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No. 41 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 638 Gruppe Saar. Bericht über die Versammlung der Gruppe Saar in Saarlouis, den 19. September 09 (eingeg. am 29. 9). Die Versammlung wurde in Anwesenheit von 13 Mitgliedern um 1/24 Uhr eröffnet. Der 1. Punkt der Tagesordnung, die St. Johanner Marktordnung, wurde zurückgezogen, Kollege Schäfer beantragte hierzu, denselben Antrag auf die nächste Tagesordnung zu setzen, was geschah. Hierauf wurde über die Offertenblätter verhandelt und wiederum festgestellt, wie gering die Verbreitung unter den empfangsberechtigten Handelsgärtnern ist, z. B. erhalten die Berliner Gärtnerbörse von den anwesenden 13 Handelsgärtnern nur 3, eine gleiche Anzahl erzielte das Offertenblatt der Gebr. Junghanss (Thiele); den Thalacker erhalten 7, und auch ein Bergmann ist auf den Handelsgärtner abonniert. Es muss deshalb immer wieder auf unser Handelsblatt hingewiesen werden und dessen Be nutzung auf das dringendste empfohlen werden. Hierauf wurde über den Kreuznacher Ausflug berichtet, welcher trotz der geringen Beteiligung als gelungen bezeichnet werden musste, wir danken auch an dieser Stelle unsern Kreuznacher Kollegen für die freund liche Aufnahme und Führung auf das herzlichste. Aus Hamburg waren Fragebogen, Rost u. Mehltau bei Rosen betreffend, ein gegangen, sie wurden verteilt und um deren Ausfüllung gebeten. Von einer Bestellung auf kyanisiertes Holz, welches von Coblenz offeriert war, wurde Abstand genommen, da in der Kürze im Saar revier ebenfalls kyanisiertes Holz hergestellt werden wird und die Offerten von da abgewartet werden sollen. Es wurde ferner be schlossen, einem gemeinsamen Bezug von Koks nicht näher zu treten, weil ein Gewinn hierbei nicht erzielt werden konnte. Einer Anregung folgegebend sollen im Laufe des Winters einzelne fach wissenschaftliche Vorträge gehalten werden und bei genügender Be teiligung eventuell auch Kurse in Buchführung und Planzeichnen. Sodann wurden 8 Mark für einen Unterstützungsfonds dem Kassierer überwiesen. Die Pflanzenbörse verlief sehr flau, Angebote waren vorhanden, Nachfrage dagegen keine. Die nächste Versammlung findet am 14. November in St. Arnual beim Kollegen Fried statt. Schluss der Versammlung um 6 Uhr. E. Deckmann. Gruppen Anhalt und Zerbst. Bericht über die am 26. Sep tember im Bahnhofshotel zu Dessau stattgefundene gemeinsame Versammlung (eingeg. am 1. 10.). Die zahlreich besuchte Versamm lung wurde gegen 5 Uhr vom Obmann der Gruppe Anhalt, Kollegen L i n d e m a n n-Dessau, mit Begrüssung der erschienenen Mitglieder und Gäste eröffnet. Die Tagesordnung wurde in Kürze zu all- seitiger Zufriedenheit erledigt. Unter „Verschiedenes“ wurden seitens der Zerbster Kollegen verschiedene Fragen bezüglich unserer Land- und Forstwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft gestellt und vom Unterzeichneten nach bestem Wissen beantwortet. Angeregt wurde hierzu noch, dass bei den Vertrauensmännerwahlen die Mit glieder durch die Gruppenvorstände noch schriftlich zur Beteiligung an diesen Wahlen aufgefordert werden, da ja die Bekanntmachung der Berufsgenossenschaft in den Tageszeitungen sehr leicht über sehen wird. Hieran schloss sich.eine lebhafte Aussprache über den Schutzzoll auf unsere Produkte bei Erneuerung der jetzt laufenden Handelsverträge. Hieran beteiligten sich die Kollegen Kinne- mann, Cludius, Schreck, Lens, Wurmstich, Schleisener usw. Weiter wurde noch seitens des Kollegen Paul Karius angeregt, zur Hebung unseres Handelsblattes und natürlich auch des Verbandes, dass die Züchter von