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Aufgabe gestellt worden äst, den im Osten durch den heldenhaften Einsatz unserer Wehrmacht gewonnenen Ostgebieten ein deutsches Landschaftsgepräge zu geben, trotzdem noch gelegentlich unterbewertet wird, dann kann man das nur noch der Un kenntnis der Betreffenden zuschreiben und darüber zur Tagesordnung übergehen. Nie mals aber dürfenwir unseren Beruf selber auf geben, indem etwa Gärtnersöhne „zu gut“ für den Beruf ihrer Väter sind! Ist doch die Vielfalt der gerade dem Garten bau nach Kriegsende gestellten Aufgaben heute noch gar nicht abzusehen. Ungeachtet der ernährungswirtschaftlichen Aufgabe, die auch später bestehen bleibt, werden viele Millionen von Gehölzen gebraucht, um im Osten die Landschaft zu schaffen, die deutschen Menschen echte Heimat werden kann. Es gilt ferner, dort Grün- und Parkanlagen, in allen Dörfern erweiterte Bauerngärten, in den Stadtgemeinden Kleingartenkolonien zu schaffen. Der Blumen- und Zierpflanzenbau kann sich dann wieder ganz seiner eigentlichen Aufgabe widmen und Blumen, als Ausdruck deutschen Kulturwillens, für Haus und Garten bereitstellen. Der Obstbau aber braucht infolge der Frostschä den der letzten Jahre ungezählte Mengen kräftiger Obst jung bäume, um eine ausreichende Versorgung des deutschen Volkes mit Obst zu ermöglichen — alles Aufgaben, die des Schweißes der Besten wert sind! Als Ziel im Gärtnerberuf schwebte früher und auch heute noch selbstverständlich die Selbständigkeit im eigenen Betrieb vor. Konnte der junge Gärtnergehilfe keinen väter lichen Betrieb übernehmen, so war es oft recht schwierig, zur Selbständigkeit zu gelangen, ja in der Systemzeit blieb dies oft selbst den Fleißigsten hartnäckig verwehrt. Es wird wohl jedem Leser noch erinnerlich sein, was der mit der Führung der Geschäfte des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft und des Reichsbauernführers beauftragte Staatssekretär Backe in Posen im Rahmen seiner großen Rede zu Beginn der vierten Kriegserzeugungsschlacht in diesem Zu sammenhang gesagt hat. „Jeder deutsche Arbeiter, Bauer und Soldat muß wissen, daß jedes ihrer Kinder, soweit es erb gesund und tüchtig ist, die Möglichkeit hat, freier Bauer und Bäuerin auf eigenem Grund und Boden im deut schen Osten zu w erden. Wer im Osten siedeln will, braucht kein Vermögen und kein Hochschulexamen. Um im deutschen Osten zu siedeln, braucht man gesunde Fäuste, ein deutsches Herz und eine vielseitige und gründliche Berufsausbil dung.“ Diese Worte gelten sinngemäß auch für den Gärtner beruf, zumal der organische Aufbau der Land- und Stadt- gemeinden im Osten ohne die sinnvolle Eingliederung des Gar tenbaues nicht möglich ist. Infolgedessen wurden zwischen dem Reichsbauernführer im Einvernehmen mit dem Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft und dem Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums „Richtlinien für die Gründung von Gartenbaubetrieben in den eingegliederten Ostgebieten“ erlassen. Wenn auch mit der Besiedlung dieser Gebiete erst nach dem Kriege begonnen wird, so ist es doch wichtig, schon heute zu wissen, daß die An Setzung auf den Betrie ben grundsätzlich nur von der Eignung und dem Einsatzwillen des Bewerbers abhängig ist, zumal interessierte Berufskameraden schon heute bei der für ihren Wohnsitz zuständigen Landesbauernschaft die Aus stellung eines Eignungsscheines für die Ueber- nahme eines Gartenbaubetriebes beantragen können. Für diese Betriebe wird in den genannten Richtlinien genau zwischen gemischtwirtschaftlichen und Betrieben für Sonderkulturen unterschieden, deren Aufgaben fest umrissen werden. Je Haupt- dorfbereic.il sind zwei bis drei gemischtwirtschaftliche, für die kleinen Städte je 3000 Einwohner ein solcher Betrieb vor gesehen. Dadurch wird von vornherein die Existenz des gartenbaulichen Ostsiedlers gewährleistet. Die Größe ist mit % festgelegt, zu denen noch 1 bis 2 ha landwirtschaftliche Nutzfläche zum Anbau von Kartoffeln und Feldfrüchten kommen. Auf diese Weise werden diese Garten baubetriebe den landwirtschaftlichen Selbstversorgerbetrieben gleichwertig sein. Diese kurzen Hinweise mögen genügen; wer sich mehr für diese Fragen interessiert, kann bei seiner zu ständigen Landesbauernschaft Näheres erfahren. Will es bisher scheinen, als würden nur besonders Begabte und Befähigte im Gartenbau vorwärtskommen können — wie es ja letzten Endes in allen Berufen der Fall ist —, so bietet unser Berufsstand doch auch weniger Befähigten befriedigende Existenzmöglichkeiten. Im vorigen Jahr wurde durch den Reichsnährstand nämlich auch die Ausbildungsordnung für Gartenbaufacharbeiter geschaffen, so daß jeder Gartenarbeiter durch die Anerkennung als Garten- baufacharbeiter künftig durch entsprechende Entloh nung wirtschaftlich sichergestellt sein wird. Junge Menschen, die nicht Gärtner werden wollen oder können, haben dadurch die Möglichkeit, durch eine wesentlich vereinfachte Ausbildung zu einer gelernten Fachkraft zu werden. Zwei Jahre Anlernung auf Grund eines entsprechenden Vertrages, als Abschluß eine ganz leichte Prüfung, die die Beherrschung der gangbarsten, ausschließlich praktischen Arbeiten erweisen soll, berechtigt den Bewerber (oder auch die Bewerberin), sich Gartenbaufach arbeiter (-in) zu nennen; denn mit dieser Prüfung erfolgt die amtliche Anerkennung durch den Reichsnährstand, die selbst verständlich eine tarifmäßige Besserstellung vor den nicht an erkannten Gartenarbeitern mit sich bringt. Aber auch für Gärtnerlehrlinge, die das Ausbildungsziel der Gehilfenprüfung nicht schaffen, bietet sich hier die Möglichkeit, trotzdem einen gelernten Beruf auszuüben. Das wird ihn mehr befriedigen, als — wie bisher •— als wenig leistungsfähiger Gehilfe eine Arbeit leisten zu müssen, der er sich nicht gewachsen fühlt; als Gartenbaufacharbeiter aber, den der Berufsstand ebenso dringend braucht, vermag er seinen Platz voll auszufüllen. Zum Schluß noch ein Wort über die Möglichkeiten, die sich für Mädel im Gartenbau ergeben. Neben der schon an- gedeuteten Möglichkeit, mit einer nur zweijährigen Anlernzeit Gartenbaufacharbeiterin zu werden, können die Mädel nach der 1 im November vorigen Jahres verkündeten „Grundregel des Reichsnährstandes für die weiblichen praktischen Berufe des Gartenbaues“ eine zweijährige Lehrzeit in Betrieben des haus- wirtschaftlichen Gartenbaues durchlaufen, von denen eines auch durch den Besuch der Unterklasse einer gartenbaulichen Frauenschule ersetzt werden kann. Die der Gehilfinnenprüfung folgende Fortbildungszeit soll die junge Gehilfin in Betriebe des Erwerbsgartenbaues und des hauswirtschaftlichen Garten baues führen, damit sie sich einen allgemeinen Ueberblick und vielseitige Erfahrungen aneignen kann. Nach 6 Jahren legt sie die Gärtnermeisterinnen prüfung im haus- wirtschaftlichen Gartenbau ab. Diese Prüfung ist nicht Zwang, aber doch erwünscht, da Gehilfin ebenso wenig ein Berufsziel ist wie Gärtnergehilfe. Nun stehen ihr alle Auf stiegsmöglichkeiten zu selbständiger, verantwortungsvoller Tätigkeit offen, entweder als Betriebsleiterin im eigenen oder in fremden Betrieben des hauswirtschaftlichen Gartenbaues, wie Anstaltsgärten, Gärten von Krankenhäusern, Villen-, Bauern oder Gutsgärten. Sie kann auch Gartenberaterin oder nach ent sprechender pädagogischer Weiterbildung Lehrerin des haus- wirtschaftlichen Gartenbaues werden. Dankbare Arbeitsmög. lichkeiten bieten sich ihr auch in Zusammenarbeit mit einem Gartenausführenden, indem sie in seinem Auftrag Haus- und Villengärten, die ständiger Betreuung durch eine besondere Fachkraft nicht bedürfen, in Ordnung hält und pflegt. Neben diesen Möglichkeiten bleibt der bisherige Ausbildungsgang im Erwerbsgartenbau nach wie vor bestehen. Es ist aber zu be denken, daß sich der Frau auf dem Gebiet des auf die Haus wirtschaft bezogenen, sogenannten „hauswirtschaftlichen Gar tenbaus“, im Rahmen der Volkswirtschaft gesehen, viel wichti gere und verantwortungsvollere Aufgaben bieten als im eigent lichen Erwerbsgartenbau. Zudem ist die Frau auf dem Gebiet des hauswirtschaftlichen Gartenbaues ohne jede Konkurrenz, während sie im Erwerbsgartenbau immer wieder im Wett bewerb mit Männern stehen muß. Wenn hier in dieser gedrängten Weise eine Uebersicht über die Arbeits- und Aufstiegsmöglichkeiten im Gartenbau und über die diesem Berufsstand innerhalb der deutschen Volkswirtschaft gestellten Aufgaben gegeben wurde, so konnten damit wohl am besten alle die Fragen beantwortet werden, die eingangs an geschnitten wurden. Mögen sich deshalb viele junge Menschen finden, die aus Begeisterung und innerem Drang heraus sich in unsere Reihen ein gliedern, und dem Berufsstand bei der Lösung seiner zahlreichen und verantwor tungsvollen Aufgaben zu helfen bereit sind!