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No. 11 176 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. J. E b e r t - Perleberg: M. H. I Ich kann mich hier nur mit Freuden den Ausführungen unseres Herrn K r a u s e anschliessen. Das ist der Beweggrund, weshalb ich das Wort nehme: den Vorstand und den Ausschuss zu bitten, darauf bedacht zu sein, dass wir unsere Ersparnisse zusammenhalten, und dadurch den eigentlichen Kitt in unserem Verbände bewahren. Denn, m. H., wenn wir kein Geld im Verbände haben, dann wissen wir, mit welchen Kalamitäten wir zu kämpfen haben. Wir haben die Erfahrung hinter uns, dass wir sozusagen mit Schulden arbeiten mussten, und wenn wir heute auf dem vorzüglichen Standpunkt angekommen sind, dass wir schon mit 30 000 Mk. wirtschaften können, so ist das sicher eine Be ruhigung für unseren Verband. Wenn die Anträge, die gestellt sind, wieder daran rütteln wollen, so ist das meiner Ansicht nach verfrüht. Ich möchte die Herrn Antragsteller bitten, ihre Anträge zurückzuziehen, und wenn das nicht geschieht, möchte ich die Kollegen bitten, die Anträge abzulehnen. A. Schroeter - Kiel: M. H.! Herr Esch hat uns recht eingehend geschildert, wie ein so reger arbeitsamer Verband wie der rheinische Provinzialverband in bedrängter Lage ist. Er wünscht deshalb für seinen Verband eine Unterstützung. Wir haben das gestern in der Ausschusssitzung einstimmig abgelehnt. Ich habe aber zur Beruhigung des Provinzialverbandes den Eventualantrag gestellt, der auch einstimmig vom Ausschuss angenommen wurde, dass ihm zugesichert würde, in Anbetracht seiner regen Tätigkeit und knappen Mittel, dass ein besonderer Zuschuss aus dem Agitations fonds gewährt würde. Ich empfehle das auch heute hier der Hauptversammlung zur Annahme und bitte, einen sehr regen Provinzialverband dadurch in seiner Tätigkeit etwas zu unterstützen. Vorsitzender: Die Rednerliste ist erschöpft. Sie haben die Ausführungen des Herrn Referenten Krause über die Beratungen des Ausschusses gehört. Was Herr Kollege Schroeter gestern und hier angeregt hat, kann wohl damit als erledigt gelten, dass der Vorstand zugesagt hat, dass er gern bereit ist, Gruppen, welche sich durch rege Tätigkeit auszeichnen und mit ihren Beiträgen nicht auskommen, aus Mitteln des Agitationsfonds zu unterstützen. Ich bitte, diese Erklärung des Vorstandes entgegenzunehmen, und dann steht nichts im Wege, dem Ausschussgutachten beizutreten und diese drei Anträge auf sich beruhen zu lassen. Es folgt die Abstimmung. Die drei Anträge werden einstimmig nach dem Ausschussgutachten abgelehnt. Vorsitzender: Ich habe die Mitteilung zu machen, dass wir die Ehre haben, Herrn W. Swoboda - Berlin und ebenso Herrn Otto Beyrodt - Marienfelde, den 1. und 2. Direktor des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Kgl. Preussischen Staaten, hier begrüssen zu können. Ich heisse die Herrn besonders will kommen und danke für ihr Erscheinen. Es ist bekannt, m. H., dass dieser Verein die grosse Internationale Ausstellung, welche hier in den e.rsten Tagen des April stattfindet, plant. Wir gehen in der Tagesordnung weiter, wir kommen zu Antrag 7 von der Gruppe Neumarkt-Deutsch-Lissa. Zur Begründung des Antrages wird das Wort nicht begehrt. Als Referent des Ausschusses berichtet J. F r ö m e r t - Danzig: M. H.! Bei Gelegenheit der grossen Reformationstage unseres Verbandes in Danzig ist ein für allemal beschlossen worden, das Umherziehen mit unseren Hauptversamm lungen aufzugeben. Es wird Ihnen nun bekannt sein, m. H., dass wir dahin streben, uns als zur Landwirtschaft gehörig zu betrachten, und aus diesem Grunde wurde in Danzig gleichfalls