Volltext Seite (XML)
No. 52 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 800 Reiber, Nauck, Degenkolb und Bimberg bestehende Wahlkommission die von den Gruppenobmännern abgegebenen Stimmzettel durchgezählt, die beinahe einstimmig auf die vor geschlagenen Herren lauteten. Die Versammlung wählte darauf, in Uebereinstimmung mit den eingegangenen Stimmzetteln durch Zuruf die Herren A. Pietzner - Freiberg, Moritz Zeibig - Taucha, als Ausschussmitglieder und die Herren Ernst Müller - Görlitz und Gustav Scheibe - Holzhausen als deren Stellvertreter, in den Vorstand des Landesverbandes Herrn T. J. Heinrich S e i d e 1 - Laubegast zum Vorsitzenden, Herrn Carl Romer- Coswig als Stellvertreter, Herrn Hans Dausz - Dresden als Schrift führer und Kassierer und Herrn Heinrich Münch - Leuben als Stellvertreter. Sämtliche anwesende Herren nahmen die Wahl an. An Anträgen lag nur einer der Gruppe Vogtland vor, welcher dadurch seine Erledigung fand, dass die Versammlung den Vor sitzenden beauftragte, die Handels- und Gewerbekammern auf zufordern, in Zukunft alle die Kollegen, die zum Landeskulturrate veranlagt sind, nicht mehr zu Beiträgen heranzuziehen. Nach einer Pause brachte Herr Rossberg der am 8. Dezember 1899 ge gründeten Gruppe Oberes Erzgebirge ein herzliches Glückauf zum 10jährigen Bestehen und für die fernere Zukunft dar, in das die Versammlung freudig . einstimmte. Es folgten nun die vier sehr interessanten Vorträge. Herr Garteninspektor Löbner vom bota nischen Garten in Dresden gab in seinem Vorträge über die Ver besserung gärtnerischer Kulturpflanzen vom züchterischen Stand punkte aus, sehr beachtenswerte Anregungen, in welcher Bahn sich die Bestrebungen zur Erzielung vollkommenerer Arten zu bewegen hätten und erntete reichen Beifall. Herrn Schmidt - Wahren, welcher in eingehendster Weise über die Tätigkeit und Erfolge des Ausschusses für Gartenbau von dessen Gründung an Bericht erstattete und zu Anregungen aus den Kreisen der Kollegen und gemeinsamem Hand in Hand gehen aufforderte, wurde lebhafter Beifall zuteil, der sich in der anschliessenden Gegenrede erneute. In ganz aus gezeichneter Weise legte Herr G ab r i e 1 - KötzSchenbroda die um ständlichen Bestimmungen der Land- und Forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft klar und gab an Hand einer Tabelle eine genaue Uebersicht über die Beiträge, Entschädigungen und Ver- waltungskosten. Der Vorsitzende wurde beauftragt, diese Tabelle vervielfältigen und den Gruppen in geeigneter Weise zugehen zu lassen. Langanhaltender Beifall lohnte die Ausführungen des Herrn Gabriel. Zum Schluss gab Herr D e h n e - Chemnitz, als Vor sitzender der dortigen Einkaufsgenossenschaft für Gärtnerei, einen umfassenden Bericht über die Tätigkeit derselben und regte durch seine übersichtlichen Darlegungen zu weiterer Bildung solcher Genossenschaften an. Die Versammlung erkannte durch reichen Beifall die Bestrebungen an und dankte Herrn Dehne für seine Mühe. Nach einem Bericht des Herrn Richter- Crimmitschau über eine in der Versammlung ausgelegte Sendung einer Firma, die als in jeder Beziehung minderwertig befunden und verurteilt wurde, und nach dem Verlesen des Protokolls wurde die Versammlung mit einem Hoch auf den Verband 7 Uhr 40 Minuten geschlossen T. J. Heinrich Seidel, Vorsitzender. Landes-Verband Thüringen. Bericht der Provinzialver sammlung in Erfurt am 12. Dezember in Kohl's Restaurant (eingeg. am 21. 