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Blätter abgeworfen haben, kommt diese schlechte Gewohnheit bei A. scandens deflexus nicht so leicht vor. Er hält sich vorzüglich in Wohnräumen, und auch die Ladenbesitzer werden sich in dieser Hinsicht nicht über ihn zu beklagen haben. Auch diese Art setzt leicht Samen an. Im Gegensatz zu A. Sprengeri, dessen Früchte an den älteren Trieben erscheinen, trägt A. scandens deflexus den Samen an den jungen Wedeln. Die Beeren haben mennigrote Färbung, während die eigentliche Frucht gelblich aussieht. Bei A. Sprengeri ist diese bekanntlich schwarz. Lange konnte ich nicht verstehen, weshalb man dem allbekannten und beliebten A. plumosus nanus seinen Namen gegeben hat, der auf zwergigen Wuchs hindeutet. Seitdem ich jedoch den A. plum. kultiviere, sehe ich ein, dass der Name seine Berechtigung hat. Wenngleich auch A. plum. nanus recht lange Triebe hervorbringt, so sind sie im Vergleich zu Ä. plum. doch kurz und zierlich. Seine ganze Erscheinung ist eine massivere, auch gröbere. Zu einer Kultur dieser Art rate ich jedoch nicht. Etwas anderes ist es mit A. plum. nanus. Er liefert unstreitig von allen das beliebteste Grün. Seitdem der Same zu mässigem Preise im Handel ist, tut man gut, in jedem Jahre sich seinen Bedarf an Pflanzen aus Samen zu ziehen. Man kann dann kahl geschnittene und deswegen schwer wieder austreibende ältere Pflanzen wegwerfen, und hat stets junge, wüchsige Ware. Abweichend von den beiden zuerst genannten Arten will A. plum. nanus stets grössere Wärme zu flottem, üppigen Wachstum. Im Sommer darf man ihm schon einmal tüchtige Prellsonne geben, wenn man für die nötige Feuchtigkeit der Gewächshausluft sorgt und auch die Töpfe oder die ausgepflanzten Pflanzen tüchtig giesst. Weniger empfindlich gegen niedrigere Tempera turen als A. plum. nanus ist A. plum. robustus. Ich bevorzuge ihn aus diesem Grunde, dann aber auch des halb, weil er mit Sicherheit schon als junge Pflanze grosse Mengen von Samen ansetzt. Seine Wedel sind, wenn man sie nicht zu alt und dadurch dunkelgrün werden lässt, ebenso zierend und vorteilhaft zu ver wenden, als die des A. plum. nanus. Auch scheint mir, dass er durch den Schnitt des Grüns nicht so leidet und schneller wieder frische Triebe hervorbringt, als das z. B. bei A. plum. nanus der Fall ist. Von A. tenu- issimus hört man, seitdem die Samen der erstgenannten Arten in ausreichendem Masse angeboten werden, nur noch wenig. Früher wurde er viel gezogen, weil er aus Stecklingen mit Leichtigkeit heranzuziehen war, was bei den übrigen Arten teils garnicht, teils schwer gelingt. Jetzt wird sich kaum noch jemand die Mühe machen und sein Vermehrungsbeet mit den lange Zeit zur Bewurzelung brauchenden Stecklingen voll stecken. A. tenuissimus ist von schwächerem Wuchs, und auch dem steten Grünschnitt gegenüber recht empfindlich. Noch eines Zierspargels möchte ich gedenken, des A. de- cumbens. Er scheint nach kurzem Dasein wieder ver schwunden zu sein. Aber auch er ist des Kultivierens wohl wert, wenn auch nicht zur Verwendung seines Grünes in der Blumen-Bindekunst. Eine Eigentümlich keit dieses Spargels ist die, dass sein Grün im Sommer abstirbt. Man muss also zu dieser Zeit die von recht kräftigen Knollen gebildeten Wurzelstöcke ruhen lassen. Gegen Ende des Sommers beginnt der Trieb wieder, den man durch kräftige Dunggüsse unterstützt. In kurzer Zeit hängt das feine, dichte Gerank über den