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No. 47. Rixdorf-Berlin, den. 20. November 1909. XXIV. Jahrgang. Eigentum des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands. Organ des Gartenbau-Verbandes für das Königreich Sachsen, heraus gegeben unter Mitwirkung der hervorragendsten Fachmänner des In- und Auslandes. Das „Handelsblatt für den deutschen Gartenbau“ usw. erscheint am Sonnabend jeder Woche. Abonnementspreis für Nicht-Verbandsmitglieder in Deutschland und Oesterreich-Ungarn pro Jahrgang 8 Mk. 50 Pf., für das übrige Ausland 10 Mk., für Verbands-Mitglieder kostenlos. » Verantwortlicher Redakteur: F. Johs. Beckmann in Rixdorf-Berlin, Generalsekretär des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands Verlag: Verband der Handelsgärtner Deutschlands, eingetragen auf Seite 179, Band IV des Genossenschaftsregisters des Königl. Amtsgenchts zu Leipzig. Bekanntmachung. Diejenigen Herren Mitglieder, welche für das 2. Halbjahr 1909 dem Verbände beigetreten sind und den halbjährlichen Beitrag von M. 4,— bezw. M. 3,— noch nicht entrichtet haben, werden höflichst um um gehende Einsendung desselben ersucht. Beiträge, welche bis zum 20. November nicht eingegangen sind, werden nach diesem Termin ohne nochmalige vorherige Benachrichtigung von der Geschäftsstelle durch Nach nahme erhoben. Der Vorstand des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands Max Ziegenbalg, Vorsitzender. Die Hebung des deutschen Gemüsebaues. dieser Ueberschrift veröffentlicht die „Köln. Ztg.“ vom 10. ds. M. folgende Aus lassung : „Die Einfuhr von frischen Gemüsen hat in diesem Jahre noch nicht die Höhe erreicht, wie im Jahre 1908. Die überaus Gemüse-Ernte in Deutschland hat die Einfuhr zurückgedrängt, doch ist wahrscheinlich mit Sicherheit zu erwarten, dass für den Rest des Jahres die Einfuhr von ausländischen Gemüsen beträchtlich zu nehmen wird. Besonders spielt die Einfuhr des Ge müses im Frühjahr eine ausserordentlich grosse Rolle. Es wäre daher endlich an derZeit, dass reiche etwas man in Deutschland lernt, Gemüse in grossen Mengen für die Frühjahrs monate einzuwintern, damit wenigstens ein Teil des Marktes mit deutschem Gemüse versorgt werden könnte. Gemüsescheunen, wie sie in Holland zum Ueberwintern der verschiedenen Kopfkohlarten dienen, sind in Deutschland noch fast unbekannt. In den ersten neun Monaten dieses Jahres, von Januar bis September, wurden 3 723 977 Doppelzentner Gemüse im Werte von 38 766 000 M. eingeführt. Von dieser Einfuhr entfallen allein auf die Niederlande 1 663 828 Doppelzentner, die rund 45 Prozent der Gesamtausfuhr ausmachen, während sich die übrigen 55 Prozent auf Frankreich, Belgien, Italien, Spanien, Gibraltar, Malta, Aegypten, Oesterreich- Ungarn, Dänemark und Russland verteilen. Die Grösse von Holland beträgt etwa 3 255 300 ha, wovon ungefähr 72 300 ha für Gartenbau benutzt werden, also etwa 2,22 Prozent. Aber dieses Gartenland wird ausser ordentlich intensiv bewirtschaftet, daher ist es möglich, bei dieser verhältnismässig kleinen Fläche noch derartig grosse Mengen auszuführen. Der Gemüsebau ist in Deutschland zurzeit noch nicht auf der Höhe. Die gewaltige Einfuhr holländischer Gemüse müsste doch ein Ansporn sein, auch hier bahnbrechend vorzugehen. Es müssten Musteranstalten geschaffen, neue Kultur methoden und neue Sorten ausprobiert, Ueberwinterungs- arten geprüft werden, um schliesslich mit dem Auslande wettbewerbsfähig zu bleiben. Den landwirtschaftlichen Organisationen böte sich eine sehr dankenswerte Auf gabe, wenn sie sich in Zukunft mehr der Förderung und Hebung des heimischen Gemüsebaues annehmen wollten.“ Zu dieser Veröffentlichung bemerkt die „D. Tages- Zeitung“, das Organ des „Bundes der Landwirte“: „Unseres Erachtens ist dieser Rat nicht nötig. Die deutsche Gemüsegärtnerei arbeitet unausgesetzt und mit gutem Erfolge an ihrer Vervollkommnung, und die land wirtschaftlichen Organisationen sind bemüht, soweit das im Bereiche ihrer Tätigkeit liegt, diese Bestrebungen der Gärtnerei kräftig zu unterstützen. Die Sache hat aber einen sehr bedenklichen und sehr bedauerlichen Haken. Die ausländische Konkurrenz arbeitet bekannter massen unter ganz anderen Verhältnissen. Sie ist in der Lage, das Gemüse zu weit niedrigeren Preisen auf