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Gartengestalter Albert Esch in Wien hat am 2. April d. J. sein 60. Lebensjahr vollendet. 1883 zu Eisgrub als Sohn des Fürstl. Liechtensteinschen Hofgarten direktors geboren, erhielt er in der von seinem Vater geleiteten, berühmten Pflegestätte deutscher Gartenkultur seine erste prak tische und in der Eisgruber Gartenbauschule die grundlegende wis senschaftliche Berufsausbildung, die er während mehrjähriger Tätig keit in englischen Gartenbaubetrieben und Gartenentwurfsbüros, später bei Sander & fils in Belgien, im Pariser Botanischen Garten und schließlich in österreichischen und reichsdeutschen Betrieben erfolgreich erweiterte. Schon vor dem Weltkrieg wandte er sich gartengestalterischer Tätigkeit zu, für die ihn eine gute künstle rische Veranlagung befähigte. Esch entwickelte sich schon in seinen jüngeren Jahren nicht nur als gedankenreicher Planer, sondern wurde auch ein geschickter Darsteller und ein Maler, dessen Skizzen und Bilder seine gute Naturbeobachtung und einen feinen Sinn für die Reize der Landschaft verrieten. Im Weltkrieg fand er als Referent für Gemüsebau im Kriegsministerium Verwendung. Nach dem Kriege machte er sich selbständig. Seine Tätigkeit als Gartengestalter begann er mit der Bearbeitung von Entwürfen zu Parkanlagen für den Fürsten Liechtenstein. Schon seine ersten Arbeiten verrieten eine besondere Befähigung für künstlerisches Gestalten, so daß er schnell Anerkennung fand und bald mit größeren Aufgaben betraut wurde. Die glückliche Planung und Durchführung einer größeren Siedlung und andere besonders ge lungene Gartenwerke machten Esch in Weiteren Kreisen bekannt, so daß er neben einer reichen Praxis in seiner Heimat eine viel seitige Tätigkeit in Ungarn, Serbien, Polen und der Tschechoslowakei entwickeln konnte. Zur Mehrung seines künstlerischen Rufs trugen wesentlich seine Erfolge in verschiedenen bedeutenden Wettbewerben bei. Im internationalen Wettbewerb 1925 für den Nationalpark Top- schider (Belgrad) wurde er Mitträger des I. Preises. Aus dem Wettbewerb für einen Stadtpark der Freistadt Osijek in Jugoslawien ging er wiederum als Träger des I. Preises hervor. Bei der Aus schreibung für die beste Lösung einer Schrebergärtenkolonie am Wiener Schafberg erhielt er den II. Preis. Für eine große Zahl anderer Schöpfungen erwarb sich Esch verdiente Anerkennungen in Form von Staatspreisen, goldenen Medaillen, Ehrenpreisen u. dgl. In der Fachpresse und den Zeitschriften berufsverwandter Gebiete des In- und Auslandes fanden seine Arbeiten einhellige Anerkennung / und wurden vielfach als hervorragende und teilweise vorbildliche Lösungen bezeichnet. Albert Esch hat sich aber in seinem arbeitsreichen Leben nicht nur darauf beschränkt, als freischaffender Künstler Stadt- und Land gärten, private und öffentliche Parkanlagen, Fabrikgärten, Gärten an Fest- und Erholungsstätten, Strandbäder und andere Bade anlagen, Friedhöfe, Kleingartenkolonien und Siedlungen zu schaffen, sondern er stellte sich vor Jahrzehnten schon in uneigennützigem Eifer in den Dienst der Volksgemeinschaft auf unserem Berufs gebiete. Er wirkte als Dozent an der höheren Gartenbauschule in Klosterneuburg und entwickelte eine rege Vortragstätigkeit auch an anderen Berufsschulen, in Vereinen und Organisationen. Wertvollen Aufklärungsdienst leistete Esch für die Förderung der Kleingarten bewegung und im Siedlungswesen. Zur Läuterung des Zeitgeschmacks im Gartenleben der österreichischen Lande hat sich Esch unbestreit bar hohe Verdienste erworben. Aber sein Ruf als Pionier ostmär kischer Gartenkultur blieb nicht allein auf das Gebiet der gestalten den Gartenkunst beschränkt; er hat sich mit großem Erfolg bemüht, auf allen Gebieten des Gartenbaus anregend und belehrend zu wir ken. Dem rechten Verständnis für den Wert dr Stauden