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B. Theoretische Aufgaben: 1. Bodenkunde: a) Bodenarten, b) Bodenbearbeitung, c) Werkstoffe zur Bodenverbesserung, d) Kompostwirtschaft. 2. Pflanzenkunde: a) Allgemeine Pflanzenkenntnisse (besonders ein- und mehr jährige Pflanzen sowie Gehölze), b) Pflanzenschädlinge und --krankheiten, ihre Verhütung und Bekämpfung. 3. Unfallverhiitung: a) Instandhaltung der Geräte und Baulichkeiten, b) Beachtung der Unfallverhütungsvorschriften, cj Baumfällarbeiten. * Probleme der Bodenbiologie Die deutsche Landbauwissenschaft hat seit 1933 ein erweitertes Arbeitsprogramm; denn zwischen Blut und Boden, d. h. zwischen dem Boden und dem Menschen liegt eine natürliche Brücke: die Lebensgemeinschaft Boden / Pflanze / Tier / Mensch“, so leitete der Dozentenführer Dr. F. Sekera von der Hochschule für Bodenkultur in Wien einen vor einiger Zeit gehaltenen Vortrag im dortigen Auditorium maximum ein, der 1941 im Heft 1 des NSD-Dozenten- bundes (Schriftenreihe der Hochschule für Bodenkultur, Wien; Reichsnährstand Verlags-Ges. m. b. H., Zweigniederlassung Donau land) herausgegeben wurde. Da der Boden auch dem Beruf der Garten- und Landschaftsgestalter nicht nur in dem eingangs er wähnten erweiterten Sinne, sondern ganz eng ins Auge gefaßt die Schaffens- und Lebensgrundlage bedeutet, dürfen so tiefgründige und neuartige Auffassungen von der Bodenbiologie, wie die von Dr. Sekera, hier nicht unbeachtet bleiben. Die Schriftleitung erlaubt sich daher mit dem folgenden, einige seine wesentlichen Gedanken den Lesern zur Kenntnis zu bringen: „Was bedeutet es für den Boden, die Pflanze, das Tier und den Menschen, wenn wir, in den natürlichen Kreislauf eingreifend,/all jährlich unsere Ernten einholen und, um dieses zu erreichen, an die Stelle einer natürlich gewordenen Pflanzen- und Tiergemeinschaft nun die Monokultur des Ackers setzen?“ Die Folgen dieser Maßnahmen, Bodenverarmung, Störung des biologischen Gleichge wichts, Eingriff in die Bodenbildung u. a., sind ja bekannt; all diese Schäden wurden nur nicht als ein untrennbares Gesamtproblem betrachtet. Was ist der Boden? Antwort: „Der Boden ist der Lebensraum der Pflanzenwurzeln und der Boden Organismen.“ Ein neuer Lebensraum also, der sich als ein Hohlraumsystem mit groben Kapillaren für die Luftzirkulation, mit mittelgroßen für den Wasserumlauf und mit feinen für die Wasserspeicherung darstellt. „Der optimale Struktur- zustand“, schreibt Dr. Sekera, „ist äußerlich gekennzeichnet durch einen Krümelverband, in dem 1 bis 3 mm große Bodenkrümel vorherrschen.“ Allein diese Krümelstruktur ist ständig bedroht von der verschlämmenden Wirkung des Wassers. Wenn wir uns Dünn schliffe des Bodens unter dem Mikroskop ansehen, so stellen wir während der Vegetationszeit schon eine dichtere und nach der Ernte eine noch dichtere Struktur als zu Beginn der Vegetationszeit fest. „Das Verschwinden der groben Kapillaren im Boden während derselben müssen wir also verhindern. Wir stehen da vor einem der größten Probleme des Ackerbaus überhaupt, vor dem Problem der Bodengare, die als Beständigkeit der optimalen Boden struktur zu betrachten ist.“ „Es kommt also,“ schreibt der Verfasser, „auf die Wasserbestän digkeit der Bodenkrümel an (d. h. ihren Widerstand gegen die verschlämmende Wirkung des Wassers), ob sie im Regen zusammen brechen oder nicht.