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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-193602189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19360218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19360218
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-02
- Tag 1936-02-18
-
Monat
1936-02
-
Jahr
1936
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.02.1936
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E Kon-erl«, Lheater Schneeberg, 18. Febr. Die NS.-Kulturgemeinde bietet ihren Mitgliedern und den Freunden launiger Unter haltung am Donnerstag, dem 20. .Febr., als zweite Ver anstaltung innerhalb eines Monats einen heiteren Abend. Er steht unter dem Zeichen: „Platz dem Frohsinn!" Alexander Starke aus Nürnberg, ein Vortragsmeister, dem echter deutscher Humor aus dem Herzen quillt, wird zwei Stunden lang aus dem Quell gesunder und saftiger Volks- Poesie die Besucher in eine der Faschingszeit angepaßt« Stimmung versetzen. Er überschreibt den ersten Teil seiner Vortragsfolge mit den vielsagenden Worten „Freut euch des Lebens" und den zweiten mit der noch mehr sagenden „spin net« Viecher". Alexander Starke ist Vortragskünstler und Lautensänger zugleich. Eine Zeitung schreibt über seine Abende: „Danke schön, Alexander Starke! Sie hatten uns aus der gegenwärtigen Welt ödester Büttenredner und An sagerwitze auf ein kleines Eiland goldigsten Humors geführt. Da» waren zwei Stunden herzerfrischenden Sichfreuens, zwei Stunden Humor mit sehr viel Lebensweisheiten." „Wo!gad«utschs rufen!" «elhespiel in Beierfeld. Viel ist über da» traurige Los der Wolgadeutschen ge schrieben worden. Niemals können di« Bericht« aber di« Wirkung haben wie das dramatische Spiel, das unter dem genannten Titel di« Evangelische Landesbühne aus Dortmund hier zweimal zu erfolgreicher Aufführung bracht«. In vier Slufzügen mit durchweg spannender und wirksam gesteigerter Handlung wird da» bittere Schicksal unserer deutschen Lands leute und evangelischen Glaubensgenossen in Gowjetrußland geschildert. Der 1. Akt führt un» mitten hinein in den furchtbaren Kampf zweier deutscher Bauern um Scholle und Freiheit. Der «ine hat sich dem Zwang der Verhältnisse gefügt und hat sich dem Kollektiv angeschlossen, um sich und die Seinen vor dem Schlimmsten zu bewahren. Der ander« hat sich ihm widersetzt und mutz dafür den ganzen Hatz der Rotgardisten und ihre Grausamkeit an sich und feiner Fa milie ausrosten. Der Bauer sät und erntet und mutz — Hunger und Tod «leiden. Er trägt sein furchtbare» Lo» ohne Reue, allein gestärkt durch den unerschütterlichen Glau ben an di« göttliche Gerechtigkeit! Bald zeigt e» sich: Ob mit oder ohne Kollektiv, da» Lo» der deutschen Bauern an der Wolga ist gleich hoffnungslos. Denn alles, was deutsch heißt und noch dazu am Väterglauben hängt, das verfällt der Rache der roten Machthaber. Bald wird auch der Kollektiv bauer heimgesucht und von einem Spitzel der berüchtigten G. P. U. ausgehorcht. Dem ahnungslosen Erlenbauer wird seine Liebe zum deutschen Volkstum, seine Begeisterung für die Bauerngesetzgebung Adolf Hitlers im deutschen Mutter land und sein unerschütterlicher Glaube an die göttliche Gnade und Hilf« zum Verhängnis. Der Erlenbauer hat überdies den verhaßten Pfarrer de» Dorfe» in