Topfrand herab, sich im November-Dezember mit ungezählten weissen kleinen Blüten schmückend. Der Duft dieser Blüten, demjenigen der Maiblume gleich, ist so stark, dass man ihn auf ziemliche Entfernung empfindet. Das Grün ist übrigens auch sehr fein und zierlich, aber zur Binderei nicht fest genug. Als Hängepflanze ist Aspa ragus decumbens von hohem Reiz. Die Beeren, welche er massenhaft hervorbringt, sind gelblich - grün, die Samen schwarz. lieber die Art und Weise, wie die Asparagus-Arten am rentabelsten sind, ob ausgepflanzt oder als Topf kulturen, gehen die Ansichten auseinander. Jedenfalls steht das Eine fest, dass man sich mit alten, ab geschnittenen Spargelstrünken nicht zu lange herum quälen soll, ganz gleich, ob man sie ausgepflanzt kultiviert oder sie in Töpfen zieht. Dass alle Zierspargelarten eine nahrhafte Erde verlangen und besonders reichlichen Dung vertragen, ist allgemein bekannt. Ich benutze sowohl im Winter als auch im Sommer aufgelösten Hühnerdünger, und habe gefunden, dass der Trieb der Pflanzen dadurch ganz besonders angeregt wird. * * ¥ Nachschrift der Redaktion. Jm An schluss an vorstehende Zeilen bieten wir Seite 232 eine Abbildung von Asparagus Duchesnei, einem noch neueren, wenig verbreiteten Zierspargei. Die Aufnahme geschah vorigen Herbst nach einem Exemplar aus den Kulturen von Gebrüder Teupel in Quedlinburg, lieber den Handelswert dieses Asparagus lässt sich noch kein ab schliessendes Urteil bilden. Bisher hat er sich in der Vermehrung als schwierig gezeigt und auch den Winter nicht gut überstanden. Immerhin ist es empfehlens wert, wenn zunächst noch Versuche damit gemacht werden, denn wie man aus der Abbildung sieht, ist die Art in ihrem Aussehen gefällig und es gelingt vielleicht doch ihre schwachen Seiten zu überwinden. Nochmals das Absterben der Aprikosenbäume. Von Wilhelm Spitzlay in Sanct Goarshausen. och vor 10 bis 20 Jahren stand die Aprikosen- Hochstammkultur in hiesiger Gegend in hoher Blüte. Weil damals die Aprikosen früchte hoch im Preise standen und 50 bis 80 Mark für 50 kg brachten, pflanzte jeder Grundbesitzer Aprikosen an. Es zeigte sich damals, dass von den aus den Baumschulen be zogenen Bäumen, die ein starkes Wachstum von ihrem Stand in der Baumschule erkennen liessen, kränkelten und zugrunde gingen, wenn sie in schlechten Boden kamen, während schwächere Bäumchen, wenn sie in gute Pflege kamen, gesund blieben und vorwärts kamen und schöne Früchte brachten. Das Ueberfüttern und starke Treiben in den Baum schulen ist ein grosser Fehler und für die Bäume stets nachteilig. Aprikosenbäume dürfen nie zu stark gedüngt werden, namentlich ist starke Düngung mit Stallmist oder Jauche aus Aborten im Frühjahr schädlich und gefährlich. Man soll den Dung im Oktober — November unter die Bäume bringen und nicht zu viel Abortjauche geben. Mit drei Teilen Wasser verdünnt ist sie den Bäumen nicht schädlich. Hier holen sich die Leute die Wildlinge für Aprikosen aus den Bergen, wo Zwetschen- und Pflaumenausläufer in Menge zu haben sind. Diese Ausläufer pflanzen sie an den Platz, wo sie dauernd stehen bleiben sollen, und veredeln sie gewöhnlich zwei Jahre später im Juni auf das treibende Auge. Im Jahre darauf werden sie zurück geschnitten und dann die Kronen alljährlich zurecht ge schnitten. Ich schneide die Aprikosenbäume alljährlich im Laufe des Sommerhalbjahres zweimal und zwar im Juni und dann wieder, wenn die Früchte abgenommen sind