Volltext Seite (XML)
No. 9 Handelsblatt für den deutschen Gartenbau usw. 137 Der Wert der Herbstastern liegt zunächst in ihrer späten Blütezeit (September — November), zweitens in ihrer vielfachen Verwendbarkeit im Garten und Park (als Gruppenpflanzen, andere als Einzelpflanze, wieder andere als Schmuckstücke an Steinpartien und als Beet- und Rabattenpflanze). Die schönsten Farbenwirkungen für nah- und fern liegende Partien lassen sich auch mit Herbstastern- Anpflanzungen erzielen. Bei diesen Anpflanzungen ist noch die gute Eigenschaft der Herbstastern zu berück sichtigen, dass man (im Frühjahr verpflanzte) jährige Pflanzen, selbst mitten in der Blüte, mit Ballen aus dem Freien ausheben und ohne nennenswerten Schaden an den gewünschten Ort verpflanzen kann. Nach Belieben lässt sich ferner durch geeignetes Zurückschneiden (von Mai bis Ende Juni) der Flor früh blühender Sorten in einen späteren Herbstflor verlegen. Ich nenne hier vor allen Dingen die gross blumigen, im August — September blühenden Vertreter der Amellus - Klasse, ferner manche wertvolle früh blühende Novi Belgii-Sorten, wie Mrs. Peters u. a. im Garten gepflanzt werden und dann sich selbst über lassen bleiben, nichts gutes erwarten. Meist trifft man so behandelte Pflanzen halb vertrocknet (verdurstet), befallen und verkümmert später vor, und da wundert man sich dann, dass solche Pflanzen den Erwartungen nicht entsprochen haben. Die Herbstastern mit ihrem starken Wurzelvermögen, vor allen Dingen den vielen zarten, Nahrung aufnehmenden Faserwurzeln, entnehmen der Erde viel Feuchtigkeit und Nährstoff, es ist deshalb selbstverständlich, dass für genügende Nahrungszufuhr zur Zeit ihres Wachstums Sorge zu tragen ist, dann wird auch der überraschende Erfolg nicht ausbleiben. Verhungern lassen darf man auch die Herbstastern nicht. Ab und zu gereichtes ab gestandenes Russwasser (von Schornsteinruss), erhöht den Farbenglanz der Blüten. Verkehrt wäre es nun gar, sich nach dem ersten Kulturjahre schon ein abschliessendes Urteil über die einzelnen Sorten zu bilden. Ich habe es häufig in meiner langjährigen Vorliebe für die schönen Herbstastern erfahren, dass in diesem Schönblühende Herbsfastern der Novi Bel^ii-Klasse. Links halbgefüllte Pyramide, rechts ,,Otto Mann“, Mitte „Gartendirektor Werner“. Original-Auf nähme für das Handelsblatt. Last not least haben die Bindekünstler in den ver schiedenen kleinblumigen, locker gebauten cordifolius- und ericoides - Sorten, wie in den neuen grossblumigen Novi - Belgii - Hybriden und den neuen Amellus - Sorten das denkbar reichhaltigste Material zur Anfertigung ihrer Blumen - Schmuckstücke. Auch als Topfpflanzen gezogen und gut kultiviert haben in verschiedenen Städten die Herbstastern bereits vielfach Verwendung gefunden, und auf Friedhöfen trifft man häufig schon als dankbaren Grabschmuck im Spät herbst die Staudenastern an. Zieht man schliesslich noch die geringe Mühewaltung zur Anzucht guter Exemplare in Betracht, so glaube ich, dass es wenige dankbarere Stauden giebt, als gerade die Herbstastern. Selbstverständlich kann man von solchen Pflanzen, die nach Empfang einfach an einen x-beliebigen Platz Jahre vielleicht die eine oder die andere von mir bevor zugte Sorte nicht so prächtig sich entfaltet hatte, während im anderen Jahre der Erfolg wiederum ein glänzender war! Es hängt da eben, wie es gar oft der Fall ist, von den Witterungserscheinungen der Jahre zu viel ab, wenngleich im grossen und ganzen die Herbstastern nicht wählerisch sind. Die begeisterte Aufnahme, welche die Herbstastern in den letzten 3 Jahren überall in Deutschland gefunden haben, beweisen genugsam, dass die langjährigen Mühen, die auf die Anzucht neuer Herbstasternsorten verwendet worden sind, nicht unnütz waren. Eine Auslese der besten Sorten von verschiedenen Klassen lasse ich in einer zweiten Abhandlung folgen.