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194 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. No. 12 Der Antrag wird nach dem Vorschlag des Ausschusses ein stimmig abgelehnt. Punkt 33, Antrag der Gruppe Schleswig-Holstein. Das Wort wird zur Begründung nicht verlangt. Für den Ausschuss referiert C. F. Krause: Sie alle, m. H., werden ja den Antrag der Gruppe Schleswig-Holstein gelesen haben, der dahin zielt, unseren Angestellten für treue Tätigkeit eine sichtbare Anerkennung zu geben nach Verlauf von 3, 5, 10 Jahren. Nun, m. H., ich glaube, wir brauchen das nicht in dieser Art zu machen, sondern es wird Sache eines jeden einzelnen Prinzipals sein, denjenigen Leuten, mit denen er zufrieden ist und die längere Jahre bei ihm arbeiten, ein sichtbares Zeichen seiner Anerkennung dadurch zu geben, dass er ihnen das Gehalt erhöht, und dann haben die Betreffenden an jedem Ersten die Anerkennung von neuem (Heiterkeit) und jeder einzelne Prinzipal wird auch seine Leute so am besten halten können. M. H.l Was hat es für einen Zweck, wenn sie ein Diplom oder so etwas von Seiten des Verbandes bekommen? Das Organ des Allgemeinen deutschen Gärtnervereins, die Allgemeine deutsche Gärtnerzeitung, hat diesen Antrag in einer ihrer letzten Nummern besonders glossiert. M. H.l Ich will Ihnen diesen Artikel nicht vorlesen, es hiesse dem Allgemeinen Deutschen Gärtnerverein zu viel Ehre antun, wenn wir derartiges hier in unserem Verbände publizieren wollten. (Bravo!) M. H.! Ich möchte bitten: Folgen Sie dem Beschlusse des Ausschusses und lehnen Sie diesen Antrag glatt ab. (Lebhaftes Bravo!) Der Antrag 33 wird diesem Berichte entsprechend einstimmig abgelehnt. Vorsitzender: Ich habe ein Telegramm zur Verlesung zu bringen, welches lautet: Den Beratungen wünscht besten Erfolg, den Kollegen herzlichen Gruss Boehm- Obercassel. (Bravo 1) Ich möchte Herrn Boehm — in Ihrem Namen gewiss — bestens danken für den Gruss und kann nur meinem Bedauern Ausdruck geben, dass wir diesen liebenswürdigen Kollegen und dieses eifrige Verbandsmitglied diesmal nicht die Ehre haben, unter uns zu sehen. M. H.! Damit wäre der Teil der Tagesordnung, den wir vor gesehen hatten, vor dem Mittagessen zu erledigen, erschöpft. Die Zeit rückt auch heran, das Mittagessen ist auf 1 Uhr bestellt. Ich vertage deshalb die Versammlung bis auf 3 Uhr nachmittags und möchte zu derselben bekanntgeben, dass wir in der Beratung der Tagesordnung fortfahren werden bis vielleicht 5 Uhr und dass dann der von Herrn G ö r 1 e r - Riesa angekündigte Vortrag stattfinden wird. Zu meinem Bedauern muss ich Ihnen mitteilen, dass wir schon gestern telephonisch Nachricht von Herrn Dr. Oertel bekommen haben, dass er seit vorvorgestern das Bett hüten muss, und ich glaube auch nicht, dass sein Zustand sich so weit gebessert hat, dass er heute hier erscheinen kann; ob es morgen der Fall sein wird, m. H., weiss ich ebenfalls noch nicht. Dem verehrten Herrn Dr. Oertel, dem ersten Schriftleiter der Deutschen Tageszeitung, welcher die Bestrebungen des Verbandes immer unterstützt hat, welcher die Spalten der von ihm geleiteten Zeitung immer bereit willigst geöffnet hat, wenn es galt, unsere Wünsche zu vertreten, dem möchte ich in Ihrem Namen, m. H., recht baldige und voll ständige Genesung wünschen. Wir haben den Vortrag des verehrten Herrn Dr. Oertel als einen Glanzpunkt unserer Tagesordnung betrachtet. Umso grösser ist unser Bedauern, dass Umstände, die nicht in unserer