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„Haus des Waldes Libanon“ nannte. Auch Hiram selbst brauchte eine überaus grosse Anzahl Cedern- stämme für die Erweiterung von Tyrus, indem er einen Pfeilerdamm erbaute, der die Stadt mit dem Tempel des olympischen Jupiters verband, der auf einer Insel lag. Für die sagenhaften Prachtbauten der früheren und späteren Könige der Morgenländer, vor und im ersten und zweiten assyrischen Weltreiche, überall finden wir Anklänge, dass Cedern- und Cypressenholz zu ihren Prachtbauten verwandt wurde. Nach allem ist zu schliessen, dass der Libanon und Antilibanon ein einzig grosser Cedernwald gewesen sein muss. Von Hiram ist noch zu erwähnen, dass er strengen Befehl an seine Völker ausgab, stets wieder so viel Cedern zu pflanzen, als gefällt wurden. Nach Einbruch der türkisch-tartarischen Völker schaften, die weiterhin ganz Syrien und Vorderasien überfluteten, selbst am Hellespont nicht Halt machten, ist sowohl der Libanon, als auch der Taurus gänzlich dem kompletten Ruin zugeführt. Die Wälder wurden gefällt, damit aus der Asche Futter für die Herden erwachse. Völkerreiche Handelsemporien, die Glanz stätten der Könige mit den herrlichen, bis heute uner reichten, kühnen Tempelbauten und Palästen, die ganze Kultur mit der Lichtreligion Zoroasters, kurz das ganze glanzvolle Zeitalter Jahrtausender, verschwand mit einem Male durch die fanatische Rasse, die gleich einem Heuschreckenschwarm alles auffrass und nur Kot zurückliess, In unserer Zeit wird Cedrus Libani als Schmuck baum sehr hoch geschätzt. Deuten könnte man den tiefernsten Charakter des Baumes als Ueberlieferung aus grauer, aus Chiosmas Zeit. Die Roseninsel zu Bad Kreuznach. Von C. Hübsch in Bad Kreuznach. m herrlichen Nahetal, in dessen schönster Gegend, eingeschlossen von hohen Fels gebirgen mit zahllosen Weinbergen, liegt zu beiden Seiten der Nahe Bad Kreuz nach mit seinen grossen Salinen, In diesem an Naturschönheiten so reichen Tale hatte im Jahre 1905 der Verein deutscher Rosenfreunde, der so sehr bestrebt ist, Kennern und Liebhabern von Rosen immer Neues und Schönes zu bieten und somit uns Berufsgärtnern Absatzgebiete zu schaffen, auf einer zwanzig Morgen grossen Neuanlage eine Rosenschau und Rosenausstellung ausgepflanzter Rosen abgehalten. Die Stadt Kreuznach, an deren Spitze ihr so sehr verdienter Bürgermeister Kirschstein, hatte in liebenswürdiger Weise nicht nur das Terrain zur Ver fügung gestellt, sondern auch die Bodenbearbeitung, Pflanzung und Pflege für den Verein bezw. die Aus steller kostenlos übernommen. In richtiger Erkenntnis dieser bevorzugten Lage und Umgebung hatten fast sämtliche Aussteller ihre Anpflanzungen in grösseren, gut wirkenden Gruppen und Rosenparterres gemacht. Diese Anpflanzungen sind nach Schluss der Ausstellung durch Ankauf in den Besitz der Stadt übergegangen, nebst der schönen Koniferengruppe von T. Boehm- Ober cassel und Peter Lambert - Trier. Allgemein wird der Rosengarten die Perle des Nahetals genannt und ist ein sowohl von Einheimischen als Kurfremden und Touristen überaus stark besuchter und beliebter Platz und zurzeit der Blüte ist dieses Rosenmeer mit seiner Umrahmung ein unvergleichlicher Anblick. Aber auch für Fachleute und Kenner