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Rudolf Fischer T Am 31. Juli wurde Major Rudolf Fischer, Bezirksgartendirektor der Stadt.Berlin und Leiter des Botanischen Schulgartens in Blan kenfelde auf dem Berliner Garnison-Friedhof mit allen militärischen Ehren und unter großer Beteiligung des Freundeskreises zu Grabe getragen. Ein Herzschlag hatte am 26. Juli den erst Achtundfünf-, zigjährigen dahingerafft. Ein echtes deutsches Gärtner- und Sol- datenherz hat damit zu schlagen auf gehört. Wenige Wochen vorher war Rudolf Fischer zu kurzem Erholungs urlaub in die Heimat gekommen, nachdem er seit Juni 1941 hoch im Norden die Verteidigung eines größeren Abschnittes leitete. Einige Angaben mögen den Werde gang und die Leistungen dieses hervorragenden Menschen und Fachmannes erläutern. Seine Lehrzeit verbrachte Fischer im Kgl. Hofgarten zu Sanssouci, besuchte dann die Lehr- und For schungsanstalt für Gartenbau in Berlin-Dahlem und anschließend 6 Semester die Universität Berlin und die Technische Hochschule in Char lottenburg. Dann erfolgte die Ab leistung des Dienstjahres bei dem Königin - Elisabeth - Garde - Grena dier-Regiment Nr. 3 in Charlotten burg. Während der sich dann an schließenden praktischen Tätigkeit, leitete er u. a. die Neuanlage des Schillerparkes in Berlin. Ferner gestaltete er im Jahre 1912 den be merkenswerten Parkgürtel der Siedlung Neutempelhof mit dem ersten, noch heute mustergültigen Planschbecken Groß-Berlins. Am Weltkriege, aus dem er als Hauptmann zurückkehrte, nahm Fischer vom ersten bis zum letzten Tage teil, wurde viermal ver wundet und erlitt außerdem noch eine Gasvergiftung. Hohe Ordens- auszeichnungen, darunter auch das Ritterkreuz des Hausordens von Hohenzollern, und das Verwundetenabzeichen in Gold, belohnten die außergewöhnlichen Leistungen dieses von seinen Kameraden als sich nie schonender Draufgänger bezeichneten Mannes. In der Nachkriegszeit schuf er u. a. den Francke-Park in Tempel hof, den 23 ha großen Volkspark in Marienfelde,* die Dorfaue in Lichtenrade und viele Stadtplätze. Darüber hinaus betätigte sich Fischer als Fachschriftsteller in Fach- und Tageszeitungen und gab das interessante Werk „Der Schulgarten im Wandel der Zeiten“ heraus. Außerdem schuf er in mühevoller Forschungsarbeit die Ge schichte seines Regiments. Lange Jahre bekleidete er auch das Amt des Vorsitzenden der Gruppe Brandenburg der „Deutschen Gesell schaft für Gartenkunst“. Bei Ausbruch des jetzigen Krieges stellte er sich sofort wieder frei willig seinem Regiment zur Verfügung, und er war glücklich, als er nach einiger Zeit die Möglichkeit hatte, sich an der Front wieder aktiv einzusetzen. Aber seine Feldpostbriefe bewiesen, daß neben dem Soldaten auch der Gärtner im besten Sinne des Wortes immer in ihm lebendig war. Es war nicht leicht, sich die Freundschaft dieses Mannes zu er ringen. Ein selten kritischer Blick, eine Gradheit, die manchmal einer gewissen Härte nicht entbehrte, waren Eigenschaften, die oft als eisige Ablehnung aufgenommen wurden. Wer aber das Glück hatte, ihm. im Leben näherzutreten, erfuhr nur zu bald, daß Lauter keit des Charakters, unbedingte Zuverlässigkeit die hervorragendsten Eigenschaften dieses, auch in seiner äußeren Erscheinung den besten Typ des deutschen Offiziers repräsentierenden Mannes waren. Als der Musikzug seines geliebten Regiments das Lied „Vom guten Kameraden“ an seinem Grabo gespielt und eine Ehrensalve seiner Kampfgefährten ihm letzten Tribut gezollt, ging man von dannen in dem Bewußtsein, einem Menschen und Kämpfer die letzte Ehre er wiesen zu haben, der das eigene Ich stets der gestellten Aufgabe unterordnete. In seinen Werken aber lebt er weiter als eine jener schöpferischen Persönlichkeiten, die ihrer Zeit sinngemäßen Aus druck zu geben wußten. Kempkes. 9g Aus den schweren Kämpfen im Osten wird uns der schmerzliche Verlust der Berufskameraden Georg Seiler, Karl F e t s c h e r und Gustav R o s e gemeldet. Staat 1. d i p I. Gartenbauinspektor Georg Seiler Unteroffizier in einem Infanterie-Regiment, Inhaber des EK. I. u. II. Klasse, fiel am 22. 6. 