“ Und weiter: In der Hauptsache sind es zwei Komponenten, die hier Zu sammenwirken. Die eine liegt im kolloidchemischen Feinbau des Bodengefüges begründet, die als Bindesubstanz wirkenden Boden kolloide (nicht kristallisierender Stoff) halten ja die größeren Ske letteilchen zu Krümeln zusammen. Man denke an die dem Gerinnen ähnliche Wirkung des Kalkes, der peptisierenden Wirkung des Na triums u. a. Der andere Komponent ist biologischer Art. Die von den Mikroorganismen ausgeatmete Kohlensäure ist es allerdings nicht, betont Dr. Sekera, die den Boden auflockert bzw. locker hält. Es sind die Algen, Pilze, Aktinomyceten und Bakterien im Boden selbst, die die Krümeloberflächen besiedeln und gegen die Ver schlämmungen schützen, indem sie eine Vegetationsdecke im kleinen bilden: „Diese Lebendverbauung der Bodenkrümel ist vielleicht die allerwichtigste Funktion, die den Mikroorganismen im Boden zu fällt.“ Es ist eine Art „Faschinenverbauung“ gegen eine „Mikro erosion“, die noch durch die verkittende Wirkung der Schleimmassen jener Bakterien den Einsturz der für diese lebensnotwendigen Hohl räume verhindert. „Besonders der als Stickstoff sammler im Boden bekannte Azotobacter stellt sich mit seiner Schleimproduktion in den Dienst der Bodengar e.“ Mit der Bodengare ist es wie mit jeder anderen: Stoffwechselprodukte dienen als Nahrung, weshalb das durch organische Düngung ge stärkte Bakterienleben auch wasserbeständigere Krümel zur Folge hat. Dr. Sekera betont, daß die Ursache des Gareschwundes unserer Kulturflächen in der Hauptsache ein Humusdefizit ist, also auf die mangelhafte Versorgung des Bodens mit organischer Dün gung zurückgeht. Er unterstreicht aber auch, daß wir auf dem Wege des Stalldüngers oder der Gründüngung niemals die Wider- natürlichkeit der Monokultur beseitigen können. „Wenn wir Stalldünger oder Gründüngung oder verrottetes Stroh in den Boden einbringen, dann sind dies immer wieder Rückstände von Monokulturen . . . Die Folge ist, daß die Mikrobengesellschaft im Boden immer einseitiger wird ... Je formenreicher nun diese ist, um so lückenloser ist das Leben im Boden, um so anhaltender wird der Boden gegen die zerstörende Kraft des Wassers geschützt sein . . .“ Dr. Sekera stellt demnach die Frage: „Was ist zu tun, um dem Ackerboden gemischte organische Substanz zu bieten, damit wir der E n t s oz i a 1 is i e- r u n g des Mikrobenbodens im Boden entgegen wirken und so die Widernatürlichkeit der Mono kultur korrigieren können? Antwort: Wir brau chen organische Substanz einer natürlichen Pflanzengesellschaft, die wir neben dem Stall dünger noch zusätzlich in den Boden einbringe n.“ Eine solche ideale Gesellschaft bietet sich in den Pflanzen der Acker raine. Letztere sind aber zum größten Teil verschwunden, weshalb Dr. Sekera — genau so wie die Landschaftsgestaltung, Naturschutz bewegung und biologische Wirtschaftsweise — den Ackerrain zu rückfordert. Bei besonderer Fortschreitung des Gareschwundes sind bis zu einem Zehntel der Fläche der bodenkranken Ackerschläge für den umschließenden Rain gefordert, als sogenannter „Gesundheitsrain“, der beiderseits seiner Bäume und Sträucher alsbald eine natürliche Gräser - und Kräuter gesellschaft aufweist, die jährlich in 2 oder 3 Schnitten die organische Heilsubstanz für jenen Spezialdünger liefert. Eine Art „Edelkompost“ also, dessen zweckmäßigste Ein bringung