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Nr. >72. Amtliche Anzeigen. Degen Bauarbeiten wird die Straße Eibenstock—Wilden- thal in Flur Wildenthal bis zu einem Gesamtgewicht von 3^ To. in Fahrtrichtung Eibenstock—Wildenthal vom 3. August 1936 auf etwa acht Wochen gesperrt. Der Verkehr wird in Richtung Eibenstock—Wildenthal über die Ronnenhausstraße in Eibenstock und die öffentliche Durchgangsstraße im Bockautal umgeleitet. WEw—— Sonnabend, den 2S. Juli 1SS6. stock darf die gesperrte Straße weiterhin benutzen; ebensELast- fahrzeug« Wer 3,5 To. Gesamtgewicht. Zuwiderhandlungen werden nach 8 36 der Reichsstraßen verkehrsordnung bestraft. Schwarzenberg, den 24. Juli 1936. Der Amtshauptmau«. Auf Blatt 511 des hiesigen Handelsregisters, die Firma Wildenfelser Papierfabrik vormals Gustav Toelle Aktiengefell- schäft in Langenbach betr., ist am 15. Juli 1936 eingetragen Jahrg. SV. MI-WIMWWIW-IWWIIWoMWMWMIMWWWNM«''--« worden: Der Gesellschaftsvertraa ist durch Beschluß der General- Versammlung vom 3. Juli 1986 laut Notariatsurkunde vom gleichen Tage in 8 10 abgeändert worden^ Amtsgericht Schneeberg, desi 22. Juli 1936. Auf Blatt 50 des hiesigen Dereinsregisters ist am 16. Juli 1936 der Schwimm-Verein Schneeberg 1.908 mit dem Sitz in Schneeberg eingetragen worden. Amtsgericht Schneeberg, den 22. Juli 1936. ' Unruhiges Spanien Von Dr. Paul Rahrbach. lona entstanden. Gerade in Barcelona aber vereinigen sich der Radikalismus der zahlreichen Arbeiterschaft mit dech alten politischen Separatismus dieser mittelmeerischen Randland schaft zu verstärkter revolutionärer Bereitschaft. Die Revolution, die dem Königtum ein Ende machte, offenbarte zunächst, wie heftig die Kirchenfeindschaft auch auf die revolutionäre Arbeiterschaft übergegriffen hatte. Viele Kirchen und Klöster würden verbrannt, wobei Moskau wiederum seine Hand im Spiele hatte. 1933 wurde ein Agrargesetz erlassen, nach dem alle Latifundien, die auf mittelalterliche feudale Ver teilung oder auf gewinnsüchtigen Zusammenkauf von Land zurückgingen, enteignet werden und in Gestalt bäuerlicher Einzelsiedlungen kolonisiert werden sollten. Die Entschädigung«- frage blieb dabei in der Schwebe. Vielfach warteten die Land- arbeiter gav-nicht ab, bis ihnen ein Stück Eigentum zugewiesen wurde, sondern nahmen eigenmächtig den Boden, der ihnen gefiel. Die letzten Parlamentswahlen brachten noch einen weiteren Linksruck, ein« Verschärfung der antikirchlichen Tendenz und Die Lage -er Linksregierang ist sehr kritisch. Sagt -er Pariser „Figaro**. Pari«, 25. Inli. „Figaro* meldet, daß die Lage -er spanische« Llnksregierung sehr kritisch sei und es trotz der strengste« Rationalisierung nur «och für eint» Tag Lebensmittel gebe. Die Einkreisung und Belagerung Madrid« dnrch die „Weißen* habe begonnen. Rach de« seltenen Rachrichten, Lie überhaupt aus der Stadt heraus- gelange«, herrsche dort «in groß« Durcheinander. Wasser mangel mache sich fühlbar. Die Regierung habe die Truppe« la Kraftwagen an die Nordfront werfen «ollen, was an» Benzinmangel nicht durchgeführt «erden konnte. Ein „Ausschuß der nationalen Verteidigung* sei in Madrid gebildet «orde«. Aber man wisse nicht, ob dieser Ausschuß die Llnksregierung ablösen oder an ihrer Seite regieren werde. Der General Burguete habe bereits die Todes st rafegegenPlünderer androhen lasse«. Anch von Barcelona berichtet der „Figaro*, daß dort Ilnrahe» und Unordnung herrsche». Der Präsident de« kata lanischen Landtag« soll im Flugzeug geflohen sein. Die Sturmgarden schössen jetzt auf