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Pflanzen mit „heissem Wasser“ als nützlich erwiesen haben. Natürlich würden durch allzu heisses Wasser die Eichen selber Schaden nehmen. Jede weitere Mitteilung über ein Auftreten des Eichen-Mehltaus ist für die Wissenschaft und Praxis von Interesse. Von ganz besonderem Interesse würde natürlich auch die Auffindung von Perithecien (mit blossem Auge oder der Lupe als winzige schwarze Pünktchen erscheinend) sein, da dann eine Einordnung dieses bis jetzt noch un vollkommen bekannten Schädlings in das Pilzsystem möglich sein wird. 3. Der Mehltau des Evonymus japonicus. Der Evonymus japonicus gilt mit Recht für eine der beliebtesten und widerstandsfähigsten Dekorationspflanzen unserer Wohnräume, Veranden und Wintergärten. In manchen Gegenden Deutschlands hält er in milden Wintern wohl auch im Freien aus. Trotz der lederigen derben Beschaffenheit seiner Blätter ist der japanische Evonymus doch keineswegs gegen Schädlinge gefeit. Seit etwa dem Jahre 1900 hat man mehrfach Mehltau an den Sträuchern beobachtet. Dieser Mehltau erscheint in Gestalt weisser bis graugelblicher, etwas filziger, fleckenartiger Ueberzüge, die in ihren Anfangsstadien weissen Mehltupfen ähneln. Wiederholt ist der Pilz schon ausserordentlich schädigend aufgetreten, indem er eine „Schütte", ein Abwerfen der Blätter, hervorrief. Der „japanische Evonymus-Mehltau“, wie wir den Schädling nennen wollen, hat sich besonders in Italien, aber auch in Südengland, Frankreich, Oesterreich und neuerdings auch in Deutschland (z. B. in Thüringen, Sachsen, Bayern) unangenehm bemerkbar gemacht. Er ist auch in Japan, woher er vermutlich stammt, bekannt. Die verschiedenen Spielarten des japanischen Evonymus werden in ungleichem Grade vom Mehltau heimgesucht. Stark leidet die gewöhnliche Form, var. aureus, albo- marginatus, Präsident Gunter, sodann var. ovatus aureus und microphyllus, ferner Ev. radicans, var. microphyllus und Silver Gem und zuweilen auch Ev. nanus. Die Sorte „Carrieri“ scheint dagegen ganz immun gegen Mehltau zu sein. Wir haben es hier wiederum mit einem Mehltau (Oidium Evonymi japonici [Arc.] Sacc.) zu tun, von dem nur die Oidium-Form, dagegen noch keine Peri thecien bekannt sind. Es hat sich gezeigt, dass die derben filzigen Mehltau - Flecke auf den Blättern dieses immergrünen Strauches überwintern und sich im Früh jahr weiter entwickeln können. Möglicherweise ist der Pilz aus Japan nach Europa importiert. Es muss noch darauf hingewiesen werden, dass der wegen seiner zierenden Früchte vielfach in Anlagen an gepflanzte einheimische Spindelbaum (Evonymus euro- paeus) gleichfalls häufig von Mehltau befallen wird. Doch ist dieser Mehltau (Trichocladia Evonymi = Micro- sphaera Evonymi) eine andere Art als das Oidium des immergrünen japanischen Evonymus. Letzteres vermag auf den einheimischen und andere laubabwerfende Evonymus-Arten nicht überzugehen. Bekämpfung des japanischen Evony mus-Mehltaus: Macht sich der Pilz irgendwo an Evonymus bemerkbar, so darf er keineswegs ignoriert werden, sondern er muss sofort auf das Energischste bekämpft werden. So weit das durchführbar, sollten alle stark erkrankten Blätter und Triebe beseitigt und unschädlich gemacht werden. Sodann müssen die Pflanzen tüchtig mit fein gepulvertem Schwefel bestäubt und diese Massnahme muss so oft wie nötig wiederholt werden. Es dürfte sich empfehlen, auch einmal zu erproben, ob sich Bespritzungen mit 0,3%iger Kaliumsulfid-Lösung als Bekämpfungsmittel gegen diesen Mehltau bewähren. (Bei einem Bekämpfungsversuch soll sich Besprengen mit Schwefel und 3°/igem Kupfervitriol als vorteilhaft erwiesen haben.) 