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hördlicher Seite schon umfangreiche Vorbeugungsmaßnahmen ge- troffen sind. Anders steht es dagegen mit den pilzlichen Kartoffel- Krankheiten, zu deren Bekämpfung jeder das ihm Obliegende selbst tun muß. Gegen den Kartoffelkrebs hilft man sich durch Anbau krebsfester Sorten. Für die Unterdrückung der schon eingangs er wähnten Krautfäule hat der Reichsnährstand ausreichende Mengen geeigneter Spritzmittel (Kupferkalk) bereitgestellt, wovon schon im eigenen Interesse jeder Kartoffelanbauer Gebrauch machen sollte. Mit Kupferkalk-Spritzungen werden auch die Blattfleckenkrankheit der Rüben, Wildfeuerkrankheit und Froschaugenkrankheit an Tabak, Kiefernschütte und verschiedene Pilzkrankheiten im Wein- und Obst bau bekämpft. Im Ackerbau spielen sodann die Feldmäuse eine große Rolle, zu deren Bekämpfung sich das Auslegen vergifteten Getreides sehr bewährt hat (Natürliche Auslegeverfahren). Dio Gefahr der Vergiftung von Fasanen und Rebhühnern ist jetzt dabei behoben durch die neuerdings herausgebrachten Castrix-Giftkörner, die gegen Feldmäuse zwar ausgezeichnet wirken, bei denen die Giftigkeit für Wild- und Hausgeflügel aber soweit herabgemindert wurde, daß sie bei Aufnahme normaler Nahrungsmengen in Form von Castrix-Giftkörnern nicht mehr zur Auswirkung kommt. Auch für mäusefressendes Raubzeug ist, wenn es mit Castrix getötete Mäuse aufnimmt, nichts zu befürchten, weil sich der Giftstoff in den Kadavern zersetzt. Die hauptsächlichsten - Rebschädlinge, Peronospora und Heu- und Sauerwurm, wurden bisher meist in einem Arbeitsgange mit Spritz mitteln bekämpft, die Kupfer (gegen Peronospora) und Arsen (gegen Heu- und Sauerwurm) enthielten. Gesundheitliche Bedenken gegen die Arsenairwendung veranlaßten schon seit geraumer Zeit die Suche nach geeigneten anderen arsenfreien Mitteln, die aber, wie Derris- und Pyrethrum-Präparate, meist nicht wie Arsen als Fraßgifte, son dern hauptsächlich als Berührungsgifte nur kurzfristig und in ge ringerem Maße wirkten. Von etwa 1300 amtlich geprüften arsen freien Mitteln gegen Heu- und Sauerwurm . zeigte einzig und allein das jetzt unter dem geschützten Namen N i r o s an (2150) erhältliche Spritzmittel eine hervorragende, dem Arsen noch weit überlegene Wirksamkeit. Nirosan kann sowohl für sich allein nur gegen fressende Insekten verspritzt, als auch zur gleichzeitigen Bekämpfung der Peronospora einer kupferhaltigen Spritzbrühe, zum Beispiel Vitigran (Kupferkalk 2300) zugesetzt werden. Der Obstbau wird in bezug auf die Schädlingsbekämpfung vielfach noch vernachlässigt, obwohl die durch pilzliche und tierische Schäd linge, hauptsächlich Obstmade, Frostspanner und Schorf verursach ten Ernteausfälle auf 30—50 Prozent geschätzt werden. Verhältnismäßig neu im Obst-, Garten- und auch im Weinbau ist die Verwendung von Wuchsstoffen zur Stecklings; b o w u r z el un g. Die Wurzelbildung an Stecklingen ist weitgehend von dem Vorhandensein von Pflanzenhormonen, die man Wuchsstoffe nennt, abhängig. Es gibt nun Pflanzen, die sich nicht befriedigend oder überhaupt nicht durch Stecklinge vermehren lassen. Hier hilft der Wuchsstoff Belvitan, der dem Steckling die nötigen wurzel bildenden Stoffe zuführt. Im Weinbau findet Belvitan zur Erzielung wüchsiger Wurzelreben bereits ausgedehnte Verwendung. * Kleinschlepper und Motorspritze für den Gärtner. Aus der bekannten Gartenfräse hat sich ein Kleinschlepper entwickelt, der in seinen größeren Modellen bis zu 8,5 RS leistet und zu einem vielfach verwendbaren Gerät geworden ist. Mit dem billigen Traktorentreibstoff betrieben, kann dieser Klein schlepper als Zugmaschine für Fräse, für Einschar- und Wendepflug, als Hackgerät mit den verschiedensten Hack messern und auch mit rotierenden Schälmessern, als Gras mäher, als Baumspritze, als Zugmaschine mit einer Zugleistung von bis 20 Zentnern und mach Aufstecken einer Riemenscheibe auch als stationäre Kraftmaschine benutzt werden. Die hier für erforderliche hohe Zugleistung hat natürlich eine wesent liche Verstärkung der Mehrganggetriebe mit sich gebracht. Die neue Triebradkuppelung ermöglicht selbst bei der Pflugarbeit ein leichtes Wenden der Maschine, ohne daß sich ein Rad einwühlt. Bei der Arbeit mit der Fräswelle wird die Gummi bereifung möglich, da ja die Fräs welle praktisch eine Schub leistung vollbringt, die die Zugkraft unterstützt. Für die Kleinbetriebe wurden die Kleinfräsen von 2,5 PS zu einem sehr brauchbaren Hackgerät mit den verschiedensten Schäl- und Hackmesserformen weiter entwickelt. Bei den Geräten zur Schädlingsbekämpfung ist die konstruk tive Entwicklung von der einfachen Brettspritze mit gesonder tem Flüssigkeitsbehälter bis zur selbstfahrenden Hochleistungs- spritze, die sich für Großbetriebe und für öffentliche Garten- Verwaltungen besonders eignet, weitergetrieben worden. Auch diese selbstfahrende Spritze kann bei gefülltem Flüssigkeits behälter als Zugmaschine für Wagen mit einer Nutzlast von 20 Zentnern verwendet werden. Interessant ist noch die bequeme Möglichkeit, die Handspritze auf dem kleineren Karrengerät, wie es in vielen Betrieben benutzt wird, durch ein Motor aggregat unter Weiterbenutzung der gleichen Behälterkarre zu ersetzen. Die Betriebe, in denen sich der Arbeitskräftemangel besonders bemerkbar macht, dürften davon Gebrauch machen. Es ist so still.. Die Heide bei Hanstedt (Lüneburg) Bild: Richard Maatsch