die Miliz, weil diese ihre Auflösung verlangt haben soll. Die Stadt sei außerdem von de» Rationalisten bombardiert worden, aber gemäß dem Plan des Seneralstab« der Militärerhebung komme Barcelona als letzte Stadt dran, «en« Madrid eingenommen sei und der Landtag keine gesetzliche Daseinsberechtigung mehr habe. Da« Blatt will ferner erfahre» haHen, daß die Berbindung zwischen Valencia und Madrid unterbrochen «erben konnte, so daß die Hauptstadt nunmehr ohne Lebensmittelnachschub sei. In Burgos hat sich, wie von Seiten der Militärerhebung gemeldet wird, am Freitag abend eine nationale Re. bÜ^t«"g b*" Borfitz de« General» Labanella» ge. Keule Angriff aus Madrid? Paris, 25. Juli. Wie der Berichterstatter des ,Hour* von der Front der nationalistischen Truppen meldet, soll der An- griff auf Madrid in den Morgenstunde» des Sonnabend« be- ginnen. Zwei größere Abteilungen halten die wichtigsten Stellen vor Madrid besetzt: Die eine Kolonne werde vom Obersten Garcia Escamez geführt und stehe am Park von Somosierra, die andere unter der Führung von Oberst de Rada halte den Puerto de Leone. Von diesen beiden Punk- ten aus werde der Eingang zu Madrid beherrscht. Dev im Besitz der Militärerhebung befindliche Sender von Valladolid meldet, daß eiNe große Anzahl von Mitglie dern des Rechtsverbandes „Spanische Phalanx* an« Vallado lid in die nationalistische Armee eingetreten sei. Der Sender verbreitet weiter die Nachricht vom Vorrücke« d« GßNerals Mola, dessen schwere Artillerie sich bereits der Hauptstadt Nähere, um sich mit der Vorhut zu vereinigen. Die Vorhut der Militärerhebung habe bei Somosierra die Streitkräfte der Llnksregierung schwer geschlagen. Bei den blutigen Käckpfen sei General Munoz ums Leben gekommen. Auch aus verschir- eine Gefährdung aller bürgerlichen Besitzverhältniss?. Die Sowjetrepublik war offen im Anzug. Bela Khun, der einst v „Sowjet-Ungarn" mit Raub und Mord nach Moskauer Muster zu gründen versucht hatte, leitet, wie es heißt, die Sowjetiste- rung vvn Spanien. Aus dieser Lage erklärt sich der Ausbruch der Gegenrevolution. Ihre Träger werden amtlich als „Auf- ständische" bezeichnet, und vom Standpunkt der sich immer röter färbenden Madrider Regierung find sie es natürlich. In Wirklichkeit handelt es sich darum, oaß die bürgerlichen Ele- mente versucht haben, bevor sie völlig zu Boden gestampft waten, sich selbst und das Land vor dem Bolschewismus zu retten. Es konnte nicht anders geschehen, als daß militärische Kräfte den Anfang machten, und zwar in Afrika und auf den Inseln, wo die Vorbereitungen von Madrid aus weniger heauf- sichligt werden konnten. Jetzt, nachdem tatsächlich die rote Fahne mit Hammer und Sichel der Regierung voranweht, sind auch viele Liberale kopfscheu geworden und ziehen eine sieg reiche Gegenrevolution der Sowjetrepublik vor. Diese ist aber eine Folge der letzten Parlamentswahlen. Dazu sind die Arbeitermassen auf dem Lande ünd in den Industriestädten im Sinne Moskaus mobilisiert^ zahlenmäßig den Bürgerlichen überlegen, und von der «Regierung* bewaffnet. Die Ent- scheidung hängt also nur davon ab, wohin die Mehrzahl der Truppen sich wendet. Die revolutionäre Zerrissenheit des heutigen Spaniens hat ihren Grund eben so sehr in Tatsachen des geistigen Lebens der Nation, wie in bestimmten wirtschaftsgeographi schen und historischen Verhältnissen. In Spanien ist, ebenso wie in Frankreich, der politische Liberalismus antikirchlich. Der innere Riß, der auf diesem Gebiet durch das Volk geht, war bis zur Revolution von 1931 für den