fein Haus ausgenommen, als dieser nach der Zerstörung von Kirche und Pfarre heimatlos geworden war. Noch wartet der rote Spitzel mit der Auslieferung seiner Opfer. Al» aber die tapfere Tochter de» Erlenbauer» sich ihm nicht willig zeigt, da Packt ihn die Wut, da wird er zum Verräter. Und nun schreitet da» Schicksal schnell, das Spiel steigert sich zum dramatischen Höhepunkt. Ein brutaler Kommissar der G.P.U. (Tscheka) kommt und verhört die Todgeweihten, während der freigeblieben« Nachbarbauer, zum Wahnsinn getrieben, sein Haus anbrennt und mit den Seinen lieber den Flammentod sucht, al» noch länger unter der roten Tyrannei zu schmachten. Auch d«r Pfarrer verfällt dem Tod, während der Erlenbauer mit seiner Tochter in die Verbannung nach Sibirien zieht. Aufrecht wie Helden stehen die Deutschen vor ihrem Pei niger, keinen Augenblick schwankt ihre wunderbar« Treue zu ihrem Deutschtum und zu ihrem Gott. In dem ergreifenden Notschrei: „Brüder in Deutschland, seht unsre Not!" klingt das Spiel aus. Was der Dichter Bernt Glöckner so ein drucksvoll gestaltet hat, das wußten die Spieler ausnahmslos durch innerste Anteilnahme und meisterhafte Charakterzeich- nung auf der Bühne zu verlebendigen. Es lag «ine tiefe Weihe über dieser Aufführung, die auch in anderen Orten des Bezirks wiederholt wird: Ein zündender Beitrag zur Tragik unserer Ausländsdeutschen, «in hohes Lied ihrer Treue und ihres mannhaften Glauben» und Sterbens! * Lößnitz, 18. Febr. Das Zeitdrama „Wolgadeutsche rufen" von Bernt Glöckner hinterließ auch hier, wo es gestern abend geboten wurde, stärksten Eindruck. Eins ein gehende Schilderung der Handlung und der Leistungen der westfälischen Schauspieler finden-unser« Leser unt« Beier feld (siehe oben), wo das Werk bereits am Sonntag auf geführt wurde. Schwarzenberg, 18. Febr. Dem „E. P." wird geschrieben: Die NS.-Kulturgemeinde hatte mit dem „Ehestreit" von Iulius Pohl das Richtige getroffen. Selten hörten wir so herzlich lachen, so stürmisch Beifall klatschen wie am Sonntag abend in „Bad Ottenstein". Drei, vier, fünf Vorhänge nach den einzelnen Aufzügen, die Zuschauer gingen mit, daß es eine Lust war. Sie wollten den Chemnitzer Künstlern (Hampe- Spielgemeinschaft) einmal ihre Dankbarkeit ordentlich zeigen. Und diese? Gab nicht jeder von ihnen sein Allerletztes und -bestes? Spornte ihn nicht solches Vertrauen zu höchster Kraft- entfaltung an? Schauplatz der Handlung war eine süddeutsche Bauernstube mit Herrgottswinkel, Ofenbank und allem Drum und Dran. (Meisterhaftes Bühnenbild!). Hier wurde von den Dorfschönen der Ehestreik beschlossen, weil das ausverschamte Madl, die Hanni vom Bärenwirt, angeblich allen Manns bildern, den jungen Burschen wie den Ehekrüppeln, den Kopf verdrehte. Die schlaue Urheberin dieser Verschwörung aber war niemand anders als die Frau Bürgermeisterin, ein« schein- heilig« Person, die einen Dämlack zum Manne hatte und Un- frieden stiftete, um desto ungestörter im Trüben fischen zu können. Die Hauptbeteiligten waren jedoch Schmied Jochen, seine Eltern im Ausgedinge und sein hübsches Weib Pepi. Prächtige Einfälle hatte der Dichter in schwerer Mengel Wie freuten wir uns über den Teufel Eifersucht, der bald hier, bald dort zwickte, zwackte und di, wunderlichsten Blüten trieb. Im ganzen war das Stücklein derb, atmete aber den unverfälschten Geist bäuerlichen Humors. Die Leistungen der einzelnen Dar. stell« hat der „E. B." bereits anläßlich der Aufführung in Schneeberg ausführlich gewürdigt. — Schwarzenberger, merkt euch vor: „Der Verrat von Novara", das nächste große An- ziehungsstück unserer NS.