beschlossen, unsere Hauptversammlung stets im Februar mit der landwirtschaft lichen Woche zusammenzulegen, um mit der Landwirtschaft in Fühlung zu bleiben. Nun, m. H., ist es ja fraglos, dass dem einen diese Zeit besser passt und dem Andern eine andere Zeit, wie ich schon gestern sagte: Des Einen Uhl ist des Andern Nachtigall. Sie, m. H., die Sie augen blicklich hier versammelt sind, haben zweifellos jetzt Zeit, ein anderer wird wieder im August mehr Zeit haben. Ich empfehle, um ein für allemal mit diesen Anträgen aufzuräumen, doch den Antrag schlankweg abzulehnen. Es ist gesagt worden, m. H., es habe derjenige wenig Zeit, der sich viel mit Treiberei beschäftigt. Im August wieder beginnt für die Leipziger und Dresdener Kollegen, die sich mit Versand beschäftigen, deren grössere Tätigkeit, die werden also zweifellos dann wieder weniger Zeit haben als jetzt. Also, wie gesagt, dem Einen passt diese Zeit besser und dem Andern jene. Sie, die Sie alle hier versammelt sind, haben jetzt Zeit und vielleicht später nicht. Lassen Sie uns den Antrag 7 schlankweg ablehnen. (Bravo I) A. S c h ö n f 1 i e s s - Seehof: Ich möchte doch Vorschlägen als praktischer Mann, dass wir doch einmal die Hauptversammlung wieder nach dem alten Stile einrichten, wie wir es früher gemacht haben. Das ist eine alte Tatsache: Was alles auf einen Punkt hin kommt, ist schliesslich ein bischen langweilig. Ich möchte doch bitten: Bestimmen Sie für die künftige Hauptversammlung einen anderen Ort, damit mehr Mitglieder kommen, als hierher gekommen sind. Ich glaube, Sie werden mir Recht geben müssen. H. W i t z e 11 - Weissensee. M. H. I Wir in der Gruppe Berlin haben uns auch mit dem Anträge beschäftigt und stehen der Sache sympathisch gegenüber. Wir empfehlen Ihnen, die Versammlung in jedem Jahre im August abzuhalten. Wir meinen doch, dass eine ganze Menge Herren im August besser abkommen können, und dass es auch eine bessere Reisezeit ist als jetzt. Infolgedessen möchte ich Sie bitten, dem Anträge Folge zu geben, der von der Gruppe Neumarkt - Deutsch-Lissa gestellt ist. C. F. Krause: M. H.! Sie wissen, dass unsere Hauptver sammlungen, wie wir sie jetzt hier abhalten, nicht dazu angetan sind, vor Vertretern des Reiches und der Regierungen vor sich zu gehen. M. H.! Wenn wir im Ansehen als Verband der Handelsgärtner Deutschlands gewinnen wollen, dann sind wir ver pflichtet, unsere Hauptversammlungen hier in Berlin abzuhalten in einer Zeit, zu der die massgebenden Personen nicht in den Ferien sind, was im August meistens der Fall sein wird. M. H.! Wenn zu der heutigen Versammlung Vertreter der Regierung nicht eingeladen werden konnten, so unterblieb dies deshalb, weil die Themata, die unsere Hauptversammlung hier behandelt, nicht dafür geeignet sind. Wir müssen also, m. H., den Zweck unserer Hauptversammlungen ganz anders aufbauen. Wenn wir unsere Hauptversammlungen mit Erfolg nach aussen abhalten wollen, müssen wir Punkte auf die Tagesordnung setzen, die uns schwer berühren, und zwar ist das der Fall mit der schlechten Vertretung des Gartenbaues in den gesetzgebenden Körperschaften, der Zustand, der hier, was die Gärtnerei anbelangt, heute bei den Behörden herrscht, wo man nicht weiss: gehört die Gärtnerei zum Gewerbe oder gehört sie zur Landwirtschaft? M. H.! Das sind Themata, die eine Hauptversamm lung wirklich interessieren, die einen Erfolg bringen werden, und das sind auch Themata, zu denen man die Vertreter der Regierung einladen kann. Sie hören dann unsere Wünsche, sind orientiert, und solche Hauptversammlungen werden uns dann einen Erfolg bringen. Wir sind immer noch dazu verurteilt, uns mit Kleinigkeiten