Außenstehenden ziemlich verdeckt. Während bei der Mehrheit der Intellek tuellen bittere Kirchenfeindschaft herrschte, war das äußere Leben noch stark vom Pomp des kirchlichen Kultus, von den Klöstern und Orden beherrscht. Die Kirche hatte großen Be- sitz, beeinflußte maßgebend einen großen Teil des Unterrichts wesens und hatte die Frauen zu Anhängerinnen. Es würde zu weit führen, den inneren Gründen der Kirchenfeindschaft bei der liberalen Dildungsschicht nachzu- gehen. Ein Hinweis mag genügen: daß in Ländern mit aus geprägter katholischer Kirchlichkeit da« geistige Mittelgebiet zwischen kirchlicher Anhänglichkeit und radikalem Freigeister- tum unbesetzt zu bleiben pflegt, als. Folge der absoluten An- sprüche der Kirche. Das spanische Königtum suchte bis zuletzt kirchliche Anlehnung, und das war ein Hauptgrund für die Gegnerschaft des Gesamtliberalismus. Zu diesem dauernden inneren Spannungszustand traten sehr schwierige Agrarverhältnisse. Sie hängen einerseits mit der äußeren Natu^des Landes, andererseits mit dessen Ge- - schichte zusammen. Als die Herrschaft der Araber im Mittel- alter durch die christlichen Könige des Nordens immer mehr - eingeengt und nach Süden abgedrängt wurde, vergaben die Herrscher die eroberten Ländereien in Gestalt großer Liegen- schäften an den feudalen Kriegeradel, mit dem sie ihre Schlach ten gewannen. Die auch durch deck eintönigen Charakter des inneren Spaniens begünstigten Liegenschaften blieben in weiten Gebieten bis zur Gegenwart bestehen. Wo sie herrschten, gab es keinen bäuerlichen Besitz, überhaupt keinen eigentlichen Bauernstand, sondern Pachtverhältnisse, die für den Pächter meist ungünstig waren, oder Bestellung durch besitzlose Massen von Landarbeitern auf denkbar niedriger Kulturstufe. 1920, im Jahre der letzten Statistik, hatte Spanien 46,4 v. H. An alphabeten! Eine gefährliche Gruppe in der landwirtschaft lichen Bevölkerung bildeten die. Hirten, die in dem steppen- haften Innern des Landes die Herden der Großgrundbesitzer weideten und wegen ihrer Rohheit berüchtigt waren. Zwischen der Herrschaft, den Pächtern, Arbeitern und Hirten bestand kein inneres Verhältnis. Trotz der vielfach noch sehr rückstän digen agrarwirtschaftlichen Nutzungsmethoden erlaubte die ge waltige Größe der Besitzungen vielen Eigentümern ein feu- dales Leben in der Stadt. Diese Zustände müßten bequeme Ansatzpunkte für eine revolutionäre Werbung auf dem flachen Lande abgeben, und sie wurden unter moskowitischer Leitung entsprechend benutzt. Anders liegen die Dinge in Nordspanien. Hier gibt es von Alters her in den regenreichen Gebirgslandschaften nahe der Meeresküste einen eigenbesitzlichen Bauernstand. Die Dolksdichte ist aber groß, und der Boden vielfach bis zum Aeußersten aufgeteilt, so daß viele Bauernwirtschaften an Landmangel leiden. Auf beschränkten Gebieten intensiver Be wässerungskultur bestehen ähnliche Verhältnisse auch im Süden, so namentlich in den Provinzen Valencia und Murcia, den Haupterzeugungsgebieten von Südfrüchten. Der Norden enthält auch die wichtigsten Mineral-Lager- stätten, namentlich Eisen, Kohle und Phosphat. Am reichsten an Mineralien ist die kleine Provinz Asturien; hier liegen die wichtigsten Kohlenbergwerke. Die Arbeitsbedingungen in den Bergwerken sind nicht günstig. Bei der verhältnismäßigen Kapitalarmut in Spanien ist gerade die bergbauliche Er zeugung durch englisches, belgisches und französisches Kapital überfremdet, und die ausländischen Inhaber haben keinerlei Interesse an der Besserung der sozialen Lage