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Ernst Schneider i. R. Berufskamerad Ernst Schneider, städtischer Gartenbaudirektor in Königsberg (Pr.), stand am 26. 12. 1938 40 Jahre im öffent lichen Dienst. In dieser Zeit war er fast 35 Jahre städtischer Gartendirektor; so von 1904—1913 in Görlitz; von 1913—1919 in Posen; seit 1919 in Königsberg (Pr.), wo er bei dem Ausbau eines großzügigen Grünflächensystems und muster gültiger öffentlicher Parkanlagen, Kleingärten und Friedhöfe den Ruf dieser Stadt als Gartenstadt im Reich begründet hat. Die Leistungen Schneiders stellen etwas Einzigartiges im deut schen Osten dar. Ihre Bedeutung entspricht dem Range Königsbergs als alte Haupt- und Residenzstadt der heute im Großdeutschen Reich wohl abgetrennten, aber um so entschlos sener für deutsche Kultur marschierenden Provinz. Daß ihre mächtigen Bollwerke zum Schutze gegen das Slawentum dieser Festungsstadt jahrhundertelang große Hemmungen auferlegten und ihrer modernen Entwicklung längst im Wege standen, ist auch eines der großen Opfer, die der Osten zum Wohle des Reiches gebracht hat. Dagegen ist es aber das ganz Besondere einer Entfestigung, wie sie erstens jene so ernsten, militärischen Zwecken dienenden Anlagen mit allen Mitteln park- und garten gestalterischer Art in ästhetisch ■ und praktisch befriedigende Erholungsanlagen umwandeln und damit zum andern den Uebergang einer harmonisch in sich ausgeglichenen Altstadt in die neuen, ganz andersartigen Stadtviertel bieten kann. Einen derart bedeutungsvollen Gürtel in Königsberg vor der Bebau ung gerettet zu haben, ist wohl das Verdienst einsichtiger Magistratsbauräte; ihn aber mit den heute allgemein so hoch geschätzten Erholungswerten ausgestattet zu sehen, bleibt in Anbetracht der Tatsache, daß bei der Umwandlung veralteter Festungsanlagen das Grüngestalterische ausschlaggebend ist, das Hauptverdienst unseres Berufskameraden Schneider. Erst wenn man bedenkt, daß sich in Königsberg 200 000 Menschen Der deutsche Garten, seine Geschichte, Aufgabe und Gestaltung. (Heft 52 der Schriftenreihe „Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau“; Herausgeber: Prof. Dr. C. F. Rudloff, Geisenheim a. Rh.). Von Dipl.-Gartenbauinspektor Max Kämp fer, Stadt Berlin. Mit 9 Abbildungen. Preis 2,— RM., ab 20 Stück je 1,80 RM. Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart-S., Olgastr. 83. Die Bürgerwiese in Dresden von Dr. Georg Beute 1, 52 Sei ten mit 9 Abbildungen. Nr. 52 der „Geschichtlichen Wanderfahrten“, Verlag C. Heinrich, Dresden-N. Preis 60 Pfg. Das Büchlein begleitet die Bürgerwiese durch ein halbes Jahr tausend und schildert ihre Entwicklung von der reinen Nutz wiese mit bloß wirtschaftlicher Bedeutung bis zur heutigen mit den Reizen der Natur und Kunst geschmückten Parkanlage. Die wichtigsten Erkennungsmerkmale der Laubgehölze im winterlichen Zustande. (Heft 46 der Schriftenreihe „Grundlagen und Fortschritte im Garten- und Weinbau“; Herausgeber: Prof. Dr. C. F. Rudloff, Geisenheim a. Rh.) Von Landwirtschaftsrat Dr. E. Böhnert, Oranienburg. Mit 54 Abbildungen. Preis 2,45 RM. Verlag von Eugen Ulmer in Stuttgart-iS., Olgastraße 83. Sowohl der Baumschulgärtner als auch der Gartenausführende müssen die Gehölze nicht nur im Schmuck der sommerlichen Belaubung und während der Blütezeit erkennen, sondern genau so wichtig ist es, im winterlichen Zustand die große Zahl der Ziergehölze auseinander zu halten. Böttners Gartentaschenbuch. Kalender der Gartenarbeiten für jeden Monat und Nachschlagebuch mit Tabellen. In neuer Bearbeitung von den staatl. dipl. Gartenbauinspektoren Kurt Krenz und Martin Stamm. 56.—75. Tausend. 