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No. 38 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 584 dert und reist, wird viel für sich und sein Geschäft profitieren. Wer vorwärts strebt, darf nie beim alten rasten, — rasten heisst rosten ! Aber auch die örtliche Lage sollte bei der Anpflanzung unbedingt in Betracht gezogen und solche Pflanzen nicht, wie es häufig geschieht, an Plätze gebracht werden, wo selbst, wie z. B. allzunahe unter alten Laub bäumen, ein Gedeihen selbstverständlich ausgeschlossen ist. Das Austrocknen des Bodens an solchen Orten ist Kurzer Beitrag zur Pflege der Koniferen und immergrünen Laubhölzer. Von Georg Schulze in Dresden. ie nicht selten um diese Zeit, nämlich August bis September und Oktober, haben ) wir auch in diesem Jahre, wenigstens in vielen Gegenden, eine Trockenheitsperiode, Ke) welche namentlich für die immergrünen Pflanzen mit dichten, filzigen Wurzel ballen — Koniferen, Rhododendron, Buxus usw. — äusserst gefährlich werden kann, wenn man nicht in nachdrücklicher Weise zu Hilfe kommt und wenigstens für zeitweilige, aber durchdringende Bewässe rung solcher Pflanzen sorgt. Wasser tuts freilich! heisst es hier. Weil das aber in gar vielen, ja wohl in den meisten Fällen in längeren Trockenheitsperioden ein viel inten siveres als in freien Lagen, woselbst wenigstens der nächtliche Tau die Pflanze trifft, welcher natürlichen Wohltat sie unter starken Bäumen nicht teilhaftig wird. Lebende Pflanzen sind nun einmal in den Augen vieler — „leider“ — nicht von Blech; das eherne Naturgesetz, unter welchem alle Organismen leben, lässt sich nicht beliebig beugen und die, wenn auch häufig weitgehende, Anpassungsfähigkeit_der Pflanze hat ihre Grenzen. Bei den in solchen Fällen meistens schleichend ein tretenden, aber unausbleiblichen Folgen gedenkt man oft gar nicht der Ursachen hierzu. Schliesslich ist bei Koniferen, hauptsächlich bei dichtverzweigten, feinnadeligen, neben ausreichender Bewässerung gleichzeitig das Ausputzen nicht zu vergessen, was ebenfalls allzuhäufig unterlassen wird. So manche solcher in den Gärten nicht geschieht und ein gewöhnliches Be spritzen oder Be giessen mit der Brause nicht ge nügt, ist eine Mahnung, dies all jährlich zu tun am Platze. Der Land schaftsgärtner wie Verkäufer von dergleichen Pflan zen sollten stets bei Anpflanzung b ezw. V erkauf s ol- cher den Käufer auf die Wichtig keit, ja unter Um ständen Unerläss lichkeit gründ licher Bewässe Pflanzen, die von den im dichten Gezweige hängen gebliebenen und hier aufgestapel ten abgestorbenen Nadeln durch Ab- schütteln und Aus klauben und durch Entfernen innerer dünner Aestchen und absterbender Partikelchen be freit und tüchtig bewässert wurde, also eine gründ liche Auffrischung genoss, zeigt als bald ein recht be merkbar verän dertes Aussehen. Nach dem durch- rung zu gewissen Zeiten aufmerk- Iris germanica sam machen. Dies empfiehlt sich be sonders in allen den Fällen, wo ein Fachmann die Pflanzen nicht unter beständiger Pflege hat. Denn auch bei solchen natürlichen Folgezuständen, wie es eine Verkümmerung oder gänzliches Verkommen solcher Pflanzen ist, welchen es am nötigsten fehlt, liegt bei vielen Leuten ein Vorwurf für den Lieferanten der selben gar nicht so weit entfernt. „Dem kaufe ich nichts mehr ab!“ sagt man. Oder die Lust zu einem Ersatz ist dahin. Selbst ein zeitweiser Regenguss entbindet keines wegs von dieser Pflicht einer durchdringenden Wasser zuführung bei solchen Pflanzen in dieser Jahreszeit; denn was mehrere regenlose Wochen hintereinander, zumal bei grosser Hitze und nicht selten verbunden mit anhaltenden verzehrenden Winden, an Austrocknung der Wurzelballen leisten, wird jeder bei einer Unter suchung durch Nachgraben in der Nähe der Ballen sofort finden, selbst nach stärkerem Regenfall und ganz besonders in leichtem, durchlässigem Boden. aus trockenen Herbst des vori gen Jahres und dem darauf fol genden misslichen Winter werden sich wohl allenthalben genug von den angeführten Pflanzen gefunden haben, die an totaler Austrocknung der Wurzelballen litten. Koniferen in Privatgärten und namentlich unter beständiger Veränderung ihrer Umgebung und somit auch ihrer eigenen Lage, bedürfen ebenso wie alle Moorpflanzen, besonders in Trockenheitsperioden einer besonderen Aufmerksamkeit, wie jeder durch das prak tische Leben und tausendfältige Erfahrungen geprüfte Gärtner bestätigen wird. Für einen Dungguss aus Grubeninhalt, wo man solchen haben kann, und möglichst durchdringend im Frühjahr vor dem Triebe, sind Koniferen usw. ebenfalls sehr dankbar. ,,Mrs. H. Darwin“ und. Papaver orientale X bracteatum ,.Prinzessin Victoria Luise” in der Staudengärtnerei von Heinrich Junge in Hameln. Original-Aufnahme für das Handelsblatt.