der Bergarbeiter. Hier konnte daher die von Moskau geleitete bolschewistische Agitation mit besonderem Erfolg einsetzen. Der große, mit viel Blutvergießen niedergeschlagen« kommunistische Derg arbeiteraufstand vor etwa zwei Jähren war Moskauer Her- kunft. Auch in Fabrikindüstrie und Schiffahrt steht Nord spanien den übrigen Landesteilen wett poran — mit Aus nahme von Katalonien. Dort ist durch die Gunst der geo graphischen Lage und den betriebsamen. Charakter der Bevöl kerung die größte spanische Industrie- und Handelsstadt Darce- denen anderen Funksprüchen geht hervor, daß im Guadar- ramagebirge unweit von Madrid seit gestern schwere Kämpfe zwischen den vorgeschobene» Abteilungen von General Mola und marxistischer Miliz und Sturmscharen im Gange sind. Vom Ausgang dieser Kämpfe dürfte das Schicksal der spa nischen Hauptstadt abhängen. Die Truppen der Militär erhebung scheinen. gute Fortschritte zu machen. In Madrid, wo bereits eine große Anzahl von Verwundeten eingetroffen ist, wurden. sämtliche Aerzte und Krankenschwestern mobili- siert. General Llano teilte Freitag abend über den Sender von Sevilla mit, daß bei Tordova ein großer Teil der von der Madrider Regierung gebildeten Miliz zur Militärexhebung übergegange« sei. In Sevilla herrsche Ruhe, und das Leben in der Stadt nehme seinen normalen Verlauf. In seiner Nundfunkerklärung wandte sich der General dann noch gegen die Lügennachrichten der Linksregierung iw Madrid und er klärte zum Schluß, daß er mit der Einnahme der Haupt stadt im Laufe des Sonntags rechne. Der Kreuzer „Libertad* soll aufgefangenen Funksprüchen zufolge der Madrider Re gierung mitgeteilt haben, daß seine Lage verzweifelt sei, da die Vorrät^ an Trinkwasser und Brennstoff erschöpft seien. Havä» meldet au« Bayonne: Im Verlauf de« gestrigen Tages sollen sich la Pamplona 1500 Mann freiwillig zu den Streitkräften des Generals Mola gemeldet haben. In den letztet» Tagen sind damtt insgesamt 15000 Meldungen erfolgt. Der Rundfunksender Sevilla meldet einen Angriff der Luftttreitkräfte des Generals Franco auf Madrid. Verschiedene Ministerien und der Flugplatz Getase seien mit Bomben belegt worden. Weiter berichtete der Sender, daß sich der . Kreuzer „Almiranto Eerveras" der Militärgruppe angeschlossen habe, di« jetzt in Burgos ihr Hauptquartier habe und dort einen Regierungsausschuß gebildet habe. Auch die Einnahme von Eordoba durch die Truppen General Francos wird aus Sevilla gemeldet. Nach Berichten an der Süogrenz« Portugals wurden m Huelva und in der Grenzstadt. Ay-monte von den Links- radikale» die Kirchen niedergebrannt und die Heiligenbilder ins Me«r geworfen. Das portugiesische Infanterieregiment Nr. 10 in Draganza wurde an der Nordgrenze -usammen- gezogen. < Einer Mitteilung der Polizeidlrektio» vonMadrid ztffolae hatten di« Streitkräfte der Regierung in der Rächt zum Freitag Schwierigkeiten ,de« Angriffe» der Truppe« de» General» Mola standzuhalten. Am Frettag »ach. mittag sei es jedoch schließlich gelungen, di« Angretfn zurück- zuwersen und di« Sierra Guadarrama zu sauber«. Da» größt« Hotel d«t Hauptstadt, «ist, sowie andere Hotel» und Privathäüftr «urdenin Lazarette „»gewandelt. Sämtliche . Apötheke» «urde« durch Rundfunk aufgefordert, de« Sanität«- truppen Serum zur Behandlung M «ersügung zu stelle«. In de» Schulen «erde« m« Kinder gesammelt, Jie infolge d«» Bürgerkriege» H«, Aufficht der Elter» «ntdehr«. D«r Innen. Minister hat ein« Verordnung henmogegeb««, wonach der Ber- keh, »on «raft»ag«n »»ter bewefffmtem Schütz verbot«» sei. "