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Staatsgärtendirektor Heinrich Schall f Am 6. 10. 1942 verschied im Voralpenstädtchen Traunstein, das er sich als Ruhesitz wählte, Staatsgärtendirektor i. R. Hein rich Schall kurz vor Erreichung seines 71. Geburtstages. Er war über 30 Jahre lang Leiter der Bayerischen Staatsgärten, die 'ihm in bezug auf künstlerische Erneuerung und Unterhaltung und administrative Führung sehr viel verdanken. Am 1.1.1937 schied Schall aus dem aktiven Dienst. Die Würdigung seiner Verdienste erfolgte seinerzeit in einem Aufsatz in Heft 3/1937 der „Gartenkunst“. Mit Schall verliert der Beruf einen seiner besten Vertreter aus der Zeit seines Wiederaufstieges. M. D. * Landesgruppe Sachsen-Anhalt Die Landesgruppe hielt am 18. Juni 1942 eine Tagung in Mag deburg ab, zu der zahlreiche Vertreter der Behörden und Garten gestalter aus der Provinz Sachsen und aus Anhalt erschienen waren. Man gedachte zunächst der Toten, die die Gruppe seit ihrem letzten Zusammentreffen zu beklagen hat. Landwirt Richard Niemann-Niederndodeleben und Baron von Wulffen-W e n d g r ä b e n. In einem Vortrag „Der Kriegsgemüsebau der Stadt Magdeburg, ein Beitrag zur Sicherung der Volksernährung“ gab Gartenbauinspektor Frerichmann-Magdeburg einen Ueber- blick über die Arbeiten im Gemüsebau der Stadt Magdeburg. Unter Einschränkung der Blumenanzuchten hat die Garten- und Friedhofsverwaltung zu Beginn des Krieges große Flächen mit Gemüse angebaut. Mit etwa 80 Morgen Anbauflächen in diesem Jahre trägt die Stadtverwaltung nicht unerheblich zur Siche rung der Volksernährung bei. In einem Vortrag .mit etwa 150 Farbaufnahmen „Hannöver, die Großstadt im Grünen, Bauten, Gärten, Friedhöfe und Landschaft“ zeigte Gartenbauinspektor Lüdicke, Magdeburg, wie eine Großstadt in vorbildlicher Weise in Grün eingebettet und in die Landschaft hineinwach- sen soll. Hannover, eine Stätte mit jahrhundertealter Garten kultur, hat zu seinen alten bekannten Anlagen Herrenhausen, Georgengarten, Maschpark, Eilenriede und Tiergarten im letzten Jahrzehnt weitere mustergültige Gärten und Erholungsstätten hinzugefügt. Es seien hier nur der Maschsee, der Lönspark und die ausgezeichneten Friedhöfe genannt. An Bildern aus niedersächsischen Dörfern, Städten und Landschaften kenn zeichnete der Vortragende die Liebe des Niedersachsen zum Baum und seine Verbundenheit mit der Landschaft, die Beispiel und Vorbild sein sollten beim Grünaufbau versteppter und baumloser Gebiete. Am Nachmittage führte Stadtgartenoberinspektor Nauck- Magdeburg durch die neuen Abteilungen des Magdeburger West friedhofes,* die nach den Reichsrichtlinien für Gestaltung der Friedhöfe durchgeführt worden sind. Der Friedhofsgestalter — so sah man es auch bei diesem Rundgang — weiß, wie der Friedhof zu gestalten ist. Er hat nur noch die eine, aber oft schwere Aufgabe, die noch abseits stehenden Volksgenossen, die auch heute noch immer an überlebten Formen hängen, für die gute Idee zu gewinnen. Lüdicke. Bericht über die Tagung am 4. 9.1942 Die Mitglieder der Landesgruppe Sachsen-Anhalt besuchten am genannten Tage, unter Führung des Landesgruppenleiters Gar tenbaudirektors Sallmann und des Architekten Bode vom Gau- heimstättenamt Magdeburg, die vom Gauleiter des Gaues Magde burg-Anhalt in seiner Eigenschaft als Gauwohnungskommissar veranstaltete und vom Gauheimstättenamt Magdeburg-Anhalt durchgeführte Ausstellung „Hauslandschaften und Wohnkultur“ im Magdeburger Kaiser-Friedrich-Museum. Mit großem Interesse wurden die ausgestellten Pläne aus dem Architektenwettbewerb für den Wohnungsbau in landschafts gebundener Bauweise besichtigt. Viel Einfühlungsvermögen und Verständnis für die außerordentlich unterschiedliche land schaftliche Struktur des Gaugebietes, mit seinen weiträumigen Landschaftsteilen Altmark, Börde, Harz und dem ostelbischen Gebiet, waren für die Lösung der gestellten Aufgaben er- forderlich. Eine interessante Arbeit der Gartengestalter Tin kl und Nachtweh über die Gestaltung des Ortsrandes und seine