Abseits . Bei Buchholz (Hannover); Bild: Walter Berkowski HEIDEVEGETATION UND HEIDEANLAGEN VON GARTENBAU-OBERLEHRER WILLY ROSENTHAL Es ist so still, die Heide liegt Im warmen Mittagssonnenstrahle; Ein rosenroter Schimmer fliegt Um ihre alten Gräbermale. Die Bienen hängen Zweig um Zweig Sich an der Edelheide Glöckchen, Laufkäfer hasten durchs Gesträuch In ihren goldnen Panzerröckchen. — Ein halbzerfallen niedrig Haus Liegt einsam da und sonnbeschienen. Der Kätner lehnt zur Tür hinaus, Behaglich blinzelnd nach den Bienen. Kaum zittert durch die Mittagsruh Ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten; Dem Alten fällt die Wimper zu, Er träumt von seinen Honigernten. — Die Kräuter blüh’n; der Heideduft Steigt in die warme Sommerluft. Kein Klang der aufgeregten Zeit Drang noch in diese Einsamkeit. .. Mit diesen Worten hat der große niederdeutsche Dich ter Theodor Storm die Stimmung der sommer lichen Heide treffend festgehalten. Sie klingen in jedem Naturfreund nach, wenn er der sonntäglichen Aufregung in der Nähe der zahlreichen Heidebahn höfe entflohen ist oder etwa an einem stillen Ferientag einsam durch das Naturschutzgebiet Wilseder Berg wandert. Der Sinn für die Romantik der Heideland schaft, für den Zauber ihrer Pflanzen, Tiere und Dörfer ist erst um die Jahrhundertwende allgemeiner gewor den. Noch zu Goethes Zeiten galt die Heide als ein ödes und unwirtliches Gebiet, das selbst den Gebildeten eine Terra incognita war. Bezeichnend dafür ist die Behauptung der Mme. de Stael, die um jene Zeit Deutschland bereiste und über Deutschland schrieb: „II y a un peuple sauvage nomm Haidsnuck“! Erst seit der Mitte des vorigen- Jahrhunderts begann man sich eingehender für die Heide zu interessieren, unsinnige Vorurteile abzubauen und die großen Schön heiten dieser vergessenen Landschaft zu entdecken. Es waren zunächst die Dichter v. Droste-Hüls- hoff, Stifter und Storm, die Maler Mor genstern und Ruths, später die Schriftsteller F r e n s s e n , Löns, Graebner und Linde, die der Heide zu ihrer heutigen Beliebtheit ver halfen. Aber noch der Vorkämpfer der Forstreform, v. Salisch, sagt in seinem um die Jahrhundert wende erschienene Werk „Forstästhetik“: „Eine echte Heidelandschaft habe ich bisher noch nicht zu sehen bekommen, daher kann ich über die äs thetische (!) Notwendigkeit, solche aufzuforsten, nicht wohl mitreden . ..“ Aber die Heidepflanzen sind