-Kulturgemeinde. Beachtet die Zei- tungsanzeigen und Werbeblätterl * Lindenau, 18. Febr. Der Stützpunkt der NSDAP, ver anstaltete im Saal» zum Alttier «inen erzgebtraischen Hei matabend, in dessen Mittelpunkt der von KreiSlulturwart Krautz geschafft», Lichtbtldervortrag über „Erzgebirgische Schnttzkunst" stand. Eingang» begrüßte Propagani rleit« Bür« di« zahlreich «schienen«« Bonsgenossen, sowie Schnitz» „Aus Biegen ««- Breche« . Was ei» englischer Flieger ne« feine« «eKerdflnG «ach Slapflatzl erzlihtt. Ltt enMche Weger Tommy Nos« hat den von sein« Landsmännin MoMson gehalten«« Re kord für den Flug von London nach Kapstadt um 18 Stunden unterboten. Ueber seinen abenteuev» Nchen Mug berichtet d« Pilot» Die Schwierigkeiten begannen schon im Mittelmeer. Gleich hinter Malta, auf der Strecke nach Kairo, geriet ich mit meinem Flugzeug in einen wahren Platzregen, oer mir jede Orientierung raubte. Ich ging so tief wie möglich auf da» Meer hinab. Manchmal mögen es kaum fünf ob« zehn Meter gewesen sein, die mich von der Wasseroberfläche trennten. Wiederholt versuchte ich wieder größere Höhe zu gewinnen, aber das war leichter gesagt, als getan, denn durch die MAe- heueren Regenmassen, die eine Stunde lang auf meine Ma- schine niedergegangen waren, war diese so schwer geworden, daß sie dem Höhensteüer nicht mehr gehorchte. Erst in der Nähe der Insel Cypern, die ich links liegen ließ, bekam ich dann wieder etwas Lust. Bald darauf war ich auch in Kairo. Ich habe für den Flug von Malta nach Kairo trotz der widri gen Verhältnisse nur knapp vier Stunden benötigt. Nach kurzer Zwischenlandung ging es von Kairo nach Chartum, am oberen Nil, weiter. Auf dieser -weiten Etappe meines Fluges passierte mir dann ein neues Malheur. Guter Rat war teuer ... Als die Sonne aufging, befand ich mich schon ziemlich weit im Süden Aegyptens. In diesem Augenblick bemerkte ich auf dem Boden der Kabine eine große Lache. Don bösen Ahnungen gepackt, wandte ich mich um und sH mir den Benzintank an. Da hatte ich die Bescherung! Der Tank mußte irgendwie leck geworden sein, denn unaufhörlich tropfte der Benzinvorrat in die Kabine. Wenn hl« nicht sofort etwas geschah, dann mußte ich mit einem Brand, sogar mit ein« Explosion, die mir unweigerlich das Leben gekostet hätte, rech ne»». Also so rasch wie möglich hinunter — dieser Gedanke schoß mir sofort durch den Kopf. Aber wo sollte man in dieser trostlosen Gegend, die überall um mich war, soweit das Auge reichte, eine Notlandung durchführen können? Da «ar guter Rat teuer ... Da mir nicht» anderes übrig blieb, setzte ich schließlich doch zur Landung an. Es ging besser, als ich zu hoffen ge- wagt hatte. Die Maschine kam mitten auf einer zerrissenen und zerklüfteten Fläche von Lavamassen zum Stehen. Mir war gleich klar, daß ich verloren sei, wenn mir der Start nicht wieder gelang. Denn durch diese trostlose Gegend kommt jahrein jahraus kein Flugzeug. Die nächste Ansiedlung und die nächste Station, die von den