Neuheiten, die ihre Züchtungen mit dem Zusatze anbieten: „beschrieben in Möllers Deutscher Gärtnerzeitung“ seitens der Käufer — Verbands mitglieder — darauf hingewiesen werden, dass es für sie wohl vor teilhafter wäre, wenn sie ihre Neuheiten im „Handelsblatt“ be schreiben lassen bezw. von einer vom Vorstande des Verbandes berufenen Kommission beurteilen lassen würden ! Mit einem herz lichen „Auf Wiedersehen“ schloss dann der Obmann gegen 8 Uhr die Versammlung. W. Karius, Schriftführer d. Gruppe Anhalt. Gruppe Südthüringen. Versammlung mit Börse am 26. Sep tember in der Aktienbierhalle zu Coburg (eingeg. am 4. 10.). 32 Mit glieder hatten sich zu dieser Versammlung eingefunden und wurde dieselbe um 21/2 Uhr vom Obmann, Herrn Pohlig- Coburg, durch die übliche Begrüssung eröffnet. Nachdem das Protokoll von der letzten Versammlung vorgelesen war, ging es zu Punkt I der Tages ordnung, „Börse“ über. Die ausgestellten Pflanzen waren übersicht lich plaziert und in guter, teils vorzüglicher Kultur. Es war Gelegenheit geboten, vorteilhaft einzukaufen und wurde mancher Kauf abgeschlossen. Punkt II: Antrag zur Anschaffung eines Frage kastens. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, gleichzeitig erbot sich ein Herr, einen Kasten zu stiften, wofür ihm Dank aus gesprochen wurde. Punkt III: Ausführung des Kollegen Escher- Sonneberg über Schnittblumen. Derselbe fesselte die Anwesenden durch diesen lehrreichen Vortrag, sprach zuerst über Blumen zur Bukettbinderei, über Nelken und Rosen, Maiblumen und Veilchen, dann über Schnittblumen zur Trauerbinderei vom Frühjahr bis zum Herbst, über Arabis fl. pl. Pyrethrum, Hesperis, Nymphaea alba, Aklei, Campanula Med., Papaver, Herbstastern und Chrysanthemum, desgleichen über Astern, Levkojen und Antirrhinum. Kollege N e s s 1 e r - Unterlind fügte dann noch hinzu, dass man seinen Blumenflor in den warmen Monaten noch dadurch erhöhen könne, indem man die abgetriebenen Hyazinthen, Tulpen und Narzissen auf ein besonderes Beet und auf dieses im Frühjahr sehr bald Mistbeetfenster bringe, dadurch erhielte man die Blumen einen Monat früher, als wie die aus Holland, ebenso könne man den Rosen- und Nelkenflor im Herbst durch Auflegen von Fenstern ver längern. Punkt IV: Verschiedenes. Eine längere Debatte entstand über die Schrebergärten, die in letzter Zeit sehr überhandnehmen. Dafür sprachen Escher- Sonneberg und Hildebrand - Hild burghausen, dagegen Steiner- Sonneberg, Wacher- Coburg, Böhm- Meiningen. Ein gemeinschaftlicher Bezug von Strohdecken wurde beschlossen und erzielte die nötige Stückzahl. Ein Kohlen angebot von Merseburg wurde verlesen, ferner wurden Fragebogen verteilt über Rosenrost von Dr. Thiele- Hamburg. N essler- Unterlind sprach noch über Gewächshausbau. Die nächste Ver sammlung soll in der zweiten Dezemberwoche in Eisfeld abgehalten werden. Um 6 Uhr schloss der Vorsitzende die besonders an regende Versammlung. Ferdinand Abt, Schriftführer. Gruppe Berlin. Versammlung am 23. Sept, in Potsdam (eingeg. am 4. 10.). Nach gemeinsamer Besichtigung der Jubiläums ausstellung des märkischen Obst- und Gartenbauvereins, die durch geringe Beteiligung der Topfpflanzenbranche enttäuschte, und nach darauf folgendem Besuch der B e r n s t i e 1’sehen Farngärtnerei, wurde die Sitzung im Restaurant Stadt Königsberg abgehalten. Der Obmann begrüsst die zahlreich Erschienenen und rügt das Fehlen gerade der Potsdamer Gärtner, die nur in ganz geringer Zahl an wesend waren. Das Andenken der verstorbenen Kollegen S a r r e und Hesse wird durch Erheben geehrt. Auf Antrag N e u m a n n wird die Tagesordnung gekürzt, indem