GARTENKUNST ZEITSCHRIFT FÜR GARTEN-, LANDSCHAFTS-U. FRIEDHOFSGESTALTUNG SCHRIFTLEITUNG: MICHAEL MAP PES, BERLIN-CHARLOTTENBURG 4, SCHLÜTERSTRASSE 39 Verlag u. Anzeigenverwaltung: Verlag d. Gartenkunst, Michael Mappes, Berlin-Charlottenburg 4, Schlüterstr. 39. Postscheckkonto Berlin Nr. 501 99 / Fernruf 92 80 21 Bezugspreis: vierteljährlich RM 4.50, Einzelheft RM 2.— Anzeigenpreis: die 4gespaltene Millimeterzeile (46mm) 20 Pf. Rabatt nach gesetzl.Vorschrift JUNI 1 939 . 52. JAHRGANG . HEFT NUMMER 6 INHALT: F. Mappes: Vom Humus und von Humusdüngern im Gartenbau. — H. Kube: Professor Hermann Jansen. — Dr. P. Steinhäuser: DAF. und Wohnungspolitik. — D A F.: Siedlungsplanungen der Deutschen Arbeitsfront. — Dr. R. Tüxen: Die Bedeutung der Pflanzensoziologie für die Landeskultur. — A. Kießling: Freihand zeichnen und Photographie bei der Ausbildung des Gartengestalters. Pom ^umus und von Dumusdüngern im (Bartenbau Don GartennspeEtor Fran3 Aappes, 2mburgerhof Jedem Gartengestalter ist die große Bedeutung einer regen Tätigkeit der Bakterien im Boden für die Entwicklung aller höheren Pflanzen klar. Je intensiver und lebhafter sich die Lebensvorgänge im Boden abspielen, um so freudigere Pflanzenentwicklung können wir erwarten. Humus und Luft sind die Voraussetzungen für den Ablauf des Bakterienlebens. Beide im Boden durch die organische Düngung und durch alle die Maßnahmen der Bodenbearbeitung in ein günstiges Verhältnis zu setzen, ist die wich tigste Vorbedingung für den Erfolg einer Pflanzung. Mit Recht wird auch in der Landschaftsgestaltung der Behandlung des Mutterbodens immer stärkere Bedeutung beigeniessen. Mutterboden ist die mit Humusstoffen ange reicherte, durchlüftete und dadurch tätige obere Schicht des Bodens, die durch oft jahrtausendealte Kultur in ihrer Ertragsfähigkeit eine stets zunehmende Verbesserung erfahren hat. Wenn wir uns nun die Frage vorlegen, in was diese so wichtige Tätigkeit der Boden- lebewesen besteht, dann können wir kurz folgendes feststellen: Zunächst haben die Bakterien im Boden die verschiedensten Umsetzungen in die Wege zu leiten und damit die Nährstoffe für die höheren Pflanzen mundgerecht zu machen. Ihre eigenen Lebens energien entnehmen sie dabei den im Boden enthaltenen Mineral- und Humusstoffen, wodurch besonders die letzteren abgebaut werden und dadurch in ihrem Bestand stets abnehmen. Bei dem Humusabbau im Boden entsteht Kohlensäure, die ihrerseits wiederum Umsetzungen im Boden auslöst und nach dem Entweichen aus dem Boden bei der Assimilation der Blätter wiederum als Baustoff in die Pflanzen gelangt. Bei der immer weiteren Zersetzung der Humussubstanz im Boden werden schließlich aber auch die mineralischen Nährstoffe aus denselben wieder frei und für unsere Pflanzen verwertbar. Unsere Aufgabe bei der Bewirtschaftung des Bodens muß nun sein, den durch die Zer setzung der Humussubstanz abnehmenden Bodenhumus durch die Zuführung organischer Dünger aufzuhalten. Gerade bei unseren gärtnerischen Kulturen wird es in vielen Fällen sogar ratsam erscheinen, eine weitere Anreicherung des Bodens mit Humus anzustreben, da Humusgehalt und Pflanzenertrag eines Bodens in einem be stimmten Verhältnis zueinander stehen. Durch die Bodenbearbeitung und zeitweise Kalkung müssen wir aber auch Vorsorge treffen, daß der Abbau der Humusstoffe in Gang gehalten wird und in der richtigen Bahn verläuft. Beim Abbau der organischen Substanz im Boden, muß milder, basengesättigter Humus entstehen. Dies geschieht nur dann, wenn die Verrottung unter Luftzutritt vonstatten