Flugzeugen des regelmäßigen Luftverkehrs zwischen Kairo und Ehartum berührt wird, lag mindestens 100 Kilometer entfernt. Nachdem ich den Schaden ausgebessert hatte, machte ich mich zum Wiederaufstieg fertig. Rach dreimaligem Versuch gelang mir das Manöver, das mich unglaublich viel NervLn- krast gekostet hat. Zuletzt wäre ich beinahe noch an einem vor springenden Felsen, der plötzlich vor . mir auftauchte, ge- scheitert. s» tz« Eftwalt d«s rrOtzSuß»»««. Die letzte groß« Gefahr überraschte mich, al» ich bereit» das Gebiet von Rordrhodeflen erreicht hatte. Entweder hatte ich mich verflogen, oder ich wurde das Opfer von Luftspiege lungen — jedenfalls konnte ich Salisbury, wo ich abermals eine Zwischenlandung vornehmen wollte, einfach nicht finden. Sch flog kreuz und quer und wiederholt im Kreise herum, aber von Salisbury konnte ich immer noch nichts entdecken. Bei diesem Manöver verlor ich kostbare Zeit, die mich teuer zu stehen kommen sollte. Denn plötzlich erhob sich ein gewaltiger Tropensturm, wie er in dies« Gegend häufig in Erscheinung treten soll. Woher er kam, wußte ich nicht. Ich hatte nicht das Geringste beobachtet. Ich war einfach urplötz lich mitten drinn. Dieser Sturm setzte mir fürchterlich zu. Meine Maschine wurde wehrlos hin und her geschleudert. Was für mich so besonders gefährlich war, war die Erfahrung, daß dieser Tropensturm mich mit Gewalt nach unten zu drücken versuchte. Ich gab wie wahnsinnig Gas und riß ver- zweifelt an dem Höhensteuer, aber der Höhenmesser bewies mir eindringlich genug, daß ich trotz allem von Minute zu Minute geradezu unwahrscheinlich an. Höhe verlor. Zuletzt raste ich überhaupt nur noch gerade über die Baumkronen der Urwaldriesen dahin. Meine Rettung hing einzig und allein davon ab, ob es mir gelang, einen Zusammenstoß mit einem der Wipfel zu verhindern. Wiederholte Stöße verrieten mir, daß mein Fahrgestell mit den Bäumen bereits Bekanntschaft machte. In «»einer größten Not entdeckte ich dann eine Lichtung im Urwald. Jetzt war mir alles egal. Auf eine Bruchlandung kam es mir auch nicht an. Nur heraus aus diesem Sturm, dessen heiß« Glut mir den Atem raubte. Nach ein paar Sprüngen stand mein wackeres Flugzeug auf dem sumpfigen Gelände. Die Räder hatten sich tief in das Erdreich gebohrt, und der Propeller war etwas beschädigt. Jedoch nicht so, daß ich nicht bald wieder hätte starten können. Aeugstliche Eingeborene. Ohne fremde Hilfe kam ich aus dem Sumpfgeländc aller dings nie mehr heraus, das war klar. Woher sollte ich aber solche Hilfe zu erwarten haben? Sie kam dann doch rascher, als ich gehofft hatte. Eingeborene hatten nämlich meinen verzweifelten Kampf mit den Gewalten des Sturmes und meine Landung in der Urwaldlichtung beobachtet. Aus lau ter Angst vor dem großen fremden Vogel hatten sie sich dann ab« nicht an mein Flugzeug und zu mir heran getraut, son dern hatten einen weißen Farmer benachrichtigt, der einige Meilen entfernt lebte. Der Farmer kam mit seinem Wagen und brachte noch einige Leute mit. Mit ihrer Unterstützung gelang es, das Flugzeug wieder flott zu machen. Noch ein Händedruck, aufgerissene Nasen und Mäuler von seiten der Eingeborenen, und ich startete von neuem. Ich kam gerade noch über die Bäume hinweg. Bis Kapstadt verlief dann der Rest des Rekordflugs ohne