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Agrarpolitik“, für deren Herausgabe Staatssekretär Oberbefehlsleiter Herbert Backe verantwortlich ist. Diese Monatszeitschrift wird regelmäßig agrarpolitische Fragen in so breiter Weise behandeln, wie dies andernorts nicht möglich ist. Sie wird immer wieder darauf hinweisen, daß die Zukunft des Land volks und der Landwirtschaft schicksalsentscheidend für die Zukunft des gesamten deutschen Volkes ist. Außerdem wird sie die Probleme des Ostens und die dort dem deutschen Volk gestellten Aufgaben immer wieder zur Sprache bringen. Diese Dinge sind auch für den Gartenbauer von ganz besonderem Interesse, nachdem nunmehr der Reichsbauernführer in Uebereinstimmung mit dem Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums die entsprechenden Richtlinien für die Ansiedlung von Gärt nern im deutschen Ostraum erlassen hat. Wenn auch der Gartenbau ein fest umrissenes Wirtschaftsgebiet innerhalb des gro ßen Gesamtgebietes der Landwirtschaft ist, so muß sich der Berufs stand doch davor hüten, einseitig zu werden und über den engen, berufsständischen Interessen den Blick und das Beurteilungsvermögen für die großen Zusammenhänge zu verlieren. Ohne zielbewußte Agrarpolitik ist auch eine aufblühende Gartenbauwirtschaft nicht denkbar, eine Ansiedlung von einsatzwilligen Gartenbauern im Osten nicht denkbar, wenn sie nicht organisch in die Landwirtschaft und in das ganze, im Osten aufzurichtende Wirtschaftsgefüge eingebaut wird. Deshalb ist auch für den Gartenbauer das Studium dieser Zeitschrift wichtig und lehrreich, zumal die gute Ausstattung durch reichhaltige Bildbeilagen nicht nur der Belehrung, sondern auch der Entspannung dient. Von den Beiträgen, die in dem mit einem Geleit wort des Staatssekretärs Oberbefehlsleiter Herbert Ba c k e ausge statteten ersten Heft veröffentlicht sind, seien kurz erwähnt: Bauer Gustav Behrens, Reichsobmann des Reichsnährstandes mit dem Beitrag „Erzeugungsschlacht ist kriegsentscheidend“, Ministerial direktor Hans-Joachim Riecke, der unter dem Thema „Der Raum im Osten“ das Ostproblem anschneidet, und Reichshauptabteilungs- leiter Bauer Dr. Brummenbaum, der in seinen Ausführungen „Brot — dem Kriege abgerungen!“ die Leistungen des Landvolks bei Bestellung und Ernte würdigt. Die Zeitschrift erscheint im Verlag Franz Eher Nachf., Ges. m. b. H. (Zentralverlag der NSDAP.), Berlin, und kostet monatlich 1,20 RM. Irmgard Genth e. * BOick in die, Die Reihenpflanzung vom Standpunkt des Forstmanns und des Naturschützers Mit Ausdrücken wie „Holzacker“, „Balkenfeld“ oder „Holzfabrik“ -wird häufig der Eindruck des Künstlichen und Unnatürlichen der forstlichen Reihenpflanzung bedacht, besonders bei den in solchem Stand aufdringlicheren Nadelhölzern. Gegen die in jenen Aus drücken gefühlte Kritik, daß die Forstleute vielfach „gedankenlos“ aus purer Bequemlichkeit oder aus sturem Reinertrags- und Geld streben die Reihenpflanzung anwenden, nimmt in Nr. 5, 1942, der Zeitschrift „Naturschutz“ Oberforstrat R. Lohrmann, Stuttgart, Stellung: „Ja, wenn man den Standort jeder einzel nen Pflanze vorher durch ein Pfählchen bezeichnen würde, das kann man in kleinen Sonderfällen ausnahmsweise einmal machen, im nor malen Betrieb jedoch ist es unmöglich. Ferner zwingt der Arbeiter mangel zu verstärktem Einsatz von Maschinen, weniger für das Pflanzen selbst, als für die dem Pflanzen oder Säen vorausgehende Bodenbearbeitung und für die nachfolgende Pflege der Kulturen. Maschinenverwendung ist aber ohne mehr oder weniger gerade Saat- und Pflanzreihen nicht möglich. Das muß schon für die Auf forstungen im Osten betont werden, die bei ihrem riesigen Umfang ohne starken Einsatz von Maschinen nicht durchzuführen sind.“ Lohrmann macht dabei aber die Einschränkung: auf großen unge gliederten Flächen. Als Anhänger einer saumweisen Wirt schaft, wobei selbst beim Kahlsaumschlag nur schmale, lang gestreckte Freiflächen für die Neupflanzung entstehen, sieht er für solche Fälle allerdings keinen zwingenden Grund, die Reihenpflan zung beizubehalten. Noch weniger besteht ein Zwang auf der Klein fläche dazu. Vorteilhaft sind selbstverständlich Naturverjüngungs gruppen, weil das Aussparen solcher eine Reihung auf ungeglieder ter Fläche schon erheblich mildert, zumal sie sich in unregelmäßiger Verteilung befinden. „Wie wohltuend wirken schon einige wenige Birken in einer eintönigen Kiefernkultur!