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geringfügige Umstand den Anlass zu derartigen Entschlüssen ge geben hat. Eine Eingabe an die deutschen Eisenbahnverwaltungen wegen der Einfügung von Topfpflanzen in das Verzeichnis der ohne Zuschlag in bedeckten Wagen zu verladenden Güter ist zur Ab sendung gelangt, ebenfalls eine Eingabe an den Reichskanzler wegen des neuen schwedischen Zolltarifs. Sodann wird in eine Aussprache über die Lokalfrage bei der nächstjährigen Hauptversammlung ein getreten, als Tag der Hauptversammlung ist der 25. Februar 1910 in Aussicht genommen. Der von dem rheinischen Provinzialverband herbeigeführte Beschluss, die schriftliche Abstimmung bei den Wahlen der Ausschussmitglieder eventl. auszuschalten, muss als gegen die Geschäftsordnung verstossend, beanstandet werden. Sodann werden folgende Wertzeugnisse auf Antrag der Prüfungskommissionen erteilt: C. Ad. Stache - Klein - Tschansch für Ribes - Hybriden, N. Welter- Trier-Pallien für Rosenneuheiten, G. Bornemann- Blankenburg für eine Neuzüchtung von Pelargonium zonale. Es liegen 2 Anträge des Mitgliedes E. Dageförde - Berlin vor. Während der eine durch den Vorstand zustimmend erledigt werden konnte, soll der andere dem Ausschuss zur Beschlussfassung unterbreitet werden. Von einer Klage des Mitgliedes H. Tubbenthal- Charlottenburg gegen den Vorstand wegen Zahlung von Zinsen für ein 1899 dem damaligen gesonderten Anzeigenteil des Handels blattes zur Verfügung gestelltes Kapital wird Kenntnis genommen; die von Herrn Beckmann aufgesetzte Klagebeantwortung soll dem zur Vertretung anzunehmenden Rechtsanwalt übergeben werden. Nach Besprechung einiger von Herrn Ziegenbalg gemachten Anregungen wird die Sitzung um 61/2 Uhr geschlossen. v. g. u. MaxZiegenbalg. Wilh. Ernst. H. Jungclaussen. v. w. o. S c h i r b e 1, Schriftführer. Gruppe Trebbin, Luckenwalde und Umgegend. Ver sammlung vom 29. August in Luckenwalde (eingeg. am 7. 9.). Die Versammlung wurde in Abwesenheit des Vorsitzenden durch dessen Stellv. Herrn K ü h n e - Luckenwalde 5 Uhr nachm. eröffnet. Es wurde durch Besprechung der Besuch der Berliner Pflanzen-Börse erledigt. Sodann wurde ein Schreiben vom Provinzialvorstand Herrn Dittmann vorgelesen. Ueber die Punkte 1—4, Düngungs versuche, Lehrlingstagebücher, Einheitsmass der Blumentöpfe und Kulturberichte in der Provinz, wurde mit grossem Interesse debattiert. Von Herrn M a r t e n s - Jüterbog wurde ein Antrag gestellt, dass 3 Mitglieder der Gruppe Düngeversuche machen, und zwar einer in Topfpflanzen, einer im Freiland und einer in der Baum schule bezw. bei Gehölzen, und soll diesen Herbst damit angefangen werden. Auch wurde von genanntem Herrn ein Antrag gestellt über eine Ausstellung in der Gruppe, und kommt dieser Punkt auf die nächste Tagesordnung. Von Herrn M a u r e r - Jüterbog wurde ein Antrag gestellt, bei dem Hauptvorstande vorstellig zu werden, damit unsere Verbandszeitung unter Kreuzband gesandt wird, da auf den kleinen Ortschaften meistens unsere Zeitungen durchgesehen und Adressen weitergegeben werden, was in der Versammlung auch festgestellt wurde. Dann fand noch eine allgemeine Aussprache statt. Nächste Versammlung in Jüterbog, Rest. Max Schuster. Schluss der Versammlung 8 Uhr. P. Rieger, Schriftführer. Provinzialverband Brandenburg. Protokoll der Provinzial- Versammlung zu Cüstrin-N-, Schützenhaus, den 5. September 1909 (eingeg. am 8. 