Zwischenfälle^ Es war wirklich eine Fahrt auf Biegen und Drechen ... freunde au» Schneeberg. Er stellte einen Spruch des Heimat dichters Findeisen als Motto dem Abend voran. Die be gleitenden Worte zu den Bildern sprach Gausachwart Thost- Schneeberg. Eine Mädchengruppe sang am Klöppelsack Hei matlieder. Bei verschiedenen Vorträgen zeichnet« sich der Heimatkünstler Paul Steinbach durch eigene Schöpfungen besonders aus. Kulturwart Baumgärtel schloß den Abend mit einem Appell zu Heimat- und Vaterlandsliebe. Eine besondere Weihe erhielt der Abend durch di« Anwesen heit des Heimatdichters Findeisen, der hier in der Nähe zur Kur weilt. Mit großer Anteilnahme verfolgte er alle Darbietungen und sprach den Mitwirkenden persönlichen Dank und Anerkennung au». Beierfeld, 18. Febr. Der Konzertinakluv „Friedens- klänge" bot im Saale des „König-Albert-Turm" «in Bolks- musik-Werbekonzert. Vorsitzender Kurt Unger begrüßte die Erschienenen und wies auf den Wert der Volksmusik hin. Die Vortragsfolge enthielt sehr schöne Musikstücke, die unter der Leitung von Erich Zaunmüller von dem stattlichen Chor, meist Harmonikaspieler, unter Beachtung aller vyv- kommenden Musikzeichen vortrefflich gespielt wurden. Sehr gut waren die Ouvertüre zur Oper „Martha" von Flotow, sowie die Potpourris aus der Operette „Der Vogelhändler" von C. Zeller. Auch die Schülergruppe zeigte schon beacht liches Können. Die „Träumerei" von Robert Schumann, gespielt aus zwei Bandonions und einer Symphonerta, war sehr wirkungsvoll. Bezirksvorsitzender Richard Oehm- Schwarzenberg wies in einer Ansprache auf das demnächst in Beierfeld stattfindende Bezirkskonzert hin, bei dem an nähernd 100 Volksmusik« Mitwirken werden. Mit dem Marsch „Germanentreue" und dem Badenweiler klang da» Konzert au». Manchen Freund der Volksmusik wird «S zum Musizieren angeregt haben. Aus dem Gertchtssaal. «ei der Wahrheit »lewe«! Wegen gemeinschaftlichen versuchten Betrugs batte da» Schöffengericht Schwarzenberg den 41 Jahre alten WM Hermann G. und dessen 42 Jahrs alt« Frau zu 1ö0 RM Geldstraf« und deren 22 Jahr« alte Tochter, die verehel. Dora Johanna Sch. zu 78 RM Geldstraf« verurteilt. Wegen Betrugsversuchs hatten die auch mit in Oberritter«, grün im Hau» Nr. 13g wohnhaft« 67 Zahr« alte Hel««« v«rw. G. 180 RM und deren 47 Jahr« au« Sohn Kurt Max S. Wege« Beihilfe zum versuchten Betrug 100 RM Geldstrafe «Lallen. Gegen dieses Urteil hatten sämtliche noch unbestraft« Angeklagte — ab« zu ihrem Unglück auch der Staatsanwalt — Berufung eingelegt. Am 2. Nov. 1934 früh gegen 3 Uhr war in dem von ven Angeklagten bewohnten Hause in vberrittersgrün Feuer ausgebro chen, hatte aber weit« nicht« vernichtet al» da« im Spitz boden untergebrachte Heu und alte Gerümpel, wie der An geklagte G. und di« Witwe S. am Brandtage selbst angegeben hatten. Spät« gaben die Angeklagten dem Vertrauensmann der Allg. Versicherungsgesellschaft eine Menge G««»stände al» verbrannt an, die sich in den zwei unter dem Ättzboden liegenden Bodenkammern befunden haben sollten. Al» Scha denersatz forderten sie 800 und 400 RM. Dabei war durch den Brand nur in d« «inen Kamm« «in 70 em große» Loch in der Deck« entstand««. Wände, Fenster- und Türumrah- mungen waren heil geblieben «nd die wenigen, wirklich darf« BoMbibltothek Schneeberg