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Resedawein, Vitis odoratissima, Jelängerjelieber, Lonicera caprifol. und die fünfteilige Akebie, Akebia quinata. Die selbstschließenden Tore werden früh morgens vom Parkwächter geöffnet und nach Eintritt der Dunkelheit wieder zugeschlossen. Kinder dürfen in solche Anlage nur in Begleitung Erwachsener. Aber unmittelbar daneben außerhalb der Umzäunung ist ein schöner Buddelplatz für die Kleinsten und auf der anderen Straßenseite eine große baumumstandene Spielwiese für die Größeren geschaffen. Rings um den Steingarten stehen viele Bänke; einige ohne Rückenlehne -(weil bedeutend billiger), den flüch tigen Besucher zu kurzer Rast einladend, und breite, bequeme Ruhebänke, die immer von Müttern mit ihren Kinderwagen besetzt sind. Die Randpflanzung bildet eine Reihe schlanker Omorika-Fichten, die in einigen Jahren einen dichten Schutz gegen Staub und Lärm der Straße bilden werden. Die Bodenbedeckung in diesem Randstreifen besteht aus Efeu und Immergrün, in das Herbstkrokus und Frühjahrsblüher eingesprengt sind. Das Mauerwerk, in dessen Ritzen Linaria cym- balaria wachsen, und die Stufen bestehen aus Rüders- dorfer Kalk und Betonbruch, ebenso die Trittplatten. In dem vertieften Garten sind die Pflanzen zu kleinen Vegetationsbildern zusammengestellt, die den Garten besitzern zur Belehrung dienen sollen. Um das Vogel trinkbecken gruppieren sich die Feuchtigkeit liebenden Gewächse, z. B. Bergenien, Vergißmeinnicht, Troll blumen, Lysimachia nummularia, das Pfennigkraut, und die sibirische Iris. Auf einem flachen Hügel findet man schöne Gräserarten und in der Heideformation Calluna und Ericaceen, Kalmia, Andromeda und Rho dodendron praecox. Am oberen Rande des Mäuerchens zieht sich ein Streifen aus mittelhohen Stauden entlang, unter denen seltenere Phloxe und Helenium zu finden sind, unterbrochen von zwei malerischen Juniperus chin. Pfltzeriana. Der geschilderte Garten hat viel Beifall unter den Bewohnern der Siedlung auf dem Tempelhofer Felde gefunden und wird infolge seiner guten Besonnung besonders morgens und abends rege besucht. AN DIE FREUNDE UNVERFÄLSCHTER NATUR VON GARTENBAURAT F. HEYER, FRANKFURT (MAIN) Wenn die Natur ihren Winterschlaf hält, erscheinen in unseren Grünanlagen Gärtner mit Leitern, scharfen Messern, Scheren und Sägen und beseitigen oft in wenigen Stunden das, was die Natur in jahrelanger Aufbauarbeit dem kärglichen Großstadtboden abge rungen hat. Der Naturfreund schüttelt den Kopf über diese „Barbarei“ oder den Unverstand, der hier die Schöpfung „berichtigen“ will. Die so denken, gehören zu den treuesten Freunden unserer öffentlichen Grünanlagen und das verpflichtet, ihnen die Gründe zu nennen, die zu diesen, für Laien oft unverständlichen, Eingriffen zwingen. Zunächst die Straßenbäume, an denen wohl am mei sten herumgeschnitten wird! Als sie jung waren, haben die Gärtner da und dort Zweige gekürzt, um das Ast gerüst zu stärken und die Richtung der Aeste so zu beeinflussen, daß sie’ später nicht von großen Last wagen gestreift oder gar abgerissen werden oder auch, damit die Aeste nicht Drahtspannungen, Hauswände und dergleichen berühren und beschädigen können. Werden die Bäume nun älter, dann nehmen sie unse ren Wohnungen durch ihr hohes Laubdach immer mehr Licht fort. Mit dem Wachstum der Bäume steigt die Lichtrechnung, und in zahlreichen Eingaben for dern die Anwohner Rückschnitt oder gänzliche Be seitigung. Allen Freunden unverfälschter Natur kann versichert werden, daß diesen Wünschen nur nach dem Grundsatz „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“, d. h. nur in den dringendsten Fällen nachgekommen wird. Schließlich kommt dann die Zeit, wo der Straßenbaum trotz reicher Mutterbodengabe bei der Anpflanzung im kärglichen Großstadtboden keine ausreichende Nahrung mehr findet. Wir sehen nun nur noch einen spärlichen Jahreszuwachs. Die Blätter werden kleiner und vorzeitig gelb. Schon Ende Juli werfen manche Arten ihr Laub ab, um sich vor dem Vertrocknen zu schützen. An einen Aufbau des Pflanzenkörpers ist nicht mehr zu denken. Nach einem Wintersturm ist oft die Straße dicht mit abgebrochenen dürren Aesten besät, ein Zeichen, daß es an Aufbaustoffen für ein ge sundes Wachstum mangelt. Diese Erscheinung ist in der Hauptsache auf den neuzeitlichen Straßenbau zu rückzuführen, der den Boden immer mehr gegen Was ser und Luft abschließt, so daß auch nicht die größte Baumscheibe, künstliche Düngung und Bewässerung den allmählichen Verfall des Baumes hindern kann. Man bedenke auch, daß unter dem Häusermeer der Großstadt alle biologischen Zusammenhänge zerrissen, und wenn sie sich neu bilden wollen, immer wieder unterbrochen werden. Straßenbahnen und Lastwagen beeinträchtigen durch die Erschütterungen die un gestörte Tätigkeit der Wurzelhaare, die für die Nah rungsaufnahme unerläßlich ist. Sieht man hier und da noch einen üppigen Baum, so bestätigt dies nur die Ausnahme der Regel. Eigentlich wäre nun der Straßenbaum der Großstadt am Ende seines Daseins angelangt. Im Naturschutzgebiet würde sich das Ende des Baumes natürlich vollziehen. Der Sturm würde ihn langsam seines brüchigen Astgerüstes berauben, bis schließlich