“ Lohrmann empfiehlt bei unumgänglicher Reihenpflanzung weiterhin: Reihenverlauf ungefähr nach den Höhenkurven, Pflanzung in der Reihe nicht stur nach dem Verband, sondern an Stellen, die ein besseres Wachstum versprechen, Schonung von Ueberhältern, die das Landschaftsbild ungemein be leben; Reihung nicht senkrecht, sondern schräg zum Wege, und entlang des Weges: ein Streifen in freier Pflanzung, sozusagen eine Tarnung ohne Reiheneinhaltung. Ma. Eine Anordnung des Reichsernährungsministers Mutterbodenschutz bei Erdbewegungen Die oberste, von Luft und Wasser durchsetzte und von Bakte. rien belebte Schicht des Erdbodens (Mutterbodens) ist Träger des Wachstums der Kulturpflanzen. Dieser Mutterboden steht aber nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern bildet sich nur in längeren Zeiträumen. Der landwirtschaftliche Ertrag der Grundstücke wird von seiner Beschaffenheit und Menge wesent lich beeinflußt. Zur Durchführung vieler Bauunternehmen müssen große Mengen derartiger Muttererde bewegt werden. Häufig wird dabei trotz ihrer großen Bedeutung für die Ernäh rungswirtschaft für die Erhaltung der Muttererde nicht gesorgt, sondern diese mit anderen Bodenmassen überdeckt oder mit ihnen vermischt. Muttererde kann jedoch regelmäßig nur dann wieder verwendet werden, wenn sie getrennt von den übrigen Bodenmassen abgehoben und gelagert wird. Geschieht dies, so kann sie mit Vorteil verwendet werden zur Ueberdeckung von Flächen, die bisher ertraglos waren oder nur geringe Erträge lieferten; auch können Flächen, die zur Einrichtung des Unter nehmens vorübergehend als Schüttflächen oder in ähnlicher Weise verwendet wurden, mit Hilfe von Muttererde wieder er tragfähig gemacht werden. Aus, diesem Grunde wird in einem vom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft zugleich im Namen des Reichsministers des Innern, des Reichsministers für Wirtschaft, des Reichsministers für Verkehr, des General- bauinspekteurs für die Reichshauptstadt und des Leiters der Reichsstelle für Landbeschaffung herausgegebenen Erlaß ange ordnet, daß vor der Durchführung derartiger Bauvorhaben des Reiches, eines Landes oder eines Reichsgaues und von Unter nehmen der ihnen unterstellten öffentlich-rechtlichen Körper schaften, bei denen größere Mengen von Muttererde verloren gehen können, die nachgeordneten Behörden und die öffentlich- rechtlichen Körperschaften mit den Dienststellen des Reichs nährstandes zu prüfen haben, welche Maßnahmen zum Schutze und zur zweckmäßigen Verwertung der Muttererde zu treffen sind. Dabei ist darauf hinzuwirken, daß Muttererde, die nach Fertigstellung eines Unternehmens innerhalb eines Bereiches nützlich verwertet werden kann, dort in geeigneter Weise wieder verwertet wird. Soweit eine nutzbringende Verwertung im Rahmen des Unternehmens selbst nicht möglich ist, muß Vorsorge getroffen werden, daß der freiwerdende Mutterboden auch Außenstehenden (so den benachbarten Bauern und Gärt nern) zur Verbesserung des Kulturbodens zur Verfügung gestellt werden kann, wenn das Bringen zur Vewertungsstelle, ins besondere die Bringungskosten sich regeln lassen. Nötigenfalls bedarf es einer sachgemäßen Stapelung des überschüssigen Mutterbodens an zweckmäßiger Stelle, um die Wiederverwertung zu erleichtern. Es wird weiter angeordnet, daß für geeignete Maßnahmen, vor allem durch Verpflichtung der Unternehmer für die sachgemäße Verwertung der Muttererde Sorge zu tragen ist. Außerdem soll durch die Behörden, die an den Genehmi gungsverfahren vor Herstellung der Bauten mit wirken, im Be nehmen mit den Dienststellen des Reichsnährstandes geprüft werden, welche Auflagen zum Schutze der Muttererde den Unternehmern im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen ge macht werden können. Die Auflagen sollen das wirtschaftlich vertretbare Maß nicht überschreiten. (Aus der „Gartenbauwirtschaft“.) Die Heilpflanze in der Forschung In Anwesenheit des Reichsgesundheitsführers wurde in Berlin unter Vorsitz des Reichsapothekerführers, SA.-Gruppenführer Schmie rer, von führenden Wissenschaftlern der naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen eine Reichs-Arbeitsgemeinschaft für Heilpflanzenkunde und Heilpflanzenbeschaffung, (RfH.) gegründet. Nach den richtungweisenden Ausführungen des Leiters der RfH. will diese neugegründete Arbeitsgemeinschaft das Wissen um die Heil pflanze, ihren Anbau, ihre Zusammensetzung und ihre Wirkungen herauslösen aus laienhafter Vorstellung, die anknüpft an alte Volks märchen, an das oft von Aberglauben umhüllte Wissen der Kräuter weiblein und Wurzelmänner. Sie wird ihre Arbeit in das Lieht wissenschaftlicher exakter Forschung hineinstellen. Der Reichsgesundheitsführer will diese Arbeitsgemeinschaft einge schaltet sehen in sein Bestreben, Wissen und Erfahrungsgut in weitere ärztliche Kreise hineinzutragen, um die Heilkunde auf brei tere Basis zu stellen. Diese Arbeitsgemeinschaft soll der Entfrem dung von der Natur, der Loslösung vom Boden kraftvoll entgegen wirken. Auf ihrem Arbeitsgebiet soll diese Neu gründung zur Neuformung des ärztlichen Den kens, die der Reichsgesundheitsführer plant, beitragen. * Berichtigung In der Nr. 11 des Jahrgangs 1942 der „Gartenkunst“ muß es in der Notiz über die Tagung der Landesgruppe Sachsen-Anhalt vom 18. Juni 1942 heißen: Staat 1. dipl. G a r t e n b a u inspeklor Frerichmann und Staat 1. dipl. Gartenbauinspektor Lüdicke. *