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Nephrolepis magnifica aus der Gärtnerei von Otto Bernstiel in Bornstedt bei Potsdam. Original-Aufnahme für das Handelsblatt. Wie man aber auf der erwähnten Aus stellung in der Neubert sehen Gruppe sehen konnte, ist N. magnifica schon als junge Pflanze eindrucksvoll; sie ist in der Haltung bereits vollkommen, aber doch nicht zu gross, um nicht mehr als Jardinierenfarn verwendet werden zu können. Deshalb ist sie für feine Arrangements eher zu gebrauchen als N. Whit- mani, die ebenso wie N. todaeoides mehr als grosse Schaupflanze von Wirkung ist. Wir sahen kürzlich diese neue Nephrolepis bei Otto Bernstiel in Bornstedt bei Potsdam in grösserer Anzahl wieder, und hier zeigte sich auch, dass der Farn in jeder Hin sicht beachtenswert ist. Die Abbildungen einer Pflanze und eines Wedels dieses Straussfeder farnes sollen besser als Worte es vermögen, ihre Schönheiten erkennen lassen. Allerdings vermehrt sich die Varietät nicht so schnell wie Whitmani, aber dies wird bei ihrer Verbreitung kein Hindernis sein, da die Spezialisten junge Ware genug heranziehen werden; ihrer Ge schicklichkeit gelingt es, selbst sprödes Material gefügig zu machen. Mit der Selbstanzucht, sei es aus Sporen oder Ausläufern, quält sich heute nur noch der Spezialist, der andere kauft sich junge Vermehrung und kultiviert diese weiter und diese Arbeitsteilung hat gute Erfolge gezeitigt. Mehr wie je sind die Farne Gemein gut der Gärtnereien geworden. Dass dieser Farn auch ein wertvolles im Laufe der Jahre sind in der Feinheit der Fiederung, mit welcher zugleich eine Verbreiterung der Wedelfläche an sich einherging, ausserordentliche Erfolge erzielt wor den, sie ist bis zu einem Grade gediehen, dass ein Darüberhinaus eigentlich gar nicht erwünscht ist. So sind bei N. todaeoides die Wedel infolge dieser Fiederung und des Sichaufrichtens der seitlichen Hauptverzweigung, ähnlich wie wenn eine Jalousie auf Licht gestellt wird, schwer und voll geworden, sodass sie eigentlich schon als Schnittwedel zu schwer und massiv sind, während zum Beispiel N. Whitmani bei aller Feinheit der Ge staltung sich doch mehr Eleganz bewahrt hat. Da eben von N. Whitmani die Rede ist, so muss leider gesagt werden, dass dieser so schöne Farn nicht den Handelswert zu erlangen vermochte, den man sich von ihm versprach. Er ist, von einigen mit Vollendung kultiviert, doch nicht Gemeingut der deutschen Gärtner geworden. Der Grund dieser Erscheinung ist darin zu suchen, dass es schwerer ist als vermutet wird, den Farn richtig zu kultivieren. Er wächst leicht aus der Form, wird hängend und geht auseinander, so dass dann sein Aussehen als Pflanze unmöglich als schön bezeichnet werden kann, während eine Pflanze von Form und Haltung eine wirklich prächtige, stolze Erscheinung ist, bei deren Anblick jedes Gärtnerherz bewegt ist. Woran liegt das ? Nach sachverständiger Ansicht an zu hohen Tem peraturen. Man will die Pflanzen zu rasch fertig haben und dabei schiesst man über das Ziel hinaus. Ist dann ein mal der geschlossene Wuchs vorbei, so ist nichts mehr zu ändern. Also selbst trotz ihrer leichten Vermehrung gelingt die Kultur der N. Whitmani nicht jedermann. Zu dieser Varietät ist nun in diesem Jahre eine neue gekommen. Sie ist in grösseren Pflanzen von Alfred Poetsch - Boston eingeführt und bereits auf der Internationalen Gartenbau-Ausstellung in Berlin im April dieses Jahres gezeigt worden. Dort machten aber die frisch importierten, noch nicht etablierten Pflanzen einen wenig vorteilhaften Eindruck, sodass sie in der Kritik schlecht wegkamen. Schnittgrün liefert, ist augenscheinlich. Abgeschnitten sind die Wedel recht haltbar und bei geschickter Ver wendung sehr fein. Für Blumengeschäfte sind jedenfalls die Nephrolepis ganz besonders wertvolle Pflanzen, zumal sie nicht so empfindlich sind wie manche andere Farne, z. B. die sonst so hübschen Lomarien, die schon nach kurzer Zeit schwarz werden. Abgesehen von ihrer leichten Verarbeitung in Wedel von Nephrolepis magnifica. Original-Aufnahme für das Handelsblatt.