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696 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 45 immer wieder der dringende Rat gegeben werden, die Samen nur aus bester Quelle zu beziehen. Es ist damit nicht gesagt, dass es unbedingt nötig ist, die Samen direkt von den grossen Samenzuchtfirmen zu beziehen, denn auch der solide Detailhandel ist imstande der Kundschaft das Beste vom Besten zu bieten. Dass ein Handelsgärtner, der seine geschäftlichen Hoffnungen auf die jungen Aussaaten setzt, in der Be schaffung des Saatgutes nicht nach dem „Billigen“ gehen sollte, leuchtet ein. Es wird auch heute bedeutend mehr Wert auf Qualität und Herkunft des Saatgutes gelegt als früher. Vielfach werden auch Sorten, die sich bewährt haben, weiter verbessert und Samen davon immer wieder für die eigenen Zwecke verwendet, wo mit namentlich Gemüsegärtner gute Erfahrungen ge macht haben. Das sollte aber nicht abhalten, einmal wieder frisches Blut zuzuführen und wenn es nur Pflanzen wären, die aus Samen gezogen werden, der auf einem anderen Boden gereift ist. § Das Ueberwintern der Begonia semperflorens-Sorten. Es wird mancher Gärtner das Ueberwintern der Begonia semperflorens unterlassen, wenn dasselbe auf Stellagen in den Gewächshäusern erfolgen soll. Eine einfache Art der Ueberwinterung kann jeder Gärtner, auch wenn er nicht über Gewächshäuser verfügt, an wenden. Im Herbst bilden sich bei allen Strauch-Bego nien an den Wurzeln kleine Triebe; ist die obere Partie erfroren oder abgeblüht, so wird die Pflanze bis auf die unteren Triebe gekürzt. Nun werden die Pflanzen in einen Handkasten eng aneinander einge schlagen und zur Ueberwinterung im Keller oder unter der Stellage aufbewahrt. In keinem Falle dürfen die selben zu warm gestellt werden. Die Pflanzen halten sich ohne Ausnahme und können im Frühjahre geteilt im Frühbeet aufgepflanzt werden, wo sich dieselben sofort zu kräftigen Pflanzen entwickeln und zeitig zum Blühen kommen. Hierdurch ist auch jeder Landschafts gärtner, der nicht über Gewächshäuser verfügt, in der Lage, diese Begonien mit Leichtigkeit zu überwintern. Es ist erfreulich, wie reichlich dieselben blühen, und sie wer den durch keine Sämlinge darin übertroffen. Es sollte mich freuen, wenn recht viele Kollegen einen Versuch damit machten, zumal solche Pflanzen ja sonst auf den Kom posthaufen wandern, und ein Versuch daher kosten los ist. Kraftsdorf i. Th. CarlWagner. Aus der Fachpresse Lilium Yoshidai. Eine von MaxLeichtlin - Baden-Baden im Jahre 1905 aus Samen erzogene Lilie nannte dieser, da er glaubte, eine neue Art vor sich zu haben, zu Ehren des Sekre tärs der Gartenbaugesellschaft in Tokio, Yoshidai, da der von den Philippinen stammende Samen durch diesen an Herrn Leichtlin gelangt ist. Die Sämlinge wuchsen sehr rasch und im zweiten Jahre hatte eine Pflanze drei Stengel, die 13 Blumen trugen. Im folgenden Jahre hatte sie 22 Blumen. Sie stand frostfrei in einem Kasten und schien immergrün und zwiebellos zu sein. Mehrere Pflanzen dieser Lilie haben nun kürzlich in Kew, dem berühmten botanischen Garten bei London, geblüht und dabei ist gefunden worden, dass sie keinen wesentlichen Unterschied von Lilium philippinense zeigt. Diese Art blühte erstmals im Jahre 1873 bei Veitch. Obgleich sie in der Heimat in beträchtlicher Höhe wachsen soll, ist sie, kultiviert, selbst in England nicht hart genug, um im