Volltext Seite (XML)
GARTENKUNST ZEITSCHRIFT FÜR GARTEN-, LANDSCHAFTS-U. FRIEDHOFSGESTALTUNG SCHRIFTLEITUNG: MICHAEL MAP PES, BERLIN-CHARLOTTENBURG 4, SCIILUTERSTRASSE 39 Verlag u. Anzeigen Verwaltung: Verlag d. Gartenkunst, Michael Mappes, Berlin-Charlottenburg 4, Schlüterstr. 39. Postscheckkonto Berlin Nr. 501 99 / Fernruf 91 75 88 Bezugspreis: vierteljährlich RM 4.50, Einzelheft RM 2.— Anzeigenpreis: die 4 gespaltene Millimeterzeile (46 mm) 20 Pf. Rabatt nach gesetzl. Vorschrift APRIL-JUNI 1943 • 56. JAHRGANG • HEFT NUMMER 4-6 INHALT: W. Rosenthal: Heidevegetation und Heideanlagen. Farbenkalender der Heide- pflanzen. — A. Wiese: Anpflanzung von Gehölzen in der Nähe von Gradierwerken. E. Preising: Die Begrünung offener Sandböden im ostdeutschen Flachland. — Dr. F. Hilkenbäum er: Weitere Beobachtungen über die Frosthärte der Obstgehölze. — Neuzeitlicher Pflanzenschutz. — Neue Schädlingsbekämpfungswege. Alles für den Sieg! Wir in der Heimat haben kaum eine Vorstellung von dem Heldentum in der deutschen Abwehr gegen die immer noch anhaltende Flut bolschewistischer Horden, die unsere Linien entlang tobt, bald im Süden, bald in der Mitte oder im Norden einen entscheidenden Durchbruch zu erzielen. Ein Teil des im Vorjahre in heißen Kämpfen errungenen Geländes mußte schweren Herzens wieder aufgegeben werden, um durch radikale Frontverkürzungen den Widerstand gegen die Sowjets zu stärken. Es ist ja nicht ihr Volk, das die Kremlgewaltigen vor unsere Rohre treiben, möge es verkommen und ver derben, wie zuvor die Bauern und freien Berufe, die Intelligenz und alle andern, die sich noch Ge danken über die Verfolgung, Versklavung und Verelendung im sowjetischen Rußland hätten machen können. Auch der letzte des Stürmens noch gerade fähige „Genosse“ wird daran glauben müssen, während ihre Frauen unter jämmerlichsten Verhältnissen in der Rüstungsproduktion vor die Hunde gehen. Sie können ja längst mit teils abgestumpften, teils fanatisierten Massen rechnen, die wie eine Sintflut über ein zusammenbrechendes Deutschland und damit Europa hinweg die Kultur und Weiter entwicklung des Abendlandes vernichten würden. Der immer wieder gehörte Vergleich mit den Hunnen- und anderen Völkerstürmen müßte verblassen, denn bei allen damaligen Opfern an Gut und Blut hat Europa seine Art und seine Rassen doch er halten können. Wüten aber einmal die Sowjets mitten unter uns, so ist es mit allem, was uns lieb und wert ist, für immer vorbei. Unsere Gegner im Westen wissen das so gut wie wir, sie befinden sich aber in einer Zwangslage und dem Gefühl ‘ihrer Ohnmacht. Sie machen scheinheilige Mienen zum bösen Spiel. Auch denken sie, daß nach einer Zertrümmerung Europas ja immer noch ein unüberbrückbares Wasser zwischen sich • und den anderen liegt, als ob der Bolschewismus nach Ueberwindung seines größten und ihm allein gewachsenen Gegners dort haltmachen würde. Wer wollte in solcher Lage noch bezweifeln, daß jetzt unsere Arbeite- und Widerstandskräfte auf alle erdenkliche Art gesteigert werden müssen. Die Feinde selber sind es, die uns schließlich zum höchsten Einsatz sogar der Frauen und Jugendlichen zwingen. „Kriegsnotwendig oder nicht“, ist die allein entscheidende Frage, wenn heute dieses, morgen jenes wirtschaftliche oder kulturelle Unter nehmen auf die Dauer des Krieges schließt oder den Umfang seiner bisherigen Tätigkeit vermindert. Auch unsere „Gartenkunst“ hat nunmehr einen ins Gewicht fallenden Beitrag zur Zusammenfassung aller Kräfte zu leisten. Sie wird ab 1. April nur noch vierteljährlich erscheinen und damit auf ein Drittel ihres bisherigen Gesamtumfanges reduziert. Bei der meist jahrzehntelangen Treue ihrer Leser und dem durch den Krieg noch gesteigerten Interesse an fachlicher Verbindung und Belehrung — ausgedrückt durch eine auch jetzt nicht abreißende Reihe von Anerkennungsbewieisen an die Schrift- lejtung —, bedeutet diese Umstellung sicher keinen kleinen Verzicht. Unsere Leser mögen jedoch bedenken, daß sie, abgesehen von einem mehrmaligen Wechsel der Druckpapiersorten, bisher am Druckumfang der „Gartenkunst“ vom Krieg noch wenig verspürten. Als der Unterzeichnete 1936 die Schriftleitung übernahm, war es über Viele Jahre üblich gewesen, unser Organ auch nur mit 16 Kunstdruckseiten nebst einem äußeren Teil von vier Seiten herauszubringen. Das früher benutzte schwere Papier für den inneren Teil ermöglichte nach Beginn der Druckpapier-Sparmaßnahmen einen Uebergang auf eine leichtere und neuerdings eine leichteste Sorte, so daß jene 20 Druckseiten bis zuletzt gehalten werden konnten. Die notwendige Einsparung ging ja immer wohlweislich nicht von der Seitenzahl, sondern vom Papiergewicht aus. Daher waren wir bisher auch nicht in der Lage, den Preis für die „Gartenkunst“ zu senken, denn die Kosten pro Druckseite blieben ja die gleichen; außer dem fielen beträchtliche Sondereinnahmen der Vorkriegszeit weg. Dagegen waren die Einsparungen durch die veränderten Papiersorten fast bedeutungslos. Verlag und Schriftleitung taten in den vergangenen 3% Kriegsjahren, was sie konnten, um dem Leser für seine Aufwendungen soviel wie nur möglich an Lesestoff und Anschauungsmaterial zu bieten.