noch eine Frage der Erprobung sein dürfte. Damit kommt dem mit Gehölzen besetzten Rain neben seiner Bedeutung als Wind-, Kälte- und Wärmeschutz, als Taubildner, als Hege für die tierischen Helfer im Kampf gegen die Schädlinge, als Vitaminquelle durch die fluchtspendenden Wildgehölze, jetzt auch noch die Lieferung von Spezialdünger zur Verbesserung der Bodengare zu. Der Ackerrain hilft somit in den Gebieten bäuerlichen Notstandes oder kapitalistischer Naturfremdheit eine Wiederbelebung des Bodens, ein Halt des Gareschwundes zu erreichen. Anbau von Brombeeren In Nr. 28 den „Gartenbauwirtsehaft“ bringt Dr. Wehlmann von der Sortenregisterstelle in Pillnitz eine Erwiderung auf eine an gleicher Stelle erschienene Abhandlung über den Anbau von Brom beeren. Da Brombeeren in der zukünftigen Grüngestaltung eine große Verwendung finden dürften, ist es am Platze, von den von großer Sachkenntnis getragenen Ausführungen des Genannten wesent liches hier festzuhalten: „Nach den Erfahrungen in der Praxis bringen Brombeeren durchaus nicht auf jedem Boden gute Erträge; die aufrechtwaehsenden Sorten verlangen gute nährstoffreiche Böden, wenn sie ihre Eigenschaften voll entwickeln sollen, lediglich die rankende Sorte „Theo- dorReimers" und ihre verwandten Formen kommen auf leich teren Böden gut voran.“ Wie Dr. Wehlmann hervorhebt, haben die Erfahrungen der letzten drei Winter gezeigt, daß alle Brom beersorten (in erster Linie „Lukretia“) mehr oder weniger frostempf in d lieh sind. Bei „Wilsons Frühe“ rechnet man mit einer Erntedauer von rund 4 Wochen, bei „Theodor Reimers" rund 8 Wochen. (Nur in verwilderten Pflanzungen, die aber auf rund 5' m im Umkreis jede andere Kultur vernichten, nisten Sing vögel.) Während die letztgenannte Sorte einen Pflanzabstand von 3X3 m verlangt, kann „Wilsons Frühe“ mit einer Standweite wie: bei Himbeeren angebaut werden. Nach den Arbeiten der Sorten registerstelle für das Beerenobst haben sich von 33 erfaßten Sorten folgende besonders bewährt: „Wilsons Frühe“ (synonym „Vierländer Riesen“), die frostharteste Sorte: „Taylors Fruchtbare“, die rund 10 Tage später reift als die von Ende Juli bis Anfang September fruchtende erstgenannte Sorte. (Weitere aufrechte Sorten kann Dr. Wehlmann nicht emp fehlen.) Von den rankenden Sorten wird auch bei der frostwider standsfähigsten „Theodor Reimers“ Winterschutz empfohlen, und zwar durch Herunterlegen der Triebe und Bedecken mit Erde. „Boysenbeere" und „Youngbeere" (bestachelt und stachellos) sowie die ebenfalls großfrüchtige „Loganbeere“ eignen sieh sehr gut für Marmeladen und Gelee, wofür sie allerdings vor der Vollreife geerntet werden sollen. Für den Gartenliebhaber empfiehlt Dr. Wehlmann als Ersatz für die sehr frostempfindliche und nur schwachwachsende „Lukretia“ die spätreifende, ebenfalls rankende „Geschlitztblättrige“ wegen des zierenden Laubes. Ma. * Neue Mitglieder ab 15.10.1942 Danzig, Oberbürgermeister, Gartenamt, D 184, Gr. DW. Fritsche, Kurt, Gartenbautechniker, Danzig, Langgarter Tor 3, F 207, Gr. DW. Kießling, Hermann, Gartengestalter, Kattowitz, Emmastraße 12, K 510, Gr. OS. Lüersen, A„ Gartenbautechniker, Obernkirchen (Prov. Hannover), Schwarzer Weg 570, L 283, Gr. HBH. Prünner, Walter, Gartengestalter, Nürnberg, Hallerhüttenstraße 10, P 148, Gr. BN. Rasche, Louis, Gartenbaubetrieb, Minden (Westf.), Königstraße 61,. R 311, Gr. W.