Handelsblatt für den deutschen Gartenbau und die mit ihm verwandten Zweige

• Bandzählung: 24.1909
• Erscheinungsdatum: 1909
• Sprache: Deutsch
• Signatur: 4Zf118
• Vorlage: Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
• Digitalisat: Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
• Digitalisat: SLUB Dresden
• Rechtehinweis: Public Domain Mark 1.0
• URN: urn:nbn:de:bsz:14-db-id1820519880-190900000
• PURL: http://digital.slub-dresden.de/id1820519880-19090000
• OAI: oai:de:slub-dresden:db:id-1820519880-19090000
• Sammlungen: LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
• Strukturtyp: Band

• Digitalisat: SLUB Dresden
• Strukturtyp: Ausgabe

Handelspflanzen-Ausstellung und Messe Berlin 1908. ie Ausstellung von Handelspflanzen, die nur Fachleuten zugänglich war, fand wie im Jahre 1908 in der Neuen Welt, einem grossen Vergnügungsetablissement in der Hasenhaide statt und zwar vom 28. bis 31. August. In Rücksicht auf den Ver bandstag deutscher Blumengeschäftsinhaber in Hamburg und die damit verbundene Messe in Bedarfsartikeln für Blumengeschäfte, hatte sich der Verein der Blumen geschäftsinhaber Gross-Berlins E. V. diesmal nicht an der Veranstaltung beteiligt, die Ausstellung umfasste also lediglich gärtnerische Erzeugnisse und Bedarfsartikel und war von der Gruppe Berlin unseres Verbandes selbständig unternommen worden. Ihr äusserer Eindruck war sehr vorteilhaft. Die Pflanzen, in guter, teilweise in vorzüglicher Kultur, konnten bequem und übersicht lich plaziert werden und auch in Rücksicht auf die Pflanzen war der Platz unter den lichten Baumkronen sehr günstig. Die Beteiligung war erfreulich und brachte im Vergleich zum Vorjahre eine erhebliche Zunahme, nur hatte man auf einen stärkeren Besuch seitens Kauflustiger und sonstiger Interessenten gehofft, nament lich aus den Kreisen der Blumengeschäftsinhaber hätte der Besuch lebhafter sein können. Es lagen allerdings Gründe vor, die einen geringeren Besuch verursachten. Einesteils der an sich hocherfreuliche Besuch des Zeppelinschen Luftschiffes, andernteils das am Montag und Dienstag recht veränderliche Wetter und nicht zu letzt die zu lange Dauer der Veranstaltung, wodurch das Geschäft schleppend wurde und die Teilnehmer zu viel Zeit opfern mussten. Es bedarf noch einer un ermüdlichen Aufklärung, um die Kollegen und sonstige Interessenten auf die Bedeutung solcher Pflanzenmessen hinzuweisen. Nicht nur, dass ein Bild des Kultur zustandes, eine Uebersicht der für das Herbst- und Wintergeschäft in Betracht kommenden Kulturen und Gelegenheit zu günstigem Einkauf geboten wird, ist doch manches neue und wichtige zu sehen und zu hören, das der Fachmann (auch der in der Provinz) und der Blumen geschäftsinhaber am Platze beachten sollte. So weit unsere Information reicht, haben einige Aussteller den vor jährigen Umsatz nicht erreicht, aber sie sind nicht ent mutigt, selbst wenn die Umsätze z. T. nicht den Er wartungen entsprachen oder zu den gehabten Kosten nicht im Einklang standen. Jeder weiss, dass die Ein richtung noch jung ist, dass sie sich erst eingebürgert haben und dass das Verständnis für den Zweck der Ver anstaltung in weitere Kreise getragen werden muss. Der Einkauf wird den Interessenten in Berlin allerdings so bequem gemacht, dass viele glauben, sich den Weg nach der Hasenhaide ersparen zu können. Zu einer Bekannt gabe der Preise und abgebbaren Mengen haben sich von den gärtnerischen Teilnehmern nur wenige entschliessen können, ebenso wird anscheinend von den meisten Teil nehmern damit gerechnet, dass die Interessenten sich über die Sorten im klaren sind, obgleich es besser wäre, den Kunden in dieser Hinsicht mehr entgegenzukommen, wie dies ja von verschiedener Seite geschehen ist. Dies ist aber Sache der einzelnen Teilnehmer. Die Organisation des Ganzen, welche vorwiegend in den Händen des Herrn C. Draheim lag, dessen eifrige Tätigkeit uneingeschränktes Lob fand, war