172 Seiten mit 67 Abbildungen und 4 Farbenbildern. Garten bau Verlag Trowitzsch & Sohn, Frankfurt (Oder). Preis 2,75 RM. Die Herausgabe der Jubiläumsausgabe des berühmten Garten taschenbuches, das sich schon weit über 55 000 Gartenbesitzern und Blumenfreunden als nützlich erwiesen hat, wird jeder, der einen Garten hat, Blumen pflegt oder Obst und Gemüse zieht, begrüßen. hinter den Fortifikationen zusammendrängten und daher bei der schließlichen Freigabe die Gefahr baulicher Inanspruch nahme des befestigten Geländes erst recht groß geworden war, bekommt man eine Vorstellung wie Gartendirektor Schneider auf seinem Außenposten für die Einwohnerschaft gekämpft und mit seinem Wirken dem Berufsstand Anerkennung und Ehrung gesichert hat. Neben Köln und Mainz ist Königsberg die dritte entfestigte Stadt, die, entgegen der in früheren Jahren üblichen Methode der Entfestigung, der Be- völkerung einen zusammenhängenden breiten 'Grüngürtel mit allen nur erdenklichen Spiel-, Sport- und Erholungseinrichtun- gen dabei gesichert hat. In diesem Zusammenhang sei an die umfassende Veröffentlichung über Königsbergs Grünanlagen auf Seite 101/111 im Jahrgang 1934 der „Gartenkunst" erinnert. Auch bei vielen andern landschaftsgestalterischen Aufgaben in Ostpreußen, insbesondere beim Ausbau der Kriegerfriedhöfe, hat Schneider tatkräftig mitgewirkt. Seine frühere langjährige Tätigkeit bei dem einst bekannten Gartenarchitekten Finken in Köln gab ihm die wertvollen Anregungen für all die Arbeiten, die er in Königsberg und vorher in einer Reihe deutscher Städte erledigt hat. So schuf Schneider u. a. auch Anlagen in seiner Heimatstadt Würzburg, dann den Stadtgarten in Neuß a. Rh., die Friedhöfe in Remscheid und am Stadtpark in Bochum, von dem in diesem Heft an anderer Stelle berichtet wird. Schneider gehört nach 39 Jahren mit zu den ältesten, verdienstvollsten Mitgliedern der D. G. f. G. und ist seit fast 20 Jahren Leiter der Gruppe Preuße n. Wir hoffen, Herrn Gartendirektor Schneider auch weiterhin eng mit uns verbunden zu sehen und wünschen für die Jahre, die ihm noch kommen, viel Freude und Gesundheit. Ma Pillnitzer Taschenbuch (Taschenbuch der Staatl. Versuchs- und Forschungsanstalt für Garten bau zu Pillnitz). Bearbeitet von Diplom gärt ner Dr. Breschke. Verlag für akademische Taschenbücher. Im Freihandel nicht erhält lieh Das Pillnitzer Taschenbuch liegt in seiner dritten Neubearbei tung vor. Umfang und innere Ausgestaltung haben eine bedeu tende Steigerung erfahren. In dem gartenbaulich betonten Hauptteil des Büchleins wird in kurzen Aufsätzen das wichtigste über die landschaftliche Lage von Pillnitz, die Anstalt mit ihren Einrichtungen in dem augenblicklichen Ausbauzustand selbst, sowie über die anderen in überraschender Häufung anzutref fenden staatlichen Anstalten und Betriebe gebracht. Im Neben teil finden wir allgemein belehrende Darstellungen, Tabellen und Nachschlagetexte, die für den Gebrauch im öffentlichen Leben zugeschnitten sind und hier wertvolle Hilfe leisten. Eisewicht. * Achthunderttausend Landarbeiter werden gesucht! Eine der brennendsten Fragen der Gegenwart ist zweifellos das Thema „Landflucht". Eine Sonderschau des Reichsnährstandes „Die blutsmäßige Bedeutung des Bauerntums“ erläuterte jetzt an harten Tatsachen sehr ausführlich die Gründe, die Aus wirkungen der Landflucht und die Aufgaben, die zu ihrer Be hebung in Angriff genommen oder noch notwendig sind. Aus gang dieser Abteilung der „Grünen Woche“ war die Tatsache, daß in Deutschland bereits heute 800 000 vollwertige Arbeits kräfte auf dem Lande fehlen! Daß diese Arbeitskräfte durch Technisierung allein nicht zu ersetzen sind, zeigte eine dritte Sonderschau „Erzeugungssteigerung in der Landwirtschaft“. Einprägsam wurden Entwicklungen wie die folgende zur Schau gebracht. Im Jahre 1875 betrug der Anteil des Landvolkes 60,8 % der Gesamtbevölkerung Deutschlands, im Jahre 1933 aber nur noch 21 %. Wenn auch die landwirtschaftlich ge nutzte Fläche in dieser Zeit von 908 ha auf 440 ha je 1000 Ein wohner zurückgegangen ist, so stieg die landwirtschaftlich ge nutzte Fläche je 1000 Landbewohner von 1075 ha auf 2104 ha im gleichen Zeitraum.