Volltext Seite (XML)
Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 471 No. 30 Gruppe Swinemünde und Umgegend Protokoll über die Versammlung am 11. Juli im Hotel Sommerlust in Neuhof bei Heringsdorf, (eingeg. am 14. 7.). Um 4 Uhr nachm. versammelten sich die Mitglieder mit ihren Damen auf dem Bahnhof Heringsdorf und unternahmen zunächst einen Spaziergang durch Heringsdorfs Hauptstrassen. Darauf wurden die Gärtnereien der Kollegen Plötz und Klimm besichtigt und begab man sich hierauf ins Ver sammlungslokal. Gegen 6 Uhr eröffnete der Obmann die Versamm lung mit einer kurzen Ansprache, in der er den Kollegen ans Herz legte, mehr Propaganda für unseren schönen Beruf zu machen. Er wies darauf hin, wie die Putz- und Modebranche es verstände, durch geschickte Propaganda ihren neuesten Erzeugnissen Eingang beim Publikum zu verschaffen.. Nach Verlesung und Genehmigung des Protokolls der vorigen Versammlung schritt man zu Punkt 1 der Tagesordnung: Balkonschmuckwettbewerb. Es wurde eine Kom mission, bestehend aus den Herren Stadtobergärtner Kupitz, Kollege Heussler, Kreisbaumeister Hennig, Kollegen Rehbein und Stammer, sämtlich in Swinemünde, gewählt. Von der Stadt Swinemünde ist eine Summe von M. 300 zur Verfügung gestellt, die für den Vorgarten- und Balkonschmuck-Wettbewerb in Swinemünde wie in den Vorjahren Verwendung finden soll. Punkt 2: Gemein samer Koksbezug. Es wurde beschlossen, in nächster Zeit eine Versammlung sämtlicher Kokskonsumenten von Swinemünde und Umgegend einzuberufen, um den ganzen Bedarf festzustellen und möglichst günstige Offerten einholen zu können. Der als Gast an wesende Kollege Zornow meldete sich zum Schluss als Mitglied an. Die nächste Sitzung soll am Sonntag den 15. August in Swinemünde stattfinden, da dringende Angelegenheiten der Er ledigung bedürfen und es daher nicht angängig erscheint, wie früher beabsichtigt, die Sitzungen über Sommer einzustellen. Schluss 71/2 Uhr. Georg Plötz, Schriftführer. Provinzialverband Hessen, Hessen-Nassau und Pfalz. Versammlung am 4. Juli in der Ausstellung für Handwerk und Ge werbe, Kunst und Gartenbau in Wiesbaden (eingeg. am 20. 7.). Der Obmann Emil Becker eröffnet um 1/211 Uhr die von ca. 70 Herren besuchte Versammlung. Nach einigen Worten der Begrüssung wies er auf die am gleichen Tage stattfindende Rosenschau hin, die trotz der vergangenen regenschweren Woche als gut beschickt bezeichnet werden kann. Der Obmann forderte die Kollegen auf, ausserhalb für die Wiesbadener Ausstellung zu propagieren und auf die Sonder ausstellungen aufmerksam zu machen. Nunmehr erteilte der Vor sitzende Herrn W o r s c h von der Firma Höntsch das Wort zu einem Vortrag über Heizungsanlagen, speziell über die meist an gewandten Kesseltypen. Da dieser Vortrag in diesem Bericht nicht aufgenommen werden kann, jedoch vieles Interessante enthielt, wird derselbe im Handelsblatt folgen, ebenso über ein gezeigtes Modell von Gewächshaussprossen. Am Schluss der sehr lehrreichen Aus führungen dankt der Vorsitzende Herrn W o r s c h für seine liberale Auffassung, mit welcher er auch anderen Systemen das Wort geredet hat. Aus der Mitte der Versammlung wird über die mangelhafte Reklame zu den Sonderausstellungen der Wiesbadener Ausstellung besonders in unseren