musterhaft, und man kann überzeugt sein, dass die Erfahrungen dieses Jahres der nächsten Veranstaltung zu gute kommen werden; namentlich ist es allgemeiner Wunsch, die Dauer einer solchen, zu geschäftlichen Zwecken veranstalteten Ausstellung auf höchstens zwei Tage zu beschränken, damit möglichst viele Interessenten gleich zeitig zusammenkommen. In Hannover z. B, begnügt man sich mit einem Tag. Bei der Zusammenstellung des Führers wird es sich empfehlen, künftig wieder auf die alphabetische Reihenfolge der Teilnehmer zurück zugreifen und den Teilnehmern nahezulegen, ihre ange botenen Artikel genauer zu bezeichnen. Nun kurz zu den einzelnen Darbietungen: Otto Ruhe-Charlotten burg stellte neben Sämereien und Bedarfsartikeln Proben von empfehlenswerten Schnittblumen aus, u. a. die schöne, zartrosafarbige Aster Sada Yacco, die prächtigen Hohenzollern- und Straussenfeder-Astern, die als Topfpflanzen so wirkungsvollen Waldersee-Astern, das herrliche cornuta-Veilchen G. Y/ermig im wirkungs vollen Kontrast zu Dimorphoteca aurantiaca, orange gelb, ferner eine neue Gladiole Contrast, leuchtend scharlachrot mit reinweissem Schlunde und edlem Bau der Blumen, ein würdiges Seitenstück zur Gladiole Amerika. Ferner war die neue Begonie Gloire de Chatelaine als Muster einer vielversprechenden Neuheit zu sehen, auch stellte Ruhe ein Sortiment guter Schnitt dahlien aus. Erich Hopfe-Lichtenrade bei Berlin war mit hübschen zartgrünen Adiantum, Asparagus Spren geri, Cyclamen in einer gangbaren Mittelgrösse und Primula obconica und einem viel kultivierten Gruner- wald-Sport vertreten. Benjamin Niemetz-Rixdorf brachte seine Spezialität, Busch- und Kronenmyrten in den gangbaren Grössen, schöne, durch ihr orangerot auffallende Rochea falcata, ferner Epiphyllum auf kleinen Stämmen, einen Satz kleiner wohlgeformter Araucarien, Nephrolepis Whitmani, Phoenix, Topfflieder usw. Georg Marquardt-Zossen zeigte seine verbesserte Florabrücke aus Eisen mit Einsatz aus gebranntem Lehm, die dadurch an Handlichkeit sehr gewonnen hat. Ernst Koch-Zehlendorf zeigte alpine und Wasser pflanzen als Spezialitäten, ausserdem abgeschnitten empfehlenswerte Clematis, darunter die prächtig wein rote Ville de Lyon, die tiefviolettblaue Gipsy Queen, die zartblaue Nelly Moser. Ein vielversprechender Strauch scheint die spätblühende als hisp. aestivalis be zeichnete Tamarix zu sein, die in ihrem feinen Laube und der an Erica gracilis erinnernden Blütentracht sehr graziös aussieht und nicht nur als Gartenschmuck, sondern auch als Werkstoff der Binderei Beachtung verdient, ebenso Evonymus latifolia mit zierenden Früchten. Hans Grill - Charlottenburg war mit Pflanzen zur Weiterkultur, Sämlingen, Pelargonien- Stecklingspflanzen, Heliotrop Poschinger usw. neben Be darfsartikeln für Gärtner vertreten. C. Gebbersjun., Baumschulen in Wiesenburg (Mark), zeigte eine Aus wahl von Koniferen zur Weiterkultur, die durch ihre gesunde frische Farbe angenehm auffielen. Johann Lamche- Heinersdorf hatte frühe Chrysanthemum, vorgerückte, starke Cyclamen, Farne usw. angeboten. J. Boelcke - Brandenburg zeigte eine vorgerückte Ware von Erica gracilis, ebenso Azaleen zur Treibkultur, ausserdem Phoenix-Palmen in mittlerer Preislage. Die Samenhandlungen von Max Gotter- Gross-Lichterfelde-Ost und Heinrich Kunze & C o. - Berlin N. waren mit Bedarfsartikeln, Zerstäuberspritzen, Geräten, Blumenzwiebeln, Samenproben, Pflanzen zur Weiterkultur usw. vertreten. Wilhelm Ernst- Charlottenburg zeigte eine grosse Auswahl in Palmen, wie Kentien und Phoenix, in marktgängigen Grössen, darunter Phoenix Roebeleni, die eine vielgekaufte Palme werden wird, wenn erst einmal genügend Bestände kleinerer Pflanzen vorhanden sind, eine neue, sehr schöne Pterisart, Pteris Gauthieri, die ebenso wie Pt. Dutriana der alten Wimsetti über ist, ferner die unersetzliche Pteris umbrosa und Nephrolepis in Sorten. Der Aussteller hat auch einen Versuch mit der Zwerg-