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No. 48. Rixdorf-Berlin, den 27. November 1909. XXIV. Jahrgang, Eigentum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, heraus gegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau“ usw. erscheint am Sonnabend jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich-Ungam pro Jahrgang 8 Mk. 50 Pf., für das übrige Ausland 10 Mk., für Verbands-Mitglieder kostenlos. Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Beckmann in Rixdorf-Berlin, Generalsekretär des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgerichts zu Leipzig. mmumumaummmuMMEMM•MMMMMEMMMMMMMMMEMEMMMMMMEMMMEEMEHEMEMMMMMMMMMHMMHMMMMHMHMHMMMEMMMMME, e ■ । mes Für unsere illustrierten Nummern erbitten wir uns von den verehrten -988 = • # Mitgliedern deren besonderes Interesse und sind wir für Ueberlassung _6nl * ■ tm§g von zur Wiedergabe geeigneten Photographieen besonders dankbar. "9 । Balkon- und Fensterschmuck. Von A. Wiese in Nieder-Schönhausen. AFan kann jetzt mit Fug und Recht be haupten, dass der Balkon- und Fenster schmuck in den letzten 10 bis 15 Jahren recht erfreuliche Fortschritte gemacht hat. Konnte man damals in vielen Städten ganze Strassen durchwandern, ohne auch nur einen der zahlreich vorhandenen Balkons mit Blumen geschmückt anzutreffen, so ist der Balkonschmuck heute zu einer geliebten Gewohnheit geworden, von der sich nur wenige ausschliessen. Das sind die Wirkungen einer ver ständigen und planmässigen Propaganda, die, aus der Notwendigkeit hervorgegangen, der produzierenden Gärtnerei neue Absatzmöglichkeiten zu schaffen, überall mit Lust und Eifer einsetzte und die so guten Anklang fand, dass sich ihr auch zahlreiche Liebhaberkreise an schlossen, die den Gärtnern ihre Werbearbeit auf alle mögliche Art erleichterten. Heute ist das Interesse für die Frage des Balkonschmuckes allgemein. Sie bildet einen alljährlich mit Regelmässigkeit wiederkehrenden Verhandlungsgegenstand in den meisten Verbands gruppen, Gartenbau - Vereinen und sonstigen Fach vereinigungen, und die von ihnen wie auch von Lieb habervereinen allerorten veranstalteten Balkonwett bewerbe mit ihren guten Erfolgen sind wohl geeignet, dieses Interesse rege zu erhalten und es auf die noch abseits stehenden Kreise auszudehnen. Ein Wunsch, der in Liebhaberkreisen immer wieder laut wird und der auch in den Fachvereinigungen schon wiederholt Veranlassung zu lebhaften Erörterungen ge geben hat, betrifft eine grössere Mannigfaltigkeit in der Bepflanzung der Kästen. Nicht jeder will alljährlich immer wieder Meteor und rosa Peliatum auf seinem Balkon haben. Die Sache sieht von der Strasse sehr schön aus, aber dem Balkonbesitzer wird sie mit der Zeit langweilig, sie bietet ihm zu wenig Abwechslung. Dass sich bis jetzt noch keine Pflanzengattung gefunden hat, die sich für diese Zwecke besser oder nur ebenso gut eignet, als die Pelargonien, ist Tatsache. Aber man sollte es doch einmal mehr wie bisher versuchen, durch Zwischenpflanzung hübscher, reichblühender Fuchsien sorten, die natürlich so gewählt werden müssten, dass die Farben mit denen der Pelargonien harmonieren, oder mit Heliotrop, Ageratum, Verbenen oder anderen willig und reichblühenden Pflanzen dem Mangel einiger massen abzuhelfen. Es muss ja auch nicht immer die rosa Peltatum als Vorpflanzung sein. Dazu eignet sich ganz vorzüglich auch die kleinblumige weisse Petunie, die gewöhnliche hybrida alba, die bis zum Eintritt des Frostes reich blüht und die die Eigenschaft besitzt, sich vorn etwas herunterzuneigen, so dass die Kästen gut verdeckt werden. Sie wird in manchen Städten mit Vorliebe verwandt, und die Farbenwirkung der Meteor oder Berolina mit dem weiss der Petunien ist effekt voller wie bei Peltatum. Auch reine Bepflanzungen nur von Fuchsien Berliner Kind, oder Verbena Miss Ellen Willmott, oder gemischten Petunien konnte ich mehrfach beobachten. Sie wirkten allerdings von der Strasse aus nicht so leuchtend wie Pelargonien, aber sie sehen doch lieblich und schön aus, und sie fielen schon dadurch angenehm auf, dass es doch mal was anderes war. In No. 31 des vorigen Jahrganges des „Handels blattes“ war schon empfohlen worden , mit Sommer blumen einen Versuch zu machen. Diese Anregung ist ernstester Beachtung wert, denn es würden sich in dieser ausserordentlich grossen Gattung gewiss eine 3