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Bild: Veronica filiformisim Rasen eines Hausgartens. Aufnahme: Prof. A. Seifert. * so Lufttrockenheit, so wird man (trotz ihrer Bewahrung als Bodenbedecker in einigen süddeutschen Waldfriedhöfen) selbst dort vonihrer Verwendung absehen, wo auch nur die geringsteGefahr fü rumliegenden und auch entfernten Futterbau besteht. Ma. LANDSCHAFTSANWALT REINHOLD HOEMANN, LANGENFELD: GARTEN UND PARK ALS LEBENSGEMEINSCHAFT Betrachten wir rückblickend die Entwicklung der Gei steswissenschaften, insbesondere der Naturwissen schaften, der Technik und der damit zusammenhän genden wirtschaftlichen Arbeitsgebiete, ferner die Ent wicklung des Landbaues, der Forstwirtschaft, des Gar tenbaues in den letzten Jahrzehnten, so müssen wir zwar auf all diesen Gebieten einen großen, manches mal sogar gewaltigen Fortschritt feststellen, aber er ist fast ausnahmslos erzielt auf Teilgebieten. Die Wissen schaftler, die Techniker, die Fabrikanten, die Land leute, die Gärtner, sie alle wurden Spezialisten auf ihren Sondergebieten. Die Einzelforschung war wohl ein Erfordernis der Zeit, ebenso wie die sich daraus ergebende Einstellung der Wirtschaft auf ein besonde res Arbeitsgebiet. Bei dieser Spezialisierung wurde der einzelne der großen Ganzheit, in der er lebte, ent fremdet, er verlor den Zusammenhang mit der Natur, mit dem Volk als solchem, mit dem Volksgenossen. Nicht einmal ganz benachbarte Disziplinen interessier ten den Spezialisten, er war eben ganz einseitig ein gestellt. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise der Um- welt, wie wir sie bei Goethe oder Alexander v. Hum boldt erkennen, mangelte den meisten Menschen, auch den Forschern. Viele Teilgebiete lagen klar und er forscht da, fehlte nur das goethische geistige Band, das all diese Teile zusammenband. Die Betrachtung derGanzheitderUmgebungfehlteüber- all und nicht zuletzt auch bei den Auf gaben der Garten- und Landschafts gestaltung. Und doch ist jeder Garten, jeder Park, oder sollte es doch sein, eine Ganzheit, eine Lebens gemeinschaft, in deren Mitte der Mensch steht. Eine harmonische, in sich ausgeglichene Lebensgemeinschaft ist aber nie erreicht, wenn der Garten, der Park auf gebaut wurde, ohne Beachtung der natürlichen Gesetz mäßigkeiten; sie wird dann auch nie befriedigen, nie vollendet sein können. Man kann bei ausreichender Veranlagung und guter Erziehung vielleicht beim Auf bau einer Parklandschaft manches erreichen, was auf einem Teilgebiete befriedigen kann, man kann z. B. in einem Parkteil oder Garten eine gute Raumwirkung erzielen. Man kann die horizontalen Wiesenflächen zu den grünen vertikalen Umschließungswänden in ein gutes Verhältnis bringen, man kann Wasserflächen, Wiesenflächen, Geländewurf, Baumgruppen in ihren Verhältnissen gut aufeinander abstimmen, man kann in klarer, großzügiger Weise die Wege einbauen, um von ihnen aus die Schönheiten des Parks zu erschließen. Aber all dies sind Einzelheiten, die nicht genügen, eine lebendige, harmonische, geschlossene Ganzheit zu schaffen, in deren Mittelpunkt der Mensch als Teil dieser Ganzheit eingegliedert ist. Es ist unwichtig, viele verschiedenartige Pflanzeneinheiten, und seien sie an sich noch so schön und vollendet, in diesen Park hin- 8