als wert volles Element für die Bereicherung der Gartenschönheiten im österreichischen Land hat Esch die Wege geebnet. Mit besonderer Liebe hat Esch seine gemeinnützige Arbeit in den Dienst des sozialen Gartenwesens gestellt. Neben seiner schon er wähnten propagandistischen und aufklärenden Tätigkeit zur Förde rung des Kleingartenbaus und des Siedlungswesens gab er wertvolle Anregungen für die Ausnutzung der sich auf dem Gebiete des Gar- . tenbaus ergebenden Möglichkeiten für die Arbeitsbeschaffung in ernster Notzeit. Er nützte alle würdigen Wege aus, um seine in emsigem Studium und langer Praxis gereiften Erkenntnisse in die breite Oeffentlichkeit zu tragen. In der Erziehung der Volksgemein schaft für die rechte Gartenliebe, zum Verständnis für die hohen kulturellen, sozialen und ethischen Werte des Gartens sah Albert Esch seine vornehmste Lebensaufgabe. Neben seinem gestalterischen und praktischen, das normale Maß weit überragenden Berufsschaffen entwickelte Esch eine überaus rege literarische Tätigkeit. Eine erschöpfende Uebereicht seiner Publi kationen in Büchern, Zeitschriften, Tageszeitungen und in eigenen Werken würde viel Raum beanspruchen, der hier nicht zur Ver- fügung steht. Das schöpferische, insbesondere das gemeinnützige Wirken von Albert Esch hat reiche Anerkennung gefunden. Davon zeugen neben den schon erwähnten Auszeichnungen Berufungen in wichtige Ehrenämter seiner engeren Heimat. Esch wurde auch bald nach dem Anschluß der Ostmark an das Reich vom Reichs statthalter und Gauleiter als Gartengestalter in die Landesplanungs- stelle für Siedlungswesen berufen. In der allgemeinen Wertschät zung, die Esch in der Ostmark genießt, darf er den schönsten Lohn für sein emsiges, erfolggesegnetes Schaffen erblicken. Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst gedenkt noch heute dank bar seiner geschickten Mitwirkung bei der Vorbereitung und Durch führung ihrer Jahresversammlung im Juni 1925 in Wien. Daß wir damals unvergeßlich schöne Tage erleben-, Wien und die Wiener in ihrer beschwingten, lebensbejahenden Eigenart kennenlernen durften, ist zu einem großen Teil sein Verdienst gewesen. Wir wünschen Albert Esch, der wie ein Jugendlicher heute noch in vollem Schaffen steht, daß es ihm vergönnt si, noch eine lange Reihe von Jahren im Dienste und zum Besten der hohen kulturellen Aufgaben unseres Berufes zu wirken. Hermann Kube, Hannover. Georg Schlosser T Am 9. März 1943 starb in Frankfurt (Main) der frühere Verleger und Druckereibesitzer Georg Schlosser, eine im Kulturleben Frankfurts und in seinem Beruf weit über Frankfurts Grenzen hinaus bekannte Persönlichkeit (Verlagsunternehmen und Druckerei Englert & Schlosser). Die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst stand mit dem im 71. Lebensjahre plötzlich Abberufenen jahrelang in engerer Ver bindung. Es war in der Zeit nach den Inflationsjahren des ersten Weltkrieges, als der Vorstand der D. G. f. G. die „Gartenkunst“ bei Schlosser verlegen und drucken ließ. Da die Geschäftsstelle der Gesellschaft und die Schriftleitung unter Karl Heicke sich in Frank furt (Main) befand und auch der Unterzeichnete als Schatzmeister im Vorstande mitwirkte, bildete sich zwischen der Gesellschaft und der Persönlichkeit von Georg Schlosser ein engeres Vertrauensver- hältnis heraus, das durch die mehrmaligen Sitzungen des Gesamt vorstandes während des Jahres in Frankfurt (Main) und anderen Orten besonders genährt wurde und Anregungen erhielt. So hat neben dem Vorsitzenden und den übrigen Mitgliedern des Vor standes und dem immer regsamen Generalsekretär und die Wand lungen der Gartenkunst stark beobachtenden Schriftleiter Heicke auch Georg Schlosser ein gut Teil dazu beigetragen, daß es gelang, der Gesellschaft und der Monatsschrift in schweren Krisenjahren ihre führende Stellung zu sichern und