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No. 9 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 139 machen, welch vorzügliches Schnittmaterial diese schönen Zweige mit je vier Blütensträussen ergeben werden. Die hohe Pflanze hierneben ist auch vielversprechend und an scheinend von der eben beschriebenen nicht sehr ver schieden. Und doch trennt ein grosser Unterschied die beiden. Hat die erste bereits eine zweijährige sorg fältige, oft recht mühsame Topfkultur hinter sich und ist auf diese Weise für die Höchstleistung vollkommen ausgebildet, so sehen wir in der anderen eine Pflanze, die diesen Sommer noch im freien Lande war, bis sie im Juli (August) herausgestochen und in den Topf ge pflanzt wurde und deshalb kurz „Sommertopfung" genannt wird. Bedarf es da noch eines Hinweises, dass zwischen beiden Unterschiede bestehen müssen, nicht allein im Preise, sondern auch in der Treibfähig keit? Der kluge und sparsame Geschäftmann greift natürlich— zur Sommertopfung, die ist billig, sieht schön aus und treibt sich — spät ganz vortrefflich. Ach so! Nun sehen wir noch zwei Abbildungen ganz buschiger gedrungener Pflanzen, die einem Gärtnerauge recht gefallen könnten. Die Pflanze Seite 138 unten ist ein Exemplar der Sorte Andenken an Ludwig Späth, die durch ihre dunkelroten Knospen leicht erkannt werden kann, die Pflanze unten ist Flieder Marie Legraye, mit weisslichen Knospen, heller Belaubung und weissen Blütensträussen. Die Pflanzen sind für den späteren Topfverkauf speziell kultiviert; sie sollen in Blüte volle, allseits mit grossen Blütensträussen bedeckte Pflanzen ergeben. Was schöner ist, eine solche ebenmässige Pflanze oder die sonst meist übliche regellose, sparrige, auf einem krummen Stamm ruhende „Krone“, das kann an der Hand solcher Vorbilder jeder selbst entscheiden. Bei den „erzogenen“ Pflanzen braucht der Blumen händler kein Kreppapier zum Verdecken der Schönheits fehler, die Pflanze wirkt als solche und besser als mit störendem Beiwerk. § Oben: Im freien Lande gezogener und im Sommer ein getopfter Flieder. Unten: Treibflieder der Sorte Marie Legraye. (Original-Aufnahme für das Handelsblatt). Der Wassertransformator. Von Ludwig Frohnecke in Forst (Lausitz). Sparen ist jetzt das Losungswort, die Haupt sache ist aber, dass auf der rechten Stelle gespart wird. In der Gärtnerei ist das besonders wichtig. Nach Anschaffung 7b eines Wassertransformators spare ich © nicht mit dem Wasser, wohl aber spare ich viel Geld. Derselbe befördert mit 1 Kubikmeter Leitungs wasser 5 Kubikmeter Brunnenwasser dahin, wohin ich es haben will, in die Bassins der Gewächshäuser und des Gartens, oder auch zur Berieselung direkt auf die Gar tenbeete usw. Es ist ein kleiner Pumpapparat, der an einem 1 Meter tief im Brunnen angebrachtem starkem Holzstück angeschraubt und an einer Seite an die städtische Wasserleitung angeschlossen ist. An der anderen Seite befindet sich das Ableitungsrohr nach den Gewächshäusern und dem Garten und unten ist ein Saugrohr in den Brunnen angeschlossen. Ich habe den Apparat von Fritsch & Sohn, Maschinenfabrik inKötzschenbroda in Sachsen, bezogen, Preis 150 Mark. 1 Kubikmeter Leitungswasser kostet hier 22 Pfg., für den Preis habe ich nach Einstellung des Apparates jetzt 6 Kubikmeter Wasser. Zum Spritzen hat dieser Apparat nicht genügend Druck, der Fabrikant fertigt aber auch dazu welche an; ein solcher hebt 1 Kubikmeter Leitungswasser, aber nur 3 Kubikmeter