Volltext Seite (XML)
P. J. L e n n e. P 1 a n für Boit- zenburg (1827). ..Das Schloß liegt auf einer wohl schon vor Jahrhunderten künstlich geschaffenen Insel, die nach der Ortschaft zu begrenzt wird von einem langen Wassergraben, nach der Landschaft zu vom Küchen teich und dessen Nebengewässern. Lenne hat sich vor allem der Ufer gestaltung liebevoll angenommen. Den für sein Auge unschönen rechteckigen künstlichen Fischteich hat er mit landschaftlich ge schwungenen Uferlinien in sein Projekt eingezeichnet und von ihm einen Wasserlauf abgezweigt, der den langgestreckten Küchen- tcich etwa in der Mitte trifft, so in unmittelbarer Nähe des Schlos ses eine zweite, größere Insel bil dend. Die Ufer sind durch spar sam geführte Fußwege erschlossen. Auf der Schloßinsel und dem ihr gegenüberliegenden Uferhang ist das Wegenetz etwas reichhaltiger. Das gesamte Gebiet ist reich mit Pflanzungen durchsetzt, die in dem aquarellierten Entwurf durch eine helle Farbe hervorgehoben sind. Außerhalb des Parkes finden wir Gehölzpflanzungen angedeutet an den Feldwegen in der Ackerflur, in der Umgebung der Kirche und an den Ufern des Marienfließes. Dieses durchströmt den Tiergarten; und mündet in den breiten Graben, der die Schloßinsel von der Ortschaft trennt. Ein zweiter Plan Lennes für den engeren Schloßbezirk Boitzenburg ist 1838 datiert und steht im Zusammenhang mit einem Teilumbau des Schlosses. Die ausgeführte Gesamtgestaltung Lennes erstreckt sich über den Umfang des Planes von 1827 hinaus auf ein Gebiet von mehreren tausend Morgen, auf den Orts- und Schloßbezirk, den Schloßpark im engeren und weiteren Sinne, die Feldmark, den Karolinenhain (einen langgestreckten Wald südlich des Küchenteiches) und den Tiergarten. Auf Schritt und Tritt spüren wir die versorgende und ordnende Hand des Landschaftsgestalters, der uns hier eine seiner schönsten SchoP- fungen hinterließ. Die eingehegten Felder und Koppeln reichen nach Westen bis an den Schumeilensee. Ueberall linden wir innerhalb großer Ackerschläge kleine Waldstücke, die, naturwissenschaftlich betrachtet, als Windbrecher und Nistplätze der Vogelwelt von großem Nutzen,, außerdem eine hervorragende Verschönerung der Land schaft sind.“ Aus:,. Peter Josef Lennes märkische Parkanlagen“, von Dr. Gerhard H i n z, in „Brandenburgische Jahrbücher“, 14./15. Band. P. J. Lenne. Unten: P 1 a n für Liebenberg bei Ora- nienburg (1829). ..In der Nähe des Schlosses sind die Beste eines alten Barockparks erkennbar, den Lenne um einen guten Teil der Feldmark erwei terte. Die in dem aquarellierten Plan dunkel angelegten Partien sind wohl als Rasenflächen oder Wiesen, mit Baumgruppen zu deu ten, die hellen dagegen als Acker land. Vom alten Schloßpark geht ein System von größtenteils neu geplanten Fuß- und Fahrwegen aus. die in Grün eingebettet sind. Der Entwurf stellt einen groß zügigen Versuch dar. nicht nur den alten Park umzugestalten, son dern das Dorf und die Feldflur ebenfalls im Rahmen der wirt schaftlichen Möglichkeiten mit Grün zu durchsetzen, ein bedeuten des Beispiel der „Ferme ornee“. des verschönerten Landgutes, seit den Tagen Hirschfelds bereits ein fester Begriff für die deutschen Landschaftsgestalter. Die Anpflan zungen innerhalb der Ackerflur sollten nicht nur der Verschöne rung dienen, sondern auch den Feldern Windschutz geben, die Wiesenstreifen längs der Wege höchstwahrscheinlich als Viehtrift genutzt werden. In Liebenberg soll ten ähnliche Grundsätze zur An wendung kommen wie bei den königlichen Gütern Bornstedt und Bornim.“ 67