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Anhalt bieten können für die Beurteilung der Frage des Windschutzes. Auf eine eingehende Erörterung muß hier leider verzichtet werden. Windfaktor) Norddeutsches Binnenflachland 1,— Norddeutsches Küstengebiet 1,13 Mitteldeutsches Bergland 100—600 m 1,19 Mitteldeutsches Bergland über 600 m 1.44 Verdunstun g2) Oberharz (waldreich) 17 % der Niederschläge Norddeutsches Küstengebiet (windig) rd. 38 % ,, „ Norddeutsches Binnenland 32—35 % „ „ Magdeburger Börde (Kultursteppe) 84 % „ „ Mainzer Becken (waldarm) 80 % „ „ Verbrauch an Ei n s I ra h 1 u ngs wär m e10) Granitfels — Boden rd. 50 % — bodennahe Luf tschicht rd. 50 % Sandheide — Boden rd. 20 % — bodennahe Luftschicht rd. 30 % Verdunstung rd. 50 % Moorboden — Boden rd. 10 % — bodennahe Luftschicht rd. 35 % Verdunstung rd. 55 % W indschutzwirku n g1) Luvseite 6— 8fache Höhe der Windbremse Leeseite 10—12fache Höhe der Windbremse Windabschwächung, fast unabhängig von Windstärke, 60—75 % Windstärke Ueberwiegend oft nur bis 2 m/sek. Wirkung der Windbremsen bis 5 m/sek. lieber 5 m/sek. sehr seltene Windstöße, meist von kurzer Dauer, mit Ausnahme von See- und Höhenlagen. Taumenge 3—7,6 % der meßbaren Jahresniederschläge, wobei die Haupt menge des Taus im trockensten, niederschlagsärmsten Monat fällt. 0,3—0,5 mm je Nacht im Windschutz einer Wallhecke, nach Mitteilung der Agrarmeteorologischen Forschungsstelle Trier (ohne Windschutz kein Taufall 1). Erhöhung der durchschnittlichen Jahres niederschläge durch planmäßigen Einbau von Wind- bremsen in eine Großlandschaft12) (Nordjütland): Jahresniederschläge von 600 auf 770 mm erhöht (1870—1935). Hauptvegetationszeit von 105 auf 150 mm erhöht = 43 %! Erhöhung der relativen Luftfeuchtigkei t 13 ) 7 % durchschnittlich im Windschutz einer Hecke. Ertragssteigerung durch Windschut z 14 ) 1. Kohlgemüse durchschnittlich 200 % im Windschutz gegen über nicht windgeschützter unmittelbarer Nachbarschaft, kleine Versuchsparzellen in windiger Lage auf der hohen Rhön. 2. desgl. Eckendorfer Futterrüben, Massenertragssteigerung 53 %, zugleich wesentliche Erhöhung des Gehaltes: Trockensubstanz rd. 33 %, Zucker rd. 40 %, Melasse rd. 40 %. W oelfle stellte ferner fest, daß die Windschutz- Wirkung überraschend wenig abhängig ist von dem Winkel, den die Windrichtung mit dem Wind hindernis bildet bei 50 cm Bodennähe und einer Wind geschwindigkeit bis 5 m/sec., daß weiter die Stärke der Windgeschwindigkeit wahrscheinlich unerheblich auf das Ausmaß der Windschutzwirkung sei 11 ). Als gün stigste Hecken form bezeichnet Woelfle nach seinen Erfahrungen eine Hecke mit 1—2 m Boden breite und 4—5 m Höhe 15 ). Zusammenfassend können die obigen Zahlen wie folgt ausgewertet werden. Windschutz ist überwiegend Ver dunstungsschutz, der vor allem im Sommer eine große Rolle spielt, wenn Wasser sehr knapp wird. Es handelt sich um die Verdunstung aus dem Boden ebenso wie um die durch die Blätter der Pflanzen. Windschutz er hält die wasserdampfreiche Luftschicht in der Boden nähe durch Verhinderung des Abtransportes. Das Gleiche gilt für die Bodenkohlensäure und die Boden wärme, für alles, was mit der Luft in Berührung oder in Mischung ist. Umgekehrt verhindert Windschutz den Antransport von Kaltluft in der