auszubauen. Sein Geschick in verlegeriseher und drucktechnischer Hinsicht, das sich auch in be deutenden anderen Zeitschriften und Druckarbeiten bewährt hatte, kam damals der „Gartenkunst“ zugute. Schlossers persönliches Ver ständnis für die Aufgabengebiete einer solchen Fachzeitschrift, die von der Gartengestaltung aus bis zur Baukunst, zum Städtebau und zur Landesplanung ausstrahlen, vom Gartenbau bis zum Waldbau, von der Landschaftsgestaltung bis zum Naturschutz und zur Land schaftspflege reichen, erleichterte es, auch im Wandel der An schauungen der Zeitschrift einen weiten Leserkreis zu sichern. Die Wirtschaftskrise ausgangs der zwanziger Jahre und die Ver legung der Geschäftsstelle der D. G. f. G. und der Schriftleitung nach Hannover und Berlin führten dazu, den Vertrag mit Englert & Schlosser zu lösen. Innerlich blieb Georg Schlosser der Gartenkunst treu. Der Unterzeichnete konnte auch späterhin oft mit ihm über die Weiterentwicklung sowohl der Zeitschrift als auch unserer ganzen Berufsarbeit Aussprache pflegen. Wie Schlosser aber auch dem Kulturkreis Frankfurts und des Ehein-Main-Gebietes nahestand, was er durch die Herausgabe wertvoller Heimatbücher bewies, so blieb er auch ein großer Freund der Frankfurter Gärten und Parks. Leider erlebte er nicht mehr den Frühling, worauf er sich in seiner Rüstig keit und geistigen Beweglichkeit gefreut hatte. Schweres Leid um den Verlust seiner Zwillingssöhne, von denen einer im vorigen Jahre im Osten im Felde blieb, vermochte ihn nicht niederzudrücken. Frühzeitig hatte er sich zum Nationalsozialismus bekannt, er war ein treuer Gefoigsmana CaS Tührers geworden. Eine kurze schwere Krankheit entriß ihn binnen Gzei Tagen seiner. Familie und seinen Freunden. Ich habe namens unserer Gesellschaft ABschiedsworte und letzten Blütengruß an der Bahre von Georg Schlosser niedergelegt. Ehre seinem Andenken! Bromme. * Stadtbaudirektor Koehler T Vor kurzer Zeit verstarb in Bad Homburg vor der Höhe Stadtgarten baudirektor Koehler im 69. Lebensjahre. Koehler ist in Schlesien als Sohn eines Forstmeisters in die Landschaft gewachsen und wurde aus Liebe zur Natur Gartenbauer. In den Pücklerschen Park anlagen in Musikau verbrachte er seine Lehrzeit und arbeitete später in Leipzig, in den königlichen Gärten in Potsdam und in Bad Hom burg v. d. H. Von 1900 ab wirkte K. in Ungarn als Gartengestalter. Von dieser, ihm liebgewordenen Tätigkeit trennte sich Koehler 1908 und folgte einem Ruf des Oberbürgermeisters Dr. Brünning nach Beuthen O.-S. In dieser oberschlesfschen Industriestadt hat Koehler mit großem Erfolg neuzeitliche Grünflächen geschaffen. Von beson derer Bedeutung sind seine Arbeiten für die Umgestaltung des städt. Waldes zu einer Erholungsanlage. Koehler war ein vorzüglicher Repräsentant des Gartenbaues, der es verstanden hat, in der Bevöl kerung des oberschlesischen Industriebezirkes die Liebe zur Natur wachzurufen. Als Vorsitzender der Gruppe Oberschlesien der Deut schen Gesellschaft für Gartenkunst und des Verbandes ehemaliger Proskauer, sowie als Mitglied des Kuratoriums der Proskauer Lehr und Forschungsanstalt für Gartenbau und im Provinzialverband schlesischer Gartenbau vereine hat Koehler sehr erfolgreich gewirkt. Wir verlieren in dem Verstorbenen nicht nur einen Freund und einen guten Kameraden, sondern auch einen Fachmann mit beson deren Qualitäten. * Gartenbauoberinspektor Hermann Hinze konnte am 1. März 1943 die 25jährige Wiederkehr seines Eintritts in den Dienst der Stadt W olfenbüttel (Braunschweig) begehen. Der kulturelle Stand des städtischen Friedhofes stellt dem gestalte rischen Können dieses Berufskameraden das beste Zeugnis aus. Auch die öffentlichen Anlagen und der Grüngürtel der Stadt zeigen wieder einmal, wieviel sich bei einem vorbildlichen Einsatz eines Garten gestalters für eine Gemeinde gewinnen läßt. Z.