12.). Vormittags 101/2 Uhr fand ein Rundgang in den Gärtne reien von J. C. Schmidt und Haage & Schmidt statt. In ersterer hatte Herr Danker die Liebenswürdigkeit, die Führung zu übernehmen. In entgegenkommender Weise gestattete auch die Firma Haage & Schmidt eine Besichtigung ihrer Kulturen. Ferner sei noch erwähnt, dass es dem Verband gestattet sei, im nächsten Jahre den Staudenflor in Augenschein zu nehmen. Voll befriedigt begaben sich die Teilnehmer nach dem Versammlungs lokal, um nach gemeinschaftlichem Essen der Versammlung beizu wohnen. Um 21/2 Uhr eröffnete Herr Kliem die aus allen Teilen Thüringens gut besuchte Versammlung und erteilte Herrn Horack, Ingenieur der Metallwerke Bruno Schramm, das Wort zu seinem Vortrag: Moderne Heizung und Kesselanlagen. Zu 2 hielt Herr Danker einen sehr zeitgemässen Vortrag über Neuheiten der letzten Jahre von Gewächshaus- und Gruppenpflanzen. Der Vor sitzende dankte den beiden Vortragenden für ihre interessanten und lehrreichen Ausführungen und bat, auch späterhin unseren Ver sammlungen solche Belehrungen .zukommen zu lassen. Die Herren Vortragenden versprachen, die Abhandlungen an anderer Stelle dieser Zeitung erscheinen zu lassen. Zu 3, 4 u. 6 berichtet Herr Kliem über den Baumschulenbundestag, über die Eingabe an die Eisenbahndirektionen, sowie über die Versammlung zur Gründung einer Deutschen Gartenbaugesellschaft zu Berlin. Zu 7, Vorstands wahl, wurde der bisherige Vorstand einstimmig wiedergewählt. Zu 8, Anträge, machten sich besondere Beschlüsse nicht notwendig. Aus gestellt hatte Herr Kettenbeil die neue vollblühende Begonie Konkurrent, zu deren Kultur Herr Kettenbeil einige Winke gab. Der Aussteller beklagte sich, dass er vor einem Jahre um das Wert zeugnis des Verbandes nachgesucht habe, seit der Kommissions besichtigung sei ihm kein Bescheid wieder zugegangen, er neige der Ansicht zu, dass er vielleicht das Zeugnis nicht erhalten solle. Diese Ansicht widerlegten die Herren Kaiser und Kliem und wiesen darauf hin, dass diese Bestimmungen im letzten Jahre verschärft wurden und dass nur wirklich gute, erprobte Neuheiten mit dem Wertzeugnis ausgezeichnet werden sollen. Unter Verschiedenes gab Kollege Grimm-Weimar einiges bekannt in der dortigen Berufs genossenschaftsfrage. Weiter regte derselbe ein schärferes Vorgehen gegen den Hofgartenhandel an. Auch den Nachsatz bei Todes anzeigen „Blumenspenden verbeten“ brachte Herr Grimm zur Sprache und empfiehlt in den Tageszeitungen der Unsitte durch ge eignete Artikel entgegenzutreten und zwar so, dass der Gärtner dabei nicht erkannt wird. Zum Schluss wurde noch die Schönicke’ sehe Buchführung besprochen und empfohlen. R. Regner - Debschwitz-Gera, W. Kliem- Gotha, Schriftführer. Vorsitzender. Gemeinschaftliche Versammlung der Gruppen Bergische und Düsseldorf und Umgegend am 14. November in Ohligs. (Wegen Mangel an Zeit, auch seitens des Schriftführers der Ber gischen Gruppe, verspätet) (eingeg. am 21. 12.). Kurz nach 4 Uhr eröffnete Herr Arends- Ronsdorf die Versammlung und begrüsste die zahlreichen Anwesenden beider Gruppen. Nach einigen kurzen Mitteilungen wurde dem Herrn Dr. T h i e 1 e - Hamburg das Wort erteilt zu dem Thema: „Die Bekämpfung der Schädlinge im Garten bau“. — In fast einstündigem Vortrag wusste Redner die Zuhörer zu fesseln. Ausgehend vom Bau und den Bestimmungen der Pflanzenteile, namentlich der Blattorgane, kam er auf die mannig fachen Krankheiten und anderen Feinde der Pflanzen, insbesondere der gärtnerischen Kulturpflanzen, zu sprechen. Besonders wurden mancherlei Ursachen der Pflanzenkrankheiten näher beleuchtet und betont, dass es entschieden leichter und auch richtiger sei, die Ur sachen bezw. die Krankheitserreger zu vermeiden und somit die Pflanzen gesund zu erhalten, als erkrankte Pflanzen zu heilen. Sehr verderbenbringend für Gärtner und Landwirte seien die ver schiedenen Pilzarten (Rost-, Mehltau-, Schimmelpilze usw.). Kupfer sodabrühe und Bordelaiser-Brühe (Kupfervitriol und Kalk) seien als Bekämpfungsmittel, namentlich vorbeugend, bekannt. Gegen Mehltau sei wiederholtes Schwefeln anzuwenden und zwar sei guter venti lierter Schwefel zu empfehlen. Bestillustriert wurde der Vortrag noch durch zahlreiche Abbildungen und konservierte kranke Pflanzen teile. Am Schlüsse lohnte allseitiger Beifall den Redner. In der darauf folgenden lebhaften Diskussion wurden noch mancherlei Fragen erörtert. Die Bakterien der Hyazinthenkrankheiten, der neue Stachelbeermehltau, die Blattkrankheit bei Erdbeerpflanzen seien namentlich erwähnt. Besonders gab auch Herr Arends als gewiegter Sachkenner manche Erläuterung. In einer nun folgenden Pause wurden Angebot und Nachfrage erledigt, worauf dann als weiterer Punkt der Tagesordnung der unterzeichnete Schriftführer einen kurzen Vortrag über „sozial-wirtschaftliche Fragen im Rahmen des Verbandes“ hielt. Unsere ganzen Verbandsbestrebungen seien nichts anderes als ein Stück Lösung der sozial-wirtschaftlichen Frage. Manche Gärtner, auch Mitglieder, wüssten das nicht recht einzuschätzen. Zahlenmässig wurde nachgewiesen, dass manche Gruppen ihre Aufgaben noch nicht erfasst haben. Namentlich die innere Tätigkeit lasse zu wünschen übrig; es bestehe die Notwendig keit, dass mehr System in die Sache (innere Organisation) gebracht werden müsse; man müsse lernen, planmässiger und mit Zweck zu arbeiten, dann könnten am Jahresschluss auch Erfolge gebucht werden. Interessengemeinschaft, Opferwilligkeit, Schulung und zielbewusste Energie seien Punkte, die mehr gepflegt werden müssten. An Bei spielen wurde nachgewiesen, dass manche andere Korporationen durch Einrichtungen und Schulung systematischer ihre Interessen zu wahren wissen. Zum Schluss wurde die dringende Regelung der Lehrlingsfrage hervorgehoben und begründet. Die beifällig aufge nommenen Ausführungen ergänzte Herr Arends, indem er her vorhob, dass im Verband noch manches zu wünschen übrig bleibe. Viele Mitglieder seien zu phlegmatisch, kämen wenig oder gar nicht zu den Versammlungen, wüssten die Bestrebungen und Einrichtungen nicht nützlich anzuwenden oder zu schätzen und erschwerten da durch, wenn auch indirekt, die Entwickelung des Verbandes. Unter „Verschiedenes“ wurde namentlich die demnächstige Provinzialver sammlung berührt. Ebenso wurde das im Handelsblatt beschriebene neue Eiformbrikett als Heizmaterial lobend hervorgehoben. Einige Fachfragen kamen zur Besprechung. Schluss der sehr anregend ver laufenen Versammlung gegen 8 Uhr. Anwesend 85 Personen. Neu anmeldungen lagen vor. Franz Poggel, Schriftführer. Georg Arends. Provinzialverband Grossh. Hessen, Hessen - Nassau und Pfalz. Versammlung abgehalten im Hotel Diehl in Frank furt a. M. am 14. Dezember 1909 (eingeg. am 21. 12.). Der Vorsitzende, Herr E. Becker - Wiesbaden, eröffnet gegen 5 Uhr die Versammlung. Nach einigen Worten der Begrüssung be dauerte der Vorsitzende, dass so wenig Vertreter der angeschlossenen Gruppen erschienen sind; der Obmann der Gruppe Cassel, Herr C. W. Müller, war zugegen, von den anderen Gruppen niemand. Aus dem Jahresbericht, den der Vorsitzende bekannt gibt, geht her vor, dass der Mitgliederstand in unseren Gruppen sich wohl gehoben hat, aber nicht in dem Masse, wie in anderen Gruppen. Aus dem Kassenbericht ist zu ersehen, dass die Gruppe mit einem Plus von M. 151,80 abschliesst. Der Gruppenbeitrag soll M. 2 pro Jahr, wie seither, betragen. Das Andenken der im verflossenen Jahr ver storbenen Mitglieder, der Herren C hr. Weigand - Soden und Fr. A. K r e i s - N.-Walluf ehrt die Versammlung durch Erheben