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Unser Ehrenmitglied Gerhard Diedrich Böhlje Der Besitzer der weitberühmten Baumschulen der Firma G. D. Böhlje in Westerstede-Oldenburg vollendete am 9. Februar d. J. sein SO. Lebensjahr in gesegneter geistiger und körperlicher Frische. Aus diesem Anlaß gedenken wir in dankbarer Verehrung unseres ehrwürdigen Berufskameraden, der zu den Treuesten der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst gehört und nicht nur immer ihre Auf gaben und Interessen mit bestem Verständnis für den hohen kultu rellen Wert ihrer Arbeiten gefördert hat, sondern ihr auch in Zeiten ernster wirtschaftlicher Nöte ein opferwilliger Helfer war. Alle in unseren Reihen kennen „Vater Böhlje“, wie wir ihn gern im vertrauten Kreise zum Zeichen unserer Verehrung genannt haben. Aber nur eine beschränkte Zahl seiner Berufsfreunde hat Gelegen heit gefunden, im engeren Verkehr das besondere Wesen und den Wert seiner zurückhaltenden Persönlichkeit recht verstehen und würdigen zu lernen. Deshalb sollen diese wenigen Zeilen nicht nur Worte der Ehrung und des Dankes enthalten, sondern zugleich der verdienten Würdigung seines reichen Lebensschaffens Ausdruck geben. Gerhard Diedrich Böhlje ist am 9. Februar 1862 in Westerstede geboren, wo sein Geschlecht seit fünf Jahrhunderten ansässig ist. Seine Lehrausbildung erhielt er in der Schloßgärtnerei des Grafen Wedel in Loga. Schon frühzeitig, kaum dem Jünglingsalter ent wachsen, mußte er wegen des plötzlichen Ablebens seines Vaters den elterlichen Betrieb übernehmen. Es blieb ihm versagt, in längerer Ausbildung in anderen Betrieben die Grundlagen seines praktischen und wissenschaftlichen Könnens zu erweitern. Sein reiches beruf liches Wissen als Pflanzenzüchter, Botaniker und Dendrologe dem er seine späteren Erfolge verdankt und das ihn auf verschiedenen Sondergebieten zur anerkannten Autorität reifen ließ, hat er sich ausschließlich in emsigem Selbststudium erworben. Auf häufigen Reisen durch Deutschland und viele andere Länder erweiterte er ständig seine Kenntnisse. Böhlje nahm regelmäßig an den Studien fahrten der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft teil, war eifriger Besucher der Tagungen der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst, des Bundes Leutscher Baumschulbesitzer und anderer Fachorganisationen. So nutzte er bis in sein hohes Alter alle sich ihm bietenden Möglichkeiten zur Bereicherung seines Wissens aus. Die seltene Gabe, fast ausschließlich auf dem W ege autodidak tischen Studiums sich einen reichen Schatz fachlichen Wissens an zueignen, hat Böhlje von seinem Vater, dem Gründer der Firma, geerbt, der ohne jede planmäßige gärtnerische Vorbildung, lediglich durch einen benachbarten Gutsgärtner angeregt und belehrt, schon als Schulknabe seiner Neigung für die Baumzucht folgte und eine kleine Baumschule anzulegen begann, die er 1845 zu Anzuchten von Obstbäumen und Gehölzen in beachtlichem Umfange ausbaute und damit die Firma G. D. Böhlje begründete. Auch nach Uebernahme der Firma durch unseren Jubilar blieb die Anzucht von Obstbäumen und Gehölzen wesentliche Aufgabe der Firma. Nur in bescheidenem Umfange wurde schon damals die Kultur von Rhododendron und anderen immergrünen Pflanzenarten betrieben. Die Grundlage für die später weltberühmten Rhododen- dronkulturen der Firma Böhlje bildeten Pflanzen aus dein groß herzoglichen Schloßgarten in Rastede, dessen ausgedehnte Rhodo- dendronsammlungen viele Freunde dieser reizvollen Pflanzengruppe während der Blüte ins Oldenburger Land führen. Erst Mitte der achtziger Jahre begann Böhlje, angeregt durch die damals ein setzende Vorliebe für diese dankbare, durch Blatt und Blüte wert volle Pflanzengruppe, in größerem Umfang Rhododendron heranzu ziehen, die neben Azaleen Andromeden, Kalmien, Eriken und ande ren Moorbeetpflanzen, Koniferen, immergrünen