Fachblättern geklagt, Der anwesende Aus stellungsdirektor Herr L e e g e sagt Abhilfe zu. Inzwischen er scheinen ca. 15 Herren, die vorher dem Baumschulentag beigewohnt haben und wird nun in die Diskussion über Rosenneuheiten ein getreten. Derartige Aussprachen sind immer sehr vorteilhaft. Es wird dadurch mancher vor Anschaffung von minderwertigen Neu heiten bewahrt. Besonders gelobt wurde die Lyon-Rose, die ent zückend ist, dann Pharisäer, Charl. Klemm, Friedrichsruh, Lady Faire, Otto von Bismarck, General Mac Artur, von Polyanthas Cath. Zeimet, Eugenie Lamesch, M. Cutbush und Maman Levavasseur, als weniger wertvolle Neuheit wurde Kronprinzessin Cecilie be zeichnet Vielleicht hat einer der Kollegen die Rosenneuheiten der Wiesbadener Schau zu einer Abhandlung im Handelsblatt zusammen gestellt. Ueber Schlingrosen für Landschaft sprach Herr Eicke- Rödelheim-Frankfurt, er hob besonders hervor die remontierende Cr. Rambler, Weigands Sodenia, die mit Flower of Fairfield identisch sein soll, dann Tausendschön, Dorothy Perkins und Hiawatha. Redner spricht noch über die Wünsche im kaufenden Publikum, wir Gärtner sollten suchen, immer etwas Neues zum Verkauf anzubieten, er habe z. B. in diesem Frühjahr viereckige Sufflenheimer Töpfe mit Maman Levavasseur bepflanzt und hat dafür pro Stück 40 Pf. mehr bekommen als für solche in unseren bekannten Töpfen; dieser neue Topf kostet aber nur 14 Pf., ergo ist der Rest Verdienst. Der Vorsitzende schneidet hierauf die Schutzollfrage an, ob der Schutzzoll uns Gärtnern Vor- oder Nach teile gebracht habe. Herr Stock-Wiesbaden wünscht, dass Taxus und Rhododendron zollfrei wären, da solche nicht genügend im In land gezogen werden könnten. Redner wünscht Zoll auf Obst, Gemüse und Schnittblumen. Herr Steinhauer - Laubenheim glaubt, die ganze Schutzzollangelegenheit solle den Zweck verbänden und nicht dem Verband d. H. D. überlassen bleiben, da im V. d. H. D. Produzenten als auch Konsumenten vereinigt sind und in dieser Frage die Gegensätze unüberbrückbar wären. Herr Kropff- Nied empfiehlt mässigen Zoll auf alle Pflanzen und gärtnerischen Erzeugnisse, da hierdurch der Schleuderkonkurrenz Einhalt geboten würde, die gleiche Ansicht äussern noch einige Herren. Als Ort der nächsten Gruppenversammlung wird wieder Wiesbaden bestimmt. Der Vorsitzende schliesst um 11/4 Uhr die anregend verlaufene Versammlung, anschliessend hieran fand Mittags mahl statt, an dem ca. 40 Herren teilnahmen, und für den Nach mittag war eine Besichtigung der Ausstellung unter Führung von Wiesbadener Herren arrangiert. Der Schriftführer : Der Provinzialvorsitzende : i. V. Georg Henrich. Emil Becker. Personal-Nachrichten Unserem Mitgliede, dem Kommerzienrat, Baumschulenbesitzer Hermann Hesse zu Weener ist der Rote Adlerorden vierter Klasse verliehen worden. Aus den Vereinen Deutscher Pomologenverein. Der deutsche P o m o - logenverein hält seine diesjährige Jahresversammlung in den Tagen vom 5. bis 8. August in Schwerin i. M. ab. An den Vor trägen und Besprechungen wird sich auch der Verband Mecklen burgischer Obstbauvereine beteiligen. Die Tageseinteilung ist folgende: Donnerstag, den 5. August: Abends 8 Uhr im Hotel zum Niederländischen Hof Zusammenkunft der Teilnehmer. Freitag, den 6. August: Vormittags 8 Uhr pünktlich im Konzertsaal der Perzina'schen Hofpianofortefabrik, Wismarschestr. 