abzugeben, und wenn Sie die Anträge durchsehen, müssen Sie sagen: es ist Zeitverschwendung. Wenn wir die Hauptversammlungen aus bauen, wie ich gesagt habe, dann werden wir nach aussen hin ganz anders dastehen. Auch die Presse wird sich mit ihnen beschäftigen. Wenn sie aber nur sagen kann: es wurden interne Sachen behandelt, dann ist das für uns kein Erfolg. Der Bund der Landwirte kann und soll uns da vorbildlich sein. Dort kommt man mit solchen Sachen nicht, die Landwirte behandeln keine internen Angelegen heiten, sie überlassen derartige Angelegenheiten dem Ausschuss zu beschliessen, dem Ausschuss, der bei uns nach dem Statut so wie so berechtigt ist, den Beschlüssen die Zustimmung zu geben oder zu versagen. Lassen Sie uns auf die Tagesordnung unserer Haupt versammlungen derartige Fragen setzen, dann werden wir Erfolg haben. Und gehen wir nicht im August nach auswärts, sondern im Februar nach Berlin. Dann werden wir hier Vertreter der Reichsbehörden haben, und sie werden orientiert. Dahin zu kommen, müssen wir uns bestreben. (Lebhafter Beifall.) Es folgt die Abstimmung. Der Antrag des Ausschusses, den Antrag 7 abzulehnen, wird gegen wenige Stimmen angenommen. Es folgt Punkt 8 der Tagesordnung, Antrag der Gruppe Schleswig-Holstein. C. F. Krause (für den Ausschuss): M. H.! Ich kann mich hier ganz kurz fassen. Ich habe schon vorhin bei Beratung der übrigen Anträge gesagt, dass es eine Sache ist, die uns Geld kostet — sie würde uns rund 4 500 M. kosten —, und ich habe hinzugefügt, dass der Ausschuss mit Einstimmigkeit alle diese Anträge, die Geld kosten, abgelehnt hat. Stimmen Sie den Beschlüssen des Ausschusses einfach zu und lehnen Sie diesen Antrag ebenfalls ab. (Bravo!) Abstimmung. Der Antrag wird nach dem Ausschussgutachten einstimmig abgelehnt. Punkt 9, Antrag der Gruppe Hessen - Cassel. Zur Begründung wird das Wort nicht gewünscht. Als Referent des Ausschusses erhält das Wort M. R a m s t e 11 e r - Hannover: M. H.! Im Ausschuss ist dieser Antrag eingehend behandelt worden. Es wurde die Tatsache fest gestellt, dass der Verband in den letzten Jahren in weiten Bezirken unseres Vaterlandes eine starke Ausdehnung gewonnen hat, dass in einzelnen Landesteilen, wo früher kaum einzelne Mitglieder vorhanden waren, starke Gruppen sich gebildet haben, so dass die Notwendig keit einer weiteren Vertretung der einzelnen Landesteile im Aus schüsse als zwingend sich erweisen dürfte. In Anbetracht, dass der Vorstand die Erklärung abgab, sich mit dieser Angelegenheit beschäftigen zu wollen und bereit zu sein, für ganz besondere Aus nahmefälle eventuell mit Vorschlägen zu kommen, wie für die ein zelnen Landesteile, die bis jetzt im Ausschuss nicht vertreten sind, eine Vertretung zu schaffen, mit anderen Worten den Ausschuss nach Bedarf und nach vorliegender Notwendigkeit zu verstärken, schlägt Ihnen der Ausschuss vor, über den Antrag der Gruppe Cassel zur Tagesordnung überzugehen, bezw. denselben abzulehnen. Abstimmung. Das Ausschussgutachten wird einstimmig an genommen. Punkt 10, Antrag von Jakob Kamp - Haspe. Zur Begrün dung wird das Wort nicht gewünscht. Für den Ausschuss referiert P. N e u e n - Andernach: M. H.! Auch über diesen Antrag bittet Sie der Ausschuss zur Tagesordnung überzugehen. Es hat sich nämlich nicht eine einzige Verbandsgruppe, nicht ein einziger Landesverband über Mangel an Selbständigkeit beschwert. Es ist dieser Antrag von einem einzelnen Mitgliede gestellt. Da aber von keiner Seite Beschwerden vorliegen und die Gruppen und Landes verbände so volle Selbständigkeit haben, wie sie nur wünschen, so bittet Sie der Ausschuss, wie gesagt, auch diesen Antrag abzulehnen.