Geöffnet» Freitag» tz—S Uh», aufbewahrten Sachen waren von Hilfsbereiten hinunter- geschafst worden. Alles ander«, Betten, eine Menge Wäsche, Kleidungsstücke, Bücher usw., was noch darinnen gewesen sein sollte, hatten di« Angeklagten, die das natürlich be streiten, dazu phantasiert. Jedenfalls wollten sie sich die Sachen von dem Gelds kaufen, das sie hofften, von der Ver sicherung ausgezahlt zu «halten. Sie hatten sich aber gründlich verrechnet. Zu alledem erschienen dem Staatsanwalt die in Schwarzenberg ausgeworfenen Strafen viel zu gering. Er beantragte Gefängnis st rasen, und zwar für die Angeklagten von 1 bis 3 je 6 und für 4 und 5 je 4 Wochen Gefängnis. In diesem Sinne erkannte auch das Berufungsgericht, die 1. Große Strafkammer des Land gerichtes Zwickau. —tz. Dw Geschäft« de» Juve«. Anschließend verhandelte das gleiche Gericht, aber als erste Instanz, gegen den 37 Jahre alten Juden Walter Michel, zuletzt in Dresden wohnhaft gewesen, jetzt seit dem 18. Juni v. I. in Untersuchungshaft. Di« Anklage für den dreizehnmal Vorbestraften lautete auf Rückfalls betrug und schwere Privaturkundenfälschung. Der Ange klagte, der bei früheren Betrügereien u. a. als Zucker Steine und als Zigaretten und Zigarren Papier und Kohlestücke verkaufte, betrog in der gestern zur Verhandlung anstehenden Sache «inen Kaufmann inRadiumbadOber- schlema um mindestens 4800 RM. Der Angeklagte, der zuletzt mit Teppichen handelt« und an den Zeugen einige Zett vorher nach vielem Bitten und Drängen vier Perser Seidenteppiche für 4800 RM v«kauft hatte, telepho niert« am 8. März v. I. aus einem Hotel in Berlin, wo er sich aufhielt, an den Zeugen, ob «r ihm die verkaufte« Teppiche nicht Wied« überlassen wolle. Sin Gteinbruchs- besitz«, «in gewiss« Riesling, wolle 10 000 RM dafür zahlen. Weil v« Z«uge die Teppiche ohne sofortig« Zahlung nicht au» der Hand gab, kam M. am nächsten Tage nachi- mittags mit einem Berliner Mietwagen nach Radiumbad Oberschlema, was 100 RM kostet«, und bracht« einen aüf die Commerzbank in Dresden lautenden Scheck über 8000 RM mit, den dieser R., d« aber gar nicht existiert, auSgesteltt haben sollte. Der Angeklagte hatte ihn gefälscht, und zwar hatte « da» Formular au» «inem Scheckbuch gerissen, da» seine Geliebte, di« Dirne L. noch besaß, obwohl das Konto längst «loschen war. Auf da» Versprechen hin, daß er die fehlenden 2000 RM in Kürz« von dem R. erhalten werde, hatte d« Zeuge dem Angeklagten die Teppiche und außerdem 200 RM Provision ausgehändigt. Erkundigen, ob der Scheck in Ordnung gehe, konnte sich der Zeug« am selben Tage aber nicht mehr, weil di« Bank bereit» ge schlossen war. Er erfuhr am nächsten Lage, daß er «inem Betrüg« in di« Hände gefallen war. Di« Teppich« waren verschwunden. Der Angeklagte, der in di« Tschecho« Slowakei geflohen war, will sie für 680 RM an «inen Spanier verrauft haben, der ihm «och 113,60 RM dafür schulde. Da» Gericht glaubt« ihm jedoch kein Wort. E» bewertete ihn al» gefährlichen Gewohnheitsverbrecher und «kannte, gemäß dem Antrag de» Staatsanwalt», auf 8 Jahr« Zuchthaus, 2000 RM Geldstrafe vezw. wett«« 200 Tage Zuchthaus, die ab« durch die Untersuchungshaft al» verbützt gelten, 5 Jahre Ehrverlust und Sicherungs verwahrung. —tz.
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