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dieser Pflanzen aus Frankreich, dann solche von der Balkonkönigin mit nach Hause und stellte sie, gemischt mit Blumen meiner eigenen Etincelant in ein Wasser glas. Nun machte ich mir das Vergnügen, jeden Be sucher, sowohl Handelsgärtner als gebildete Laien, raten zu lassen, welche Blumen von meinen Beeten gepflückt und welche von den beiden fremden Sorten stammten. Es waren eben alle drei ein und dieselbe Sorte und selbst mit der Lupe kein Unterschied zu finden. Es wäre mir nun interessant, zu erfahren, wie die Balkon-- königin entstanden ist; denn ich behaupte, dass nach meinen Beobachtungen dieselbe mit Etincelant voll ständig identisch ist. Ein Irrtum ist ausgeschlossen, denn bei Herrn Pfeifer war jede einzelne Sorte mit einem Etikett versehen und nirgendwo ein Fehler in der Bezeichnung zu beobachten. Herr Pfeifer hatte ferner noch ein weiteres rotes Peltatum aus Holland bezogen. Dasselbe war aber weniger schön als Etincelant und hatte nur Wert, solange die bessere Etincelant nicht bekannt war. Die echte Etincelant ist nicht ganz meteorfarbig, sie gleicht in der Farbe mehr der Reformator. Die Sorte rankt ausgezeichnet und lässt sich infolgedessen sehr schnell vermehren; sie ist äusserst widerstandsfähig gegen ungünstige Witterung und so reichblühend, dass ein damit bepflanzter Balkon von weitem den Eindruck macht, als wäre er mit einem grellleuchtenden Teppich behangen. Die Blumen sind gross, locker gefüllt; die ganze Pflanze ist so bezaubernd schön, dass sie mir als Landschaftsgärtner die Erfüllung eines längst gehegten Wunsches darstellt. Pelargonium peltatum „Etincelant“, Von C. Hübsch in Bad Kreuznach. H err H. Eicke versucht in No. 43 des „Handelsblatt“ der in einem anderen Fachblatt aufgestellten Behauptung, das Efeugeranium Etincelant sei kleinblumig, entgegenzutreten und das mit vollem Recht. Ich habe seit 2 Jahren diese Pflanzen in Kultur und hatte diesen Sommer sehr viele Gelegenheit, diese Sorte in der Wiesbadener Aus stellung zu sehen und ihre Reichblütigkeit zu bewundern, aber auch hier, in Wiesbaden, wie in Frankfurt, Mainz, überall zeigte sie sich ungeheuer reichblütig und alles andere als kleine Blumen, und trotz des gerade nicht günstigen Sommers waren diese Pflanzen immer voller Blumen. Schon in No. 41 von 1908 in „Möllers Deutscher Gärtner-Zeitung“ wird diese Sorte von ver schiedenen Herren sehr gelobt und schon als eine ältere Sorte bezeichnet. Herr Hoffmann wird wohl Pflanzen gesehen haben, die nicht in guter Kultur waren. Sollten am Ende wohl beide Sorten Etincelant und Balkonkönigin identisch sein? Jedenfalls trifft die Behauptung nicht zu, dass Etincelant kleinblumig ist mit zum Teil einfachen Blumen, gerade das Gegenteil ist der Fall. OHN© Mentha arvensis, eine wertvolle, ätherisches Oel liefernde Pflanze. ekannt ist, dass Mentha piperita in ihren Blättern ein wertvolles ätherisches Oel, das Pfefferminzöl, führt, wegen dessen sie im grossen angebaut wird. Bekannt ist auch, dass der Oelgehalt der Blätter nicht gleich ist; er ist in gewissen Bodenarten und Lagen beträchtlich, in anderen geringer oder so unbe deutend, dass sich die Oelgewinnung nicht lohnt. Auch artet die Mentha, besonders nach wiederholtem Anbau, leicht aus und liefert Bastarde, die weniger Oel führen. Darauf muss beim Anbau in erster Linie geachtet werden und der Bezug hochwertigen Saatgutes oder echter Pflanzen ist zum Anbau für technische Zwecke un erlässlich. Während diese Mentha und Mentha crispa Pfefferminzöl liefert, enthält Mentha arvensis ein anderes wertvolles, pharmazeutisch wichtiges ätherisches Oel, das als Menthol bekannt ist. Japan, wo die Mentha arvensis im grossen angebaut wird, ist der Haupt erzeuger des Menthols und versorgt damit alle Länder; denn unsere Minzearten enthalten Menthol gar nicht oder nur in ganz geringer Menge, so dass eine Ge winnung nicht möglich ist. Es sind nun in diesem Sommer von dem Direktor des pharmazeutischen In stituts, Prof. Dr. T h o m s , in Dahlem, Anbauversuche mit aus Japan über Sibirien als Stecklingspflanzen be zogenen Mentha arvensis gemacht worden, um die Möglichkeit der Kultur bei uns zu erproben. Wie nun jüngst in der Monatsversammlung des Vereins zur Be förderung des Gartenbaus, die im Pharmazeutischen In stitut stattfand, Prof. Thoms mitteilte, hat eine Prüfung dieser Mentha arvensis einen Gehalt von 80—90 °o Menthol ergeben, eine Feststellung, die zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Da das Menthol ein sehr wert volles Oel ist, dürfte der Anbau bei uns von hervor ragender Bedeutung und geschäftlich sehr nutzbringend sein. Importe der echten Mentha arvensis dürften nicht auf sich warten lassen, nachdem diese grundsätzliche Feststellung getroffen ist, für die dem Herrn Professor Dr. Thoms der wärmste Dank gebührt. § Eine berechtigte Mahnung. Eine Erfurter Firma der Samenbranche richtet an ihre Kundschaft eine recht beherzigenswerte Mahnung, die wir nachstehend zur Kenntnis bringen: „In vielen Fällen werden die in den Handel ge brachten Neuheiten zum Zwecke der Samengewinnung nicht mit der Sorgfalt von den Käufern nachgebaut, wie es wohl erforderlich wäre. Aber besonders bei solchen durch Zuchtwahl entstandenen Neuheiten ist eine grosse Sorgfalt erst recht nötig, um sie vollkommen und konstant zu bekommen, und um sie eher vollwer tiger als minderwertiger in der Nachzucht weiterzuver kaufen. Es sprechen aber auch vielfach Umstände mit, die eine zuverlässige Nachzucht vereiteln und es liegt deshalb im eigenen wie auch im allgemeinen Interesse, zuverlässige Aussaaten neu anzuschaffen. Aus diesem Grunde biete ich in nachstehenden Artikeln eigener Zucht auch solche an, die bereits in den meisten Engros- listen geführt werden, die ich aber mit grösster Sorgfalt aus vorhandenem, bestem Aussaatenmaterial weiterge baut und vervollkommnet habe und die ich somit als das denkbar Beste zur Anschaffung für die Nach- und Weiter zücht empfehle.“ Soweit die Firma, die als Einführer vieler wertvoller Neuheiten gewiss die oft schmerzliche Erfahrung hat machen müssen, was ein nicht mit voller Sachkunde durchgeführter Nachbau aus mancher guten Einführung gemacht hat. Ein gewissenhafter Samenzüchter wird allerdings stets in dieser Hinsicht nur das Beste zu leisten bestrebt sein, aber es gibt leider auch Fachleute und was das schlimmste ist, auch Laien, die den Nach bau geschäftsmässig betreiben und doch nicht mit Sorg falt dabei zu Werke gehen. Deshalb kann allen Samen beziehern in ihrem eigenen geschäftlichen Interesse nur