Pflanzen und selte nen Edelgehölzen seitdem die Hauptanzuchten der Firma bilden. Böhlje hatte richtig die idealen Gegebenheiten seines großen Be sitzes in bezug auf Klima. Boden- und Untergrundverhältnisse für diese Spezialkulturen bewertet, die im Laufe der Jahrzehnte Welt ruf erhielten. Unter den ausgedehnten Koniferenkulturen spielen die in sehr großem Umfang betriebenen Anzuchten der schönen und dankbaren Picea Omorika eine bedeutende Rolle, böhlje war nach meiner Kenntnis der erste Baumschuler, mindestens aber einer der ersten, der in großen Massen diese Picea aus serbischem Saatgut, später aus eige nen Samenträgern herangezogen und in den Handel gebracht hat. Eine Fahrt ins Ammerland Oldenburgs zum Besuche der Baum schule von Böhlje empfehle ich wärmstens jedem berufskameraden, insbesondere denen, die in . den reichen Pflanzenschätzen solcher Spezialkulturen interessantes Material für ihre Gestaltungsaufgaben suchen. Sie werden, wie ich es jahrelang erfahren habe, stets weit- volle Anregungen erhalten und die Freude genießen, auf ihren Wanderungen durch die Kulturen den Schöpfer all des Schönen erst richtig kennenzulernen. Dann öifnet sich das Herz unseres verehrten Böhlje, dann wird der sonst so Schweigsame mitteilens bereit, und wir erfahren nicht allein Wissenswertes aus dem Munde des erfahrenen Gärtners, sondern wir dürfen auch einen Blick in die Seele des ehrwürdigen Berufskameraden werfen. Denn dann plaudert er gern von der bewegten Geschichte seiner Heimat, von der Verschiedenheit der Volksstämme des Oldenburger Landes und von seinem vielseitigen Interesse an allem Leben und Weben in der Natur. Und nach dem Spaziergang verlebt der dankbare Besucher eine Stunde echt nordischer Gastlichkeit in Böhljes Heim, dem bis 1938 die seelensgute Gattin unseres Jubilars, immer schaffend, sorgend und ordnend, eine im besten Sinne prächtige Lebenskame radin. vorstand. Alle, die sie gekannt, werden ihrer auch heute ehrend gedenken. Wir wünschen unserem ehrwürdigen Berufskameraden Böhlje am Tage der Vollendung seines 80. Lebensjahres, daß ihm ein gnädiges Geschick noch eine Reihe von Jahren in voller Frische seines Geistes und in ungebrochener Gesundheit schenken möge, damit es seinem Enkel, der am 1. Oktober 1937 die Firma übernommen hat, vergönnt bleiben möge, sich seines Großvaters reiche Erfahrungen noch lange für die Aufgaben seiner Generation nutzbar machen zu können. Hermann Kube, Berlin. * Präsident Pertl bittet, bis auf weiteres von Anfragen und Zuschriften an ihn persönlich abzusehen, da er sich seit kurzem wieder bei der Wehrmacht befindet. Sollten dennoch Mitglieder die Absicht haben, sich mit dem Vorstand der D.G.f.G. in Verbindung zu setzen, so mögen sie sich an den 2. Prä sidenten, Gartendirektor Ge org Gunder, Berlin-Lichter felde-West, Holbeinstraße 24, wenden. M. OPFER DER HEIMAT §IEG DER FRONT KRIEGSWINTERHILFSWERK1941/42 Seltenes Angebot! Starke u. hohe Bäume, 3X v., z. T. 4X v., ab unserer Baum schule Tornesch i. Holst. •Acer plat., ps. pl., dasyc., Schwedl. 22—28 T. euchl., grdfl., interm., parvif. 20—36 Ulm. vegeta 28—36, Frax. exc. 20—28, Kast. 20—32 Platan. 20—28, Bet. verruc. 18—28 m. fst. B., Kanad. u. Pyram. Pappeln 20—24 Pop. berol. 6—8 h. •—■ Etl. Akaz., Roteichen, st. Ulm. fast., Aesc. hipp, pyram. 20—24, Quere, pal. m. B., Solit. B.l ca. 1000 T. parvif. H. 10—12—14, vollgarn. Heister 2—2,50 300 T. grdfl. 12/14—16, alle 3—4j. Kr. Fagus H. 9/12, garn. Heister, 2,50—3, feste Ballen! Carp. H. 10—16, garn. Heister, 2—3,50, br. Büsche f. Ball. Carp. Heck.-Pfl. I. Qual. m. B... 125—225 u. mittl. Qual. m. B. Acer camp. f. Heck. m. Mitteltr. 125—150—175'. 2X v. Höchst.: 600 T. interm. 10/12—16. Sorb. aucup. u. andere, 10/12—16 Acer plat. 10/12—14, 300 A. glob. 10/12—16, St H. 2,60 Pyr.-Papp., vollgarn., 2,50—3 und niedrigere! 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