Ausstrahlung in die Landschaft sowie die Gestaltung des Straßenraumes wurde von Berufekamerad Tinkl erläutert. Alle ausgestellten Arbeiten gaben Anregung zu lebhaftem Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Spies. Paul Sallmann, Städtischer Gartenbaudirektor in Magdeburg, feierte am 16. August d. J. seinen 60. Geburtstag. Sallmann entstammt einem alten, verdienten schlesischen Gärtnergeschlechte. Sein Vater und sein Großvater waren Schloßgärtner in Tillowitz und haben hier auf den Besitzungen des Grafen von Frankenberg ausgedehnte Garten- und Park anlagen geschaffen, die in alten Jahrgängen unserer Zeit schriften wiederholt in Wort und Bild gewürdigt worden sind. Der Jubilar selbst, Ehemaliger der Proskauer Lehranstalt, wurde nach achtjähriger Tätigkeit in der Gartenverwaltung der Stadt Breslau im Jahre 1913 an die Spitze der Gartenverwaltung der Stadt Kattowitz berufen. Hier stand er nach dem Welt kriege lange Jahre in mutigem Kampfe gegen polnische Ver- gewaltigungsversuche und wurde deshalb 1932 von den Polen gezwungen, seinen Posten niederzulegen. Sallmann betätigte sich dann noch eine Reihe von Jähren als freischaffender Gar tengestalter in Kattowitz, bis 1938 seine Berufung nach Magde burg erfolgte. Hier hat er trotz des Krieges in der Schaffung und Pflege von Grünanlagen schon bedeutende Erfolge zu ver zeichnen, weshalb zu erwarten ist, daß durch seine weitere Tätigkeit die Park- und Landschaftsgestaltung nicht nur in der Stadt Magdeburg, sondern darüber hinaus auch im gesamten mitteldeutschen Raume günstig beeinflußt werden wird. S. Alfred Wiese " Gartenbaudirektor von Bad Salzuflen Mit der Ernennung zum Gartenbaudirektor am 1. Juli 1942 fand eine langjährige erfolgreiche Tätigkeit im staatl. Bad Salzuflen ihre Anerkennung. Wiese war es vergönnt, dort seit 1928 große und schöne Aufgaben zu lösen. Dazu gehören: Die Landschafts gestaltung von Schwaghof, eine Waldanlage mit Gutshaus, die für eine Kaffeewirtschaft umgestaltet wurde, ferner das wunder volle Licht- und Luftbad, die landschaftlich prächtig eingefügte Kampfbahn, die Anlage eines großen Terrassengartens im Kur park, die Umgestaltung des Lietholzes und nunmehr die Umge staltung des gesamten Kurparks entsprechend seinen nach jahre langer Vorarbeit aufgestellten Plänen. Die Umarbeitung ist nun leider zum Stillstand gekommen, wird aber sogleich nach Frie densschluß wieder aufgenommen. M. * Landesgruppe Nordbayern Die Landesigruppe Nordbayern veranstaltete am 28. 5. 1942 im kleinen Saal des Hotels „Der Deutsche Hof“ in Zusammen arbeit mit der Ortsgemeinschaft Nürnberg des Volksbundes „Deutsche Kriegsgräberfür sorge“ einen Lichtbildervortrag über das Thema: „Deut sche Heldenfriedhöfe in ihrer Beziehung zur Landschaf t“. Hierzu waren neben den Mitgliedern der beiden Organisationen die Vertreter der Wehrmachts kommandantur, der Stadt Nürnberg, der Reichskammer der bildenden Künste, des N S B D T. und des Landbauamtes Nürnberg geladen und erschienen. Nach einem stillen Gedenken für unsere gefallenen Helden brachte der Landesgruppenleiter Gartenbauamtmann Winkler ein ausführliches Referat über die Gestaltung unserer Helden friedhöfe unter besonderer Berücksichtigung ihrer Einbindung in die Landschaft. Der Vortragende behandelte in seinen Aus führungen vor allem die im Blut des deutschen Menschen liegende Verbundenheit mit der Natur, die ganz besonders auch in der Gestaltung der Ehrenstätten und Weihemale für die ge fallenen Helden zum Ausdruck kommt. Von diesem Geist zeugen noch die Hünen- und Hügelgräber unserer Ahnen aus grauer Vorzeit. Und in der gegenwärtigen großen Zeit, in der deutsche Männer mit der Waffe in der Hand das Lebensrecht ihres Volkes verteidigen, erhält die Ehrung heldischen Einsatzes für Volk und Staat wieder eine erhöhte Bedeutung. Diese Ehrung, die in der würdigen Gestaltung der letzten Ruhestätten unserer Gefallenen zum Ausdruck kommt, ist für ein Kulturvolk nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern auch eine unbedingte Pflicht. 3