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langjährigen, am 23. Juli gestorbenen Mitgliedes, Herrn Friedrich Otto, Kleinbauchlitz bei Döbeln und wurde demselben durch Er heben von den Plätzen die letzte Ehre erwiesen. Infolge dieses Todesfalles wurde einstimmig beschlossen, dass bei fernerem etwaigen Todesfälle eines Gruppenmitgliedes eine Fächerpalme als Grabschmuck gespendet werden soll, mit der Bestimmung, dass der Schmuck jedes mal am Orte des Todesfalles von einem Mitglied angefertigt wird. Auch sind sämtliche Mitglieder der Gruppe jedesmal baldigst vom Todesfälle zu unterrichten. Schriftführer E. Riesche sprach hierauf über Zementkästen. Der Vortrag wurde mit grossem Interesse an gehört und als sehr zeitgemäss anerkannt. Es erfolgte darauf eine längere Aussprache, aus welcher hervorging, dass der Zementbau in der Gärtnerei eine Zukunft haben wird. Nach einer weiteren Aus sprache über geschäftliche Angelegenheiten wurde beschlossen, die nächste Versammlung am 29. August in Waldheim abzuhalten und zugleich einen Ausflug mit Damen nach Kriebstein und Kriebetal damit zu verbinden. Abfahrt von Döbeln 12 Uhr 25 Min. nachm. vom Hauptbahnhof. Als Treffpunkt wurde der Ratskeller-Waldheim gewählt. Neu angemeldetes Mitglied ist Herr Otto Falkenberg, Leisnig. E. Riesche, Schriftführer. Aus den Vereinen Verband Deutscher Blumengeschäfts - Inhaber. Dritter Verbandstag in Hamburg vom 21. bis 25. August 1909. Wir haben bereits in Nummer 15 in grossen Zügen das Programm dieses Ver bandstages mitgeteilt, welcher aller Voraussicht nach von Be deutung zu werden verspricht, da nicht nur ein grosser Besuch zu erwarten ist, sondern auch für den gesamten Blumenhandel wichtige Fragen zur Verhandlung und Beschlussfassung- gelangen werden. Dem vom Festausschuss aufgestellten Programm ent nehmen wir folgende Einzelheiten: Versammlungsort: Der Zoolo gische Garten. Sonnabend, den 21. August, vorm. 11 Uhr Eröff nung der Ausstellung von Pflanzen, Blumen und Bedarfsartikeln in der Ernst Merck-Halle des Zoologischen Gartens. An dieser Aus stellung beteiligt sich bekanntlich auch die Vereinigung Wands- beker Handelsgärtner. Abends 8 Uhr Begrüssung und gemütliches Beisammensein. Sonntag, den 22. August, vorm. 8 bis 11 Uhr Sitzung des Verbandsausschusses. Montag, den 23. August, vorm. 9 Uhr 2. Ver bandstag. Besuch von Ohlsdorf und des Hagenbeckschen Tier parkes. Dienstag, den 24. August, nachm. 2 Uhr, Blumenhändlertag. Besuch der Gärtnerei von E. N e u b e r t - Wandsbek, Stadt- und Hafenrundfahrt. Mittwoch, den 25. August, Seefahrt nach Helgo land. Zur Teilnahme an diesen Veranstaltungen sind Festbücher zu einem ermässigten Preise von der Geschäftsstelle zu beziehen. Für den Blumengeschäftsinhabertag sind u. a. folgende Referate ange meldet: vom Reichstagsabgeordneten Franz Behrens: Ist eine Verständigung zwischen den Fachverbänden der Gärtnerei in der Frage des Schutzzolles zweckmässig? Von Julius Beuchel- Breslau: Die Verpackung von fertigen Blumenarrangements. Von Willy Damerius - Berlin : Die Kunst des Verkaufes. Von zahlreichen Anträgen betreffen mehrere auch Punkte, die gärtnerisch wichtig sind. So wendet sich ein Antrag des Berliner Vereins gegen den Strassenhandel, der durch behördliche Vor schriften anderweit geregelt werden soll, ein weiterer Antrag geht dahin, an den Minister für geistliche usw. Angelegenheiten eine An frage zu richten, ob dem Minister bekannt sei, dass in letzter Zeit Gärtner und Blumengeschäftsinhaber von den Friedhofsverwaltungen wegen Hausfriedensbruchs angeklagt worden sind, weil sie, wenn auch auf Bestellung ihrer Kundschaft, Grabhügel mit Blumen be pflanzten, die Hügel mit Kränzen, Girlanden usw. dekorierten usw. Von anderer Seite wird beantragt, die Verbandsleitung zu beauftragen, die Marktordnungen und Marktgesetze der Bundesstaaten zu be schaffen um eine reichsgesetzliche Regelung des Marktverkehrs bezw. der Markthallenordnungen herbeizuführen. Verein Deutscher Gartenkünstler. Wie wir bereits berich teten, hält der „Verein Deutscher Gartenkünstler“ seine diesjährige Hauptversammlung in den Tagen vom 7. bis 10. August in Görlitz ab. Es ist der Vereinsleitung gelungen, eine Reihe erster deutscher Firmen zu veranlassen, während der Tagung in Görlitz im Ver sammlungslokal „Tivoli“ das, was den Garten an Gehölzen, Rosen, Stauden und Sommerblumen in jener sonst ausstellungsarmen Zeit zu schmücken bestimmt ist, zur Schau zu bringen. Von den Vor trägen erwähnen wir: Am Sonntag, den 8. August, über „Der Stand der Photographie und ihre Bedeutung für Gartenbau und Gartenkunst“. Vorführung von Lichtbildern (über 100 Aufnahmen) von Blumen, Pflanzen und Landschaftspartien, photographiert