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No. 35 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 543 Goldrand und signatus pumilus. Ferner eignet sich die bekannte Kochia trichophylla (Sommer-Cypresse) gut für Einzel-, wie auch für Gruppenpflanzungen. Diese wächst sehr schnell, hat lebhaft grüne Belaubung und färbt sich im Herbste blutrot. Auch für Topfkultur zu empfehlen. Der Samen keimt sofort; darum ist die Aussaat im Mistbeet gleich mit Luft vorzunehmen. Im Gewächshause ausgesät, gibt sie meist Misserfolge. 4. Sorten, die für Landschaft und auch für den Schnitt gesucht sind, und spätestens Anfang September gepflanzt oder gesät werden müssen, damit die Pflanzen, bevor sie in den Winter kommen, sich noch gut bewurzeln. Stiefmütterchen, riesenblumige für Gruppen bepflanzung und auch für Binderei: Trimardeau aurea para, Kaiser Wilhelm, Lord Beaconsfield, Schneewittchen, Purpurviolett, Indigo, ]^eiss mit Auge, Germania, Orchi- deaeflora und Meteor. Campanula Medium in blau, weiss, rosa, einfach und gefüllt blühend, ist wertvoll zum Aus stecken grosser Vasen, sowie auch für Bepflanzung grosser Gruppen. Goldlack, gefüllter, ist mehr für Töpfe. Einfacher Goliath eignet sich gut zum Topf verkauf wie auch für Beete und Schnitt. Ferner sind noch fürs Land Dresdener schwarzbrauner, Gelber Buschlack, Ruby Gem, Schwarzbrauner Tom Thumb und Gelber Tom Thumb geeignet. Dianthus caryophyllus fl. pl. (Gartennelken) sind allgemein bekannt. Äusser den Sorten bunte und einfarbige, Wiener Reinweiss, Grenadin, möchte ich noch die Gelbgrundigen empfehlen. Letztere finden stets reissenden Absatz. Bellis perennis fl. pl. Schneeball, Longfellow, maxima, maxima alba, auch die neuen monstrosa Sorten riesenblumig, rot und weiss, werden sehr gern gekauft. Eine vorteilhafte Schnitt blume ist Hesperis matronalis rot und weiss; dieselben Anfang bis Ende Juli gleich ins freie Land gesät, blühen im anderen Jahre zeitig und willig und sind für den Handelsgärtner eine frühe Einnahmequelle. Ebenso Hyazinthenblütiger Rittersporn. Dieser braucht erst Mitte September gesät zu werden. S i 1 e n e n benutzt man wohl mehr für Beete und Gruppen als für den Schnitt. Äusser den bekannten Silene pendula compacta rot und weiss, Bonneti mit dunklen Stengeln und Blättern, empfehle ich noch compacta fl. pl. Flieder blau und Pfirsichblüte. Für den Schnitt würde ich pen dula in gefüllten Sorten vorziehen. Äusser den genannten Sorten gibt es noch eine Menge anderer guter Farben, die sich für Binderei und auch für Beete usw. gut verwenden liessen, jedoch würde dies in der Beschreibung zu weit führen. Paeonienmohn. Original-Aufnahme für das Handelsblatt. man die verblühten Blumen in Samen gehen, so hört allerdings das Wachstum auf, eine bekannte Erscheinung. In einer antiken, patinierten Tonvase (s. Abbildung) wirkt so ein Mohnstrauss prächtig. Im Gegensatz zu anderen Mohnsorten, wie P. Rhoeas, orientale u. a., ist die Blume weit haltbarer, sodass sie als Schnittblume, allerdings nicht für den Zwischenhandel, wohl geeignet ist. Der Paeonienmohn ist aus dem Schlafmohn, P. somniferum, hervorgegangen. § Der Paeonienmohn. u den reizendsten Erscheinungen des Blüten segens gehört ohne Zweifel ein Paeonien mohn und zwar ein rosenroter, wie ihn die Abbildung, wenigstens der Form nach zeigt. Zwar gibt es Paeonienmohn auch in Farbenmischung, in weiss, violett, rot und Mischfarben, aber wir ziehen die rosafarbige Spielart wegen ihrer entzückenden Knospenfärbung allen anderen vor. Ohne besondere Pflege gedeiht dieser Mohn, im April aus gesät und rechtzeitig verzogen selbst in leichtem Sand boden. Seine Blütezeit fällt je nach Aussaat in die Monate Juni—August. Der Mohn hält sich, als Knospe abgeschnitten, und bei richtiger Behandlung acht Tage in der Vase; er blüht im Wasser auf und bildet dann eine an eine Paeonie erinnernde dichtgefüllte grosse Blume. Bei weitem Stande kann man aus einer Pflanze eine ganze Anzahl längerer und kürzerer Stiele heraus schneiden, wobei er neue Blütentriebe bildet. Lässt Drei Kleinode unter den früh blühenden Sommerblumen. Von O. Zipperlen, Obergärtner der Fa. Haage & Schmidt in Erfurt. Keine Gattung unserer Kulturpflanzen ver fügt über ähnlich leuchtende glänzende Farben wie die Sommerblumen, und doch werden sie in unseren Gärten und öffent lichen Anlagen und auch vom Schnitt blumenzüchter noch oft als Stiefkinder behandelt. Mag sein, dass zum Teil die beschränkte Blütendauer den Gärtner von ihrer ausgiebigen Be nützung abhält; jedoch mit Unrecht, denn erstens gibt es eine nicht geringe Anzahl Sommerblumen, deren Blütezeit sich über zwei bis drei Monate und noch länger hinstreckt und dann stehen sehr wenige Sommer gewächse z. B. den teueren Hyazinthen und Tulpen an Blütendauer nach. Richtig angewandt liessen sich mit Sommerblumen Wirkungen erzielen, die nicht zu unter-