehr gut zur freiwachsenden Hecke eignet, aber auch ihren Zweck bei der Bepflanzung von Böschungen und Dämmen usw. erfüllt und unter den nichtbodenständigen Gehölzen als eine der hervorragendsten Trachtpflanzen be zeichnet wird. Zur Erhaltung und Förderung unserer Bienen völker wird auch die verstärkte Anpflanzung von Weidenbäumen und W ei d e n büsehe n gefordert, weil Weiden als Frühblüher eine unschätzbare Nah rungsquelle für die Bienen im zeitigen Frühjahr darstellen. Die dringende Forderung, die Schneebeere (Symphoricarpus racemosus) wo nur irgend möglich grüngestalterisch zu ver wenden, kann, es mit sich bringen, daß ihr vielerorts vom Stadt- und Dorfrande her auch breiterer Eingang in die an schließende Landschaft verschafft wird. Wir Landschaftsgestal ter verfolgen allerdings als obersten Grundsatz, die deutschen Landschaften von fremdländischen Gehölzen, wozu auch die Schneebeere zählt, möglichst frei zu halten und die in ihnen zerstörten und zurückgedrängten bodenständigen Ge hölze nach Möglichkeit wieder einzubringen oder zu vermeh ren. Sind es schon nicht an erster Stelle ästhetische Gründe, die uns hierzu veranlassen, sondern vielmehr biologische Er kenntnisse jener bisher nicht in vollem Umfange wahrgenom- menen und daher zerstörten Wechselbeziehungen zwischen Bo den —• heimischer Pflanze — Tier — Mensch, so können uns erst recht nicht ästhetische Bewertungen verleiten, fremdlän dischen Gehölzen in heimischen Landschaften Eingang zu ver schaffen. Allein im Sinne des Ausbaus der deutschen Gesamtwirtschaft gibt es laufend neue Anlässe, mehr und mehr fremdländische Baum- und Straucharten in unseren Landschaften anzupflanzen und zu kultivieren, z. T. im Rahmen ganz großer Aufbau- Programme. Heimische Landschaften sind ja nur noch in kleinsten Ausschnitten wie einst Urzustand. Wenn es anders wäre, könnten und wollten sicher die Allerwenigsten darin leben. Uns umgeben die mannigfaltigsten Kulturszenerien, angefüllt mit den künstlich hochgezüchteten und zumeist fremdländischen Gewächsen, zu denen aus aller Herren Ländern dauernd nütz liche hinzukommen. Wenn nun z. B. aus holzwirtschaftlichen Gründen besonders stark wachsende Pappelarten mit den hei mischen zusammen in manchen Auen aufgeforstet werden sollen, dann kann man andererseits grundsätzlich auch nichts einwen den, wenn jetzt eine andere Wirtschaftsgruppe verstärkte An pflanzung von Schneebeeren in der Umgebung von Stadt und Dorf und anderswo an Orten der Bienenzucht verlangt. Ob uns an solchen Orten die weiße Beere befremdet oder nicht, dürfte kaum noch eine Rolle spielen, wenn eben Symphoricarpus race- mosus sich als eine so hervorragende Trachtpflanze ausweist. Und daß sie in dieser Hinsicht unter den fremdländischen Ge hölzen wirklich einzig dasteht, und das noch zu einer Zeit, wo sich den Bienen unter den heimischen Gehölzen nicht viele anbieten, rückt die Frage erst recht in den Vorder grund: Dürfen wir dieses besonders geforderte Gehölz dann noch weiter geringschätzig behandeln? Im städtischen und dörflichen Bereich, also dort, wo man die Bienen meistens hält, werden wir um seine grundsätzliche Be rücksichtigung nicht herumkommen. Wer darüber noch im Zweifel ist, braucht sich das folgende Trachtpflanzenverzeich nis nur zu überlegen. Neben der überraschenden Mehrheit hervorragend zur Bienenweide geeigneter heimischer Baum- und Straucharten steht auf Seiten der fremdländischen gleicher Eigenschaften die Schneebeere sozusagen allein auf weiter Flur. Denn mit den übrigen in der Liste der besonders guten fremd ländischen Trachtpflanzen kann man (bis auf noch eine Strauchart) beim besten oder schlechtesten Willen nichts außerhalb der Garten- und Parkgrenze anfangen. Säe ist ja nicht nur als Trachtpflanze, sondern auch durch ihre Beeren als Vogelfutter und vor allem durch das dichte, gesunde, dunkel grüne Laub nebst ihrer Anspruchslosigkeit längst als eines un serer idealsten Untergehölze in jeder Lage bekannt. Das folgende Pflanzenverzeichnis stellt einen Auszug der als hervorragend bezeichneten Trachtpflanzen aus einer langen Gehölze- und Kräuterliste in dem Büchlein „Die Bie- nenweide" von Alois A 1 f o n s u s dar, das im Jahre 1923 vom Verlag Eugen Ulmer, .Stuttgart, henausgegeben wurde. Die Liste möge den Garten- und Landschaftsgestalter daran erinnern, daß er bei seihen Planungen auch den berechtigten Wünschen der Imker Rechnung zu tragen hat. DieArtnamensind getrennt: A nach d em b o d e n • ständigen und B nach dem fremdländischen C h a r a k t e r der betreffenden Pflanzen. Die in der letzten Rubrik hinzugefügten Ziffern, die den einzelnen Blütenmonaten entsprechen, sollen die Zusammenstellung einer mannigfaltigen Pflanzung, die den Bienen andauernd eine Weide ermöglicht, erleichtern.