Freien gezogen werden zu können. Wahrscheinlich ist die Art auf den Philippinen weit ver breitet und dürfte bei der rasch fortschreitenden Er forschung des Landes in mehreren Formen gefunden werden. Die Lilie ähnelt L. longiflorum, hat aber kleinere Zwiebeln, dünnere Stengel und schmalere Blätter als irgend eine Form dieser Art. Auch ist die Blume länger, der Schlund enger und die Blume im ganzen eleganter. Die Pflanzen, welche kürzlich geblüht haben, weichen von den im Botanischen Magazin ab gebildeten insofern ab, als ihre Blumen auf den Rippen des Schlundes rot gezeichnet sind; aber sie stehen ein zeln, obgleich die Pflanzen, welche in Baden-Baden blühten, mehrere Blumen an einem Stengel hatten. Jedenfalls dürfte diese Lilie wert sein, in grösseren Mengen von den Philippinen eingeführt zu werden. (Nach Gardeners Chronicle.) Dimorphoteca aurantiaca, eine Ringelblume. Wie „Gardeners Chronicle“ mitteilt, soll Dimor photeca aurantiaca in Curtis' „Botanical Magazine“ Tafel 408 unter dem Namen Calendula Tragus abgebildet sein. Dort steht, dass sie erstmals von Masson 1774 eingeführt worden sei. Später ist dann eine weisse Form der Calendula Tragus auf Tafel 1981 dargestellt worden. Diese Pflanze war tatsächlich Dimorphoteca Tragus. Eine dritte Form mit beiderseits orangefarbigen Strahlenblüten war Calendula flaccida. Neuerdings ge hören aber einige alte Arten der Gattung Calendula zur Gattung Dimorphoteca, weil ihre Früchte, wonach die Pflanze auch den Namen hat, in zwei oder mehr Formen auftreten. Die alte Calendula flaccida, Ventenat, ist jetzt Dimorphoteca aurantiaca, De Candolle und 1905 aus Namaqualand (Südafrika) wieder eingeführt worden. Sie bildet dort buschige Pflanzen von 35 cm Höhe mit grossen, aufrechten Köpfen leuchtend orangefarbiger Strahlen- und schwarzer Scheibenblüten. In der ersten Zeit nach der Einführung wurde sie aus Stecklingen rasch vermehrt und als Kalthausperenne gezogen. Sie kann auch aus Samen zur Beetbepflanzung in Mengen leicht gezogen werden ; sie verlangt, wie auch schon im „Handelsblatt“ mitgeteilt wurde, leichten Boden und sehr sonnige Lage. In feuchten, sonnenarmen Sommern gedeiht sie nicht sehr freudig. Eine wertvolle Einführung ist diese Calendula jedenfalls, und sie hat bereits eine grosse Verbreitung gefunden. Vielleicht wird aus ihr einmal eine Balkonpflanze für ganz sonnige Lagen. § Neu angemeldete Mitglieder. (Nach § 11 des Statuts sind die Namen der neuangemeldeten Mit glieder einmal im Handelsblatt zu veröffentlichen. Die Aufnahme erfolgt 14 Tage nach der Veröffentlichung, sofern begründete Ein sprüche von Verbandsmitgliedern dagegen nicht erhoben wurden 10856. Rietz, E., Hg., Gross Biesnitz b. Görlitz. Vom 1. Januar 1910 ab: 50. Neupart, Otto, Hg., Auma (Thür.). 51. Kuhn, Waldemar, Hg., Obstpl., Halle a. S., Merseburger strasse 72/73. 52. Müller, Gustav, Hg-, Bublitz (Pomm.), Bahnhofstr. 88. 53. Schulte, August, Bsch., Meschede (Ruhr), Nordstr. 108. 54. Vortmann, Carl, Hg., Wesel, Jülicherstr. Ila. 55. Hillmann, Emilie (i. Fa. G. Hillmann, Inh. E. Hillmann) Gmg., Sh., Neu-Dietrichsdorf (Holst.), Heikendorferweg 58. 56. Bräutigam, Paul (i. Fa. Otto Fischer), Hg., Zeitz, Feldstr. 2. 57. Naderhoff, Jul., Hg„ Soest (Westf.), Rosenstr. 1. 58. Tietz, Max, Hg., Forst (N.-L.), Ziegelstr. 125. 59. Zerrenner, Alb., Hg., Liepe (Finowkanal). 60. Weirich, G., Gtnbes., Gross-Eulau b. Sprottau.