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kung. Sie beschränkt sich aber auf die Bürogebäude und auf Gebäude mit mehr handwerklichem Betrieb. Technische Zweckbauten eignen sicht nicht für Fen ster- und Balkonschmuck. Fenster- und Balkon schmuck haben nur da Sinn, wo sie auch nach innen wirksam sein können. Auf den Schreibtisch gehört der Blumentopf oder die Schnittblume im Gefäß. Hier oder in besonderen Blu menfenstern, die mitunter am Platze sein können, ver folgt in Minuten innerer Sammlung der Mann oder die Frau das Aufblühen, das Ansetzen neuer Triebe. In der verständnisvollen Pflege entwickeln sich Eigen schaften, die für das Arbeitsleben ebenso bedeutsam sind, wie für ein gesundes Volks- und Familienleben. In Büro, Werkstatt und Kantine wird auch die Jahres zeit mit ihren Festen im schlichten, volkstümlichen Schmuck lebendig. Zum Tag der Arbeit grüßen frische Maien und in der Weihnachtszeit Tannengrün mit glitzernden Silberfäden und Weihnachtskränzen. Der Maibaum, Ehrenpforten und Pfortenschmuck, Tafelschmuck, festliche Gebinde und Kränze einfacher Art, sie alle werden nach dem Kriege wieder die Be triebe verschönen, wenn es gilt, einen Ehrentag der Arbeit festlich zu begehen. Das Erlebnis wird um so stärker sein, je mehr die Ge folgschaft aus eigener Kraft, aber unter verständnis voller fachkundiger Leitung ihre Feste und Feiern im Sinne der Pflege volkstümlichen Brauchtums gestaltet. In manchen Betrieben bietet neben der Blumenpflege auch ein Aquarium oder Vogelbauer, besonders bei tag aus, tagein gleichbleibender eintöniger Arbeit, die so notwendige geistige Anregung und Belebung des Gemütes. Der Mensch, der mit dem anorganischen Werkstoff umgeht, erlebt in der liebevollen Betreuung von Leben aller Art eine Erfüllung menschlicher Ur Gartendirektor Georg Gunder (L. Späth), Berlin. Bild 17: Sport- und Erholungsanlagen eines Großbetriebs in Preßburg. Ein Werk in dem befreundeten Ausland treibt für seine Gefolgschaft großzügigste Grünpolitik. Neben der Errichtung der zu einer großen Sportanlage benötigten Gebäude, weist die Anlage ein komplettes Stadion auf. Daneben finden wir Tennisplätze und Schwimmbäder, die schon vorhanden waren und belassen werden mußten. Neu hinzu kamen Rosen- und Blumengärten, Kindergarten mit Spielplätzen und allen erforderlichen Einrichtungen, ein Schießstand, ein Wasserbecken zum Auf fangen des Dränagewassers und ausgedehnte Sitz- und Liegemöglichkeiten sowie Spazierwege. Das Ganze mußte in vorhandenen Bestand eingebaut werden. triebe als seelischen Ausgleich. Die Freude am Leben digen wird er mit gesteigerter Leistung danken. Das Zusammenklingen von Blumenfenster, Aquarium und Vogelbauer kann eine schöne Aufgabe für den Gestalter werden. Die weitere Umgebung der Fabrik. Fabrikgegenden gelten im allgemeinen als häßlich. Daß diese Meinung auf Irrtum beruht, beweist das Buhrgebiet, in dem weite Landstriche als ausgespro chen reiche und schöne Landschaft gelten müssen. Wo gebaut wird, da muß der Boden auf gerissen wer den. Für spätere Bebauung erworbenes Gelände bleibt zunächst verödet. Abfallberge und Schuttlager wach sen, Abwässer verunreinigen die Flüsse und Bäche weithin. Auf Leitungen, Schienen, Straßen und Brük- ken bewegt sich der Kraftstrom des Betriebes. All diese Lebensfunktionen führen zur Landschaftsverwüstung, wenn sie nicht von Anfang an planmäßig in rück sichtsvolle und vernünftige Bahnen gelenkt werden. Die Aufgabe für den Landschaftsgestalter ist hier sehr vielfältig. Es gilt, Schuttplätze an unauffälligen Stellen anzulegen und von Anfang an mit heimischen Gehöl zen zu umpflanzen. Es gilt, Bäche und Flußläufe nicht zu „begradigen“ und in Zement zu fassen, sondern ins Landschaftsbild einzuschmiegen. Auch Gleisanlagen,