3. Geschäft 1. Angelegenheiten des D. P. V. (Geschlossene Versammlung nur für Mitglieder des D. V. P.) 11 Uhr pünktlich: Oeffentliche Versammlung. 11—2 Uhr Vorträge: Berichte über vor jährige Lehrreisen. Einträglicher Betrieb eines mittleren oder kleineren Obstgutes. Referent: Herr F. Stoffert, Obergärtner des Obstgutes Tannenhof b. Schwerin. Herstellung alkoholfreier Getränke. Referent Herr Nathan, Direktor des Gärungsphysiologischen Laboratoriums, Zürich. Besprechung des Vortrages. 4 Uhr nachmittags: Besichti gung des Obstgutes Tannenhof (Besitzer: G. Ihlefeld, Ober gärtner F. Stoffert) und dort ausgestellten besten Frühobstes, beson ders Frühzwetschen- und Pflaumensorten. Sonnabend, den 7. August: 8 Uhr vormittags. 8—10 Uhr Vorträge: Bewässerungs einrichtungen für Obstanlagen; Referenten: 1. Herr Königl. Regierungs- und Baurat Krüger- Bromberg. 2. Herr Oberingenieur G i e s - Berlin. Besprechung beider Vorträge. 12—1 Uhr: Vortrag: Verwertung geringwertigen Obstes durch Dörren mittels eines zweck mässigen, billigen und leistungsfähigen Ver fahrens. Vorführung eines Modellapparätes ; Referent Herr Ingenieur Dr. Bruns von der Rheinischen Dampfkessel- und Maschinenfabrik B ü 11 n e r - Uerdingen a. Rhein. Die Vorträge werden durch Vorführung von Musterapparaten, Zeichnungen und Modellen erläutert. An die Vorträge und Besprechungen schliessen sich Besichtigungen lehrreicher Obst- und sehenswerter Garten anlagen in der näheren und weiteren Umgebung Schwerins. Kleine Mitteilungen Vom Karbolineum als Heilmittel. Man beginnt allmählich einzusehen, dass das Karbolineum nicht das Universalmittel gegen aller Art Pflanzenkrankheiten und -Schäd linge ist, wie es anfänglich behauptet wurde. Es kann zwar nicht geleugnet werden, dass die Verwendung von Karbolineum auch gute Ergebnisse gezeitigt hat, aber die Misserfolge überwiegen, ja es sind sogar, namentlich in Obstanlagen, grosse Verheerungen damit ange richtet worden. Als Ursache für die so verschiedene Wirkung des nach gleichen Vorschriften angewendeten Karbolineums hat man schliesslich die nicht gleichbleibende chemische Zusammensetzung dieses Teerproduktes erkannt. Ist an und für sich schon die che mische Zusammensetzung desselben noch nicht genügend erkannt, so sind andererseits die öligen Bestandteile die gefährlichen. Auch das seit einigen Jahren verbreitete wasserlösliche Karbolineum, das unter allerhand Namen von verschiedenen Firmen angeboten wird, ist nicht stets frei von schädlichen Bestandteilen. Ausserdem ist der unschädliche Bestandteil, das Wasser, oft so reichlich darin ent halten, dass der Artikel für den Fabrikanten sehr lukrativ wird. Man kann das Karbolineum auf seinen Wassergehalt prüfen, indem man ein Glas voll mit einer gleichen Menge gereinigten Petroleums mischt und durcheinander schüttelt. Zeigt sich dann nach einiger Zeit eine Trennung der Flüssigkeit in zwei Schichten, eine untere wässerige und eine darüber befindliche ölige, so ist die Verdünnung leicht erkennbar. Das wasserlösliche Karbolineum soll, wenn ver dünnt, selbst nach längerem Stehen keine merkbare Abscheidung zeigen, weder an der Oberfläche als eine an die Gefässwandungen