Macht und nicht in der Macht des Herrn Dr. Oertel liegen, es verhindern, ihn bei uns zu sehen. Aber ich möchte sagen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es tritt eine 2 72 stündige Mittagspause ein. Wiedereröffnung der Versammlung um 31/4 Uhr. Vorsitzender: M. H.! Ehe wir in unserer Tagesordnung fortfahren, will ich Sie von den Eingängen unterrichten, welche während der Mittagspause in meine Hände gekommen sind. Ein Telegramm aus Südende: „Zu meinem lebhaften, aufrichtigen Bedauern fesselt mich meine Krankheit ans Bett, sodass ich den zugesagten Vortrag nicht halten kann. Ich wünsche dem Verbände von Herzen fröhliches Gedeihen. Dr. Oertel.“ Ich komme znrück, m. H., auf die Worte, die ich vor der Pause an Sie gerichtet habe. Wir entnehmen dem Telegramm zu zu unserm grossen Bedauern, dass wir nicht die Ehre haben können, Herrn Dr. Oertel unter uns zu sehen. Ich nehme nochmals Gelegenheit, Herrn Dr. Oertel baldige und gute Besserung zu wünschen. Eine Rohrpostmitteilung, die uns zugegangen ist, lautet: „Bin leider am Erscheinen verhindert. Für die Verhand lungen wünsche guten Erfolg und eine weitere Kräftigung Ihres Verbandes. Mögen auch die Beratungen den Weg ebnen für ein geschlossenes Vorgehen unserer beiden Verbände zur Ver folgung gemeinsamer Interessen. Max Hübner, 1. Vors. des Verbandes deutscher Blumengeschäftsinhaber.“ Weiter habe ich Ihnen mitzuteilen, dass Herr Paul Görler, Pausitz b. Riesa i. S., unsere Tafel durch die herrlichen Produkte seiner Nelkenkulturen geschmückt hat. Ich danke ihm herzlich. Punkt 34, Bericht der Gewerbeordnungskommission. E. B e c k e r - Wiesbaden (verliest den bereits in Nr. 10 des Handelsblattes veröffentlichten Bericht und fügt hinzu): Das ist der Bericht der Kommission, m. H., und die am 14. August in Frankfurt a. M. in Gemeinschaft mit den Vorständen sämtlicher Arbeitgeberverbände gemeinsam ausgesprochene Ansicht, dass das Vorgehen unseres Verbandes das richtige sei. Auf diesem Stand punkt stehen noch heute dieVorstände sämtlicher Arbeitgeberverbände unseres Berufes in Deutschland. Ich bin beauftragt, das hier zu erklären. Vorsitzender: M. H.! Ich möchte der Kommission, sowie Herrn Becker danken für den Bericht, den sie uns gegeben hat, und auch für die Arbeit, die sie in dieser Sache geleistet hat. R. Regner - Gera : Sehr geehrte Kollegen 1 Die Arbeit der Kommission, über die unser Herr Becker berichtet hat, hat ge wissermassen eine Zersplitterung, wie soll ich sagen, eine Gegen agitation erfahren, indem die Zeitschrift „Der Handelsgärtner“ sich auf einen gegenteiligen Standpunkt stellte. Da nun aber wir Gärtner Deutschlands auf dem Standpunkte stehen wie die Kommission und die Leitung des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands, so haben wir beschlossen, der heutigen Versammlung eine Resolution zu unterbreiten, und ich bitte Sie dieselbe anzunehmen. H. Lund- Hamburg: M. H. 1 Ich darf Ihnen wohl die Re solution vorlesen: „Der zur diesjährigen Hauptversammlung in Berlin tagende Aus schuss des Verbandes der Handelsgärtner Deutschlands hat von den Artikeln im „Handelsgärtner" in Sachen der Gewerbe-Ordnung Kenntnis genommen. Er verurteilt auf das schärfste die gegen die Verbandsleitung, insbesondere gegen den Generalsekretär, Herrn Beckmann, gerichteten Angriffe. Der Ausschuss betont aus drücklich, dass die Stellungnahme des Generalsekretärs in dieser Angelegenheit durchaus den Beschlüssen der Kommission sowie des Gesamtausschusses