bietet die Anlage viel Interessantes und Sehenswertes; so das grosse Wildrosensortiment von Peter Lambert- Trier an einem Abhange zu dem kleinen Hafen. Des weiteren fallen in dem grossen Rosengarten von P. Lambert durch besonders schöne Entwicklung und Blüte auf die Schlingrose Trier, zu einer grösseren Gruppe zusammengepflanzt über und über voller Blüten, von den Polyantha besonders Etoile de Mai gelb, Colibri, von gelb in weiss übergehende Gruppenrose, Eugenie Lamesch, ockergelb, Kath. Zeimet, reinweiss, Maria Pavie, weiss, sehr reichblühend, Schneewittchen, elfenbeinweiss, Aschenbrödel, pfirsichfarben, Philippine Lambert, silberrosa, Rosalinde, lachsrosa, Leonie Lamesch, kupferrot, und andere Sorten. Von Tee- und Teehybridrosen: Freiherr von Mar schall dunkelkarminrot, Oberbürgermeister Dr. Tröndlin, fleischfarbig weiss, Florence Pemberton, rahmweiss, Prince de Bulgarie, fleischrosa, schöne Farben, Pharisäer, lachsrosa, Mme. Ravary, orangegelb, schön in Knospe, Mme. Abel Chatenay, lachsfarbig schattiert, schöne Blumen auf langen Stielen, Papa Lambert, rosa, La Toska, zartes rosa, Liberty, dunkelrote Teerose, schön in halb offener Knospe, Etoile de France, kirschrot, auch Kaiserin, Gruss an Teplitz und Testout leuchteten in grossen Massenbeeten. Von Remontant-Rosen noch Oskar Cordei, leuch tend karmin, Souv. de Pierre Notting, schwarzrot, Ober hofgärtner A. Singer, karmin, Souv. de Mme. Guinoisseau, lebhaft rot u. a. m. In prachtvollen, grossen, weithin leuchtenden Pyramiden in herrlicher Pracht, Rubin, Philadelphia Rambler, Dorothy Perkins, Aglaia, Helene, Euphrosine, Crimson Rambler, Leuchtstern. Im Rosenparterre von T. Boehm- Obercassel blühte in ungeheurer Fülle auf schmalen langen Beeten Mme. Norbert Levavasseur, ferner Mignon, hellgelb, Schneewittchen; die Pyramiden von Felicite et Perpetue, fleischfarbig, bieten einen wunderbaren Anblick und sind für Landschafter besonders zu empfehlen. Die Gruss an Teplitz-Gruppen leuchteten weithin, ebenso die von Van Houtte mit Einfassung von Katharina Zeimet, ebenso schön als Einfassung machte sich die in weissen Büscheln blühende Anne - Marie de Montravel. Als schöne, reichblühende Gruppenrose eignet sich Gloire des Polyanthas, rosa. Die grosse Gruppe Trauerrosen in den neuen und älteren Sorten in ihrer überreichen Blütenfülle bietet ein prachtvolles Bild gegen den dunklen Hintergrund sich abhebend. Von den noch vorhandenen Rosengärten und Par terres waren die von J. C. Schmidt - Erfurt, J. La me s c h - Dommeldingen, J. Rennenberg -Godesberg und T h. Heike- Banteln ebenfalls in schönster Ent wicklung und Blüte. Trotz des trockenen Frühjahres und Sommers, wir hatten bis Juli keinen Regen, standen doch die Pflanzen zum Teil sogar in recht schöner Ent wicklung, und unter Fürsorge der Stadtverwaltung, die auch jetzt in der Städtischen Baumschule ein grösseres Quartier angelegt hat, um Nachpflanzungen machen zu können, wird diese Anlage stets so erhalten bleiben, dass sie mit Recht die Perle des Nahetals bleibt. Die Kgl. Regierung hat der Stadt Kreuznach die herrliche Cauer sehe Bronzegruppe, den „Durst“ darstellend, zum Geschenk gemacht, die auf der Roseninsel ihren Platz bekommen hat und jetzt als weiterer Schmuck der An lage dient.