4. Der Chrysanthemum-Mehltau. Die Chrysanthemen leiden bekanntlich im Herbst und Winter oft ausserordentlich stark unter Mehltau. Die Schädigung besteht nicht nur darin, dass die Blätter infolge der mehlig-weissen Ueberzüge unansehnlich er scheinen, sondern der Pilz beeinträchtigt auch mehr oder weniger die normale Entwickelung der Blätter, Stengel und Blütenköpfe. Wo sich der Schmarotzer einmal an gesiedelt hat, breitet er sich meist ausserordentlich schnell aus. Immerhin sind nicht alle Sorten gleich mehltau empfänglich, doch scheinen über die Empfänglichkeit bezw. Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten nähere Angaben in der Literatur noch nicht vorzuliegen. Gewisse Liliputsorten sollen vom Mehltau verschont bleiben. Wie bei den beiden vorher besprochenen Mehltau- Arten hat man vom Chrysanthemum-Mehltau bisher nur die Oidien - Generation, aber noch keine Perithecien gefunden, obwohl der Pilz schon seit langer Zeit bekannt ist. Er ist bereits 1853 von dem bekannten Pilzforscher Rabenhorst als Oidium Chrysanthemi beschrieben worden und kommt übrigens auch in anderen Ländern (z, B. Schweden und Italien) vor. Verfasser hält es für nicht ausgeschlossen, dass der Chrysanthemum-Mehltau mit irgend einem auf wilden Pflanzen (vielleicht einer anderen Komposite) bei uns vorkommenden Mehltau identisch oder nur eine Form eines solchen ist. Falls das zuträfe, müsste es natürlich bei der Bekämpfung des Pilzes im Auge behalten werden. Vorläufig ist aber das Bestehen eines derartigen Wirtswechsels noch zweifelhaft und jedenfalls noch nicht sicher nachgewiesen. Bekämpfung des Chrysanthemum- Mehltaus: Schwefeln, schwefeln und nochmals schwefeln! Es empfiehlt sich, schon im Sommer, noch ehe sich der Mehltau zeigt, um dessen Auftreten von vorne herein vorzubeugen, die Pflanzen tüchtig mit fein gemahlenem Schwefel zu bestäuben und diese Mass nahme so oft es nötig zu wiederholen, Natürliche Feinde der Mehltau-Pilze, Die Rost pilze haben bekanntlich in den Larven einer winzigen Cecidomyide (Gallmücke) einen natürlichen Feind. Man findet die kleinen blutroten Maden dieser zur Gattung Mycodiplosis gehörenden Gallmücken ausser ordentlich häufig an rostbefallenen Blättern der ver schiedensten Pflanzenarten, wo sie sich von den Sporen des Pilzes ernähren. Etwas ganz ähnliches kommt bei M e h 11 a u-Pilzen vor. Verfasser hat wiederholt an den verschiedensten Mehltau-Arten (z. B. beim Apfel-Mehltau) kleine weiss liche Cecidomyiden-Maden beobachtet, die sich von dem Mehltau ernähren. Dass durch die Insekten-Larven die Ausbreitung der Rost- und Mehltau-Pilze in einem für die Praxis bedeutungsvollen Grade herabgemindert oder gar verhindert werde, wird sich für diese pilzfressenden Tiere leider ebensowenig behaupten lassen, als für den in manchen Mehltau - Arten (z. B. dem Reben-Mehltau) häufig schmarotzenden Pilz Cicinnobolus. I 'I Wie beugen wir den Pflanzen- Krankheiten und -Schädlingen vor und wie bekämpfen wir sie? Von E. H. Meyer in Braunschweig. an hört von allen Seiten Klagen, dass so viele Gemüse- und andere Pflanzen arten, welche früher mit Erfolg gebaut und für die betreffenden Gegenden zur Spe zialität wurden, jetzt vielfach versagen. Wurzelkrankheiten, Pilze und tierische Schädlinge benachteiligen die Kulturpflanzen im höchsten