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destens zwei Monate in unveränderter Fülle und Schönheit. Eine weitere, verhältnismässig wenig verbreitete Art ist Phlox pilosa. In Höhe und Wuchs hat sie eine ge wisse Aehnlichkeit mit Phlox canadensis, nur sind Stengel und Blätter, wie der Name schon andeutet, klebrig be haart und die Blättchen, anstatt oval, von lineal - lanzett- licher Form. Die etwas kleineren Blumen sind leuchtend karminrosa und erscheinen in solcher Zahl, dass die Pflanzen davon völlig bedeckt werden. Die Blütezeit dauert fast so lange wie bei Phlox Laphami, im Durch schnitt mindestens sechs Wochen. Auch sie ist daher zur Beetbepflanzung hervorragend geeignet und wird sich bald Freunde erwerben. Alle hier angeführten Phlox-Arten stellen keine hohen Ansprüche an die Kultur. Sie gedeihen in jedem guten nahrhaften Boden und vermehren sich leicht durch Tei lung und Stecklinge. Auch als Topfpflanzen gezogen würden sie Käufer finden , zumal wenn sie bereits zu Ostern in Blüte angeboten werden. Ihrer weitesten Verbreitung steht somit eigentlich nichts hindernd im Wege. einen Schuppen gestellt oder nach auswärts versendet wurden, in den Treibraum gebracht, sich genau so ver halten, als Pflanzen, die frisch dem Aetherkasten ent nommen werden, trifft für die gewässerten Flieder zu. Die von unserer Versuchsstation bisher gewonnenen Ergebnisse liessen erkennen, dass eine Wasserwärme von ungefähr 35 0 C. (28 0 R.) — einige Grade darüber schaden durchaus nichts — und ein zehn Stunden dauerndes Wässern Vorbedingung für den Erfolg in der Frühtreiberei (Anfang November) seien. In unseren Fachzeitschriften wurden aber Stimmen laut, die vor einer Wassertemperatur von 35 0 C. oder gar darüber hinaus warnten und die Zeit des Wässerns als mit drei Stunden völlig ausreichend ansehen wollten, in der Voraussetzung, dass die Flieder bereits einige leichtere Fröste durchgemacht hätten. Unsere Treibversuche im vergangenen Jahre sollten eine Prüfung dieser Einwände vornehmen. Die dem deutschen Gartenbau so überaus verderb lichen Frühfröste vom 19. zum 20. und vom 20. zum 21. Oktober v. J. (— 10° C.), die sich in der Zwischen zeit vom 7. zum 10. November v. J. noch heftiger Flieder ,,Charles X“, die 1908 den starken Frühfrösten ausgesetzt waren. Nummer 1 eine Stunde, 5 fünf Stunden, 10 zehn Stunden lang in Wasser von 35° C. (=28° R.) eingehängt, gegenüber der ersten, nicht gewässerten Pflanze. Original-Aufnahme für das Handelsblatt. Zur Fliedertreiberei. Von Max Löbner, Inspektor am Kgl. botanischen Garten und der pflanzenphysiologischen Versuchsstation in Dresden. eit Professor Johannsen mit seinem Aetherverfahren bei der Frühtreiberei des Flieders an die Oeffentlichkeit ge treten ist, hat die Fliedertreiberei in Deutschland unleugbare Fortschritte ge macht. Der Flieder hat sich zu einer lohnenden deutschen Spezialität entwickelt. Mittlerweile sind wir aber vom Aetherisieren zur W armwasser- behandlung der Pflanzen übergegangen, und es will ganz so scheinen, als ob diese nach den nun schon seit drei Jahren vorliegenden günstigen Treib resultaten vor der Aetherisierung den Vorzug ver diente. Die Methode ist einfacher und billiger zu hand haben und dabei in der Wirkung genau so sicher als das Aetherverfahren. Auch die pflanzenphysiologisch so überaus interessante Tatsache, dass ätherisierte Flieder, die nach der Aetherbehandlung wochenlang in (— 14 0 C.) wiederholten, gaben eine günstige Gelegenheit, die Einwirkung des Frostes auf Treibflieder zu beob achten. Pflanzen der Sorte Charles X, die beiden Frost perioden im Freien ausgesetzt geblieben waren, wurden am 9. November in warmes Wasser von 35° C. eingehängt; die Pflanze mit der Zahl 1 auf unserer Abbildung auf dieser Seite eine Stunde lang, die mit 5 bezeichnete fünf und die mit 10 bezeichnete zehn Stunden lang, während die Pflanze ohne Zahl keiner Wasser behandlung unterzogen wurde. Die photographierten Pflanzen sind nicht Einzelexemplare, sondern Durch schnittspflanzen kleinerer Sätze. Unser Bild sagt aber deutlicher als viele Worte, dass die überaus starken Fröste des letztjährigen Oktobers und Novembers auf die Treibflieder nicht den geringsten Einfluss ausübten, dass eine Stunde W a r m w a s s e r b e h a n d - lung völlig ungenügendwar und ein zehn stündiges Bad eine bei weitem raschere und bessere Treib m ö g 1 ichkeit ergeben hat, als eine nur fünfstündige Wässe rung. Die fünf Stunden lang gewässerten Charles X