auch zweckmäßigen, d. h. einer den Eigenarten des Betriebes und dem Charakter der Landschaft angepaß ten Umgebung des Fabrikgeländes zu unterstreichen. Reichsamt „Schönheit der Arbeit“. Rückblick: Die „gute alte“ Zeit. Die Kunst des Stahlstiches in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat uns eine Fülle wertvoller Bilder unserer heimischen Landschaft und besonders deut scher Städte und Dörfer vor der Industrialisierung und Technisierung, oder in den ersten Anfängen dieser Revolution gezeigt. Diese Stahlstiche, welche allerdings dem Zeit geschmack entsprechend romantisch und idyllisch auf gefaßt sind, sind aber trotzdem, wie der Augenschein lehrt, in der Regel so naturgetreu, daß wir in ihnen Dokumente unserer Heimatbilder vor der Ausbreitung der Photographie und dem Ueberwuchern der Land ¬ schaft mit technischen Einrichtungen erblicken kön nen. Wir beobachten auf diesen Stichen, wie die Bau werke der verschiedenen Zeit- und Stilepochen sich ohne Bruch mit der Vergangenheit und dem Gewor denen und Gewachsenen zu einer Einheit fügen. Ja, wir beobachten sogar, wie die Baumeister in der Früh zeit der Technik sich bemühten, um jeden Preis auch Bahnhöfe, Gaswerke und Fabriken harmonisch in das Stadt- und Landschaftsbild einzuordnen. Die großen Baumeister des Klassizismus versuchten sehr ernsthaft, einen großzügigen Industriebautenstil zu begründen, der an die spätrömische antike Bau kunst anklang; die kleineren Meister aber versuchten es mit der Tarnung. Das Gas- oder Wasserwerk er schien etwa in der Maskerade einer Ritterburg, oder gar einer Moschee mit rauchendem Minarett. Die land schaftliche Umgebung blieb geschont. Man war sogar so stolz auf die neuen technischen Errungenschaften, daß man mit einer nicht selten romantisch üppigen Staffage an Bäumen und Strauchwerk ihre bildhaft landschaftliche Wirkung im Bereich eines Ortsbildes betonte.