die Referate über Ausflüge und Börse fortfallen. Grunewald - Zossen gibt dann den Dank des Präsidenten der französischen Republik auf ein Huldigungs telegramm der vereinten deutschen und französischen Gärtner an lässlich des Besuchs der letzteren in Berlin bekannt. Herr Ernst trägt darauf den Antrag des Vereins zur Bef. d. Gartenbaus vor, 200 M. Beihilfe zur Fachfortbildungsschule zu leisten. Die Dis kussion, in der sich die meisten Redner in zustimmender Weise äusserten, ergab schliesslich die fast einstimmige Annahme desselben; es war aller Meinung, dass unsere Lehrlinge eine Fortbildung noch sehr nötig haben, und die Gehilfen, die zur Schule kämen, wären es auch wert, dass noch etwas für sie getan würde. Herr van Thiel referiert dann über den Stellennachweis, er führt aus, dass derselbe für die Gruppe von allergrösster Bedeutung sei, er müsste unermüdlich weiter ausgebaut werden, die meisten Gehilfen seien froh, dass sie nun endlich einmal ohne Organisationszwang Stellen bekommen könnten. Vom Nachweis sind in den letzten 3 stillen Monaten 120 Stellen besetzt worden, allerdings wären Suchende in doppelter Zahl erschienen. Ein fernerer Ausbau sei notwendig. Redner bittet wiederholt um exakteres Verhalten der Arbeitgeber, von denen z. B. nur ungefähr 1/3 die Karten zurück gesandt habe, es wäre dadurch oft heillose Verwirrung entstanden. Der Obmann fügt ernste Mahnworte hinzu, doch die Gleichgültig keit abzuschütteln und den Nachweis zu unterstützen, soviel es nur möglich sei, vor allen Dingen solle man nur Personal von dort nehmen. Mehrere Redner sprachen noch ihre Zufrieden heit mit den vom Nachweis erhaltenen Gehilfen aus. Dr. Thiele- Hamburg hatte Fragebogen, betr. den Rosenmehltau, eingesandt, dieselben wurden verteilt. Hieran schloss sich eine Aussprache über die Schädlichkeit der Kupferkalkbrühe; aus der Diskussion ging hervor, dass bösartige Eiterungen auch entstehen, ohne dass die Rosen mit irgendwelchem Mittel behandelt worden sind, jedenfalls könne die Schuld nicht allein der erwähnten Brühe zugeschoben werden. Eine Eisenbahntarifangelegenheit wird dem Vorstande zur Erledigung übertragen. Im Auftr.: E. Dageförde. Gruppe Hildesheim und Umgegend. Bericht über die Ver sammlung in Goslar am 25. Sept, (eingeg. am 4. 10.). Aus Anlass der Gartenbauausstellung in Goslar hatte die Gruppe eine Ver sammlung nebst kleiner Börse dort arrangiert, welche ziemlich gut besucht war. Nach Besichtigung der Ausstellung wurde um 7 Uhr abends die Versammlung vorn Vorsitzenden, Herrn Sperling, er öffnet. Derselbe begrüsst die Erschienenen und bemerkt, dass wegen der Kürze der Zeit eine Tagesordnung nicht aufgestellt sei. Hierauf heisst auch der Vorsitzende des Gärtnervereins „Tanne"- Goslar die Erschienenen herzlich willkommen. Der Vorsitzende, Herr Sperling, regt eine Besprechung über die landwirtschaftl. Berufsgenossenschaft an und meint, dass wir im Hildesheimschen wohl nicht über zu hohe Beiträge zu klagen haben und frägt an, wie die Goslarer und andere Kollegen hierin gestellt seien. Herr Werneke - Goslar erläutert seinen Beitrag und wie die Behörde denselben berechnet. Nachdem noch verschiedene Herren hierzu gesprochen, ist die allgemeine Ansicht die, dass vom Verband Schritte getan werden müssen, um eine einheitliche Handhabung der Berechnung zur landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft herbei zuführen. Sodann wird wieder der gemeinsame Bezug von Rohr decken usw. angeregt, bezw. die Bildung von Einkaufsgenossen schaften. Herr Kohlenberg meint, dass für solch kleine Gemeinschaften wie unsere Gruppe eine Genossenschaft nicht zu