bodennahen Luftschicht. Unter Umständen kann in einzelnen Lagen, nicht nur in windigen See- und Gebirgslandschaften, vor allem bei Düsenwirkungen in erster Linie auch Schutz gegen die mechanischen Schäden ständiger, stärke rer Luftbewegung sein. Als Folge der verschiedenen günstigen Wirkungen des Windschutzes haben wir eine dem Gärtner von altersher bekannte Ertragsstei gerung. Die ungewöhnlichen Bedingungen des oben an geführten Versuches in windiger Lage auf der hohen Rhön können nicht verallgemeinert werden. Es wäre wünschenswert, wenn alsbald ähnliche exakte Ver suche über Ertragssteigerungen bei Windschutz ge macht würden. In weniger windigen Lagen wie auf der hohen Rhön würden die Erfolge nicht so günstig sein. Ertragssteigerungen von 10—20 % würden jedoch unschwer festzustellen sein, die durch planmäßige Kleinklimaverbesserung erreicht werden könnten. Das wäre aber für die landwirtschaftliche und gärtnerische Erzeugung Deutschlands schon von sehr erheblicher Bedeutung. Windschutz ist um so wichtiger, je inten siver die Kulturen sind. Weniger große Bedeutung hat er für den Getreidebau. Da dieser aber in der Regel nicht einseitig betrieben wird, muß sich der Wind schutz nach dem Bedürfnis der empfindlicheren Kul turen richten. Bei der Technik des Windschutzes muß beachtet werden, daß die beste Wind- schutzwirkung nicht von festen Hinder nissen ausgeübt wird. Ueber diese „gleitet“ d e r W i n d „au f“ und erzeugt auf der Leeseite die unerwünschten Lee- wirbel. Die sich von Zeit zu Zeit ablösenden Wirbel walzen auf der Leeseite werden vom Winde fortgeführt und bilden sich in wenigen Sekunden wieder neu 16 ). Wir brauchen im Schutze der Windbremsen möglichste Luftruhe, nicht Wirbel! Der Wind muß in seiner Kraft gemindert, nicht nur durch Aufgleiten vor dem wind dichten Hindernis abgelenkt werden. Der Meteorologe spricht von der „Pufferung“ des Windes, wenn dieser „gebremst“ wird. Der Wind muß sich in einem locker verfilzten Hindernis in viele tausend kleine, dort un schädliche Wirbel totlaufen. Solch ein locker ver filztes Hindernis sind Baum und Strauch. Diese sind als Windbremse am wirkungsvollsten, wenn die Oberkante möglichst vielgestaltig ist, wie z. B. in einer Verbindung von Sträuchern und niedrigen Bäu men in einer Wallhecke oder bei einer vielseitigen Ab wechselung von Straßenbaumreihen mit Hecken. Die Wallhecke ist als Windschutz besonders geeignet, weil der Wall gerade in der untersten, wichtigsten Schicht einen Schutz bietet, während einfache Hecken nur zu oft unten kahl werden und darum gerade in der bodennächsten Schicht durch Düsenwirkung nicht un erhebliche Bodenwirbel verursachen. Auch bietet der Wall einen Schutz für die Hecke gegen zu nahes Heranpflügen. Die Gefahr eines Aufgleitens des Win des an dem niedrigen Erdwall ist sehr gering, weil der evtl, aufgleitende Wind alsbald in die Pufferwirkung des oberhalb stehenden Strauchwerkes gerät. Für die besagte Schutzwirkung des Erdwalles genügt jedoch eine Wallhöhe von normalerweise 30—50 cm. Den Hauptwindschutz muß bei der Wallhecke die Heckenpflanzung übernehmen. Von ausschlaggebender Bedeutung ist dabei, daß die Hecke unten gut dicht geschlossen ist. Sind kurz über dem Wall Löcher oder gar Bepflanzungslücken, so wird die Hecke unter-