1942 im Alter von. 36 Jahren bei den Kämpfen nördlich des Ilmensees. Mit Georg Seiler verliert das Wiederaufbauamt, Abteilung Landschaftsgestaltung beim Reichs statthalter in der Westmark und Chef der Zivilverwaltung in Lothringen, einen der besten Mitarbeiter. Sein ganzes Können hat er hier für die neuen großen Aufgaben eingesetzt. Seiler war früher bei Professor Wiepking- Jürgensmann tätig. Diese Tätigkeit legte den Grundstein zu seiner späteren Ent wicklung; bei namhaften Firmen erweiterte er seine Kenntnisse. Fast 5 Jahre leitete er die Abteilung Gartengestaltung der Firma J. Lambert Söhne, Trier. Durch seine reichen Erfahrungen und künstlerischen Befähigungen galt er als einer der Besten unseres Berufes. Die ihn näher kannten, werden ihn nicht vergessen. • Emil Lemke. 98 Das Gartenamt Stuttgart verlor: Karl Fetsch er Unteroffizier in einem Inf.-Regt. Inh. des EK. II. Klasse, des Inf.-Sturmabzeichens und des Verwundeten-Abzeichens. Er fiel am 31. 12. 1941 bei den schweren Kämpfen um Kertsch. og Und Gartenamt Nürnberg: Gartengestalter Gustav Rose geb. 7. 5. 1907 zu Köln (Rhein), bat am 6. Nov. 1941 bei den Kämpfen auf der Krim den Heldentod gefunden. Er war seit Mitte 1936 beim Gartenbauamt Nürnberg tätig und als einer der Besten und Fähigsten hochgeschätzt. sg In Treue für Führer und Volk fiel am 24. Februar im Osten, seine Stellung bis zum letzten gegen eine starke Uebermacht verteidigend, der Oberfeldwebel und Off. - Anwärter Eberhard Schroeder Sturmbannführer der SA.-Standarte 73 Dincklage, Inhaber des EK. I. und II. Klasse und des Verwundetenabzeichens. Eberhard Schroeder wurde geboren am 4. September 1904, er hat die Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Dahlem besucht und ist 1933 von der Städtischen Gartendirektion als Gartentechniker ein gestellt worden. Er war zunächst auf der Jahresschau deutscher Gartenkultur 1933, anschließend bei der Wiederherstellung des Geor gengartens tätig. Im Jahre 1935 wurde ihm die Ausführung der Parkanlagen am Maschsee übertragen, seit deren Fertigstellung im Frühjahr 1936 stand er der Abteilung Süd des Stadtgartenamtes vor. Frau Schroeder erhielt von dem Hauptmann seines Regiments fol gende Nachricht: „Am Nachmittag des 24. Februar griffen die Russen mit großen Kräften ein Wäldchen an, das unter Führung Ihres Mannes verteidigt wurde. Bei diesem Angriff ist Ihr lieber Mann gefallen. Ihr Mann hat als vorbildlicher Führer mit nimmermüder Einsatzbereitschaft das höchste Opfer für die Heimat gebracht, das ein Mann zu bringen vermag. Er war einer der Tapfersten, Sie und Ihre Kinder dürfen stolz auf ihn sein, wie wir es sind, wenn uns auch tiefer Schmerz erfüllt bei seinem Verlust. Wir haben einen Kameraden verloren, der durch seinen aufrechten Charakter und sein freundliches Wesen sich in unseren Herzen für immer einen Platz gesichert hat. In unseren Reihen wird er weiterleben. Zugleich ver mittle ich Ihnen aber auch das tiefste Mitempfinden aller von ihm geführten Männer, die auch sehr erschüttert sind durch den Verlust“. Die Städtische Gartendirektion Hannover hat mit Eberhard Schroe der einen bewährten und geschätzten Mitarbeiter verloren, der sich vor allem auch bei der ihm unterstellten Belegschaft größter Wert schätzung erfreute. W ernicke. * Rupert Dietlmeier t Am 14. Mai 1942 ist nach schwerem Leiden im Alter von 54 Jahren der schaffensfrohe Le i t e r des stadtgartenamtes Fürth (Bayern), Stadtgartenamtmann Rupert Dietlmeier, gestorben. Mit ihm hat die Stadt Fürth einen erfolgreichen Garten- amtsleiter verloren. Nach der Lehrzeit in der Gräfl. v. Lerchenfeldschen Schloßgärtnerei zu Köfering bei Regensburg und einjährigem Besuch des Technikums in Köstritz führten den Verstorbenen Wander- und Studienjahre nach Elberfeld-Barmen, London, Paris und München. Danach setzte er sein Studium in Köstritz fort und verließ die Anstalt mit sehr guter Qualifikation als geprüfter Gartenbautechniker. Er trat als Gartenarchitekt in die Dienste der Firma Müllerklein-Karlstadt (Main). Der Weltkrieg 1914/18, den er von Anfang bis Ende in vorderster Linie mitmaehte, riß ihn aus bestem Schaffen. Im September 1919 kam Dietlmeier zur Stadtgarteninspektion Fürth, deren selbständige Leitung er im Jahr 1923 übernahm. Die Grünanlagen 'der Stadt Fürth wuchsen während der Amtszeit Dietlmeiers um mehr als das Doppelte. Von seinen vielen Schöpfun gen können in diesem Rahmen nur die bedeutendsten angeführt wer den: Der städtische Zentralschulgarten, ein vorbildlicher Sportplatz für die Jugend, der „Hans-Lohnert-Spielplatz“, die Anlagen bei den Siedlungen „Vor der Hard“ und in „Ronhof“, die Anlagen beim neuen Krankenhaus. Seine ganze Liebe und Schaffenskraft gehörte dem Stadtpark, den er zu einem Schatzkästlein von Fürth aus gestaltete. St.