in ihren natürlichen Farben nach dem Verfahren der Gebr. Lumiere, Lyon-Mont- plaisir, durch den Vereinsgeschäftsführer E. Bindseil. Am Montag, den 9. August: Rittergutsbesitzer v. Salisch über „Der Waldpark, seine Gestaltung und Erhaltung“. Es sprechen ferner zu diesem Thema: Gartenbaudirektor A. Brodersen und Park inspektor E. Schneider. Der Besuch der Ausstellung sowie der Vorträge ist vollständig kostenlos. P ersonal - N achrichten Am 27. Juli verschied nach längerem Leiden unser Mitglied Herr Paul Ringer - Graudenz. Derselbe gehörte der Gruppe Graudenz als Schriftführer seit dem Bestehen derselben an. Wir verlieren in demselben einen lieben und werten Kollege, der jeder zeit mit Interesse und Tatkraft für unsere Bestrebungen eintrat. Er ruhe sanft. Der Schriftführer: Der Obmann: G. Hentschel. Templin. Am 23. Juli verstarb unser Mitglied, der Handelsgärtner Friedrich Otto in Kleinbauchlitz bei Döbeln. Karl Ziskoven, seit zehn Jahren Obergärtner der Firma G. Bornemann in Blankenburg a. H., ein eifriger und treuer Beamter, ist am 30. Juli nach kurzem schweren Leiden gestorben. Dem städtischen Gartendirektor Karl Heicke in Frankfurt am Main ist der Kronenorden IV. Klasse verliehen Worden-, Dem Obstbauwanderlehrer bei der Landwirtschaftskammer für die Provinz Ostpreussen, Wilhelm Koteimann in Königs berg i. Pr., ist der Titel Garteninspektor verliehen worden. W —IW Kleine Mitteilungen MM — Handelskammerberichte über Gärtnerei 1908. Handelskammer zu Trier. Handelsgärtnerei. Die allgemeine Geschäftslage in den gärtnerischen Betrieben war entsprechend den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen nicht befriedigend. Der Versand der hiesigen Spezialkulturen in Arau- carien und Palmen war schwächer als in den Vorjahren. Be friedigend war der Absatz in Cyclamen, Begonien „Gloire de Lorraine“ und Primula obconica, die frühzeitig ausverkauft waren. Die Nachfrage nach Pflanzen aller Art, die zur Balkonfenster bepflanzung dienen, war ausserordentlich gross und ist zu hoffen, dass die Bestrebungen zur Verschönerung und Belebung des Strassen* und Städtebildes durch Blumenschmuck den Gärtnereien weitere Beschäftigung und Absatz bringen werden, Der frühe Ein tritt andauernden Frostes bereitete dem Herbst- und Winterversand ein vorzeitiges Ende. Baumschulen. Der Geschäftsgang in den Baumschulen- betrieben hat im letzten Geschäftsjahre (dasselbe läuft für diesen Gewerbezweig von Juli bis Juli) keine besonderen Fortschritte zu verzeichnen. Das Herbstgeschäft litt von vornherein ünter dem Einfluss der grossen Trockenheit, wodurch das Ausheben und der Versand von Pflanzen, Sowie das Bearbeiten des Bodens erschwert wurde. Im Oktober trat sodann andauerndes Frostwetter ein, das den ganzen Versand ins Stocken brachte, so dass trotz der guten Obsternte verhältnismässig wenig Obstbäume angepflanzt wurden. Dabei wirkten die ungünstigen allgemeinen Wirtschaftsverhältnisse und die geringe Bautätigkeit nachteilig auf die Landschaftsgärtnerei ein, infolgedessen auch die Nachfrage nach Alleebäumen, Zier- bäumen und Zierpflanzen viel zu wünschen übrig liess. Unter diesen Umständen blieb der Absatz hinter dem des Vorjahres erheblich zurück; die im verflossenen Jahre an dieser Stelle beklagte Ueber- erzeugung, besonders in hochstämmigen Obstbäumen, machte sich auch im Berichtsjahre durch einen Druck auf die Preise fühlbar. Rosenschulen. Die Rosenzucht hat ein selten gutes Jahr zu verzeichnen. Die Vorräte wurden im Frühjahr glatt geräumt und der Herbst war für den Grossverkauf im hiesigen Bezirk überaus gut, da der frühe Frost im Oktober und November die Rosen schulen Mittel-, Nord- und Ostdeutschlands stark schädigte, so dass der Handel in diesen Gebieten in die Notwendigkeit versetzt war, seinen Bedarf aus dem hiesigen Bezirke zu beziehen. Die Preise sind wiederholt gestiegen. Der Absatz nach dem Auslande war besser als im Vorjahre, die Einfuhr aus anderen Ländern ging da gegen zurück. Die Rosenwildlinge waren knapp und teuer. Die Anzucht der Hochstämme leidet stark durch die Raubwirtschaft in den Waldstämmen der einheimischen Waldungen. Die Preise für Wildlinge zu niederen Buschrosen sind stark gestiegen, die Vorräte waren kleiner wie in früheren Jahren. Blumenbinderei. Die Blumenbinderei hatte auch 1908 keinen guten Geschäftsgang zu verzeichnen. Die Gesellschafts saison, die in früheren Jahren grosse und gute Arbeit brachte, ver- lief sehr ruhig und erforderte nur vereinzelt grössere Aus schmückungen und Arrangements, während das laufende Geschäft schwach blieb. In der Trauerbinderei war das Geschäft zufrieden stellend. Der Versand hierin erstreckt sich auf den ganzen Regie rungsbezirk und darüber hinaus.