9.). Der Vorsitzende, Herr Dittmann - Eberswalde, eröffnete um 11 Uhr vormittags die reichbesuchte Versammlung und begrüsste die Mitglieder aufs herzlichste. Sodann wurde die Ver sammlung von Herrn ersten Bürgermeister S e c u r i u s seitens der Stadt Cüstrin bewillkommnet. Seine Rede klang aus in ein be geistert aufgenommenes Kaiserhoch. Auch Herr Loeschen hiess die Erschienenen namens der Gruppe Cüstrin herzlich willkommen. Sodann wurde nach Verlesung des letzten Protokolls zum geschäft lichen Teil übergegangen und nach der Tagesordnung verfahren. Zu Punkt I teilte der Vorsitzende mit, dass jetzt die Provinz Brandenburg gut organisiert sei. Ueberall seien Gruppen gebildet worden, deren Aufgabe es nun sei, weiter zu werben und weiter auszubauen. — Punkt II, Gartenbau-Ausstellung und Pflanzenbörse: Ueber die Gartenbau-Ausstellung wird von anderer Seite berichtet werden. Die Pflanzenbörse war nicht, wie vorgesehen, von der Ausstellung getrennt, sondern mit ihr verbunden worden, weil die selbe nur sehr gering beschickt worden war. Um zukünftig die Börsen wirksamer zu gestalten, wurde von den Herren Pallmann- Eberswalde, Schönicke - Oderberg und Juhl vorgeschlagen, dieselben grösser und in einer grösseren Centrale, wie Berlin, zu veranstalten. Herr Ernst- Charlottenburg spricht sich zur Sache dahin aus, dass die Börsen der Gruppe Berlin auch aus der Provinz beschickt werden können und empfiehlt auch Frühjahrs Börsen einzurichten. — Ueber Punkt III, Wodurch kann das Fach interesse der Lehrlinge geweckt werden, entspann sich eine lebhafte Debatte. Herr Dockhorn - Perleberg rät, wo möglich, zum Besuch der gewerblichen Fortbildungsschulen. Die Herren Ernst- Cottbus und Bartke- Guben sprachen dem entgegen, weil die jungen Leute, noch zu wenig der Aufgaben ihres Berufes bewusst, vielfach durch den Verkehr mit den sozial bessergestellten und frühreifen Industriearbeitern usw. verdorben werden. Auch sind die Lehrlinge zu den meist zeitlich für die Gärtnereien ungünstig eingerichteten Unterrichtsstunden aus den Geschäften schwer entbehrlich. Ein richtung von Fachschulen, welche von Herrn Rebenstock- Rathenow vorgeschlagen werden, würden sich nicht überall, und wo, nur mit schweren Opfern durchführen lassen. Ebenso dürfte auch der Besuch der Winterkurse der Gärtner-Lehranstalten Oranien burg und Königsberg i. d. Neumark, bei denen die Aufnahme bedingungen wohl günstige sind, wie Herr Kind- Angermünde vorschlägt, nur wenigen Lehrlingen möglich möglich sein. Als zweck mässig wurden die Vorschläge der Herren Pallmann, Schönicke, Dittmann, Hülse und G u t h - T angermünde allgemein anerkannt. Es raten die Herren, zu passenden Zeiten in den Lokalzeitungen auf die ideale, aber auch auf die schwierige Seite unseres Berufes aufmerksam zu machen, nur körperlich und geistig gesunde junge Leute aufzunehmen und dahin zu wirken, dass die Unterbringung bei Gärtnern, welche keine Gewähr für gute Aus bildung bieten, möglichst behindert werde. Ferner ist das Führen von Tagebüchern ein vorzügliches Selbstbildungsmittel für die Lehr linge, und sollte seitens der Lehrherren auf die Führung derselben grösstes Gewicht gelegt werden. Ferner wird in Vorschlag gebracht, Prüfungskommissionen einzuführen, Lehrlinge, welche die Prüfung nicht bestehen, nachlernen zu lassen und stets nur gerechte Zeug nisse, die Aufschluss über Führung und Leistungen geben, zu er teilen. Um obiges Ziel zu erreichen, wurde von vorbenannten Herren folgender Antrag formuliert und eingebracht : „Die Provinzial versammlung beschliesst : Jedes Mitglied des Provinzialverbandes Brandenburg ist moralisch verpflichtet, seine Lehrlinge dem Provinzial- verbände anzumelden, dieselben Tagebücher führen zu lassen und nach beendeter Lehrzeit von der, vom Provinzialverbande eingesetzten Prüfungskommission auf ihre Fähigkeiten prüfen zu lassen. Punkt IV. „Referat und Diskussion über Gewächshausbau, Ober- oder Unter heizung und Anwendung von Betonbau im Gärtnereibetriebe.