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arten in schwierigen Klimalagen zeigt uns, daß wir gut daran tun, in solchen Landschaften grundsätzlich die Abkunft aus gleicher Klimalage zu fordern. Damit gehen wir auch auf diesem Gebiet, wie auf so vielen anderen, einen Schritt in der Entwicklung zu rück, wenn wir eine E r r u n g e n s c h a f t der neuesten Zeit, die wahllose Massen anzucht, ablehnen und verlangen, daß jeder Ge- hölzzüchter sich um Saatgut aus seiner Landschaft selbst bemüht. Gegen die Aussaat und erste Anzucht in darauf besonders eingerichteten Betrieben in gün stigeren Klimalagen ist nichts einzuwenden, wenn dort jede treibende, zu mastigem Wachstum führende Dün gung unterbleibt und die Gehölze zur Wiedereinge wöhnung sehr bald in die rauhere Herkunfts- oder Verwendungslandschaft zurückgebracht werden. Ge rade für bisher stiefmütterlich bedachte Baumschulen in ungünstigen Lagen ergeben sich hier ganz neue Ver dienstmöglichkeiten. Die nachfolgende Zusammenstellung soll eine vor läufige U e b e r s i c h t über die künftig zur Ver wendung kommenden Gehölze geben und dazu an regen, rechtzeitig Saatgut gesunder Mutterpflanzen zu sammeln. Von dem Aufsatz und der Liste werden Sonderdrucke hergestellt und auch in größeren Mengen zu einem Preis von 0,10 RM. je Stüek abgegeben. 1. Alleebäume: Acer platanoides Spitzahorn, für warme trockene Lagen, Bodenräuber mit schwerem Tropfenfall, aber guter sicherer Wachser mit wertvollem Holz; im Getreideland also nicht brauchbar, auch nicht auf norddeutschen Sandböden. Acer pseudoplatanus Bergahorn, schönster Alleebaum für frische Wiesenböden in 600—1000 m Seehöhe; brauchbar in den Zentralalpen bis . hinauf auf 1400 m Höhe, in Mitteldeutschland bis hinunter auf 300 m. (Rotlaubige Ahornarten nur für städtische Straßen.) Aesculus hippocastanum Roßkastanie, in freier Landschaft nicht brauchbar wegen Gefährdung des Verkehrs durch fallende Früchte, tiefem Schatten und schwerem Tropfenfall. Ainus glutinosa Schwarzerle, nur aus forstlich anerkannter Saat, für feuchte Böden in Bruchlandschaften mit nährstoffreichem, aber kalkarmem Bodenwasser; im Alter so schön wie Eichen oder Birnbäume. Betula pendula (= B. aliba verrucosa) Sand- (Warzen-) Birke, aus forstlich anerkannter Saat, für trockene Sand- und Moorböden. Betula pubescens (= B. alba pubescens) Moor- (Flaum-) Birke, aus forstlich anerkannter Saat für Moorböden mit saurem, nährstoffarmem Bodenwasser und für kalte kalkarme Böden der Mittelgebirge; Birken früh im Herbst oder beim Austrieb pflanzen! Castanea sativa Echte Kastanie heimischer Abkunft, für kalkarme kali reiche Böden in wärmster Lage (Moselgebiet, Taunus, badisches und Vorarlberger Rheintal, Niederdonau, Steier mark); jung pflanzen! Fagus silvatica Rotbuche, nur aus forstlich anerkannter Saat und nur für Rotbuchenböden; jung und früh im Herbst oder beim Austrieb pflanzen! Fraxinus excelsior Esche, in spät austreibenden Rassen aus forstlich an erkanntem Saatgut; nur für feuchte (aber nicht spätfrost gefährdete!) Wiesenböden, da schlimmer Bodenräuber. Juglans regia Walnuß, an hohe Böschungen in warmen Lagen oder wegen Spätfrostgefährdung 50 m über dem Talboden; jung pflanzen! Platanus acerifolia Populus Populus Populus Platane, für Wiesenböden stark rauchiger Industriegebiete, alba