entspricht und drückt dem Vorstande sowie Herrn Beckmann sein volles Vertrauen aus“. (Lebhaftes Bravo!) R. R e g n e r : M. H. ! Das Bravo zeigt wiederum, dass die heute hier anwesenden Vertreter des Handelsgärtnerstandes damit einverstanden sind. Gestatten Sie, m. H., dass ich nun noch ein mal auf das verflossene Jahr gerade in dieser Beziehung zurück komme, da der „Handelsgärtner“ die Veranlassung dazu gegeben hat. Wenn wir uns hier versammelt haben, so tun wir jedesmal einen Rückblick auf das verflossene Jahr und kritisieren das, was not wendig ist. Weiter fassen wir Beschlüsse und stellen Anträge, um unserer Leitung den Weg zu zeigen, den sie im künftigen Verbands jahre wandeln soll. Nun, m. H., unsere früheren Hauptversammlungen haben erwiesen, dass der deutsche Handelsgärtnerstand wohl noch fähig ist, das zu kritisieren, was nicht angebracht ist, und es hat deshalb unsere Gruppe Elstertal recht unangenehm berührt, dass sich der „Handelsgärtner“ in unsere Sache einmischte und unsere Leitung in einer so abfälligen Art, ich möchte sagen, ungebührlichen Art getadelt hat. Wenn wir nicht mehr in der Lage wären, unsere Beschlüsse selbst zu kritisieren, dann allerdings wären wir auf einem traurigen Standpunkte angekommen. Wir können wohl konstatieren —, und ich möchte bitten, dass wir das heute ausdrücklich zum Aus druck bringen —, dass wir das Vorgehen des „Handelsgärtners', durchaus verwerfen. Ich möchte die Behauptung, dass der „Handels gärtner" nicht mehr die Interessen des Handelsgärtnerstandes wirk lich wahrnimmt, durch folgendes Beispiel erläutern. Wir Geraer Handelsgärtner klagen schon, wie Ihnen bekannt ist, seit 3 Jahren über das Unglück, dass unser fürstlicher Hofgarten einen Handel treibt, der denjenigen der grössten Versandgeschäfte übertrifft. Nun hat letzte Weihnachten im Geraer Tageblatt eine Notiz gestanden, jedenfalls von der Hofgartenverwaltung angeregt -— anders kann man es nicht annehmen —, dass augenblicklich im Hofgarten 25—30 000 Maiblumen blühten, dass der Anblick ein herrlicher wäre usw., und der „Handelsgärtner“ machte bei Wiedergabe dieser Notiz noch darauf aufmerksam, dass der fürstliche Hofgarten durch seine Kulturen als die erste Handelsgärtnerei am Platze bezeichnet werden könne, und die Handelsgärtner Geras hätten es längst aufgegeben, gegen die Konkurrenz der Hofgärtnerei anzu- gehen und betrachteten den Hofgärtner als einen der ihren. M. H ! Das entspricht nicht den Tatsachen und ist der Wahrheit, zuwider. Ich habe deshalb an die Redaktion des „Handelsgärtner’, geschrieben und sie gebeten, die Sache richtig zu stellen, leider aber ist eine Antwort nicht eingegangen, auch ist die Richtigstellung nicht erfolgt. (Hört, hört!) M. H.! Es ist das sehr zu bedauern Ich habe damals geglaubt, als ich das Schreiben an den „Handels gärtner“ richtete, dass es in seinem Interesse sei, wenn Unwahrheiten seinen Lesern aufgetischt werden, sie sodann auch richtig zu stellen. Nach alledem, m. H., möchte ich Sie bitten, diese Art und Weise, wie man uns heute noch entgegenzutreten wagt, zurückzu weisen. Wir wollen stolz sein auf das Pionierbataillon, das sich in den Dienst der Allgemeinheit gestellt hat, und wollen, wenn wir auch nicht diejenigen sind, die Zwietracht säen, doch durch ein gewappnetes Heer auch den Frieden erzwingen, und ich bitte Sie, sich in dem Sinne auszusprechen. Vor allen Dingen bitte ich die jenigen Herren, die entgegengesetzter Meinung sind, die meinen, dass