“ Hierzu hatte Herr Ingenieur Brüel von der Firma Gustav Röder G. m. b. H. Langenhagen-Hannover ein Referat über nommen. Derselbe fesselte die Anwesenden durch dieses interessante Thema und führte u. a. aus, dass man zum Bau eine kräftige Kon struktion verwenden solle, um ein Platzen der Scheiben zu verhüten, wie es bei Verwendung einer zu leichten oft eintritt. Gut von Rost gereinigte Eisenteile soll man anstatt mit Eisenmennige mit Blei mennige streichen und bei kombinierter Bauart nur gutes Pitch- pine-Holz verwenden. Die Verwendung von Rohglas, gerippt oder ungerippt, ist je nach Benutzung der Häuser zu prüfen. Als Heiz kessel gelten zur Zeit die Gegenstrom-Gliederkessel als die besten. Lollar- und Strebel-Kessel sind gleichwertige Typen. Ueberhaupt empfiehlt derselbe, nur bestes Material zu verwenden, da es immer das billigste sei. Die Versammlung dankte dem Referenten durch Erheben von den Plätzen. Auch die Ausführungen des Vorsitzenden über diesen Punkt und über Betonbau fanden lebhaften Beifall. Auf Punkt V konnte nicht eingegangen werden, da keine Proben von Blumentöpfen eingeschickt und auch keine Vertreter von Firmen anwesend waren. Zu Punkt VI „Gemeinsamer Bezug von Bedarfs artikeln“ rät Herr Kind, . vor grösseren Bezügen von Torfmull den Torf erst zu prüfen, weil ein grosser Unter schied in der Beschaffenheit desselben liegt. Unter Punkt VII kommt noch die Beamten-Konkurrenz zur Sprache und wird darauf hingewiesen, jeden Fall bei den Behörden mit Nachdruck zu ver folgen. Ueben den nächsten Versammlungsort konnte noch keine Einigung erzielt werden und soll derselbe noch später bestimmt werden. Leider verliessen vor Schluss der Versammlung viele Mit glieder und Gäste dieselbe. Um 21/2 Uhr wurde sie dann mit einem Hoch auf den Verband und die deutsche Gärtnerei vom Vor sitzenden geschlossen. H. Laubvogel, Schriftführer. Gruppe Elstertal. Die Versammlung am 25. August in Köstritz (eingeg. am 14. 9.), Hotel zum goldnen Löwen, war sehr stark besucht und wurde um 5 Uhr vom Obmann durch die übliche Begrüssung eröffnet. Nach Verlesen des letzten Ver sammlungsberichts hielt Gartenbaulehrer Simon- Köstritz einen Vortrag über Gewächshausbau und Heizungsanlagen. Der Vor tragende verbreitete sich sehr ausführlich über die Vorteile und Nachteile der verschiedenen Gewächshauskonstruktionen, Kessel systeme, Heizungsanlagen usw. Hieran schloss sich noch ein leb hafter Meinungsaustausch. Einen zweiten Vortrag hielt Baum schulenbesitzer Oehlgardt - Köstritz über erreichte und erstrebens werte Ziele des Bundes deutscher Baumschulenbesitzer. Der Vor tragende führte aus, dass die Befürchtung, der Bund entzöge dem Handelsgärtnerverbande Mitglieder, jedenfalls nicht zuträfe; das Gegenteil sei der Fall. Der Bund wolle mit dem Verbände gern Hand in Hand gehen. Der Bund habe Mindestpreise für Private aufgestellt, eine Angebot- und Gesuchsliste herausgegeben, die Schleuderinserate bekämpft, Verträge mit den Landwirtschafts-