Silberpappel, für Auenböden wärmerer Lagen, canadensis ist als Straßenbaum nicht zu brauchen, da sie vorzeitig viel Holz abwirft. nigra Schwarzpappel, für Auenböden mit hoher Sommerwärme; wird im Gegensatz zur Kanadapappel nicht trockenastig und ist einer der schönsten Alleebäume für große Straßen auch im Getreideland, da sie mit den Wurzeln zum Grund wasser zieht. Rassereine Sämlinge sind anscheinend nur noch in der Ostmark zu finden. Populus nigra und Populus canadensis (ein in Europa ent standener Bastard zwischen Populus nigra und Populus balsamifera) sind an folgenden Kennzeichen zu unter scheiden: Populus nigra Populus canadensis Blattaustrieb grün rötlich Blattform dreieckig b. rautenförm. dreieckig Blattstiel meist grün meist rötlich Zweige rund etwas kantig ohne oder mit kleinen zerstreuten mit bis linsengroßen hellen Rindenporen weißen Rindenporen Populus nigra italica (= P. n. fastigiata) Pyramidenpappel, ist gesund und schön nur dort, wo sie in mindestens 1 m tiefem, frischem Lehm steht. Prunus avium Echte Wildkirsche, für alle Eichen-Hainbuchenböden, aber nicht für Kirschenanbaugebiete; schöner Alleebaum für oberdeutsche Gebirgswiesen in 500 bis 1000 m Höhe; gibt wertvolles Holz. Quercus robur (= Q. pedunculata) Stieleiche, nur aus forstlich anerkanntem Saatgut, für trockene und feuchte Eichen-Hainbuchenböden, in Nord westdeutschland auch auf trockenen Sandböden; im Alter schönster Alleebaum, auch im Getreideland. Quercus sessiliflora Traubeneiche, nur aus forstlich anerkanntem Saatgut, für trockene Eichen-Birkenböden und für warme Lößböden im östlichen und südlichen Deutschland; sonst wie vorige. Quercus rubra Amerikanische Roteiche, für Eichen-Birkenböden dort, wo aus zwingenden Gründen (übermächtiger ständiger Schädlingsbefall) die heimischen Eichen nicht vorwärts zu bringen sind. Robinia pseudoacacia Robinie, für arme Böden im Bereich der Städte und In dustrieanlagen, nicht an Radfahrwegen! Salix alba Silberweide, in Auenlandschaften und an Flußufern, im Alter ganz besonders schöner Baum. Sorbus aucuparia Eberesche, Vogelbeerbaum, aus bodenständigem Saatgut; wertvollster Alleebaum für rauhe Hochlagen der Mittel gebirge und der Alpen bis fast zur Waldgrenze. Sorbus aucuparia edulis (= S. a. moravica) Süße Mährische Eberesche, für Hochlagen der Urgesteins mittelgebirge in Zukunft ganz besonders wichtiger Allee baum, da ihre Früchte beste Marmelade liefern, also ge rade in obstarmen Jahren wertvolle Hilfe bilden. Sorbus aucuparia rossica Süße Russische Eberesche, könnte für die Steppenland schaften in Niederdonau sehr wertvoll sein. Sorbus aria Mehlbeere, sehr schöner Alleebaum für Kalkböden der Alpen in 600 bis 1200 m Höhe. Sorbus domestica Speierling, sehr schöner und großer Baum auf Kalk böden in Weinklima. Sorbus suecica Schwedische Mehlbeere, für das Ostseegebiet. Sorbus torminalis Eisbeerbaum, schöner Alleebaum für warme Böden im Südwesten und im Südosten Deutschlands. Tilia cordata Winterlinde, für trockene und feuchte Eichen-Hain buchenböden, neben der Eiche schönster Alleebaum, gibt bei genügender Luftfeuchtigkeit reiche Bienentracht. Tilia platyphyllos Sommerlinde, für frischere Böden in Mittelgebirgslagen und im Alpenvorland bis 900 m Seehöhe, wächst schneller als die Winterlinde, versagt aber in trockenen Lagen.