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Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 38 No. 4 darauf zu achten, dass die Temperatur tagsüber nicht unter 25° C. (20° R.), nachtsüber nicht unter 19° C. (15° R.), beträgt. Feuchtigkeit im Haus oder Kasten ist Hauptbedingung, auch verwende man zum Spritzen nur Wasser, welches so warm wie der Boden im Kasten ist. Sauberes Wasser. Die Wasserbehälter sind vorher gründlich zu reinigen, damit nicht etwa Fäulnisstoffe die Fleckenkrankheit hervorrufen. Sind die Pflanzen durchwurzelt, so empfiehlt es sich, diese nochmals in entsprechend grössere Töpfe zu pflanzen, und darin stehen zu lassen bis 5 bis 6 Blatt vorhanden sind, denn es ist leichter und billiger, einen kleineren Raum auf die nötige Temperatur zu heizen, als jetzt schon die Pflanzen auszupflanzen und für geringe Zahl ein ganzes Haus zu heizen. Reinlichkeit in den Häusern. Eine gründliche Reinigung der Kulturräume sollte stets voraufgehen. Die Wände sind mit einem Kalk anstrich und die Sprossen mit Oelfarbe zu versehen. Wenn sich auch die Gurken jedem Kulturraum anpassen, so habe ich doch die Erfahrung gemacht, dass die Lage der Häuser von Nord nach Süd den Gurken besser zu sagt und sie darin freudiger wachsen, auch sollten die Häuser nicht zu flach sein. Vorbereitung zum Pflanzen. Die Erde muss rechtzeitig einge bracht werden, da mit sie sich er wärmen kann, nie mals dürfen die Gurken eher aus gepflanzt werden, als sich die Erde gut durchwärmthat. Die Gurken kann man sowohl auf kleine Hügel als auch auf einen in ‘der Mitte der Tablette hinlaufenden Damm pflanzen. Sind Erd beete vorhanden, so kann auch das Beet mit Pferdedung angewärmt werden, was wieder den Vorzug hat, dass der Dünger ein Zuviel beim Giessen besser ableitet, als es bei den auf den Tabletten ausgepflanzten der Fall wäre. Das Auspflanzen. Auf die Hügel oder Dämme werden die Gurken unter möglichster Schonung des Ballens 60 bis 80 cm von einander entfernt ausgepflanzt, und die Ballen mit leichter (nicht schwerer) Erde bedeckt, da diese sich leichter erwärmt und die Pflanzen freudig weiter wachsen lässt. Die jungen Wurzeln durchbrechen dann schon am dritten Tag die Erdschicht, worauf je nach Bedarf Erde nachgefüllt werden kann. Mit dem Giessen sei man an trüben Tagen vorsichtig. Um nun den im besten Wachs tum befindlichen Gurken einen Halt zu geben, werden in die Dachsprossen in 20 cm Entfernung Oesen ein geschraubt und durch diese in der Längsrichtung des Hauses fortlaufend Drähte gezogen, welche jedoch 30 cm vom Glas entfernt sein sollen, um so ein Verbrennen der Blätter zu verhindern. Wärme und Feuchtigkeit. Die Wärme soll auch bei den ausgepflanzten Gurken nicht unter 19" C. (15" R.) betragen und sollte nachts möglichst gleich bleiben, denn eine ständige warme, mit Feuchtigkeit gesättigte Luft ist Bedingung; jede trockene Stelle im Hause kann der Ausgangspunkt der so ge fürchteten roten Spinne werden. Keine Zugluft. Zugluft ist vor allem zu vermeiden, denn sie be günstigt das Aufkommen von Blattläusen; sind diese erst da und sollte noch trübe Witterung eintreten, so sind sie nur schwer wieder weg zu bringen und der Erfolg ist in Frage gestellt. Haben wir aber helle Tage, so ist diesem Feind schon eher beizukommen, indem nicht gelüftet und nicht schattiert wird, damit das Sonnen licht ungehindert Zutritt hat und dabei werden Wände, Wege undPflanzen öfter bespritzt. Dadurch wird eine Temperatur entwickelt, welche bei öfterer Wiederholung es diesem Ungeziefer unmöglich macht weiter zu leben. Die Weiterbehandlung der Pflanz en, das Entspitzen. Die Gurkenpflanze wird, wenn sie eine Länge von 80—100 cm erreicht hat, entspitzt und sämtlicher Ansatz, welcher sich an der Hauptranke zeigen sollte, entfernt, da mit die Pflanze keinen unnötigen Saftverbrauch hat. Die Pflanze wird nun aus jedem Blatt- winkel einen Trieb hervorbringen. Diese Triebe wer den an den ge zogenen Drähten angebunden, lose, damit bei stärkerer Entwicklung des Triebes der Bast faden nicht ein schneidet. Diese Triebe werden später 2 Augen über dem letzten Frucht ansatz entspitzt bei jedem weiteren Triebe 2 Blatt über dem letzten Fruchtansatz. So erhält man Pflanzen, welche die Mühe lohnen. In der Entwicklungsperiode erfordert die Gurke des Züchters ganze Aufmerksamkeit, namentlich das Entspitzen, damit die Triebe nicht zu stark werden und der Pflanze nicht zuviel Saft ver loren geht, was ein Abstossen sowie auch Verkümmern des Gurkenansatzes zur Folge hat, auch sollten die sich schnell entwickelnden Früchte nicht zu lange an der Pflanze hängen bleiben, da diese nur dem nachkommenden jungen Ansatz die Saftzufuhr entziehen und eine Stockung im Wachstum herbeiführen, sowie auch ver ursachen, dass der Ansatz gelb wird. Jede abgetragene Ranke wird entfernt und für den nötigen Ersatztrieb gesorgt. Die Triebe sollen nicht übereinander, sondern nebeneinanderaufgebunden werden, was ein leichtes Arbeiten beim Ausschneiden ermög licht. Grüne Blätter sollen nicht von Fruchtranken ent fernt werden, sondern nur gelb gewordene, von der Pflanze abgestossene, entferne man. Die Blätter sind ja die die Baustoffe liefernden Organe. Schattieren ist nur in der Mittagszeit nötig, da Erfurter Ausstellungs-Gurke. Teilansicht eines'Hauses mit Samenträgern in der Gärtnerei von E. Blau in Ritschenhausen. Original-Aufnahme für das Handelsblatt.